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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Mittwoch, 15. Novernber 1905.

Erstes Blatt.

47. Jahrgang. — Nr. 268

Erscheint täglich, SmmtagS ausgenomrne». Prei» mit Familienblättern monatlich bv Pfg. in's'Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationcn abgeholt 40 Pfennig.

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an bestimmten Tagen tvird keine Verantwortlichke-it übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Hetdelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellcn. Fernspr. 88


Eie Enthüllung dcs.Äalfer Wilhelm-Denk-
u'.als iu Nürttberg.

Nüruberg, 14. Nov. Der Kaiser und die
ajsexjn, sowie der Kronprinz sind heute srüh
Uhr 42 Miuuten hier eingetroffen und von dem
rinzregenten nüd den hier anwesevden Mitglie-
dern Hes bayerischen Köingshauses am Bahnhof feierlich
buipsangen wordcn. Kurz vo-rher waren der Großher-
^ ag und die Großhcrzogi n von Bade n hier an-
gekornimen. Nach der Ankunft des Hofzuges, Begrüßung
"hd Vorstellnng des Gefolges, schritt der Kaiser, der baye-
^ssche Generalsunisorm mit denr Marschallftab trng, zu-
ssachst die vom 0. Regi-ment, dessen Inhaber der Kaiser
w, gestcllte Ehrenkompagnie ab. Sodann bcgaben sich
me Allerhöchsten Herrschaften in di-e reich g-eschmückte
'oalinhofAhalle, w-o Qberbürgermeist-cr v. !S ch u h ein H-och
st^chdic Majestäten nusbrachtc. Der Kaiser dankte mit
^igen Wortcn nnd brachte ein dreifaches Hurra auf den
a r i n z r e g e n t e n aus. Sodann fuhren die Hcrr-
ichaften unter Glockengeläute nnd dem beg-eistert-en Inbel
Bevölkerung zur Burg.

Um halb 12 Uhr wurde nuf dem E-gidienb-erge d-as-
Professor v. Rümann in München geschaffene Reiter-
rkn-kmal Kaiser Wilhelms d -e s E r st e n enthüllt.
snechts nnd links der granitenen Plattf-orm, aus der sich
Denkmal erhebt, standen bie Mhnen nnd Standarten
hixx zusammengezogenen Roglmenter. Vor der Egi-
^'enkirche war ein gcränmiges stsürsten-zelt errichtet. Ge-
llenriber yatte man Tribün-en fnr die Danien reserviert.

Platz bot einen reizvollen Anblick durch die kün-st-
erischc Anchitektur des alkberühmt-en Pellerschen .tzauses
des Hanses -des Tucherschen Gesamtgcschlechts. Vor
Zelie versammvlte sich die Generalität, die Spitzen
^ Zivilbehörden, der Rektor und die Profesforen der
Universität Erlangen, hie ftädtischen Behörden und die
^istlichkeft. Zur Seite nahm die Stndentenschaft von
z-Uangcn in vollem Wichs und die Kriegervereine mit
m'en Fahnen Aufftellung, Ein vieltausendköpfi-ges Publi-
umgab den Platz. Unter dcn> Hurrarufen- des
4-ublixums und den Ehrenbezengungen der Ehrenkom-
Mnie nahten in lan-gem Zuge der Reichskanzler. die
UUrftster und die Herren- und Damen des Gefol-ges, so-
c>nn der Großh-erzog nnd die Großh-erzogin von Baden,
Kronprinz nnd -der Prinz-Rsgent mit dem Kaiser und
chE Prinzesfin Lndwig mit der Kaiserin. Der Prinz-
'^^crft und seine Sö'lme trng-en den Schwarzen Adler-
°wen, ber Kaiser und der Großherzog von Badcn ihre
^chsten bayerischen 'Orden. Wsährend die Majestät-en
«hnl, sf-ürsten-zelt hinaufftiegcn, intonierte die Mnsik den
^chenfriedberger Marsch. Der Prinz-R-egent n-ahm ge-
Weifijstxr dem Kaiserpaar Anfstellmrg. Ein Massen-
..oi intomerte dann das Weihelicd von Hoft. Tarauf
'blt Oberbürgerilieister Dr. v. Sch- uh die Feströde, die
-ll einem Hoch aus den Prinz-Regenten nnd die übrigcn
^rstlichkeiten schloß. Unter präsentiertem Gewehr der
-hre».wache lind dcni Donncr der Kanonen, sowie dem
^ockengeläute aller Kirchen und den brauseitd-en Hoch- -


Uiltz ftiu oU der am 1. Januar 1006 zu eröffnenden

deutschen Fahrhi.'ndert-Ausstellung" in der Berliner

Au^stcllunsi vou Bildern aus H§ dcl-
berqer PxivKlbesitz im Kurrstvcreru.

Besuchern dcr am porigcn Sonntag cröffneten und
dillst'E' zum 26. d. M. dauerndcn Ausstellung im Kunstverein
einj . klein-cr Komn'-cntar mlt ein paar Hinwcrsen auf
Beachtent'weric d-arin nicht ganz unwillkommen sein.
sjxH^kanntlick soü diese Beranstaltung cine lok-ale Vorau:

onol-Galeric, für dic in ganz Deutschland das Material
de^welt -wordcn ist. Von den, in tnelen dentschen Städten
tes^wEaltcten V-orausstellungen soll das Beste und Jnt-cressan«
E^iN ^^isgcwählt und nach Berlin gcschickt wcrdcn. Auch aus
Ivj^ Pi Heidelbcrg gesammelteu Material wird Einiges, wie
dey ^nachrichtigt sind, von dem Zentralans-schuß erbetcn wcr-

di-c Bcrliner Ausstellun-g, so wi-ll auch miise» bcs-chci--
stvss ä.h'isige, charakteristischc ZcuMissc dcr Malerei des ver-
Johrhumdcrts vorffihrcn, d. h. dcr Zeit von ctloa
etwa 1876, da das Moderne ausgeschlossen lverden
Fas, schon historisch zn Betrachteüde Berücksichtigung
ll>ix>) ' lollte. Eincn llcberblick über die ganze Entwicklnng
"^.i-urgcmäs; wohl keine de,r lokalen Bor-ansstellungen
välü-- i"uuen. Sie werdcn alle me-hr oder min'd-e-r lokale
erhalteu. Daß dieses Lei nnscrer klcincn Heidel-
Hkejs r:charr ganz beson-ders dcr Fall ist, dürfte für uns dcn
qS'ur' erhö-hen.

uuch nicht von allen ausgcstellten Bildern be-
i>i-e küustlerische Eindrückc empfangen, so habcn uns doch
'illond ctlvas von alten Zeitcn noch zu sagen. Jn>
^icist unseres Kuvrstvereins umgiebt un-s die-sma-l der

? Ende des 18. imd von der ersten Hälfte des 10.

Klassizistffche, idas Roimantischc und !der
ute „Biedermeier-Stil" begrüsten ims. Auf der Wand

rufen der Menge und während dcr Kaiser und sämtliche
Fllrftlich'keiten salutlerten, siel -die Hülle des bronzenen
Reiterstan-dbildes, das ben verewigten K-aiser nnt einem
Lorbeerkranz auf -dem entblößt-en Haupte nnd den Felb-
herrnstab in der Nechten darstellt. Tas Denkmal in-acht
in seiner Einfachheit ein-en tiefen Eindruck. Säintliche
Fürstlich-keiten schritten hierauf zunr Denkmal. Als erster
legte der P r i n z - R e g e n t, als zweit-er der Ka- iser
einen Kranz am Fuße dcs Denkinals n-i-eder. Dann falg-
ten die Vertreter der Stadt Nürnberg, die Studenten-
schaft u. a. Der Kaiser unterhielt stch län-gere Zeit init
dem Schöpfer des Denknials, Professor v. Rümann, dem
auß-er dem Kronenorden 2. Klasse -auch no-ch von der
St-ckdt Nürnberg die große goldene Bürgermedaille als
erste ihrer Art verliehen wurde. Während die Fürstlich-
keiten noch längere Zeit im Gespräch vor deni Denkmal
verweilten, spielte die Musik das „Halleluja" von Hän-d-el.
Dann fuhren- die Fürstlichkeiten zum Hauptmarkt, der
ebeirf-alls reich geschmückt einen prächti-gen Anblick bot.
Hier sarrd ein Vorbei-marsch der zur Paradc pereinigten
Regiinenter statt. Als erstes füh-rte der Kaiser das 6.
Znfant-eriereginient Kaiser Wilhclm II., König von
Preußen, selbst zu Fuß unter dem brausenden Jnbel der
Zusch-auer dem Prinz-Negenten nnd der Kaiserin vor.
Nach der Paciide fuhren die Fürstlichkeitcn zur Burg zu-
rück. llm- 3 llhr erfalgte die Anfahrt zur Hoftasel im
Rathaus. Fm Lanfe des Mahles brachten der Kaiser
nnd der Prinzregent Trinksprüche aus. llm 3 llhr
verließen dcr Kaiser nnd die Kaiserin, der Prinzregent
nnd die übrigen Fllrstlichkciten- Nürnberg. Die Verab-
schiedung anr Bahnh-of war äußerst herzlich. Die Stadt
ist abends wiederum festlich illunriniert.

9t ü rnberg, 14. Nov. Der Trinkspru ch- des
P r i n z r e g e n t e n bei der heutigen Fesftafel lautete:

„Der heiu-tige Tag ist bcni A-nbenke-N! doS grotzvn, unvc-og-etz-
lichcn KaHser WMselmS gciwidmet. Es >hat nft-r eine Ehre nnü
eilne F-rehbc lbe-rcitct, Seine Ma-je.stiät 'dcn DeuHchcn- Keftser,
Jhre Majestät bic Ka-iserin, Seine Kaiserliche -Holheit üen Kron--
prinzen amid- Jhre Kön-i-glichen, Holhc-iten- -d.-n Grvtzhorzog umv
die Grotzherzogin von Bcrden- lbcgMützen zn dürfe,-n. Die A-n-
wei'eühcit 'dcs e-rhavcne.n Träigers dcr Krone unld die sei-ner hohcn
für!stli-chn Verwandten,, die mfter -den noch lcbenben deni Her-
zeu bed -Vcrewigten Misers äm nächsteu gesftmden! sinb, halben
wftn-c F-renlde crhöht und ihr -dic rechte Wei-He yegeben. Jch
erlmche mir, meinen tiefomP-fun-dcnen Dan-k me-inen Gäften -aus
dlmr?lb«re-m> Herzcn an-s-znsprechcn. Juyleich fovdere ich Sie
ans, -nns da-s Woh-l 'de-s Kaisers und dcr Kaiserin, de» Kron-
pringen und -des Gr-otzherzogs nnd der -Gro-tzherzQgin von Baden
zn trinken. Sie leben hochl hochl hochl"

Tcr K aise r crw-iderte mit folgendcm Trinkspruche:

„Zn. tiefem DcmLe 'haben Eure Käifttzl-iche Hohei-t nn-s an
d-sin hcuti-gen Ta-ge vcrpflichtet. Jch spreche idenseW.n bewcgten
Hcrzens n-icht nnr im Nain-cn der Kaisr-rin nnd in -meinem Nw>
men ans. s-ondern -vor allcin «uch für nieinv e-r-lainchtc Tante -nnld
ineinen hochvcrehrtcn Ohctm,. Welch u n v e r-gc tz l i che -E i n-
drücke haiben, wir hier omipsantzen körmen. Der jubeln-de
Emlpfantz der Büvgerschaft in der zinnettumkränzte-n, tur-m-
nmwchrtcn- alten- Stadt, die stolzen T-rinppen nn ehernen
Schrftt, vora-n des Kaisers schünes Re-giinent, da-s ich Eurer Kä-
iftglichcn Hohcit zu mieiner Freu-de wieider häbe vorsührcn
känmen, die erhe!bcnlde Feier, ldas herrlichc DenEmal, siv alle
roden znm Hcrtzen — un!d dazu: Ans dc-r Bnrg w-chen ldie Far-
'ben von- WittelS'bach n-nd Hohenzollern im Ver-ein mit dcm

deni- Eingang tzegcnüber hat drr Zufall einc ganze würdi-ge
nnd intcrcssantc Gcsellschaft nus dcr klassischen Epoche unserer
nationalen Litcratur icn-d Kunst zusammengeführt. Allein vier
Porträts von Goethe g-clang eS z-n vercinigcn. Dazu gesellten
sich Avei solche v-o-n Joh. Hcinr. Votz, dc-M Dichter und Hv-
mer-Ucbersctzer, zu -dbren cinenr als Pendant ein Bildni-s von
Ernestine Votz, dcr, Gattin- gchört. Beidc letzteren sin'd phan--
lastisch geklcidct: er mit einc-m-, mit klassischem Schwung über
die 'Schulter geworfenen roten Tnch. Einer der Angehörigen
der Iveitverzweigten produkti-vcn Ma-lerfamilie der Tischlbein
soll der Verferti-ger dieser -beiden Mlder sein, ivährend das
zwcite ansgostellte Bildnis pon Voß, aus dcm Jahre 1826,
de-m T-oldc-sjahre stammenld, -von ldem, damals in Heidelbery le-
benden Malcr Roux herrührt. Von den genanntcn vicr
Goeftet'-ildnissen stammt das erstc von I. M. Kraus; es zeigt
den Dichter in- seiner ersten- Weimarer Zeit im Momcnte, wie
er -cinc Silhouette der Frau von Stein bctrachtct. Das zweite
ist das bckannte von Kügelgen (wie daS erstc aus dem Sttft
Ncubicrg). Das dritte ist stines von denen, -die der Dnssel-
dorf-cr K-olb-c hcrgestcllt 'hat, -währcnd das vicrte, crst nach dcs
Dichtcrs Tade entstandcne, nicht ganz vollendct ist und mit
sciner 'hellen Untermalung etwas gcisterhaft Wirkt. Weiter
schc-n wir -do-rt dcn S-ohn von Jvh. -Hciuir. Votz, dcn Heidel-
bcvger Juristcn Hcin-rich Votz, von- Garcis gcmalt; wir lernen
dlc Züge des AltcrtumVforschers Welcker auf eincni Bil-dms
von Rahl kenncn, dicjcnigen des berühmten dänischen Bild-
hauers dcr klassizisftschcn Pcriode, Thorlvvldsen auf einer
Jn-scl von unbckanntcr Hand, und übevdies in einem guten
P-orträt ldcs Jtallieners Beinvcn-ifti voin Jalhre 1800, dcn
Florenftner Ku-Pserstelcher Raphael Mor-ghen, der in ienen
T-ag-cn dn-rck!- seine, noch heiftc als vollendct geltcnden Stiche
nach dcn Me->stciwerkcn de-r it-nlienischen- Renäissance Naf-
fael's vor allem, ei-nen- Einslntz an'f da-s künstleris-ckie Lelben
jener klassizisftschen Zeit gehabt hat. Zwischen dicsen Porträts
sind eirftge Landschaften aus jenen Tagen aufgehängt. Ta

Panier >des Reiches wie in alter Zeit. Sie erinnern ldaran, daß
in nat-ionalen- Tagen u n s e r c H ä u s c r fest z u-s a m -
menst-chen, sie erinnevn an die Zeit, wo einst de-r ritter-
liche Kaiser Heinrich VII. vor den Toren Roms im An-
gestcht 'des gesanilten Hcerhannes uttd dcs anreit-ende-n- Ge-gners
hoch z-u Rotz -dcn- ju-ntzen- Wayerttherzog U'ttd ldcn j-ttNtz-en Buvg-
grast.-n zu Mittern- schl-u-g, sie -meldcn- von -dcm Tage hei M ü -hl -
dorf nnd A ni pfing , wo dcr Buvggraf du-r-ch ei-ncn- An-griff
K-aiser Lndwitz ben Sieg er-rang und seinen Kaiferthron be--
fe-stitztc. Jch da-rf wohl sagen, es war e-in tzroher n atio -
naler Fcsttag. Der Hauch -grotzer Zeit'.-n- hat nns u»n°>
weht. Aher solchcr Ta-g soll iftcht nu-r in eitlem Jübel nnid
Freudenra-usche verklingen, e-r soll au-ch mit einem Gelübde ab-
schließcn. So wie einst he-r gro-tze Kaiscr, bessen Dentma-l -wi-r
houte enthüllen, bet a'llc-n scinen Ersolgen d e -m H -ö -ch ste n in
Demut a-lles a nhc i mste l lte , so wollen- wir es auch
tnn. Jm Anshlick zn unsevem G-ott wollen wi-r in 'festem Ver-
trauen auf svine Hilfe die AttMlben, dic er uns stellt, zu lösen
fu'che-n- un-d anf unser gesamtes Vvlk nnd Vaterl-attd -das Bi'bel-
wo-rt anw-c-nlden: Fürchte Dich nicht, ich bin bci Dckr, ich 'habe
D'i-ch !be-i Deinem Namcn- gevttfen, Du bist Mein. — Eurer
Kön-iglichen Hoheit aber, die u-ns die-sen u n-v e r-gc tzl i che n
Festtag -beschevt hat, bringen wir alle lden Ausbruck unseres
u-mmslöschlichen Dankes Äa-r, in-deni -wi-r unsere Gl-ä'ser -.-rheibsn
nnb -vufen-: -Gott ftgne, 'schütze un-d schivme 'Seine Kön-i-glichs
Hoheit den- Pvinzregenten -unld sein erlauchtes Haus! Hurra!
hurral hurräl"

DeurfÄes Rcich.

— Dem Ob-ersten- mit dem Rang ein-es Brigadekom-
mandenrs Deim-ling, Abteiluingschef im, Gr-oßen Ge-
iieraksta!b, bisher Komman-deur im zweiten Feldregiment
-der 'Sch-utztruppe sür Südwestasrika, sst vom Kaiser der
erbIicheAdel verliehen worden.

— Nach -einer Meldnn-g des „T-ai-ly Telegraph" aus
Tokio s-oll zlwif-chen dom deutschen Generalgou-
v e r n e u r in Kiautschou nnd dem chinesi s ch e n
Gouvern-eur von Schantnng ein aus si Paragr-aphen be-
steheirdes Ubkonimen getroffen worden sein, in dem
b-estimmt wird, daß K a n m i 6 Mon-ate nach Unterzeich-
nung des AbkoMmcns und Kiautschau i-m darauffolgen-
den Jvnuar geränmt wer'den solle. Die Truppen
würöen zum Transport in dic Heim-at nach 'Tsingtau zu-
rnckgezogen werden.. China übernehme dcn Schutz des
P-achtgebictes und der Eisenbalm. Außerdcm werde
C-Hina die Teerm-aim-K-aserne in Kanmi kaufen. u-m da-
raus eine Schule znm Studium der deutschen nnd der
chinesischen Sprach-e zn machen. Sämtliche dentscheii Post-
anst-altcn in Sch-antung würden den chinesischen Behör-
den übergeben werden. — Bestätigung bleibt abzuw>arten.

— Ueber eine neue Organisalion- des Profes -
s o r e n a u s t a n s che s mit Amerika wird der „Frkf.
Zeitnng" aus Berlin gemetdet: Mit der Columbia -
Universitnt in Newyork und deren Prästdenten
Bdr. Butler -h-at sich die prcußischc Unterrichtsverwaltun-g
über ein Abkommen zum sogen-annten Austausch vcm
Professoren verstänidi-gt, ä-hnlich- wie es mit der Havard-
Universität bereits bestcht. Doch ist dieses neue Abkom-
men mehr spezialisiert ubd systematischer als das mit der
Havard-Universität, das daneben bestchen bleibt nnd mit
deren Erfolgen man zufrieden ist. Es werden in einem
Knrsus von 6 Wintersemcstcrn Professoren der Cotnm'bia-

begrüßcn wiv drci beschcidcne Erzeuynisse dcs Malcrs Chr.
H. Kniep, jenes lii.-henswüttdigcn dcuffchen Künstlers, der, in
Ncopel lcbend, -ßtoet'hes Rcisebctzlcitcr auf s-ciner Fahrt uach
Sizilien geivesen war. Dabei findcn wir auch- zwei Bilder deZ
angcsvhenen damalitz-cn ncapolitanischcn Hosmalers, des dcut-
schcn Lan-dschafters Philipp Hackcrt, den Goethe cbenfalls dort
besuckit und -dem cr später cin so anziehcndes Tenkmal in dcr
bekannten Biographie geseht hat.

Wcnden wir uns zur anderen Hälfte dicser Wand, jcn-
seitS der Durchganystür, so trcffe.n wir zunächst auf einiqe
Bild-iftsse dcr pfälzischcn Malcr Schlcsin-gcr, Vater nnd Sohn,
von dencn der letztere. den Brüdern -Boisscree nahc stan-d. Er
l>ertritt mit seinen Porträts sozusagen das „Biedermeicrischc".
Zwei kleine Lan-dschvften des, demselben Krcisc angehöritzen
Heidelbertzcr Malcrs Köster, Lausanne darstellend (nicht Neu-
chLtel, -wie irrtüm-lich im Kat-alog angegeben), fügcn sich ganz
stilvoll 'hinzu. Jm Uebri-gen abcr stchen wir hier, wie vor
der anschließcndcn -hintcrcn Ouerwand des -Saalcs, unter dem
Zeichen des ramantischcn Nazarenertu-ms. Ein Damenporlrät
von -Philipp Veit und einc große Madonna von Eb von
Steinle sind sogar nls Hauptstückc diescr Rickitung anzuschcn.

Die gegenübcrliegende große Län-gsSvand ist bis auf wenige
Ausnahmen -den Heidclbcrgcr Landsckiaftsnialcrn dcr cn.en
Hälftc und d-cr Mitte dcS 10. Iahrhunderts cingernnmt wor-
den, von dcnen vor alleni Karl Philipp Fohr. Ernst Fries und
ganz bcsonders Karl Rottmnnn sick, in der Ku-nstgc,chichte emen
Nanien gcniacht haben. Es sind da eine größere Anzahl von
Iutzcndnrbeitcn dicser Künstler zu nennen, die sich noch in
Heide-lber-g gesundvn ha-ben. -meist bcschei-den-c V-cdut-cn od-cr
Studicn, -welche uns von Intcressc für -dic AuZ-bildung nnd
Enftvicklung dicser Mcistcr wie überhaupt Lieses ganzen
Kunstfaches im 10. Jahrhundert scheincn. Der erste Lchi-er
dieser iimgcn. in Heidelbcrg gcborcncn und spätcr in der
dcuischcn Knnst eine gewissc Rollc spiclcnden Gcneration war
der Vater Karl Rottmann's, Fric-drich Rottmann gewescn, der

Die heutige Nirmmer «mfaßt drei Vlätter zusammen 14 Seiteu.
 
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