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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0825

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<« bestimmten Lagen toird keme verrmttomMäMt Wernmnme». — Anschlag der Jnserat» anf de» Pkrt<rttostü> der Heidelbevger Zeitrmg u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 88.

Dienstag, 17. Oktsber 1S05.

Erstes Blatt.

47. Jahvgang» - Nr. 243.

Deutsches Reich.

Jn eininn weiteren Artikel llber die Enthlll-
lungen des „Matin" schreibt die „Köln. Ztg.": Nach
wie vor bleibt das Rätsel offen, wie es möglich war, datz
ein französischer Minister mit der Legende von der eng-
lischen Hilfe hausieren gehen konnte und Versuchen durfte,
darauf die auswärtige Politik seines Landes auszubanen.
Nach der Herrn Delcasso nahestehenden „D^pvche de
Toulose" ist das angebliche englische Hilfsan-
gcbot am 31. März von dem französischen Bot°
schafter Cambon amtlich nach Paris llbermit-
telt worden. Die öffentliche Meinung in Deutschland
lvird es stch nicht ausreden lassen, daß sie an den gegen
Deutschland gerichteten Vorgängen jenes Pariser Mt-
nisterrats vom 6. Junt einiges Jnteresse hat, das sie
tvohl berechtigt, rllckschauend nach der Lösung des
Rätsels zu sorschen, auch wenn es für die praktische
Politik der Gegenwart ziemlich gleichgllltig ist, ob Det-
cassö oder Canibon getäuscht worden sind oder selbst ge-
täuscht haben. Ja, es will uns scheinen, als ob die Be-
antwortung dieser Frage gerade fiir die öffentliche Mei-
nung in beiden Län'dern von besonderer Bedeutung wäre,
Weil dabei möglicherweise anch ein klärender Lichtschein
rruf die internationalen Preßtreibereien
fallen könnte, die in den letzten Jahren die Beziehungen
zwischen den Völkern so oft getrllbt und das Werk der
Diplomatie erschwcrt haben. Vielleicht würde sich dann
srgeben, daß auch die sogenannten Delcasseschen Enthül-
lungen der letzten Tage auf das Treiben jener interna-
tionalen Störenfriede zurllckgefllhrt werden müssen. Um
so mehr Jnteresse, mcinen wir, sollte gerade die öffcnt-
liche Meinung Frankreichs daran haben, den Enthllllun-
gen und den Enthüllern nachzugehen und aufzuklären,
wie es möglich war und wer es möglich gemacht hat, daß
sich in Frankreich Regierung und Volk eine Zeit lang der
Täuschung hingeben konnten, England sei bereit, der
Republik in einem Kriege. mit Deutschland bswaffnete
Hilfe zu leisten.

— Der dentsche Städtetag soll eine stehende
Einrichtung werden. Es wird beabsichtigt, eine Zentral-
stelle zu errichten, mit der eine Bllcherei verbunden wer-
den wird. Diese Zentralstelle soll llber die städtischen
Einrichtungen Auskunft geben. Studien llber deutsche
Stadtverwaltung und Stadtvcrfassungsrecht, ferner llber
Städtewesen, Städteentwicklung und Stadtgeschäfte
werden hier an der Hand eines vollständig
gesichteten Stoffes betrieben werden könncn. An die
Spitze dieser Zentralstelle wird ein juristisch oder volks-
wtrtschaftlich gebildeter Direktor gestellt werden. Die
llnterhaltnng der Zentralstelle wird pro Jahr 20 000
Mark beanspruchen.

Badev.

— Es ist auffallcnd, daß die „Köln. Ztg." die Be-
fchränkung der geplanten Betriebsmittelgemeinschast auf
eine Gllterwagengemeinschaft als gllnstig
fllr die Tarisreform bezeichnete. Diese Auffassung
steht im vollen Gegensatz zur Wirklichkeit. Aus den gestri-
gen Auslassungen der „Karlsruher Zeitung" wissen wir,
daß die Tarifreforni nicht kommt, falls nicht die volle
Betriebsmittelgemeinschaft durchgefllhrt wird. Jn Baden
wird man diesen Ausgang der Sache nicht bedauern.
So behalten wir das Kilometerheft und bleiben von der
4. Wagenklasse verschont. Vielleicht, daß aus der Güter-
lvagengemeinschaft sich mit der Zeit eine weitere Ge°
Meinschaft entwickelt unter Bedingungen, die uns an°
nehmbar sind.

Zur LandtaflswKhlbewesiMift.

^ Heidelberg, 17. Okt. Wohl jeder unserer Leser hat
rinmal Gelegenheit gehabt, in einer öffentlichen Schaustellung
über einen starken Mann zu lachen, der mit Zentnergewichten
hantierte, wie mit Kieselsteinen. Wenn man aber die Zentner-
gewichte nachher besah. dann waren sie von P a p p e. So ver-
hält es sich auch mit deni sozialdemokratischen Flug-
blatt, das am Sonntag hier verbreitet wurde. Mit kolossalem
Aufwand an Kraft werden die schwersten Vorwürfe gegen die
liberalen Gegner erhoben, wenn man sie aber näher betrachtet,
so sind es längst in ihrer Wertlosigkeit erkannte Papierschnitzel
aus der sozialdemokratischen Presse. Wer ihuen ein Gewicht
beimitzt, der mutz doch noch recht grün sein.

Wieblingen, 16. Okt. Dte am Sonntag Nachmittag im
^asthaus zum „Adler" hier abgehaltene nationalliberale Wahl-
dersammlung hatte, wie schon gemcldct, zahlreichen Besuch und
"ahm einen glänzenden Verlauf. Den Vorsitz führte Herr
Dberlehrer Emig. Er hietz die Versammlnng herzlich will-
kommen und wies in markigen Wortcn aus die Bedeutung des
bedorstehenden Wahlkampfcs hin. Mit dem Wunsche, datz jeder
Wähler am 19. Oktober seine volle Schuldigkeit tun möge, er-
teilte er unscrm Landtagskandidaten Herrn Gricscr das
Wort. Jn sachlicher, überaus klarer Form entwickelte Herr
Wrieser sein Programm. Der Beifall am Schlusse seiner-Rede

bezeugte, datz die Wähler mit den Ausführungen einverstanden
waren. Herr Maurermeister Merdes beleuchtete die Auf-
stcllung der Landtagskandidaten der nationalliberalen Fraktion
und des Zentrums und kam zn dem Resultate, datz die national-
liberale Partei ganz mit Unrecht da und dort als einseitige
Beamtenpartei bezcichnet werde. Dies gelte mehr vom Zen-
trum, denn in sicheren Bezirken habe das Zentrum Fabrikan-
ten, Anwältc, Geistliche und Jnstizbeamte aufgcstellt. Herr
Landwirt Hanher von Sandhausen, ein echter Patriot, lieh
es sich nicht nehmen, trotz seiner 75 Jahre Herrn Grieser hier-
her zu begleiten. Jn lebendiger Rede streifte er die allgemeine
politische Lage, gedachtc unserer Flotte und lietz seine Ansprache
in eincm Hoch auf Kaiser und Rcich ausklingen. Während der
Diskussion war auch Herr Prof. Osthoff aus Heidelberg im
Versammlungslokal erschienen. Er, selbst Demokrat, gab seiner
Freude über das Zustandekommen des liberalen Blocks Aus-
druck; nur durch treues Znsammenwirken aller liberalen Par-
teien könnten die liberalen Errungenschaften der letzten Jahr-
zehnte festgehalten werden. Die gemischte Schule dürfe unter
keineu Umständen preisgcgeben werden. Herr Ratschreiber
Schlez schilderte die Arbeit, Mühe und die Unannehmlichkei-
ten, denen ein Landtagskandidat nicht ausweichen könne, dankte
Herrn Grieser in warmen Worten sür die bis jetzt schon ge-
brachten Opfer und schloh mit einem Hoch auf ihn. Herr
Lipp feierte das deutsche Heer. Mit einem Hoch auf unsern
allverehrten Landesfürsten, in welches die Versammlung begei-
stert einstimmte, schlotz Herr Emig die Versammlung.

Eberbach, 16. Okt. Den unbequemen Gegenkandidaten
Prof. Köhler läht das Zentrum in Eberbach-Buchen
gar nicht mehr zu Worte kommen. Fromme Männer und
Kirchenmesner suchen die Versammlungen zu stören, und die
eigens bestellten Mnnner stimmen Lieder an, wie „Der Jäger in
dem grünen Wald" und „Ei, du lieber Augustin". Freiheit, die
ich meine! Als das Zentrum s. Zt. in Langenbrücken den
Volksgesang als Mittel gegen unberufene Sozialdemokraten an-
wandte, muhte man wenigstens lachen; aber einem früheren
Zentrumsinann gegenüber, dem Geistl. Rat Wacker bezeugt, er
habe als Abgeordneter seine Schuldigkeit getan und keinen
Grund zur Unzufriedenheit gegeben, ist diese Behandlung doch
recht eigentümlich.

Karlsruhe, 16. Okt. Aus den Z e n t r n m s v e r -
sammlungen in Karlsruhe, über die der „Bad. Beob."
aussührlich berichtet, ist nichts Besondcres hervorzuheben. Jm-
mer wird der Gedanke variiert, nur der fanatische Hah
habe die Blockparteien zusammengeschweitzt, und die Katholiken
seien so unerhört beleidigt worden, dah ihre Ehre gebiete, am
19. Oktober einen Zentrumsmann zu wählen. Wer's glaubt,
wird selig. Noch mehr aus sich heraus gehen die Zentrums-
redner auf dcm Land. So wird der „Bad. Landesztg." — bei-
nahe nnglaublich — berichtct, in dem benachbarten Dorf Dax -
landen habe Pfarer a. D. Heilig gesagt: „Wer hat diese
Gesetze gemacht? Der Minister Jollh! Jch habe einen
Hund, der heiht auch Jollh!" Wenn das wahr ist, so
mutz man wirklich fragen: Glauben derartige Redner, dah sie
der Religion Ansehen im Volk verschaffen? Ein andcres Stück-
chen berichtet der „Albbote" (Waldshut) aus einer Zentrums-
versammlung, in der der bisherige Abgeordnete und Kandidat
Morgenthaler erzählt haben soll: Ein Dekan habe einmal zu
ihm gesagt, das Wählen sei wichtiger, als das Beichten.
Wcnn am Wahltag ein Wähler zu ihm käme, um eine General-
beichte abzulegen, so würde er ihn fragen, ob er schon gewählt
habe, und vcrneinendenfalls würde er ihn erst zum Wählen
schicken!

Aus der KarlsrAher ZeiLRKg.

- - Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben dcm
Revisionsinspektor Karl Bader in Freiburg unter Belassung
seiner bisherigen Amtsbezeichnnng die etatmähige Stelle eines
Oberbuchhalters der Bezirksfinanzverwaltung und dem Postin-
spektor Karl Huber aus Lahr, untcr Ernennung desselben
zum Postdirektor, die Vorsteherstelle des Postamts in Dnrlach
übertragcn.

— Revisionsinspektor Karl Bader bleibt dem Hauptsteuer-
amt Freiburg zugeteilt.

Karlsruhc, 16. Okt. Der Großherzog empstng
heute Mittag in Badenweiler den Großh. Landeskom-
missär Geheimen Oberregierungsrat Föhrenbach aus
Freiburg. Nachmittags verließen der Großherzog und
die Großherzogin Badenweiler und trafen um 5 Uhr 16
Minuten in Baden ein. Die Erbgroßherzogin begleitete
Jhre Königlichen Hoheiten im Wagen an den Bahnhof in
Müllheim.

AuÄanÄ.

Rußland.

Petersburg, 16. Okt. Der „Regiernngsbote"
meldet: Durch Tagesbefehl voni 15. Oktobcr ist Flügel-
adjutant Großfürst KYrill Wladimirowitsch „aus deni
Dienste ausgeschieden", was gleichbedeutend mit einer
Streichung aus den Armeeliste^n ist. — Ky-
rill Wladimirowitsch ist der am 30. September 1876
geborene älteste Sohn des Großfllrsten Wladimir Ale-
xandrowitsch und der Grobfllrstin Maria Pawlowna, geb.
Herzogin zu Mecklenburg. Er ist Flügeladjutant, Chef
des 52. Jnfanterie-Regiments und Kapitän zweiten Ran-
ges der Garde-Equipage. Der Großfllrst Kyrill, der
auch st la suite der deutschen Marine steht, hält sich be-
kanntlich seit längerer Zeit in Deutschland auf. Geriichte
wollen wissen, er sei mit der geschiedenen Groß -
herzogin von Hessen heimlich vermählt.

Aus StsdL urrd Land.

Heidclberg. 17. Oktobcr.

— Nur nicht verwechseln. Da die Stadt diesmal in zwei
getrennte Wahlbezirke geteilt ist, so ist mancher liberale Wähler
im Zweifel, ob er Wilckenswähler oder Rohrhurstwähler ist. Die
Sache ist abcr sehr einfach. Man denke sich vom Karlstor ab
durch die Mitte der Hauptstratze und.Bergheimerstratze eine
Linie gezogen: alles, was von dieser Linie gegen den Neckar zu.
liegt, dazu Neuenheim und Handschuhsheim, ist der 64. Wahl-
bezirk und wählt Rohrhurst; alles, was von dieser Linie südlich
liegt, dazu alles, was jenseits des Karlstors liegt, ist der 65.
Wahlbezirk und wählt Wilckens. Also, die ungeraden Nummern
der Hauptstratze sind im Rohrhurst-Wahlbezirk, die geraden im
Wilckens-Wahlbezirk. Jn welchem Lokal der Wähler zu wählen
hat, das ersieht er aus der amtlichen Bekanntmachung, die mehr-
mals in der „Heidelbergcr Zeitung" erschienen ist, und morgen
noch einmal erscheint. Da sollten also alle Jrrtümer ausge-
schlossen sein.

!! Durchgereist. Auf der Fahrt von Frankfurt nach Baden-
Baden passierte heute morgen 6.48 Uhr Herzog von An-
halt den hiesigen Bahnhof.

— Bon dcr Nuiversitiit. Die Borlesuugen im neuen
Semester, das gestern mit den ersten Einschreibungen offiziell
eröffnet wurde, beginnen vom nächsten Montag, grotzenteils
aber erst von übernächster Woche ab. — Mit Beginn dieses
Wintcrsemesters können die autzerordentlichcn Professoren Dr.
Arthur v. Kirchenheim in der juristischen Fakultät (öffent-
liches Necht) — geboren zu Berlin am 15. April 1855 — und
Dr. August Ewald in der medizinischen Fakultät (Physiologie
und Histologie) —- geboren zu Darmstadt am 7. Juni 1849 —
das 25-jährige Jubiläum ihrer Zugehörigkeit zum
Lehrkörper der Ruperto Carola uud zügleich ihrer akademischen
Lehrtätigkeit überhaupt feiern. — Von Geh. Hofrat Prof. Dr.
G. I e l l i n e k's „Recht des modernen Staates", Bd. 1: Allge-
meine Staatslehre, ist soeben (bei O. Häring, Berlin) eine

2. „durchgesehene und erweiterte" Auflage erschienen.

-s- Ans dem Stadtrat. Jn der Stadtratssitzung vom 11. d.
M. wurden u. a. folgende Gegenstände zur Kenntnis bezw. Er-
ledigung gebracht:

1. Jm städtischen chemischen Laboratorium wurden im Sep-
tember d. I. untersucht: 1 Probe von Anchovybutter, 6 von Brot,
8 von Butter, 2 von Fruchtsaft, 5 von Fischkonserven, 7 von
Gemüsekonserven, 3 von Frankfurter Bratwurst, 21 von Milch,
8 von Kakao, 4 von Sardellenbutter, 9 von Trinkwasser, 9 von
Wurst. Beanstandet wurden 4 Proben von Milch.

2. Jm Monat August d. I. wurden im städtischen Schlachthos
486 Stück Grotzvieh und 2614 Stück Kleinvieh geschlachtet.

3. Ein Dankschreiben des Herrn Hofrats Dr. Heinrich Vier-
ordt in Karlsruhe für die ihm vonseiten der Stadtverwaltung
zu seinem 50. Geburtstage übermittelten Glückwünsche wird
zur Kenntnis gebracht.

4. Dem Herrn Photographen R. Herbst, F. Langbein u. Cie.
Nachfolger, wird für die Ucberlassung einer Photographie des
verstorbenen Herrn Gaswerksdirektors Eitner bestens gedantt.

5. Dem Gemeirmützigen Verein Heidelberg wird die nach-
gesuchte Genehmigung zur Aufstellung von Ruhebänken aus
dem freien Platze vor der Zähringerstrahe in der Nähe der
Christuskirche erteilt und dem Verein gleichzeitig für die Aus-
führung dieses Unternehmens gedankt.

6. Der von der Gaswerksdirektion vorgelegte Plan über
Aufstellung von je zwei weiteren Gaslaternen in der Zähringer-
strahe und der Kronprinzenstrahe wird genehmigt und die Di-
rektion ersucht, die projektierten Laternen alsbald aufstellen zu
laffen.

7. Die eiserne Einfriedigung des alten Kirchenplatzes Ecke
Luther- und Ladenburgerstrahe im Stadtteil Neuenheim joll
abgebrochen und nur der Sockel belassen werden. Es ist bcab-
sichtigt, den ganzen vor der ehemaligen evangelischen Kirche ge-
legenen Platz im nächsten Jahre entsprcchend herzurichten und
für Zwecke des Marktverkehrs zu verwendeu. Die Mittcl sür
diese Herstellung sollen im Voranschlag für 1906 vorgesehrn

8. Der zwischen der Direktion der städtischen Gas-, W-iffer-
p Elektrizitätswcrke und den Vertrctern dcr Bctriebsarbeiter
ceinbare Lohntarif, welcher eine namhafte Erhöhung der Be-
ge der bei diesen Werken beschäftigten Arbeiter vorsieht, wird
i Wirkung vom 1. Oktober d. I. ab genehmigt.

9. Der Dr. Röder'schen Privatstrahe soll die Bczeichnung
töderweg" beigelegt werden.

N. ic. Städtischc Wintcrunterlmltunacn. Die stadti,chc Ver-
iltung hat für den Winter 1905—06 eine Tanzreunion (unier
u bereits bestehendcn Bedingungen) und zwei Maskenbälle in
c Stadthalle in Aussicht genommen. Die Reuniou fmdet am
November statt, die Maskcnbälle sind für den 20. Jannar und
. Februar festgestellt. Die bereits angekündigten, jeweils am
mnerstag Abend, in 14-tägigen Zwischenpausen, auszufuhren-
n Konzerte, welche die städt. Musikkommiffion bcranstaltet.
id eine Neuerung, von der man sich wohl einen guten Erfolg
csprechen darf. Viele Stücke, welche imser vorzügliches Orche-
r im Freien vorträgt, kommcn bei den räumlichen Verhält-
isen auf dem Schlosse und im Stadtgarten, sowie der daselbst
crschendcn Unruhe wegen, in den Feinheiten der Komposttwn
cht zur Geltung. Es ist daher sehr dankenswert. dahunser
dt Musikdirektor, Herr Radig, sich der Muhe unterzieht, dem
iblikum noch diese Unterhaltungs-Konzerte an emem bestimm-
i Tage zu bieten, zumal scine Tätigkeit durch die ^.eitung der
icrn eine äuherst umfangreiche und aiistrengende geuannt
rdcn nmk der ersten Abtcilung der Konzerte sollen u. a.
-sstsche Werke unter Mitwirkung der Solisten unseres Orche-
rs voraefübrt wcrden, in der Weise, wie dies fruher auf dem
Llosse bei'den Sympho^iekonzerten, der Fall war. Der
eite Teil wird leicbtere Unterhaltungsmusik bieten, bei wclcher
ch das Rauchen gestattet ist. Das Servieren der Speisen und
üränke wird in den Pausen gcschehen, da dies sonst auf die
isikalischcn Darbietungen zu siörend einwirkt, doch wird dafür
irge getroffen werden, datz mehrere Pausen stattfinden und
 
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