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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Donnerstag, 23. November 19V5.

Erstes Blatr.

47. Zahrgang. — Nr. 275.

^rschtixt täglich. GonntllgS su»genomnie«. Preik mit FmnilienblLttern monatlich 5V Pfg in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigftationen abgeholi 4V Pt„ Durch bie

bezogen vierteljährlich 1,35 MÜ auSschließlich Zustellgebühr.

^nzetgenprelS: 30 Pfg. für die Ifpaltige Petitzeile sdrr deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Mir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen «rmößiat die A,!s"-om« von AnzeigW

Lrstimmte« Tagen vird keine Berantwortlichkeit übernomme«. — Anschlag der Jnserate auf dsn Plackattafeln der Heidelderger Zritnng und drn - adtilche'- r-n>ch:.,qi,-ll.n F-r»iprrchcr 3L

Sozialpolitische Reichstagsvorlagen.

. T.R. Wie uns initgeteilt wird, werden. dem Reichs-
,?9e Mei soziatpotittsche Vorlagen zugehen, von denen
- ^ eine die A b ä n d e r n n g des H i I f s ka s s e n g' e-
^ ^ es, die andere die R e ch t s f äh i g k e i t der Be -
^fsvereine betrifft. Die erstere Vorlage ift im
^Undesrat bereits seit längerer Zeit fertiggestellt. Sie
das Hilfskassenwesen infoweit auf eine andere Bafis
^en, «Ls alle Hilfskassen, Sterbekassen mrd ähnliche Jn-
,-.Eutionen ausnahmslos dem Aufstchtsamt für Privatver-
?^erung unterftellt werden sollen und 'diefes mit weitge-
,.^de„ Prüfungsrechten namentlich! hinsichtlick) 'der finan-
^Een Basis ausgerüftet wird. W'ie weit aussdiese Weife
^Mvindelgründungen unmöglich gemacht werden, wie
. andererseits gewerkschaftliche Untevstützungseinrich-
^gen einer behördlichen Bevormundung unterstellt wer-
entzieht sich ohne genan-ere Kenntnis des Entwurfes
Heurtetlung. Hätte eine Veröffentlichuiig schon statt-
o^'lunden, fo wäre leine Einarbeitung in die Bestimnmn-
und ihre Diskussion von fachmännifcher Seite mög-
^ gewesen- tvas ini Jnterefse des Fortschreitens der
^!skhandlungen im Michstage nur zu begrüßen- gewesen
^üre.

H Ileber den Gesetzentwurf betr. die Rechtsfähigkeit dev
^ufsHereine ift im Reichstage gleichfalls eine Einigung
^ E^It worden. Was für die Gründe für eine Veröffent-
FUUng, des Hilfskassengesetzes galt, gilt hier tn nicht mtn-
Matze. Nach dem, was bisher verlautet, wird der
Ustnurf einen Charakter tvagen, der in manchen Punkten
i/I, mehr eine Einengung der Freiherten der Gewerk-
^sten als eine Befrsrung darstellt und in 'Gewerkschafts-
drserr sicht man der Vorlage mit erheblichem Skeptizis-
entgegen. Um so nrchr muh die Stimme der öffent-
Meinung hier ins G-ewicht fallen und der Regre-
-^^6 selbst daran liegen, hieraus ein Urteil zu hören.
Z'e Verösfentlichung der Entwürfe schon vor dem Zn-
^sturentreten des Reichstages erscheint daher dringend
^^chenswert.

Deutsches Reich.

^ Ueber das UnwohIfein, das die Kron -
z? ' nzessin Cectlie am Sonntag in der Pots-
Garnisonskirche befiel, wird berichtet:
n Dle Kronprlnzeffin hcrtte mit 'dem- Kronipririgen in der Hof-
iijF Platz Mnommen. Nvch eüva einer hailben >Stun!de wunde
tz^tronprinzefsin plätzlich bleich nüd vetlieh am Arme des
Z-j^pvnMm HoflcM, nm mittels Autom-olbil nach deim
rmorpalais zurüä^uifahren, nachdem- sie znDor ein ans d«r
. tiis^ hxiKei^holtes KrÄftiiMi-ntzsmittel genvmmen -hatte. Der

^.tAririz verMieb bis zur Beendiguny des G-ottesdienstes in
Airchc.

Bade«.

. 22. Nov. Gutem Vernehmen nuch

hcutc Abend eine Srtzuirg des Präsidinms dxs
Mi l it ä rv er e i n s - W e rb a nd s stattgefun-
'-n der beschlofsen wurde, den bekannten Erlaß,
^ Unter dcn Verbandsmitgliedern so böses Bstut crregt
zu r ü ck z u z i e h e n. Eine entsvrechende Bekannt-


Konzert der Concordia.

Gedächtnis an den> verbienstvollen Mcrninlheimer Ka-
tzeF^fister Laniger, der im vertzan-gencni Jahre tzcstorben ist,
cv^Mla-Itete unfer einlheimischer Mäniviertzesan'gverein! „Con-
einen Konzertabend im grvtzen Saalle 'der Har-monic,
^i.ve zahlreich erschienene Schar voni Freundeni und Gä-
Mdj '^sttc. Das Protzvamm, das mit einem, von Herrn Mn-
bchDfElor Saihlender toimiponierten Chorwerk eröffnet wnvde,
bnnter Reihenifoltze Werke für Chor, Cello und Ge-
Infollge diefer mannigfaltitzen ÄMvechslung war wohl
-zf-' Gc-schmack Rcchniunig getragen.
si SahlenderlschL C-horwe-rk „Zu-m allcrletzten Mal" für
lllU^,!ü>-C'hior und Quartett rief -rnit seiner choralartigeni 'Fas-
drjffweihevollc iStimimung dei Idem Hörer hervor un-d wies
j!ich anfchlie-tzcndeni Nstro-lo-g, der doni Fväiuleini Har -
^irf'durchaus a-nhentessener fchlichtcr Art gesprocheni wnrde,
^bentuNy 'deis Wends hin. Nachdcm- die letzten Worte
^wjZw'öen waren, s-etztc der Chor mst einem Werke de-s Ver-
Es war der „Preisgesang", der -vani Karl Heckel
t'rächj.j nnd von Lantzcr, seincm naideni Charakter enffprechend,
bcn »Z bertvnlt, wic cin cchtes Volkslied ammrtete. Die üdri-
ai; tzwerke, die Uhlandsche Haral'dlballade don- -Grunewald,
-doni O. E. Beckdr nnd 'die 'das Kongert abschkie-
. ^ntzückendeni Bolkslieder Vewieseni wie'derum 'das schüne
^iu .cheses Gesanigvereinis. llnld- mit WÄchcir Liede 'hat ihn
ff'stöoller Leiter, Herr Musikdireikto-r Sahlender,
">chte^ „ Tein- lads-chatticrt kameni die BortvägL mit ihrer dcn
Jnhailt vollaus z-u'm Au-sdruck dringen-dLN Wieder-
FNihxj^.d lchönstcni Wirkunig. Zwischen hindurch spielte unseve
> bekannte Cellistin, Fräulein Anna Bal-

^Eitz<: 'stücke, die durch ihren m-usikcklischc.n V-ori-
»' Puibltkum mit grotze-m Wcifall ausgenommcn wuvden.-

ini wur'den von> ciner Wiesbadener Sapvanistin, Früu-
tIcnsels, ffins Lie-de-r in vornehnier A-uSwahl zu

machung soll in dem am Samstag zur Ausgabc golangen-
den Bcrcinsblatt erfolgen.

Karlsruhe, 22. Nov. Der „Konft. Ztg." zufolge
zähilt der. „Katholische L eh r e r v e r ei n" 43
Mitglieder, 3 haben ihren Austritt f-chon- wieder an-
gemeldet.

—- Wie wir in der „Volksstimme" lef-en, hat Bebel
die Szene in Jena, die ihn in 'selbstherrliche-m Lichte
z-eigte, in Abrede gestellt.

Dayern.

M ü n ch e n, 22. Nov. Me Kammer der A b g e-
ordneten nahm nach längerer Beratung den Antrag
Lerno (Zentr.) an, welcher die Rsgierung 'bittet, im Buni-
desrat dahin zu wirken, daß dem Reichstag baldigft ein
Gesetzentwurf vorgelegt wer'de, nach welcher den Ge-
schworenen und Schöffen antzer der Reife-
k o ft e n e n tf ch ä di g u n g auch eine Vergütung
für Zeitversäumins aus Landesmitteln der Bnndesstaa-
ten gewährt werde. Ein Antrag Müll-er-Meiningen, dies
durch eine bayerische Maßnahme sofort zu gewähren,
w-urde mit 78 gegen 47 Stimmen abgelehnt.

Aus der KarLsVuher Zeitung.

Erste juristische Staatsprnfung. Ans Grunb der im Spät-
fahr !ds. Js. allstclhaltenen ersten- juristischen' Staatsprüsnntz -sinÄ
solgenbe Rechtskanidibaten zu, R e ch t s p ra kt i kan tc n- «r-
nmmt worden': Karl -Becker aus Mannheim, Herm. Born-
schein au>s Brmrn-schweig, Willy Brombacher aus- Karls-
ruhe, Eduard Bührer aus Offcnburg, Karl Eckert aus
Schönwald, Ernst Ettle aus Freiburg, Otto Fehreinbach
aus iGenigenibach, 'Fritz Gehcr aius Achern, Ed-uard Grimm
aus Trier, Dr. Jösef Grohmann aus Wertheim, Fritz
Haas aus Freiburtz, Angust Hettmannsperger aus
Bruchsal, Franz K a l t e- nlba ch aus Fräilmrg, Otto Koell -
rentter aus Freiburg, Ott-o Kuner aus Rippoldsau, Her-
nrann Lauterwa'ld aus Fovbach, -Hans Lewal'd aus
Leipzig, Kavl Hermann Maieir ans Hondingen, Ernst Mar-
t i ni aus Ensishei'm, Ernst Morell aus Werther, Wilhelm
Otzwald aus Durlach, Willy Pfeil aus Karlsruhe, Otto
R e 'h -m aus K-onstaniz, Leo Roths chi l 'd aus Konstanz, Julius
S ch nnr m a n- n aus Gengenibaich, Wenldelin Speckert aus
Wicslach, Hermanni Staudachc r aus Baden, G-ustav Stöck-
hcrt aus Unterbalidintzen, Emil Stromeyer aus Konstanz,
Paul Thorbecke aus He-ide-Iiberg, Johann Trotter aus
Nutz-loch, Joses Wertheimer aus Eichtersheim, Waltcr
Wirtlhwein aus Zell a. H., Norbert Wolfs aus Kanidel.
— Uutzcrdem ist sür bestanden erklärt wovden Rechtskanididat
Wivhelmi Soltau aus Ochsenwärder, der sich ans Grunid der
mit den Senaten der drei Hansestädte ahgeschlossenen Vcrein-
barnng über die WleMNg Äer ersten jnristischen Staatsprü-
fung dnrch ihansestädtische sRechtskanididaten !M Grotzherzogtuim
Baden hc-r iPrnsung nn-terzogen hat.

Karlsruhe, 22. Nov. Der Erbgroßherzvg hatte
den dringenden Wunsch, nach Hohenburg zu reisen, u-m
der h-eute stattfindenden Beisetzungsfeier Seines Schwie-
-gervat-ers anzuwohnen. Nachdem Seine Königliche Hoheit
aber seiner Gesundheit wegen auf die Ausführung die-
ser Abficht verzichtet hatte, entschloß sich d-ie Großherzogiin
diefe Na-cht nach Badenweiler zu reisen und ben heutigen
Trauertag tröstend bei dem Erbgroßherzog zu verweilen.
Der Kronprinz von Schweden ist heut-e Nacht über Mün-
chen nach Hohenburg gereist, wo d-erselbe heute als Ver-
treter seiner Mutter, der Königin von Schw-eden, de?

Ge-Hör geb-racht. Diö Säntzerin en-lznckte mit ihrer antzenehmen'
Sti-mme di'e Hörer, die Brahms neckisches „vertzeibliches Stän-d-
chcn" da capo verlantzten. Die Klavieribetzle-itu-ng aim ganzen
Abend 'hatte Fräulein- Weinretter übern-ommen, die sie
m-it grotzer -Techniik und fe-incim- nrusikali'schem- Verständnis, wie
besoniders das- Schumannsche Lied „Austräge" lbewie-s, ansfiihrte.

— Landau (Pfalz), 22. Nov. Das hiefige Kriegs-
g-ericht verurteilte den Oberleutnant Rheinwatd h-es
17. Regiments in G-ermersheim w-egen Mißhandlung des
ltnteroffiziers Zorn bei der Gelegenheit eines nächtlichen
Festungsmanövers zu acht Tagen Stubenarrest.

— Strnßburg, 22. No-V. Die „Bürgerzeitüng" mel-
dete vor einigen Tagen, bei der 4. Kompanie Fußartil-
lerieregimcnts 10 hter sei ein Stummer -aIs Re-
krut eingeftelIt worden. Der Mann heiße Mahl-
stätt und- ftamm-c aus -Qld-enburg. Er sei ein strammer
Soldat, der die Zufriedenheit s-einer Vorgesetzten ge-
nieße, aber — voll'ständig stumm. Diefe Nachricht ift
nicht nur in viele deutsche, sondern auch auswärtige
Blätter übergegangen und hat großes Anfsehen, vielleicht
auch an nianchen Stellen ungläubiges Kopffch-ütteln er-
regt, denn jeder, der Soldat war, weiß, daß man als Re-
krut doch nnndestens „Zu Befeht Herr FeldwebÄ" fagen
können muß. Außerdein t-st Deutsckstand doch nicht so
arm an Nachwuchs, daß es 'bis zu Leuten mit solchen
schweren körperlichen Fehlern zurückgreifen müßte. Die
Sache, an der allerdings etwas wahres ist, klärt sich

Beifetzungsfeier für den Großherzog von Luxemburg an-
wohute. Seine Königiliche Hoheit kehrt in der Nacht nach
Sch-Ioß Baden zurück. Es war die A'bsicht des Großher«
zogs, sichi -ebenfalls bei idiefer Trauerfeier vertreten zu
lassen, aber alle offiziellen Dertretungen wurden abge-
lehnt. Eine letztwillige Be'stiinmung des> verftorbenen
Großherzo-gs hatte angeordnet, daß nur die nächsten An-
gehörigen und seine G-eschwffter oder Vertreter derfelben
der stillen Feier anwohnen follten. Eine ähnliche Mit-
teilung erging auch- von 'dem König der BÄgier an alle
Höfe bezüglich der Beisetzung des verftorbmen Grafen
von Flandern: Der Großh-erzog nahm geftern in Schldß
Baiden den Vortrag des Präfidenten Dr. Nicolai ent-
gegen, welcher den ganz-en Tag das-elb'st verweilte. Der
Großherzog und die Großherzogin empsingen gestern den
Profefsor Dr. Pannwitz und den Kommerzienrat Raven6
aus Berlin, die an der Tuberkuloseversa-mmlung ffn
Pforzheim teilgenommen hatten. Außerdem empfingen
Jhre Königlichen Hoheiten den Geheimen Konrmerzienrat
Linginer aus Dresden, der über seine Beftrebungen zur
B-ekämpfuug der Voilkskrankheiten und die von ihm zu-
diesem Zweck veranstaltete Ausst-elluug berichtete.

England.

Londo n, 22. Nov. Der Kriegsminffter Arnold
Forfter hat an den Chef des Generalstabs Genera-I
Lyttleton einen Erlaß gerichtet, worin er die Grun'd-
fätze darlegt, nach denen die Neubildung des G e-
neraIftabs erfolgen soll. Hiernach foll der General-
'stab kein besonderes Korps' bilden. M-e Offiziere solle-n
für den Generalstab rmch threr Befähigung, unabhängtg
vom militärifchen Ran-ge, ausgesucht wer'den. Die Kvm-
mandierung foll fich auf 4 Jahre erftrecken- und kann nach
Adlauf dieser Zeit erneuert werden. Die erste Liste der
für den Generalstab bestimmten Offiziere soll der Ge°
nehmigung des Heeresrates unterltegen. Später fin'd alle
Offiziere für den Generalstad von dem Chef d-es General-
stabs vorzufchlagen, dem der ganz-e Stab allein nnterfteht.
Tüchtigikeit soll durch- befchleunigte Beförderung belohnt
werden. Der Kriegsminister stellt die Möglichkeit etnes
künstigen Wechsels 'der Offizier-e innerhalb der verschie-
denen Heereszweige in Aussicht und bezeichnet in seinem
Erlah als bei der Bildung des Generalftabes im Auge.
zu behaltendes Ziel 'das Zusamimenbringen der tüchtigftm.
Leute der ganzen Armee.

Universitätsfeier.

Heidellberg, 23. Nao.

Die hiesitzc Un-iverfität bctzinig gefte-rn, wie in demi
gröheren, Teil unserer gestritzeni Aufla-ge- fchon kurz berichtet,.
in öer üblichen- Wcife den GÄmrbstag ihreS Wic-derhcrftellers,
des Grotzherzogs Kar'l Friödr'ich, durch einen- Festakt im grotzen
Saial ües chemaligen Mufeuimisg-elbäuldes. Die Feftrede hielt
der Prorekto'v Gelh. Rat Curttus über Roibert Bunfen als
Lehrer Ider hiefitzen- Untverfität.

Re-dner -führte aus, datz er antzemessener wohl ein Bruchftück
aus- der eigenen- Werkstatt- idargelboten-, einen Einlblick gcwährt
hätte m> seinen eitzenen A-rlbeitcn- ülber daS Welsen dcs Stickst-offs,.
dcr fich jetzt wieder z-u einem eiigentümlichen Ring zufammicn-

'denn auch ganz einfach auf. Der betreffende Rekrut tvar
früher ganz gesund und ift auch als miütärtauglich ein-
gezogen worden. Vor kurzem hat er aber infolge einer
Krankheit die Sprache verloren, und war auch bei seiner
Einftellung noch ftumm. Man mußte den Mann trotz-
dem- eine zeitlang im Dienste behailten, bis pflichtgemätz
feftgeftellt war, daß man es nicht etwa mit einem Simu-
lanten zu tun habe. Dann wurde das Entlassungsver-
fahren eingeleitet, das in kurzer Zeit erledigt fein wird.

— Gotha, 21. Nov. Wie das „Berl. Tagbl." zu mel-
den weiß, hat die Prinzessin Luise von Co -
burg folgende Zeugen für ihren Prozeh namhaft
gemacht: ihre Schwester,, die frühere Kron-Prinzessin Ste-
phanie, jetzige Gräfin Aonyay, Fürst Ferdinand von
Bulgarien, Herzog Günther von Schl-eswig-Holstein unü
seine Gemahlin, ferner Prinzessin Luife, Prinz
August von Coburg, Prinz-essin Alice von Monaco, die
Königin-Mutter Ehristine von Spanien, Kaiser WilhÄm,
Kaiser Franz Josef, Erzh-erzog Friedrich, d-ie geschied-ene
Gräfin Laris-chi-Wallerfee, die Gattin des Münchener
Kammerfängers Brucks u. die ehemlalig-e Hofdame -Gräfin
Fugger. Es soll wenig Aussi-cht für einen gütlichen Aus-
g-leich vorhanden sein.

— Berlin, 21. Nov. Abermlals eine Pückter-
Versammlun g. Der „Berliner Lokalanzeiger" be-
richtet: Potizeilich aufgelöft wurde die geftrige Pück-
I e r - V e r s a mm l u ng bei Bug-genhag-en am Moritz-
Platz. Vor einem überfüllten Saal spra-ch Graf Pückler
 
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