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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-203 (1. August 1905 - 31. August 1905)
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Erstes Blatt.

47. Jahrgaug. — Nr. 18Ü.

Freitag, 4. August 1905.

Erschkiut täglich, SonntagS au»genommen. Prei» mit Familienblättem monatlich SO Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholr 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschließlich Zuftellgebühr.

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« bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den irädtikchm Anickiaastellen. Fernkprecher 82.

Witte über seine Sendung.

Newyork, 3. August. Gleich nachdem der Dam-
„Kaiser Wilhelm öer >Große" am Pier fest'gemachl
k-atte, überreichte der russrsche Friedensunterhändler M'l-
^lster Witte dem Professor von Martens nach-
t^Igende Erklärung, die dieser mit lauter Stimme
Dertretern der Presse vorlas:

Tch komme mit der Ermächtigung, die Bedingungen
^ennen zu lernen, die unser tapferer Gegner als Grund-
tage für die Friedensunterhandlungen für nötig er-
achtet. Fch bemerke ausdrücklich, daß es mein ernster
. Wunsch ist, daß jede der beiden ritterlichen Nationen,
die ihre erste nälhere Bekanntschäft auf dem Schlachtfeld
Machten, bei der anderen schätzenwerte Eigenschaften
' lveiter pflege, bis ste sich zu dauernder Freundschast
' «usreift. 'Inzwischen müssen jedoch die Bedingungen,
die die Iapäner stellen, znerst erwogen und auf
^ chre Unnchmbarkeit durch Rußl-and geprüft werden
^ bevor dieses in formelle Friedensunter-
^ an 'dIungen eintreten kann. Bisiher war es in
solchen Fällen üblich, daß alle solche Präliminarien
dor dsm Zusammentritt 'der Bevollmächtigten, deren
Äufgabe es ist, die endgültige Einigung herbeizufüh-
^en, erledigt wurden. Die Tatsache, daß der Kaiser
e'inwilligte, von dieser alten diplomatischen Gepflogen-
s>eit abzuweichen und eine Mission zu ernennen, die
iich mit den Bedingungen unseres tapferen Gegners
. dek-annt machen soll, ist ein beredtes Zeichen der freund-
Ichoftlichen Gefühle, die er und seine Nntertanen dem
^olke der Bereinigten )Staaten gegenüber
. 'jegen Jetzt möchte ich Jhr-em Volke sagen und bewei-
jen, daß es der heiße Wnnsch des KMers und des rus-
^ichen Bokkes ist, die Bande d- e r F r e u n d s ch a f t
^ischen beiden Dölkern noch me'hr zu kräftigen. Jn-
. chlge dieses ausrichtigen Wunsches hat der Haiser, ohne
andere Erwägungen R'ücksicht zu nehmen und ohne
^ -zögeru, die herzliche Einladung Jhres erften Bür-
6frs angenommen. W-enn auch- die Bestrebungen,
gemeinschaftliche Grundlage für die Fri.edensun-
^vhandluugen zu finden, zur Zeit fehlschlagen sollten,
^ ivürde doch der von dem Kaifer un-d dem russischen
^okke gegebene Beweis der Freundschaft b-estehen blei-
und-, wie ich zuver'sichtlich hoffe, w-eitreichende, wohl-
atigx Ergebnisse für bie beid-en großen Mlker des Os-
^ und des Westens zeitigen.
ri^v^ährend der Ueberfahrt hätte Witte zu dem Be-
^erstatter des Reuterschen Bu-reaus gesagt: Fast über-
^ Europa und Amerika wären Rußland, seiue .Ar-
^ > leine Hikfsquellen und seine Fähigkeit, Widerstand
^bsten, unbekännt. Anch das Bolk selbst befände sich
s ^ ^ j'en Ausgang des Krieg-es im Jrrlum. Die r u s s i-
Niederlagen hätten nicht die Bedevtung,
bij^.^ußlanb die Macht verloren hätte, die das mosko-
^ >che Reich vor dem Kriege besessen; es bedeutet nicht
bßg^Mschen Niederl-agenl, daß Rußland eine „quantitö
ll^urden sei oder baß die Japaner als Re-
" ^ihrer letzten Siege leine solche Suprematie erreicht

Nat Thode über „Arnold Vöcklin und

Hans Thoma".

. ^ Heidelberg, 31. Juli.

Rat Thode begann seine Schlutzvorlesung am Montag
j oer Schilderung seines ersten Bcsuches bei Hans Tho -
i- Evä v^unkfurt und des tiefen ersten Eindruckcs seiner Kunst.
r? mir zum Bewutztsein, jubelnd stieg in mir auf: Das

s bv jchch' und allcs, was deutsch ist, ist in dieser Kunst zu fin-


h

^ ^odann schilderte er den Lebensgang des Meisters in
8g. ^Mzelnen Stadici?! Mil der Berufung nach Karlsruhe
tAr l Direktor der Kunsthalle begann die letzte Periode.

ex jetzt, hoch an Jahren, doch so jung an Geist nnd
M Kraft, datz alle Werke^dieser letzten Jahre freudi-

'itaswrig, lebendigcm grotzen Schauen der Natnr über die
s, wnausgehen.

bis m>llchter Lebensgang, aber welch' ein reiches Dasein!
U, Bilder hat er geschaffen, abgesehen von den Aqua-
v/ 3c>m ^^raphien, Radierungen und Zeichnungen. Schon
du ^ine sast unbegreifliche Tätigkeit; unbegrciflich
die unerhörte Erscheinung, datz jedes dieser zahl-
tzschim ^rrke seinen eigenen Charakter nach seiten der Farbe,
b >kiiim?d Phantasie hat. Etwas gleiches an Mannigfaltig-
dex k'^wrischen Schaffens tritt uns vielleicht niemals selbst
§ie?rklzAffhen Knnst entgegen. -

>1, wird das alles aus der ewig neuen, jungcn Be-

ix,, ?ur Natur, ans dem direkten Umgestalten des Ge-
ssbfch die reine Phantasie und durch wundervolles Wal-
und Glaubenskraft. Von kleinsten Anfängen her
tzÄ Kunst cntwickclt, vom Auge des Knaben an, der

kagllche Leben eines Dorfes wanderte und darin e:n

q!i"d Geweihtes sah, in dessen Zusammenhang mit dem
" der Natur ihm alles von Wichtigkeit erschien.

der Natur ihm alles von Wichtigkeit erschien.
'^tigen wir uns diese Bilder — Geh. Rat Thode tat

hätten, baß -das russische Reich sie als ernen wirklich furcht-
baren Feind anfchen müßte. -Wie 'die Dinge -augenblick-
lich- lägen, hätten ja -die J-apan-er nicht e'inen solchen Fort-
schritt gemacht, wie man allgemein geglaubt habe; sie
mlüßten noch viermqI so weit vorrücken, als
sie es bisher getan häben, um das e i g e n t I i ch e R u ß-
I-and xu erreichen, und' in diss-em- Falle allein könnten
sie sich als- in der Lage betrachken, die Friddensbedingun-
gen Vorzuschreiben. Was.'sich im.Jnner-n des Reiches zu-
trag-e, könne keinen Einfkuß auf d-ie äußere Pokitik haben
und noch weniger auf Fvrtdauer oder Ende 'des Krieges.
Wikte deutete ader ,an, daß er trotz diefer Ansichten alle
Anstrengung mach-en würde, nm Frie'öen zu schließen,
denn, fügte er noch, hinzu, er fei für den Frieden Msinnt
äls,Rusfe nnd als Mann, ber stets 'dahin gestvebt häbe,
Krieg.zu v-ermeiden, un'd da er begriffen häbe, daß fast
die gesamte Welt de-n Streit beendet zn sehen wsinsche.
Um dieses Ziel zu erreichen, sei es eben notwendig, daß
die Bapaner von denfelben Gefühlen erfüllt feien; sie
müßten überzeugt fein, da-ß für Rußlan'd d-er Friede wün-
schenswert, -aber durchaus ni-cht unum-gänglich- notwendig
fei. Rutzland wer'de niemals auf Bedingungen eingehen,
die auch nur dem -Anschein nv-ch f-eine Eigenliebe verletzen
könnten.

^Deutsches Reich.

— Zu d-en K a i f e r m- anödern werden nächsten
Monat das 8. und 18. Awmeekorps znsammengezogen in
dem Gekände zwischen Frankfnrt a. M-, Ma-inz und
Mannheim. Wweichend von der Friedensgliederung
werden beide Korps zu 3 Dilvisionen formiert nnd jebem
eine Kavallerie-Divisi-on zugeteilt, Turch Einziehung von
Reserven erscheinen alle Regimenter in voller Etatsstärie.
Eine große Rolle soll in diesen Mänövern das m o -
d e r n-e An g r i ffsv-e rfa h r e n spielen, unter Zu-
grunldelegung a'ller Erfahrungen, die -der rnssisch-japani-
sche Krieg bis jetzt gelehrt hat. Weiter foll bsm Nach -
richten- und K e r pfI e g u n g s d ie n st besondere
Anfm-erksam-keit zugew-endet werden. Die Hilfsmittel der
Luftschiffahrt, der verschi-eidenen Arten telegraphischer Ber-
bindung, der Brieftauben, d.es Untomobilwesens und 5tzr
Rad-fahrer sin-d für iden Nachrichtendienst schon so Zahl-
reich, d-aß känm noch -eine Erweiterung möglich erscheint.
Zum erst'en Mal wird stch aber in Liesem Jahr das neu-
begründete freiwillige Antomobilkorps zn betätigen ha-
ben, und mit gleichem 'J-nteresse wird man den Leistungen
der versuchsweise aufgestsllten 2 Radfahrer-kompanien
entgegenschen. Auf dem Gebi-ete des Verpflegungswesens
werden den Magazinen, Feldbäckereien und Feldschläch-
tereien se'hr schwere Aufgaben zufallen, nicht minder auch
d-er bei jeder Urmee gebildeten Proviantkolonne, zu deren
Anfstellung insgesämt 10 Drainbataillone "auZ" mchreren
Armeek-orps K-erangezo'gen webden.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben dem
Dr. med. Konradin Veraguth, Kurarzt in St. Moritz, das

es im Anschlutz an den natürlichen Gang solch' eines Bauern-
nrbeitstages —, so lernen wir mit seinen Augen die Natur ncu
schauen und werden selbst zu Dichtern. Unsern eigenen Gedan-
ken und Vorstellungen gewähren sie einen neuen Spielrauin;
neu und weiter wird der Blick. Und alles, was in dieser Welt
dem Auge erschien, ist schön und will wiedergegeben sein. Und
wenn die Wirklichkeit zu eng wird, dann tritt das Paradies auf
mit wunderbaren Strahlen, selige Jnseln, in deren Pracht wir
uns verlieren, keine Grenzen mehr; auch dies alles ist Wahrheit
und Wirklichkeit, es will nur erschaut sein. Und derselbe Geist,
dcr mit so offcnem Blick die Natur erschaut, verstand sich in die
tiefsten Geheimnisse des christlichen Mysteriums zu versenken.
Welch' eine Kraft der Liebe, welch' ein Unergründliches des
inneren Lebens, und dabei welch' ein K i n d e r g e m ü t! Wol-
len wir diese Kunst verstehen, dann müssen wir selbst wieder
Kinder werden und nehmen cs alsdann hin, als das Natürliche,
das Notwendige.

Und diese Kunst hat einen ausgcprägten StiI. Kein freicS,
willkürliches Schaffen. Jedes dieser Bilder lehrt uns die grvtze
Gesetzmätzigkeit, die iu der Kunst waltet.

Hier wird uns die B e r s ch i c d e n h e i t der beiden Meistcr
klar. Geh. Rat Thode verweist hierfür auf seine beiden, jüngst
neugedruckten kleinen Schriften „Arnold Böcklin" (zuerst als
„Gedenkworte" 1901 'm den „Bahreuther Blättern" erschienen)
und „Hans Thoma. Betrachtungen über die Gesetzmähigkeit
seines Stiles" (zuerst in der „Kunst für Alle" XIX: jetzt-beide
bei C. Winter).

Jn Böcklin ' s Kunst herrscht ein nic ganz überwundener
Widerspruch; dic Gewaltsamkeit, zu der dieser Meister in
der Entwicklung schl-ehlich gelangt, ist hierin begründet. Aber
dieser Widerspruch ist gebannt in einer solchen Weise, datz erst
aus der Kenntnis, d»h es sich um eincn Widerspruch handelt,
die ganze mächtige Pc-tenz klar wird. Zwei Welten werden zu-
sammengeschweiht: die moderne Landschaft nach ihrer seelischen

Ritterkreuz des Ordens Berthold des Ersten und dem Dom--
probst und Prälaten Dr. BerIage in Köln das Kommandeur-
kreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 3. August. Ter „Demps" schreibt: Die
Deukschrifk, die gesteru dem deukscheu Kotschafter
Fürsten Radolin in ber Frage der m -a r o kk a n i s ch e n
Konfereuz Merreicht worden ist, bildet eine voIl -
ständige Darlegung des Reformpro-
g r a m m s, bas 'Frankrei-ch in Marokko >tzinzuführen für
n-ützkich erachte und über dessen Notwendigkeit keinerler
Meinungsp-erschiodenheiten zum Ausdrück gekommen sind^
Das Schriftstück beschäftigt sich- nicht >mit der Orgamsanon
der Grenzbezi-rke, die einen Gegenstand unmittelbarer
Mmachungen- zwifchen Frankreich un'd Mütokko bildet
-(V-ertrag von Lalla-M-arnia vöm Jahr-e 1845 und Ueber-
eink-ommen von Revoil-Gebbas 190D, 1901 und 1902):
Diese Organisätions-srage gehört daher nicht zu -den der
Konferenz Zu unt'erbreitenden Fragen. Jm übrigen llber-
läßt das französische Programm jede Entscheidung der-
Konferenz felbst und betont, dvß- keine besoiidere Ab°
machung vor jhr-em Zufamm-entreten die Meinungs- und'
Ent-scheidungsfreiheit 'der Mächte mindern soll, weder in
politischer noch in wirtfch-aMcher Hinftcht. Jn ber Mili-
tärfrage ist das französifche Programm äußerst vorsichtig.
Es beginnt mit der b-erufsmäßigen Jnstruktron 'der Miliz
und sicht eine ftufenweise St-eigerung vor unter Rück-
sichtnvhm-e auf die Ewpfindlichkeit des Sultans und der-
koniservatiben Ekemente. Ein fo, gebildetes m-arokkanischeK
Heer w'ürd-e zum natürlichen Mitarbeiter bei der Durch-
führung der Polizei un-d der Sicherheitsreformen wer-
den. !In der Frag-e der regionalen Polizeikorps ist die
französische Note sehr zurückhaltend. Der Auftrag Zur
Organifation dief-er Korps soll allein von der Konferenx
verliehen werden, Die frantzösische Regierung glaubt an
diese Frage nicht herantreten zu sollen, um die Rechte der
internationalen Konferenz zu achten, auf bieser aber soll
die befond-ere Lage Frankreichs diefer Organisation gegen»
über in Betracht gezogen wer'den.

Aus Stadt und Land.

H eid el berg, 4. August.

X Der cvangel. Kirchcnchor der Altstabt hielt gestern irm
Garten der „Harmonie" eincn wohlgelungenen Familienabciid.
Jn seinen Gesangsvorträgen hatte der Chor sich die Aufgabe-
gestellt, zurneist Volkslieder zu Gehör zu bringen und hai sich-
seiner Aufgabe in sehr anerkennenswerter Weise entledigt. Die-
vorgetragenen Lieder, besonders das sehr sinngemätz gesungene-
„Jn cinem kühlen Grunde", wurdc sehr beifällig aufgenommen.
Auch die musikalischen Darbietungen einer Abteilung des Or-
chestervereins fanden recht guten Anklang. Der Besuch des Fa--
milienabends war ein guter.

** Leichenfund. Heute früh wurdc von einem Feldhüter iir
der Nähe des Bismarcksäule eine männliche Leiche aufgefunden„
die schon stark in Verwesung übergegangen ist. Die Person deS-
Toten ist zur Zeit noch nicht festgestellt. '

— Polizeibericht. Verhaftet wurde ein Knccht wegen
cines Sittlichkeitsvergehens, ein Landwirt zwecks Strafvollzugs
und ein Tapezier, der von einer auswärtigen Behörde wegen

Stimmung und andererseits das Jdcal des antiken Menschen-
das als ein plastisches zu fassen ist. Der plastische antike Mensch-
wird in eine Natur versetzt, die dem modernen Bedürfnis see---
lischen Wiederfindens entspricht. Jndem die Landschaft derm
Menschen angenähert werden niutz, gewinnt sie plastischen Cha-
rakter in der Einzelheit. Jndem der Mensch aber der Natun
zugeführt werden muh, büht er von seiner Plastik ein. Jenes
geschieht durch die Wahl dcr südlichen Natur; starke Kontraste
der Farbe, Abhebung der Gegenstände von einander sind dazu
notwendig. Andererseits wird der Mensch nach Seiten des
Stimmungslebens uad der Äffekte dargestellt, die Frau mehr
nach Seiten des Vegembilischen, die Männer mehr nach der des
Dämonischen und Gcotesken; durch die starke Betonung dcS
Sinnlichen wird er der Natur angcnähert. Der Bund, durch
die Aririäherung ermöglicht, wird vollzogcn durch den überwäl-
tigenden Eindruck der Farbe, sodah seivst das Seltsame nnd-
Abenteuerliche notwendig erscheint.

Jn der Knnst Thomas erscheint nichts von einem Widen--
spruch. Cin naturliches Herauswachscn aus gegebencn Bedin-
gungen, crstens der Tarstellung der Wirklichkeit, dann aus der
Naturernpfindung nnd aus der eigenen reichcn Phantasie. Jm
Stil nicht einc Anspannung der Farben, sondern jener Univer-
salismus des Deutschcn in einem höheren Grad wie bei Böcklin :
die verschiedenen Ei.,yeit bildcnden Elemente in Zcichnung„
Farbe und Licht gleichmähig berücksichtigt und sich gegenseitig
bcstimmend. Daraus folgt das Eigentümliche: in der Zeichnung>
das Feste, Strenge, in Farbe nnd Licht das so Reiche, Be-
stimmte der Thoma'schen Schöpsungen. Aus dem Natürlichen
gewonnen und immer neu erzeugt ohne Theorie, führen sie aus
den Rotwendigkeiten der sinnlichen Empfindung hin zum Phan-
tasiewalten.

Jndem tvir die Kunst dieser Meister verglichen, ihre Ver-
schiedenheit und ihre Verwandtschaft festgestellt haben, erhebt sich>
eine letzte Frage: Hat diese Kunst Nachfolge gefundenZ
 
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