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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
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' Donnerstag, 26. Oktober 1VW.

ErstesZBlKtt.

^7

tLzltch, G«««t«z» <m»ze»»m«r«. Vr«i» «tt FomMeRrlättm! monatlich 5V Psz. in'» HauS gebracht, bei der Txpedition und den ZweiZftationeu abgehvlt 4V Pfg. Durch die P»ft

Lezozrn pierteljährlich 1,35 Mk. auSschlietzlich Zustellzcbühr.

A,,«i,e»prei»: 26 Psz. ftir di« Ispaltize PetitMe «h«r deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für htesige GeschästS- und Privatanzeige» ermäßigt. — Für die Aufnahme von Nnzeize«
«- »rstimmlen Tazen »trd ketne Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlsg der Jnserote auf den Mackattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Arn'chlagstellen. Fernlprecher 8S.


47. IattrAang. —

Nr. 251

Herr Oberamtsrichter Diez und der
Liberalismus.

^ 8 Mr gönnen leider unseren Gegnern sür die Reden
Wahlzeit fast ein PrivÄegium; wir untersuchen sie
nicht mshr, ob sie stichhaltig sind, va allznviele von
Men in der KÄmPshitze das Bewußtsein verlieren, daß
^ dor der Wahrheit sür den Jnhatt verantwortlich- sind.
^sse liberale Praxis läßt sich jedenfalls nicht anivenden
Reden, üie nachher im vollen Wortlaut erscheinen
nd mie das Programm ihrer Partei gelten wollen. Wir
^dssen uns daher noch nachträglich! mit der Rede, di-e Herr
deramtsrichter Diezin Heidelberg vor der Zentrums-
^^lammlung am 17. Oktobsr gehalten hat, beschästi-
um so mehr, als er unserem Blatte noch einigc Be-
Mtigungen zuzusenden die Güte hatte.

Wir rnüssen sagen, kaum jemals eine gröbere Bernn-
Rnnhfung des Liberalismus gelesen zu haben, bei einem
^schterlichen Beamten kaum jemals eine solche Unfähig-
bemerkt zu haben, andere Leute zu verstehen und zu
"'üreisen. Mit seiner finstern Parteibrille steuert er
"lrch vie Wett und hält sür sein Recht, auch dis stärksteu
dwahrheiten zu verkünden, als ob sein- Amt ihm nicht
besouderer Pflicht machte, genau zu prüfen, eh-e er ein
^tcfl verkünvet.

,Vor allenr verurteilt er die Schulen unseres Staates,
^ i'vgt munter: „Lrberale Professoren, sozialdemokratisch-e
^chiiler." B-eweis? Der H-err Ober-amtsrichter b-raucht
, ^ch nicht -den Schatten eines Bew-eises vor seinem Zen-
..^wspublikum, er verurteflt u. verkiiudet seinen Spruch,
^ M-enge verbeugt sich vor dem K-adi, und doch hätte
anckpr der Zuhörer gegen den Redner nach besserem
^ fisen Protest erheben können, w-enn nicht in der Luft
^ Partei die Dankbarkeit nnd d-er Sinn sür die Wahrheit
^oiebelt worden wäre. Aber von dem Obera-mtsrichter
man wohl verlangen, daß -er nachträglich feine Be-
einliesert, sein-e Erkenntnisgrünüe beibringt, synst
T^^te er sich -gefallen 'lassen, ösfentlich! der llnwahrheit
bllehen zu werden.

^ "Dsr Zug nach links ist j-a ein charakteristisch-es Zei-
des modernen Liberalismus, die Verbrüderung mit
roteu Demokr-atie usw." Dab-ei rühmt Herr Diez
^Uie Partei als -die einzig wirkliche Bolkspartei
vergißt dabei, daß die Demokratie lange die ho-chge-
^atzte Bundesgenossin im Zentrumslager war, lw hier
^ulturfeindlichkeit durch das volkstümliche Mäntelch-en
vngeniert hervorguckte, daß die Demokr-aton! es für
Schande hielten, n-och länger mit solchen Männern

^vie

!?üt

einer Art Verbrüdernng zu I'eben. Mit welcher Ge-

--sruhe das Zentrum in Bayerir mit der Soziatdemo-
Bündnisse geschlossen hat, ist so bekannt, daß selbst
Diez davou Kenntnis haben dürfte. Uebrigens hal-
n wix rs für eine ehrenvolle Anschauung der Junglibe-
^ wenn sie es für ihre Aufgabe halten, Bürgertum.
siiil ^nbeiterschaft zu versöhnen u. die Kluft der Gegeu-
in unserem heutigen Deutschland zu überbrückon, und
^^^^ssen Herrn D. und Genossen gern, anders darübsr

Besonders toll gebärdet sich der Herr Oberamtsrichter,
wo er von d-er Wkltansch-auung^ Ä-es Lib-eralismus seme
Gedanken -auskramt. „Er ist der Geist, d-er stets ver-
neint und mit dem Wissen deni 'GIaub-en untevdrücken will,
er hat einen inferri-alen Haß gegen d-ie k-atholische Kirche.
wsil sie das! einzig feske Bollwerk ist geg-en 'den Versuch,
dem Volk seinen G-laubeu zu nehmen, Absall von d-er
Kirch-e b-egrüßt er nfit lautem Jubel, er wendet sich dem
Wvdanskult zu n. dergl." Der Herr Oberamtsrichter
muß sehr schl-echt schlafen, daß er so- verworrene Träume
h-at, und lerder kommt er aus solcher Nerworrenheit gar
nicht heraus. Mit dem Vorwurf „glaubenÄos und sst-
tenlos" ist d-as Zentru-m j-a so r-asch bei d-er Hand, um
einon Gegner zu br-anidmiarken, das ist seit Ja-hrhund-sr-
ten nicht anders gewesen, -die illltramontanen könn-en
zwar kein's Scheiterhausen mehr anzünden, aber ohne
den a-lten Vorwurf, der den Gegn-er in den Teuselsrachen
sch-leudert, kommen sie auch- heute noch nicht aus. Män
muß es nur von Zoit zn Zeit registrieren, daß die Red-
ner des Zentrums noch- im selben Ton-e predigen-. Zu
welch heiligem Zorne erhebt sich Herr Diez, wenu er
schauderuiden 'Gemütern -a-ls-o erzählt: „Der Liberalismus
gewährt schrankenlose Freiheit der Sinnenlust und damit
zieht er die Jungen an sich, oder vislmehr verführt er
die Jugend." So sagten schon d-ie frömmsten Athener
zu So-krates, als sie seine sreie Kritik uicht mehr ertragen
konnten und ihn zu-m Schierlingsbecher verurteilten. Aber
die sogenannten from-men Christen s-ollten- in dem Punkte
doch vorsichtiger und vernünstiger sein, als die altfrommen
Heiden zu Athen. Aber weiter: „An Stells der christlichen
Moral tritt freie Ethik. Jn Kunst, Wiss-enschaft und
Literatur wird die Emanzip-ation d-es Meisches verkün-
digt." Wenn Goethe dies un-holde Lieo vernahm, so
sagte cr gelasssn:

„Hat doch der Walfisch seine Laus,

Muß ich die meine haben."

Es gehört das Reden von Fleischeslust in jede ordent-
liche Fastenpredigt, die von Abraham a 8au1a Olaru
nur das Mindeste gelernt hat, daß aber mit diesem rohen
Gepolter auch die hö-chsten E-rzeu-gnisse unserer Literatur,
die Wcrke eines Lessing, Goethe, S-chiller, getroffen wer-
den sollen, daß mit der fr-eieni Ethik auch die erhab-enen
Lehreu unserer -edelsten Denker verflucht sein sollen, ge-
hört zu der speziellen Geistesgrötze dieser Ritter vou
der traurigen G-estalt. Fn der Dat, zu der Derständ-nis-
lost-gkeit für das Ringen unserer grotzen Meister, wie sie
Herr Diez verrät, reicht keine Birücke der Aufklärung.
Wer n-icht denkt, wie er denkt, ist üer Gottlosigkeit und
Sittsnlosig'keit verfallen, und welch-e Strafe wür-de der
Herr Obera-mtsrich-ter wo-hl für s-olche Sünde haben,
wenn er freie H-and hätte, davon die Erde zu säubern.
Er beklagt sich — ich weiß nicht, mit welchem Recht, —
d-atz in Bäd-en so- wenig L-eute von der Zentrumspartei
Staatsanwälte seien. Wir zweifeln mcht, datz er persön-
lich ein unbeschränktes Talent znm Ankla-gen hat; ob es
aber im Jnteresse des Staates üegt, eine solche Lust an-
zuklagen mit einem staatlichen Amte auszustatte,n scheint
uns mehr a-ls zweiselhaft. Ms Ketzerrichter, als Gehilfen

einer Jnguisition können wir uns Herrn Diez sehr gut
denken. -Er sänge s-o -gern ein Lied für einen sterbenden
Liberalismus, und Sterbelieder zu singett w-ar gewiß
eine Lieblingsb-eschäftigung d-er Ketzerrichter. Er mö-chte
so gern dem Nationalliber-ailis-mjus den Todesstotz ver-
setzen und an ihm zu einem Rittor G-eorg werden; wir
meinen, d-aß der Drache, -d-essen Gift die Einigkeit des
deutschen Volkes bedroht, eh-er im La-ger des Z-entrums
seinen Aiusenthalt hat.

W'ir schätzen es an Herrn Di-ez ho-ch', daß er nichts
wissen will von Heuchelei, aber Gedächtnisschwäche bringt
oft dieselbe Wirkung hervor wie Heuchelei. Er ruft mit
Pathos: „Die Nation-allib-eralen k-ennen keine Toleranz";
da gestatten wir uns nur die Frage: War Herr Diez nickst
der Oberamtsrichter, der es ablehnte, nfit dem altkatho-
lisch-en Bischof an einem Wirtstisch zu essen? Wie Tole-
ranz fieht das nicht aus, und auch das nicht, wenn man in
jeder Hinsicht Andersdenkende als so verworfen ansieht,
datz man den Umgang mit ihnen ails sittlich- gesahrvoll
meidet. Dte konfessionellen Bädeanstalten, Tanzkränzch-en,
Schulen, Friedhöse sind in aller Erinnerung, Herr Diez
scheint zunächst nur eine konfessionelle Buchh-andlnng in
Hsi-delberg zu fordern. Jm übrigen nimmt er d-ie kon-
servativen Protestanten — für die Wahlen war das ein
deutlich-es Manöver — in b-esonderen Schutz, wenngileich
diese sich dafür bedanken müssen, denn sie wissen noch
heute, daß in Straßburg kürzlich gesagt wurde: Christen-
tum ist nur iu der katho'lischen Kirche.

' Bei ein'er solch einseitigen Auffassung des Christen-
tums ist an echte Toleranz überhaupt nicht zu denken,
Toleranz will Frieden, di-e Toleranz des Herrn D. hö-ch--
stens eine Waffenruhe, bis m-an die Zeit gekommen sieht
zu offenem Kampfe.

Herr Diez leistet sich- auch- diese Sätze: „Die N-ational-
liberalen vertreten in erster Linie die Jnt-eressen der
oberen Zehntausend, sie haben in der Zweiten Kainmer,
der Volkskammer, nicht viel zu suchen, sie gehören in
die erste, die fast ausschließlich aus Nationalliberaten be-
steht". Das w-aren natürlich- Sätze, welche die HeidÄ-
berger Sozialdemokratie für das Zentruui einsangen!
s-ollten, sie passen sich schlecht für den Mund einer Partei,
die -die-ser ersteu Kammer ein Volksrech-t wie das Budget-
recht ausliefern wollte, und schlecht für den Mund eines
Nedners, der sich seiner erprobteu monarchischcn Treue
berühmt, da d-och- die B-esetzung der Ersten Kanrmer zum
Teil ein Kronrecht ist. Uebrigens nennt es natürlich Herr
Diez in seiner gewä-HIten Sprache ein nationalliberales
Gaunerstückchen, wenn nian dem Zentrum nachgerechnet
hat, datz es b-ereit war, das altc Budgetrecht der Zweiten
Kammer preiszugeben. Den Ausdruck hat natürlich H-erx
Diez nicht erfunden, er faird ihn- in d-en W-ahlreden der
schwarz-roten Verbrüderung vou Bayern. Hat er 'den
rustikalen Ton darmN angenommen, w-eil er damit
msiute, besser Arbeiter anzulocken? Wie hat er sich doch
in seinen Zuhörern verrechnet! Man traut seinen Augen
kanm, wenn man die Sätze des Herrn D. liest: „Der Li-
beralismus tritt dis Freiheit und das SÄbstbestim-
mungsrecht des -Einzelnen mit Fützen". War das etwa

^ Enoch Arden.

von A, Tennyson. Mnstk von Rich. Strautz.

der am Freitag, den 27. Oktober im Kammermustksaal
A x j.^taRhalle stattfindcndcn Auffnhrung des „Enoch
Nichard Strautz durch die Herren Hofschauspieler
P f Wassermann, Karlsruhe und Proteisor Thcodor
Baden-Vaden, bringen wir nachstehend eine Be-
^8 des grohen Werkes, welche wir dem „Badener Bade-
^ dom 10. Juni entnehmen:

iiltTfl?. Mclodrama selbst hat von jeher hervorragende Musiker
und wurde von vcrschiedenen versucht. Jm 18. Jahr-
A, war Georg Benda (1722—1795) als Hofkapcllmeister
" durch seine Melodramen berühmt, von welchen be-
djxs^P"Ariadne auf Ikaxos" Aufschen erregte. Mozart schähte
sehr. Jm vorigen Jahrhundert warcn es haupt-
PTchumann mit seinem „Manfred" und Liszt („Leonore"
brc,xs.s""rger mit Klavier), welche das Melodram zu Erfolg
schcifsi^u- Auch W. Kienzl hat sich mit dieser Musikgattung be-
sL' sbenso Humperdinck („Körstgskinder") und vor allem
«llgx, .chillings mit seinem „Hexenlied". Man Wird im
«r dem Melodrama nicht zu nahe treten, wenn man

Zwitterding betrachtet, das in den meisten Fällen
^denfn^ Musik noch dem Text zugute kommt und es bedarf
"ines bcsonders geeigneten Stoffes, wie eines ganz
rjcht^„ ^enden musikalischen Talentes, um in dieser Form daS
»e zu treffen.

^"rf ist dem hochbegabten Rich. Strauh mit dem
*llcht "flflnten Werk gelungen nnd zwar in einer Weise, wie sie
*Na„cki gedacht werden könnte. Jm Gegcnsatz zu

^erinm . "bn sciner musikalischen Vorwürfe, hat Strautz in
^rnit »^^/'^rroch Arden" eine Dichtung von hohem sittlichem
»ewahlt und durch die derselben beigegebene Musik be-

wiesen, dah er für die erhabensten Empfindungen und größten
scelischen Konflikte den würdigen musikalischen Ausdruck findet.
Nicht umsonst erweckte die Vorführung dieseS Werkes durch den
Koniponisten nnd Ernst von Possart, dem es gewidmet ist,
überall grotze Begeisterung.

Der Komponist hat aus dcr Dichtung drei Hauptpersonen
gewählt: Enoch Arden, Annie Lee und Philipp, welche er mit
Leit-Motiven ausstattete und so dem musikalischen Teil einen
inneren Zusammenhang nach Art des Wagnerschen Musik-
damas gab. Schon deshalb und weil Strautz seine Musik auf
diejenigen Partien dcr Dichtung bcschränkte, welche eines er-
höhten Ausdrucks bedürfen, gewinnt das Ganze ungemein an
Jnteresse und auch an Berechtigung als Melodrama.

Jm ersten Teil hören wir in langen Tonreihen leise unt>
tief das Rauschen des Meeres, an dessen Strand die drei Kinder
Enoch, Annie und Philipp, spielen. Annie, „das schmuckste
kleine Mädchen im Dorfe", wird mit einem reizenden Sextolen-
Motiv gczeichnet; Philipp's ehrenfester Sinn in ruhigeren
Triolen, während Enoch's Wagemut sich sehr charaktcristisch in
eincm kühnen Sprung auf die übermässtge Quinte darstellt. Es
ist einfach grotzartig, wie diese drei Motive nun entsprechend
den Gefühlen ihrer Träger verwandelt werden. So das Phi-
lipp-Motiv in Moll und in düstere Harmonien bei der Wahr-
nehmung, dah Annie und Enoch ein liebend Paar sind. ES
treten dann noch andere Motive hinzu, welche die Hauptbegeben-
heiten im Leben dieser drei Personen vortrefflich schildern. Z.
B. Enochs Abreise und sein vergeblichcs Winken, als Annie nach
ihrem Gatten ausschaut. Nachdcm das Kind Annies gestorben
ist, ertönt deren Motiv in Moll und wie ein sanfter Trost auch
das Motiv Philipps, der sich der Verlaffenen annimmt. Enoch
ist verschollcn; sein Motiv und die Erinnerung an scinen Ab-
schied klingen noch einmal leise nach; dann tritt das Motiv
Philipps hervor, in mächtiger Steigerung und dazwischen im-
mer schwächer das Motiv Enochs, während dasjenige AnnieZ
sich mit Philipps Motiv vermischt!

Jm zweiten Teile schildert die Musik die Gefühle des auf
ein einsames Eiland verschlagenen Enoch, all scin Sehncn und
Erinnern mit den betreffenden Motiven. Und wie er dann
nach Jahren heimkehrt, Annie in trautem Familienglück mit
Philipp erschaut, leise wie ein Dieb davonschleicht, um den
Frieden dieser braven Menschen nicht zu stören — da erreicht
die Musik eine dramatische Höhe, die grötzte Bewunderung ver-
dient. Einer der edelsten Seelenkämpfe wird hier mit reichen
Farben musikalisch geschildert; der Charakter Cnochs, dieser
„starken cheldenmütigen Seele", ist auch in der Musik treu durch-
geführt bis zum Tode des Helden. So stellt sich das Ganze dar
als ein Kunstwerk crsten Ranges, dessen Wiedergabe seitens der
ansführenden Künstler als cine hervorragende zu werden ver-
dient.

Ueber die letzte Aufführung des Werkes in Baden-Baderr
schreibt das Blatt:

Herr W a s s e r ma n n hat die Dichtung mit der grötzten
Wärme gesprochen und wuhte bei den von der Musik begleiteten
Stellen den harmonischen Ton sehr gut zu treffen. All die Ge-
mütsticfe der crgreifenden Erzählung brachte der Künstler zu
wahrer und voller Geltung. Ebenso hattc Herr Professor
Pfeiffer sich in das Werk vertieft; er spielte mit bekannter
Virtuosität den keineswegs leichtcn Klavierpnrt, der besondcrs
an den Musiker Anfordcrungen stellt; denn die kontrapunktlsche
Verschlingung der einzclnen Themen verlangt eine mustkalisch
klare Spielweise. Hcrr Pfeiffcr wurdc dcr überaus poetischen,
gcistvollen Tonschilderung in jeder Weise gerecht und terlte stch
mit Herrn Wassermann in den reichen Beifall, den das sehr
zahlreich erschienene Publikum beiden Künstlern spendete.
Prachtvolle Lorbeerkränze nnd Blumen-Arrangemcnts wurden
den Ausübenden als äutzeres Zeichen der Anerkennung über-
reicht.
 
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