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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 204-229 (1. September 1905 - 30. September 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0493

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« bestimmten Tagen «ird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserote auf den Vlackattafeln der Heidelberger Zeitnug und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Freitag, 8. September 1S05.

Erstes Blatt.

47. Zahrgimg. — Nr. 210.

Großherzog Friedrich von Vaden.

Grohherz>o§ F r i e o r i ch v o n B a d e n vollendet am
'9. September scin 79. Lebensjahr. Aus dem ganzen
deutschen Reiche werden Badens Herrscher an diesem Tage
die herzlichsten Wünsche dargebracht werden; denn Grojz-
herzog 'Friedrich ist nicht nur im besten Sinne des Wortes
stets ein Vater seines Landes gewesen, sondern sein Pa-
triotisches Wirken ist unlöslich verknüpft mit der Ge-
schichte der deutschen Einheitsbestrebungen. Früher als
viele andre hat er erkannt, daß die deutsche Einheit nur
mit Darangebung persönlicher Souveränitätsrechte zu be-
gründen wäre. Bundesstaatliche Einigung Deutschlands
mit einem Parlamcnt und unter Prcußens Führung, das
war das Ziel des Großherzogs, und man darf wohl sagen,
daß neden Wilhelm dcm Ersten und Bismarck niemand
mehr für seine Erreichung getan hat, als Badens Fürst.

!So lange ein Deutscher lebt, wirü es unvergessen blei-
ben, daß Grotzherzog Friedrich von Baden es war, der
nach der Miser-Proklamation im Schlosse zu Versailles
am 18. tzünuar 1871 das erste Hoch auf den neuen deut-
stchen Kaiser ausbrachte. Von da an ist er einer der ersten
Rvtgeber im Kreise der dcutschen Fürst-en geblieben. An
allen nationalen Angelegenheiten hat er den regsten An-
teil genommen. Kaiser Friedrich III. konnte von ihm das
schöne Wort sagen: „Vorauszuschreiten mit großem und
gutem Entschluß ist ein Anrecht des erlauchten Zährin-
ger Hauses!" Wie kanm ein anderer Fürst hat Grotzher-
zog Friedrich dahin gewirkt, dem Reichsgedanken im
Herzen seiner Antertanen festen Boden zu bereiten. Auf
seine Veranlassung wurde in den Schulen die Pflege des
Patriotisnius in den Wordergrund gestellt.

Große Verdienste hat 'sich Badens Herrscher ebensalls
um das deutsche Heer erwovben. Er war der erste süd-
deutsche Fiirst, welcher nach dem Jiähre 1866 nebcn der
Politischen Einigung die militärische durchzuführen be-
strebt war. Die badische Arniee wurde nach preußischem
Muster eingerichtet, die allgemeine Wehrpslicht einge-
führt. Seit dem Iahre 1877 fano Grotzherzog Friedrich
als Generalinspekteur der o. Armeeinspektion noch mehr
Gelegenheit, eine reichc nnd ersprietzliche Tätigkeit ans
wilitärischem Gebiete zu entfalten.

Auch der Armee in Zivil, den Kriegervereinen, ist
Grotzherzog Friedrich stets ein gnädigsr Förderer gewe-
sen. Mit der Weisheit, welche die hohe Warte einer fürst-
lichen Stellung uttd eine lange Lebenserfahrung geben,
hat er gleich beim Entstehen der 'Kriegewer-einsbewegung
erkannt, welche grotze Bedeutung für >Staat und Bolk ihr
innewohnt. Seine von warmer Vaterlandsliebe getra-
Senen Ansprachen an die Mitglieder der Kriegerveveine
haben überall, wo Deutsche wohnsn, einen tief-en Eindruck
Hinterlässen. Jn aller Gedächtnis ist nvch die ausgezcich-
nete Reüe, die Grotzherzog Friedrich> Ende Mai dieses
Iabres bei dcr Feier des Tages hielt, wo er vor-2o
>Iahren das Protektorat über den Badischen Militär-
bereinsverband übernommen hatte. Es waren goldene
Dorte, in denen der Jnbilar die alten Soldaten er-
wähnte, auf das jüngere Geschlecht einzuwtrken, damit
-öer nationale Gedanke gefestigt und gestävkt werde. Seit

Müuchener Vrief.

V on H. D.

München, 3. Sept. 1905.

II.

Jphlgcnie auf Tanris, Fcstvorstellu-ntz — las ich an einer
«lrrschlagKsänle, alS ich ziellos durch 'Äic rühigen Straßen gin-g;
am Sonntagspäitnachmi-kwg sind au-ch in München 'die Strahen
leer. - Ei, sreili-ch: Festvorstellunig l Am Vorabend seine-s- Ge-
-vurtsta-ges. T<.-rgleichen vcrborgene, stille Feiern haüen «twa-s
chührenides und Mwitz schr vie'l mehr Eindringkiches als die
uberlcrnle-n Jahrh-nnde'rtrum'mel, nnd- ist die Fcstgemeinde am
hundertunidsechs-uNdfünsziysten Gevurtstag Ueiner, so ko>mmt
auch mehr aus de.i Einzclnen. Unld endlich: wenn man ihn
sm Bolkstheater nicht vevgißt, so- hat man erst recht Idie
Ueberzcuyung, datz es chrlich gemeint ist. So -ging ich al;o hm-
ans- in 'die Josephspitalstratze unÄ stand vor dem dorischen
Thespistem-pelchen, 'das sich mit seinen- inallroten- Sänlen und
uem himmelblanen Gie-be'lfeld- darüb-er recht seltsa-m ansmmmit
zwischxn den stttsamen Wohnhänsern rmgsherum. Tas starke
Gedränge vor -dem ^.heat-er nnd m-chr noch -dic sto'lzen Täselchcn:
Parterre und zwcitcr Ra-ag ausvcrkanstl >bezen-gten> gcnu-gsam,
-aaß stch -die Direktion in ihrem -Pnbliknm nicht verrechnet hatte
und man nicht üiber die hentige Gleichgültigkei-t gegen evnste
HL-tälkc klagen dars, wenn solche Massen aus denr Vorwivgeüd
si^s.in lateinischer Luft grohgcwopdenen „Volke" zu GoetheS
ssswstschstor Tragödie etlan. Schon Glncks Onverture zur A-u-
^Nck^n Jphigenie, die etn kleines Orchcster schlecht nnd recht
urniizier-te, wurde mit ausnehmend reichem Beilfall bed-a-Nkt-;
Psau hört es ja gleich, wenn es das gewoh.iheitsmätzige Klat-
ichcn ist; hjtzr aber erschien es als der n-otwendi-ge Ansidruck
"nes starken, sattcn und reinsn Lüstgesühles, — nnd es wurde
m-ir bestät-igt, was ich schon öfter dachte, datz Gluck bald seinc
mermissa-nce erlcben wird, datz Gluck un-serer Zeit nottnt: nrit
'einem gehaltenen PathoS und 'seinen grotzen Gesten eine Er-

mehr als fünfzig Gahren lenkt Grotzherzog Friedrich oie
G-eschicke des badischen Landes als treu bejorgter wohl-
wollendcr und aufgeklärter Herrscher. Jm Geiste seines
Ahnen, des 'Grotzherzogs Darl Friedrich, war er immerdar
bestrebt, die im Volke wirksamen geistigen nno inorali-
schen Kräftc sür dic G-esamt-heit nutzbar zu machen und
d-en Kultursiand unseres schönen Badnerlandes in jeder
Beziehung zu erhöhen. Wir feiern dsn Geburtstag des
Grotzherzogs am besten, wenn wir auf die Jdeen d-es
Landessürsten eingehen und unsrerseits dazu bsitragen,
daß die -Weiterentwicklnng des Staatsganzen in dem bis-
herigen Gciste gefördert, daß die Hemmnisse, die sie be-
drvhen, beseitigt werd-en. Wolkswohlfahrt, Freiheit, Auf-
klärnng, unter oieser Devise w-ollen wir zusainmenstehen,
eing-edenk der gesegneten Lebensarb-eit unseres Landes-
herrn, der uns noch lange erhalten bleiben möge!

Deutsches ReiSi.

— Der vom 6. bis zum 8. Oktober in Berlin statt-
findende Deutsche Kolonialkongretz wird sehr
zahlreich besucht werden. Schon jetzt sind 900—1007)
Teilneh m e r angemeldet.

Baden.

B o n n d o r f, 7. Sept. Die Herren Verleger Spach-
holz und Ehrath und Redakteur Mötzmer der „Sch'ivarzw.
Zeitung" häben gegen Redakteur Meining des ultra-
montanen „B. Volksbl." B e -l e i d i g u n g s k l a g e er-
hvben wegen des bekannten Artikels im „Volksblatt"
vom 29. Juli, in welchem es heißt, die Amtsverkündlger
lügen das Volk an, datz es eine Schande ist.

Offenb u r g, 7. S-ePt. Ae Kandidatenfrage für
den Wahlkreis O f f e n b n r g - St a d t ist nunmehr,
soweit die vereinigten ItberalM Parteien in Betracht
komm-en, erledigt. Rechtsanwält Oskar Muser hat
It. „Ort. B." deni Drängen seiner Parteifreunde nachge-
geben und die Kandidatur für den 29. W-ahlkreis ange-
nommcn.

'Karlsruhe, 7. Sept. Die Zentrumspresse la-
mentiert in allen Toiiarten über den Beschlutz der
L e h r -e r k o n f e r e n z in Säckingen-Wald, die bekannk-
lich mit Bedauern und Entrüstung von der Grün -
dung eines katholischen L e h r e r v e r e i n s
Kemitnis genommen und vcrlangt hat, datz die Lehrer,
welche d-em katholischen Lehrerverband beigetret-en sind,
aus dem bäöischen Lehrerverein sofort austreten oder
ausgeschlossen werden. Jn diesem Beschluß, meint der
„Freib. Bote", liege eine „erbärmliche, unsreie Gesin-
nung." Nach unserer ANsicht hat der Badische Lehrerverein
ganz recht, wenn er stch mit allen Kräften seiner Haut
wehrt. Der katholische Lehrervevband ist gegründet zn
dem Zwecke, die bad. Lehrerschafi uneins' zu machen,
ihren Verein zu sprengen. Sollen nun die Lehrer, die
in ein-er sest gegliederten starken Organisation die Bürg-
schast für eine gedeihliche Entwicklung ihrer materiellen
Lage, für die Hebung ihrer sozial-sn Lebensstellung er-
blicken, ruhig zusehen, -wie ein Teil ihrer Standesge-
nossen ihnen in den Rücken fällt und einer Partei Hand-
langerdienste Icistct, deren Wortführer seit Iähren den

scheinnng glückseliger Festtgkeit. Eine jnnya Schauspieleri'.i,
Hetch Pape, -gab bie Jphi-genie; bereits nach wenigen Versen
de-s Ei'ngan-gsmonologes war ich starl interelssiert. Aus ihren,
Töncn und Geberden offen'barte sich veiche Jntelligenz und
ei'N tiescs Erle-ben -der J'decn- und Sttmmungsgehasste. Und
so blieb es den ganzen Ab-orrd beim ganzen Spiel; wohl spielt
man das Schauspiel fast immer klassischer, stolzer, strenger, -ge-
messcner —, ergre-ifen-der kann es nicht gcspielt wevden. Be-
sonders ne-ugierig war ich aüf -den Arkas 'das Cassar Beck, den
ich vor einigen Jahren a-uf einer, „nur-moidernen" Bühne in
den Virtuvsenrollen Wedekin-d'scher uüd -Shaw'scher 'Stücke -gar
ost bwnNdert hatte; cr versagte auch in den' Jüm-ben nicht unld
hatte he-i aller Warmherzigkeit Voch -den großen Zug. Ob
Goethe selbst, der italienische Goethe, 'soviel Frende an
dieser unklassis-chen Aufführung gebabt hätte, üls die Zu-
schauer, denen -das menschlichkeitsvolle Drauflosge-Hen „stÄ"ech-
ter -vork-a-m, a-ls der klassi-sche Stil 'der großen Bühnen ? Bei
den geflügelten Worten, die in geschmack!voller Weisc niemals
pointiert wurden, ginlg jeidesma'I eine verfftänldnisvolle Bewe-
gung 'durch die Reihen, uüd- nacki jcdem A-ustzug erffcholl ein
ungewöhn-lich lauter und allgemeiner Beiffall. Und als ffich
Dhoas das „Leb-t wohl" abgerungen und -das 'Stück einen rea-
listiffch-eindrinstlichen Schlntz geffunlden hatte, lonchteten viele
Augen . . .

Es sind also die mächtigen Wirkungen nicht allein in -den
grotzen Häuffern zu -finden, wo -den verwöhnten Glücklichein
Musteraufführungcn mi-t unerhörtem Auffwand geboten wer-
den. Bei -de-n im P r i n z r e -g en t e a th eate r, heuer zum
fünfften Male, -veranfftalteten Wa'gnerv-orstellungen wivd na-
türlich m-it einem internati-onalen- Publikum gevechnct, und die-
ses letzte -grotzc Werk -des schei-dcnden Jntendanten Crnst von
Possart wird- dauerN'deu BestaNd 'hüben. Schon jetzt hat sich ein
alljähMch wiederkömmeades Stammpubl-ikum ge'billdet un'd so
ziemlich jede Anfführung erlebt ein ausverkauftes Hans; n-u-r
„Da-s Rhcingold" -und „Der fliegende Hollänlder", die beilde in
cinem Auffzug ge'ge'ben werden, haben geringere Zncckraff, was

simultanen LehverÄerein und feinen rührigen Borstand m
ultramontanen Blättern verlüslern nnd zu diskredieren
suchen? Das käme einem Lebstmord gleich! Es steht zu
erwarten, daß sich, die Lehrerkonferenzen durch das Ge-
schrei der „guten Freund-e" im Zentrnmslager nicht tän-
schen lassen. sondern ruhig däs probate Verfahren der
Säckinger Konferenz.zur Anwendung bringen. Hier heitzt
es: ?rilloipÜ8 obstn! Für ultramontane Söldner uintz
der simultane Lehrerverein verschtossen bleiben, sonst
geht er zu Grunde. Die Ultramontanen sollten sich aber
frenen, daß ihre Schäflein künftig „abs-eits traben" und
so vor Jnfiziernng mit dem Giste des Unglanbens und
der Gottlosigkeit — die nach dem „Bad. Beob." im Lehrer-
verein dominieren sollen — bewahrt blest'-en.

'Karlsruh-e, 7. Sept. Nach der Bad. Korresp.
han'delt es sich bei der neulichcn Notiz der „Neuen Bad.
Land-eszeitung" ü'ber die Karlsruher Blockkandidaturen
nm eine mehr oder weniger haltlose Kombination. Ein
Beschluß in der Kandidatenfrage ist überhaupt noch nicht
gesatzt.

— Auf der Tagesordnung der gegenwärtig in Mann-
heim tagenden Z e n t r a l k o m m i s s i o n für R h e i n-
schiffa h r t steht auch die Beratung der für die Schifs-
fahrt auf dem Rhein von S t r a tz b u r g bis Ba's-el höchst
bedeutsamen Frage, ob nicht von den Uferstaatsn in der
Erteilung von Schisferpatenten für die Befahrung des
Ob-errheins Erleichterungen wenigstens für dis nächste
Zeit getroffen werden sollen.

Rrrs der Karlsruher ZeiLnng.

— Seine Königliche Hoiheit der Grotzherzog Ihüben däm
Beiriebsinspc'kt-o-r Georg Mnrggras in Bciden die Erlnub-
nis zur Annnhmc und- zum Tva>gen 'des ilhm verllishenen Rit-
terkreuzes 1. Klüsse des Könffglich' Sächffischen A'kbrechtsordens
unb der Ri'tter-iFnffignien 1. Klaffse des Herzoäliche'.r Haus-
ordens Akbrccht 'des Bären, sowie Lem Bühnvenvnltsr Au-gust
Schwarz in Oos die gleiche 'Evlcmbnis für Äie Ritter-Jn-
si-gnien 2. Klasse dieffes Ordens evteilt.

— Seine Köni-gliche Hoheit der Grohherzog haben die
FinanzprakUkariten Friedrich Oehlcr von Karlsruhe, Fried-
rich Brunner von Bickeiibach (Hesscni und Karl Frätzle
von Müllheim unter Vovleihung des Titels Finanzassessor zu
zwsiten Bca-mten der Bezirksfiina'nzverwaltuny mit Haupt-
amtskontrollsursrang ernannt.'

— Finangüsscssor Ochlsr wurde. 'dsn'- Hauptsteuerüint
Baden a-ls Hauptamtskontrolleur zugeteilt, dsnr Finangastcssor
Brunner ider Stenerkom'missärsdienst Hornberg und Äm
Finanzassessor Frätz'le der Steuerkoimnissärsdienst Wald-s-
hut übetragen.

— Die Ue'bertMHung oiner 'Postratsstelle bei der Oberpost-
dffrektiion Karlsrulhe ani den Kaiscrlichen Postvat Fuchs a-uf
den 1. Okdober ds. Is. hat die landesherrliche iBestättgu'.'ig er-
ha-lten.

K'arlsruhe, 7. Sept. Der G-roßherzog hörte
gestern Nachmittag und' heute Morgen die B-orträge des
Ministerialpräsi'denten Geheimen Rats Freiherrn von
Marschall. Gegen 2 Uhr traf die Prinz'essin Therese von
Bapern aus Lindau zum Besuch auf Schloß Mainau ein.
Der Großherzog und die Grotzherzogin waren zum Em-
pfang am Hafen und geleiteten den hohen Ga-st nach dem
Schloß. Uhre Königliche Hvheit kehrte im Laufe des-
Nachmittags nach Lindau zurück.

leicht zu be'greiffen- ist. Mit der Exkl-uffivität des Publi-kuims
wüchsen eben auch -die An-sprüche an materielle, ich müchte sagen
rLpräsentative Zntaten, wie sie in den- vornchmen. Cevcles un-d
Soupers der Foyerpau-sen und 'dem herrlichen' Aufenthalt in
den schönen' Gartenanlagen des Theaters hochgeschätzt werde-.r.
Jch hörte „Tristan und Jffolde". Nach -dem mehr äutzer-lichsn
Eindruck dsr impoffanten A-uffahrt und -dcm schon mehr -ver-
innsrlichenden des -weihevollen amphitheatrischen Rauimes der
erste rom-künstlerische: die unerhörte Fülle und Geffättigtheit
des Strei-chkörpers im Vor'spisl dieser A-dur-D-ithyrambffr-s
war ein wahvgewordener Traum. MoM dirigierte; ich hövte
n-och nie eiiir so detailliertes Vor und Zurück der Klangstärken,
es war idas Atmen eine-s unsndlich smlpffindlichen Ovganiismns.
Da-s war wi-rklich diese Weise, von der Jsolde singt, „die ffo wun-
dsvvoll und leisc, wonnÄlage-n-d, Alle-s sagend, in m-i-ch dringet,
au-s sich ffchwinget, 'heller schallsn'd, mich -umwallend" — es war
der Tr'istan-Stil, (der auff dic Ringin-uffik übertragsn, -visl nn--
echter wirkt und hier leicht ermüden kann; hier ffollte -man M
in langen Partien das pathetiffche Untcrstreichsn u-.rd Schatffe-
ren auSs-chaltcn unld, wie 'Bülow ffagte, „Konverffation Konverffa-
tion ssin lasssn.") Thila Plaichinger ans Bevlin ist 'die bests
Jsolde, die tch hürte. Zu'mal tm- ersten. Akt bringt ffie eins
Einhsitlichkeit und 'bei aller Lei'denffchafft eine Würde, -dic nur
die 'vollendetffte Meisterschaft und Ueberlegcnhc-it gsben karm.
Voll und sonor ist stder Ton, i-anig cmpsunden jsde Phraffe,
jede Stoigerung knnfftvoll bsdacht nnd gebaut. Heinri-ch Kuste,
der -in-nerhalb zehn Tagen 'den St-olzing, die bciden Siegsriede
u-nd zweimal dcn Tvistau 'sang, vcrsehlte ffich nirgcnds und
hatte viele. bc'deutende Momente. Doch die errei-chbare intimste
Bcherrschuing der Rolle hat er noch nicht; er hat den Tristan
im -ganzn kaum erst sechs Mal 'geff-un'gen, 'seinsn Sisgfrisd fftellt
er tiefer erlebt hi-n. Zudem m'ag er ein wenig überanfftrengt
gswe'sLn sein; iedenfalls aber gab auch er sine Fefftffpiclleistung.
Unübertrefflich ffang -Benider Iden Kön-ig Marke; es kann viel-
leicht nicht mehr zu seinsrn Preiffe ge-sagt wevden. als daß er
immer wielder an -den unvergetzlichen VMor Klöpfer erinnevt.
 
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