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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
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bestimmten Tagen wird keine ani reu PtackalmseUi ^eidelberger imd den Fernipreäier 83.

Mittwoch. 19. Juli 1905.

Erstes Vlatt.

47. Jahraana. — Nr. 16C.

Die Jdeale des Nationalliberalismus.

^ Der Verlust des zweiten badischen Reichstagswahl-
an das Zentrum und die bayerischen Landtags-
^ ?Ien legen von Neuem die Frage nahe: Wie kommt es,
Zentrum seit 16 Jah-ren solche Fortschritte macht,
^ irend der Nationalliberalismus zurückgedrängt wird?
knn nmn Frage beantworten will, dann mutz man
den Aeutzerlichkeiten in dem Leben und dem Kämpfen
am?^^bn Parteien absehen; man muß der Sache tiefer
dj/ Grund gchen, und deshalb ist es besser, man stellt
dx,-gleich so: Bi-eten denn in der Tat die Jdeale
tio ^^rums dem Volk mchr, als diejennigen des Na-
^ ^alliberalismus? Auf die Jdeale einer Partei kommt
dos^' .^"v lle sind im letzten Grund bestimmend für
. ^asitische Programm; sie sind es auch, nach dem das
E l'eine Entscheidung trifft.

lill'""! ö^t der Nationalliberalismus ein autzerordent-
F^zichendes, di-e Massen begeisterndes Jdeal befessen
fte<s ^orderung nach Gründung, Ausbau und Sicher-
seZ ^ Reichs. So lange -er der Hauptv-ertreter die-
y.^^als war, so lange florierte er. Solange war er
j^oesondere dem Zentrum weit überlegen. Das Zen-
^ ch das ist eine geschichtliche Tatsache — war dem
^ ch im Anfang durchaus ni.cht grün. Der Ausgang der
s^„^3e 1^66 und von 1870—71 —- das ist eben-

öeschichtliche Tatsache — wurde von der obersten Lei-
in m ^ katholischen Kirche beklagt. Lange hat man sich
^ mm Mühe gegebe.n, die Ereignisse wieder rückgängig
^ Machen. Aber dav-on wollte auch der katholische Teil
butschen Dolkes nichts wissen, ,und darum w-ählte er
z^-^alliberal. Als man dann in Rom einsah, daß das
I^Tf trotz Allem nicht umzuwersen sei, änderte man die
stjj Man ging nun nicht mehr darauf aus, es zu zer-
tz-fondern darauf, es von innen her zu erobern.
Ij^.Zeitlang arbeitete man gleichzeitig aus beide Mög-
d^ ^en hin. Jn der Weltpolitik wurde die Vernichtung
lych'^uen deutschen Reiches ins Auge gefatzt, in Deutsch-
Tj. ^lbst aber die innere Eroberungspolitik v-erfolgt.
tx ^ inneren Eroberungspolitik halber ist das Zen-
^ ^.w ilitär- und^marinefromm geworden.
tz^^utzte sich sagen, daß es beim Volk niemals Halt ge-
der bierde, solange es im> Werdacht stehe, daß es in
do-?.?cherung des Reich-es nach autzen unzu-
" ^ assig sei.

D>en letzten Dersuch im Sinne der

rll^^^3egnerschaft machte es bes den- Septennatswahlen,
i'u überaus schlechten Erfahrungen, daß es seit-
sem-?^^m Mann und j-eden Groschen bewilligt, wie es
Uichj. ^^keuert. Ganz- wörtlich ist ja diese Ver-sicherung
Äch nehmen. Um der Regierung seine Macht vor
Zu füh-ren, streicht es an jeder Forderung eine
8lln,'^^it, oder verschiebt einen kl-einen Teil der Bewilli-
djg ^sius später, immer aber gewährt es doch so viel, daß
eZ j^^egsverwaltung sich bescheiden kann. Heute gilt
^oti ^ukitärischen Dingen sür na-hezu so sicher, wie die
dyA ^Ualliberalen. Es hat sich beguemt, in dieser Hinsicht
Tch ,"^onalliberale Jdeal anzunehmen, ein sehr kluger
^ " Zug, denn nun ist das katholische Volk in Bezug

auf d-ie militärische Sicherstellung- d-es Reiches beruhigt
und eher bereit, dem Zentrum Audienz zu schenken, wenn
es ihm mit seinen Forderungen und Fdealen kommt.

. Nebenbei sei bemerkt , daß der Linksliberalismus
es leider versäumt hat, so r-echtzeitig wie das Zentrum
in der Frage der Wehrkraft des Reiches einzulenken.
Die Folgeu davon hat er schwer zu büßen, — Um die
Wirksamkeit d-es einen Jdeals beim Volk hat also das
Zentrum die Nationalliberalen gebracht, indem es sich
dasselbe gleichfalls aneignete. Jn wirtschaftspolitischer
Hinsicht stimmen beide Parteien miteinander überein, in
sozialpolitischer stchen sie, wenigstens was den heutigen
äußeren Betrieb- der Sozialpolitik betrifft, einander nähe.
Wie kommt es nun, daß trotzdem eine die andere als
ihren schärssten Gegensatz bezeichnet?

Es ist nichts weniger äls der Gegensntz der
WeItanschauun g, was beide Partei-en trennt und
sie zwingt, sich zn bekämpfen. Auf diesem Gebiete sind
ihre IdeaIe voIlständig von einander
verschi e d e n. Jeder, der liberale Redner hört, oder
liberale Prögrämme liest, stößt auf den Satz: Bon dem.
Zentrum trennt uns unsere ganze Weltauffassung. J-n
der Tat, die liberale Weltaufsassung stützt stch auf d-ie
Naturwissenschaften und auf die Geschichte; sie ftellt den
Menschen nach der natürlich-en Ordnung in .die Reihe der
Lebewesen; sie findet das Menschheits- und- das Weltbild,
das Forschung und Kritik heransgearbeitet haben, nicht
hassens- oder, verachtenswert; sie weih aus der Entwick-
lungsgeschichte, daß, wie stufenweise und allmählich sich
in der organisch-en Welt aus dem Unvollkommenen das
Vollkommenere entwtckelt hat, so auch in der geistigen
Welt sich die ursprünglich rohen und plumpen Vorstel-
lungen immer mehr reinigen und verbessern; sie
schätzt die mü-hsame Arbeit, die zrr diesen R-esuItaten führt,
denn sie geben die freudige unb beIebende G e-
wißheit, daß die Mensch-Heit auf ein „Höher
h inau f" rechneu darf und es auch erreichen wird, wenn
sie die Anstrengung nicht scheut, es fich zu erarbeiten.
Wie verschieden hiervon ist doch die vom Zentrum ver-
tretene W-eltauffassung!

Aber wtrd die liberale Weltanschanung eigentlich auch
nnt dem nötigen Nachdruck ge -Itend gemacht?
Begnügt man sich in den meisten Fällen nicht dainit, sie
lediglich zu konstatieren? Sollt-e man sie nicht vielmehr
eifrig vor den Masfen, die dafür sehr empfänglich sind
und zugleich mit dem -Stimmzettel die Entscheidung über
das pvlitifche Leben in die Hand bekommen haben, aus-
breiten?

Ein Jdeal hat uns das Zentrum in parteipolitischer
Hinsicht unkräftig gemacht, um fo energifcher müs-
sen wir das andere in den Vordergrund ftellen.

Zum Liberalismus kanu man das Wolk nur zurück-
gewinnen, wenn man ihm tag- uud täglich zeigt, welche
hohen u. reiuen Jdeale die liberale Weltanschauung in sich
birgt, wie außerordentlich groß und weittragend ihre
Bedeutung sür die Menschheit ist und auf welche kultur-
Politischen Ziele sie hiuweisen. Die Fdeale sind da, das
Volk, das sie aufnehmen will, ist auch da; es kommt nur

Thode über die deutsche Kunst des
19. Jahrhunderts. "

i'^inen- letzten Vorlcfuntzcn hatte Geh. Rat Thode dic
eine origi-nalc, graßzüg-igc deutfche Kunst im

-p'n tfjfch? Jahrhundc-rt gclcnnzeichnct. 1. Jhrc W'hängigkeit
ij.Uhäst^üttverken ocrgangener großcr Perio-dcn, 2. -das Gcdan-
Z ^ ber altcn Zeit fi-ndc'n wtr etnc Einhcttlichkcit

i^hl, ^handlung dcs künftlerischcn- Jdcals nach dcL Form fo-
^.nach den Vorwürfen. Jm 19. Jahrhundcrt aiber
Uur, in-dcm wir den Tatsachcn Gewalt antu-n,
als ^üEerscheiden. Etnc Kunftgcschichtc dcs Bedeuten>dcn
i>oi Geschtchtc cingclner Künstlcr zu schrciben. An
f^Nteu- cinzclnen Künstler schließen sich Richtun-gc-n an,
„H^stiben Augenblick haben wir dcrcn S-chwächcn. Von
-Ij^fn cju ^'Eung" könnte man, streng genommen, nur rcden,
bi ^ vni busammcnhang crwcislich wäre; sprechcn wtr a-lso
fi^Us ^iner „Tendeng". Geh. Rat Thode charaktertsicrte
klasstzistischc Richtung, au-s Ler der grotze Carstcns
ig x^c'iMlut wcrden müssc; soüan-n die romantischc Rich-
?ornÄius als eine dcutschc Persönlichkcit von in-
FO und- starkemi Jdcalismus hcrvorragt; Lann kam

nst 7. sieit und- Richtung, dic 'WicderLc-lebung koloristischcr
rig krttt uns dte sranzösischc K-unst nach threr Bc-

di ^ Dpm^gcn. Die romantif-chc. Rtchtung dcs grotzen Kolo-
HiN dst 'wird abgclöst durch cine Richtung, wclche sich

i^ Ulet Mist- inspiriercn lätzt: -dic Schnle bon Barbizon,

,U!>ner grotzcn schwcrmütigcn Auffassung dcir Natur
tim^chlick^„'hklang mit ücm gchLimnisvollcn -Wcsen dcs
>m Baucrndasein. Als dc-r stärsitc in diescr Nick-
ik^jFlckrux^,^, ^ourbct zu bezeichncn, dcr mit einer gewissen Gc-
^rhauens, abcr crstaun-lich malcrischen Fähig-
um chcr WirUiMcit strebte. J-n Deutschland

die glcichc Zcit Lcnbach, dcr großc Porträtist,

Gebhart, der in Neubclebung hes Re'ligiösen, an die Niederläns
-der anknüpfenü, in seiner Art ErgreifendeK fchafst; auf bem
Gebiete -der Landschaft: An-dreas Achcrtbach. Dcmeben erstehen
Bers-uche, ob sich ntcht etn idealer Stil herausbildcn läßt. Be-
son-ders hcrdorzuhebcn ist dcr vo-n cinem stolzen Gefühle ge-
fchwelltc Fc-ue-rbach, desscn- Ku.ist im An'fang na-ch etwas so
Ncucm auszugchen schien, daß bie spätcrcn Schöpfungen den
Gindvuck eines M-chterrcichens, eines 'Schciterns erwecken kön-
nen; er — den mit Hetdclberg so nahe Bczieh-ungen vcrbanden
-— hat da's Kolortsttsche angcwandt auf große men-schliche Er-
scheinnngen, Durch ihre eigem'tümliche Art, die Wclt zu sehen,
ragcn hcraus: Adölf Menze'l und Leibl. Dann kam ctwa in
den 70er Jahrcn die Kuinst, mit welcher wir heute noch in
einem unmittelbaren Zusammenhang stehen: dc-r „'Fmprefsio-
-n-ismus", „Naturalismus", „die Moderne". Jn thr treten uns
so mannigfache kü-nstlerssche Werte entgegen, daß — wie Geh.
Ra-t Tho-de ausdrücklich bemerkt — es „sehr unsinntg" wäre,
wenn wir sagen wollten, sie hättcn keine Bcrechiigun-g. Wir
müssen unterscheidenl Geh. Rat Thode zählte die Thesen auf,
welche von deren extremen Wortfü-Hrern für diese neue Kunst
geltend gsmacht -werüen und befprach sie kritifch, in-dem er zu-
gletch die früher gewonnenen- Gefi-chtspunkte äWettfcher Art und
die aus der Betrachtu-ng „Was ift Deutsch?" entfprtagenden
darauf anwandte und zum Schlusse Äie Fra-ge erhob: das

'Kunst? Das Ergebnts ist: dev „Jmpressi-onismus" ist eine eben-
so unkünstlerische als antideutsche Richtung. Und was hat sie
uns gebracht? Mit' ihrem Grundsatz „das 'Gegenständli-che ist
gleichgültig", hat sie in die Kunst Nicht nur die Banalität ei-n-
geführt, sondern vor allsm Löse JnstinÜL -geheiligt. Erscheinun-
gen und Elemente begegnen uns heute, die niemäls früher sich
hervorwag-ten. Wir ha-ben -die Cabaretkunst nach Deup'-vlan-d
übernömmen und bilden- uns ein, -daß wir hochmodern sind.
„Es ist empörend!" Und noch eines und vor alleln: wie -war
das deutsche Berhältnis zur Frau? Bon -Balletteufen und Dir-
nen ist man jetzt entgückt, bei nns, wo feit urältester Zeit eine

Die heutige Nummer umfaßt drei Blätter zusammen

Laraaf an, sie h e r a u s z u a r b e i t e n, sie recht ver-
st ändIich und b >e g r ei f I i ch zu machen, alle Tage vorr
ihnen zu sprechen, fie immer von Neuem oor-
zuführen. Dann wird es wieder besser
w e r d e n.

DeuLsches Reich.

Baden.

Karlsruhe, 18. Fuli. Das Ministerium des
Jnnern hat soeben den Entwurf einer Landes-
Bauordnung fertiggeftellt und einer größeren Zahl
gewevblicher Korporationen, u. a. den Handels- unir
Handwerkskammern zur Begutachtung zugchen lassen.
Der Entwurf enthAt erstmals Bestimmungen über die
Feuersicher'heit in W-arenh-äus-ern, Theatern und öffent-
lichen Versammlungslokalen, sowie Vorschriften zur Re-
gelung der Wohnun'gsverhältnisse.

Karlsruhe, 18. Juli. Die Einnahmen der
B a d. Bahnen betrugen im Monat Juni 7 398 830
Mark, d. h. 695 180 Mark mehr als im gleichen Monat
des Vorjahres. Der Personenverkchr (Pfingstfeiertage),
brachte 506 240 Mark, der Gütervierkehr 143 020 Mark
mehr als im Juni 1904.

Bayern.

— Em Zentrumsmann, und noch dazu ein geistlicher,,
äußerte: „Jch will nicht sagen, daß jeder Liberale ein
Lump ist, aber jeder Lump ein Liberaler." Wie man
in den Wald hineinschreit, so tönt es aus ihm wieder
heraus, nnd so bringt die Augs'burger liber-ale „Stadt-
zeitung" einen Artikel, der von Schimpfworten gegen die
Ultramontanen ftrotzt. Es wtrd da von Strolchen, Bnsch-
kleppertum, Schakalfeigheit, bornierter schwarzer Heu-
ochsengesellschaft usw. gesprochen. Wir branchen wohl
nicht besonders zu versichern, daß wir derairtig-e Ansfälle,
von welcher Seite sie anch -ansgehen, auss schärfste verur-
teilen. Das ist nicht die Art, wie etn politischer Kampf
oder etn Kampf überhaupt, zu führen ist.

ArrslanÄ.

Frankreich.

P a r i s, 18. Juli. Der Ministerpräsident Rouoten
bertchtete im hentigen Mnisterrat über den Stand der
deutsch-französischen U n t er h a n dl u n g e n wegen der
m a r o k k a n i s ch e n Konferenz. Seit der förm-
lichen Zuftimmung Frankreichs zur Kvnferenz haben die
Werhandlungen in derselben freundfchaftlichen Weise, irr
der der dentfch-französische Meinungsaustausch mündlich!
und schriftlich über die grundsätzliche Vorfrage der Zu-
stimmung Frankreichs geführt wurde, in wiederholtew
weiteren Besprechungen zwisch-en dem Minifterpräsidenten
Rouvier und dem deutschen Botschafter Fürsten Radoltn
ihren Fortgang genommen. Sie haben namentlich Ort,
Zeit und Programm d-er Konferenz zum Gegenstande. Da,
der Snltan Einladung nach Tanger erla-ssen hat, so hat
Deutschland auch Tanger als Ort in Vorschlag gebracht.
Mr Tanger spricht in der Tat zug-leich der Umstand, daß

We-rehrung vor dem Werblichen waktetc. Auf den- Straßcn, in
den Scha-ufenstern erbkicken wir sotche virtuofen Nachahm-n.igen
dcssen, was man in Paris übvigcns längst kcnnt. Unscre Ju-
gend erlebt das, dainit wächst sie heran und gewöhnt sich an
alle diese Dinge. Wie war in den „Fliegenüen Blättern", Lia
ja manches Schwache brachten-, O'berländer ein g-anz anderer
Künstler, ein ganz andcrer Geist (scil. als in dem un-genannten
„SimP'liAissimns") I ZhmSmus tritt in all' -em hcrvor. „Wenn
ich daran denke, kehrt sich in mir alles u>m. Jch kann's nicht
fassen, nichk bcgreifen, daß dieses in Dcntschland mögli-ch ift
nnd allfeitig -geprlesen wird."

Wie ist das Gange geschichtlich anfzusafscn? Es ist eine sehr
einfache Tatfache: Jm Verlanfe dicscs Jahrhun-derts ist die-
künstlerifche Täti-gkclt von cinem Extre'm zu dem ga-nz anideren
gelangt; sic begann mit der Zeichnung und endctc mit üev
Farbe, dort die bloße Kontnr, hier die, bloße Farbenpartikel, dort
die Wichtigkeit des Gegenständlichen, Hicr die Aufhebnng des
Gegei.iständlichen-. Von vornlhercin Lietet sich da cine einfache
Schlußfvlgerung da, üaß das Bedcutendstc nicht i-n dem cinen
oder anderen Extrem zu suchen ist, sondern höchst währsche-inlich
in dcr Mitte zwischen diescn lExtrcmcn, nnd dics bestätigt nun
die A-nschau-ung in cineim h-ohen Gradc. Die Fragc nach dcn
hervorragendstcn Mcistern ist crstcns einc ästhetische: bei wcl-
chcn Künstlern wirken Sinnlichkeit nad Phantasie am köcksten
zusammen? und sie lautet a-nde-rseits: bci welchcn Künstlern
dic dicser Bedingung cntsprcchen, finden sich dic Gigcntümlich-
keitcn idcr dcutschcn Knnst am mcisten (dic dcutsche Gefühls-
deutung, der Univevsalism-us, die Naturliebe und die waltcnde
Einbildungskraft der Phantasic) ? Die Antwort lautet: Diese
'ücntschen Eigentümli'chkeiten, verbunden mit -den ästhetischen
fin-dcn sich am mcisten entwickelt in Arnold 'Böcklin nnd .HanZ
Thoma I

Wie war diese Kn-nst -Böcklins und Thomas -vorbedrngt,
möglich-? Die naheliegende Antwort lantet: sie hat sich aus den
Landschastsdarstellung entwickelt. Die Landschast ist der Ker»

14 Seiten.
 
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