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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
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Donnerstag. 28. Dezember 1W5.

Erstes Blatt.

47. ZMraang. — Nr. 393 '

Irs«hei«t ti > lich, SomrtügS cmrscno«m«». Pr«i» «rck Familienblättern monatlich bv Pfg. in's Haus gebracht, bci der Expedition nnd den Zweigstationen abgeholt 40 Pfenntg.

>>ie Post bezogen vierteljährlich 1,3b Mk. auSschliehlich Zustellgedühr.

UM.z eigenpreil: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeil« oder üeren Raum. Reklamczeile 40 Pfg. Für hiestge GeschäftS- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für di« Aufnahme von Anzeigen
«» bestimmten Tagen wird keine Veranttvortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnferate auf Len Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

Die Teutschea in Ruhland.

Wie fchfocht es gegenwLrtig den Deutschen in
r n s s i s ch e n O st s ee p r o v i n z e n >geht, das wis-
?dn unseve Leser aus -den von dort eintreffenden Ve-

ttchten.

.. Wir können ihnen nich-t Hiffe nnt den Waffen in
Hand bringen. A'ber zuin Dank dafiir, sie 700
-dahre tauy unter aller Unbill, trotz aller Vereinsamun -,
^uter dänischer nnd schwedischer, polnischer und russischer
^drfchaft doch ihr deutsches Volkstnm tven bewahrr
taben, können wir ihnen wenig-stens einen Teil der
^rgeu abnehnien. Viele voir ihnen haben ihre Familicn
? a ch Deutschla n-d gefl n ch t e t. Andere sind,
Wler Existenzmittel 'beraubt, felbst herübergekomnren.
.^ltwen und Waisen von ErschlageneN, im Kampfe sür
?r Deutschtuni! Gefallenen, naihen in harter Winterzeil
dem wärinettden Herüe. im Mutterland und bitien
^ urn freundliche Anfnahine.

, Äst die Not der Valten gogenwärti-g- ani größten, so
Ü doch auch in anderen rusfischen LandcHteilen die Hilfe
Jn deutfchen B a u e r nk o l o n i e n an der
^f^lga fitzen feit Katharinas II. Zeiten Scharen un-
f^rer Volksgenossen, die noch heute ihr Schwäbisch, Alle-
^unajsch oder Sächfisch nicht vergefsen haben. Schon von
.. eitem unterfcheidet sich solch Kolonistendorf von den rus-
^ichen Ansiedglungen: hier Verfall, Unordnung, Schmutz
-°dt peinliche Sauberkeit, Gedeihen und Gliick. Aber auch
. friodliche Jdyll ist zerstört. Mord nnd Vrand
, utet allnberall. T a use » de deut s cher R ii ck -
andarer komnien über unsere Grenzen. Und diess
buriuorprobten Leute werden frendig bog-rüßt: das
p^ch'chenanne Oftprcus^en allein hofft sie allmählich un°
^orir.gaii zu können, nnd auch in Westpreußeu, Posea
Ud Schlgsien sieht man die kräftigen deutschen Arnis
Was die deutsckMi Riickwanderer erbitken, isi
?^it, aber zunächst gi,tt es, rhnen über die schlimmste
Zoit hinwegzühelfen, Nahrung und Obdach zu
^luffen.

^Unter den Flüchtltnigen wächst die Zahl der deutschen
i b'chsaugehörigen besouders seit der Lahmlegung der
^..^ltriellen Tätigkeit inr WeichfÄgelbiet. Jn Lodz, deni
A iüschen Manchester, und zahlreichen anderen Städten
^vngretzp^bns ist ja das gange Gewerbe von deutschen
nternehmungsgeist besruchtet wordcn: die Polen wären
^ zur Schaffung dieser Werke nicht fähig gewesen,
tatsächlich grbt es anch unter den Fabrikanten und
LNgeucharen. Werkmeisdern und Monteuren fast nnr
^utsch^ Namen. Diele von ihnen haben das Ausharren
f. derantwortliche» Poften mit dem Tode bezahlen
bssen; andere haben das nackte Leben Wer die Grenze
^rettet und snchen hier nach neuer Exiftenz.

^ .E» handelt fich in allen Fällen uin cin Dlensck-enma-
'das einen wertbollen Znwackis für uns bedeutel.
ttm die Not dcr Fliichtigen zn lindern, hat stch in
rli», ein Hilfsausschuß gebildet. Geldsendun-
. n (Einzel- u. Sammelabgaben) dittet er an die Haupt-
^miuelsteite. die Königliche S e e h a n d l u n g s -

hauptkasse z u Berlin, Markgrafenftraße 46n
nnter der Bezeichnung „Für die notleitenden Deutschen
Rutzlands", Zuschrifteu an Herrn Dr. v. Reh, Reclils-
anwalt, Berlin W., Ansbacherstratze 65, zu richten.
Wahrlich, es ist ein doppelt verdienftvolles Werk, diesen
B-edrängten beizustehen, handelt es sich doch um deutsche
Briider, um Blut von unserem Blut. Jn allen größeren
Städten Deutschlands sollen llnterkoinitees errichtet
werden.

Dann aber tritt an die preußische Regierung die
Frage heran, ob sie sahig und gewillt ist, nach dem Bci-
spiÄ des Großen Kurfürsten und Friedrichs des Großen
diesen aus Rußland nm ihrer Tüchtigkeit willen Gehaßte»
nnd Vertrisbenen eine Heimstätte im preußischen Osten
zu dereiten. Zur Lindernng der ersten Not inuß die
Privattätigkeit eingveisen. Die dauernde Gewinnung
eines kostbargn Menischemnaterials zur Stärkung dles
Deutschtums in den vom Staventum bedrcingten Gebic-
ten des preußischen Staates wird- Ausgabe der preu-
ßischen Rogiernng sein, Möge sie die Gelegenheit beini
Schopfe ergreisen.

Deutsckes Neich.

- P r inz Sal m - Horstmar, General der
Kavallerie, ist unter Belassung in dent Deckhältnis als
Präfes !der Generalordeiiskvmmission zum General-
adjutanten des Kaisers ernannt worden. Me kom-
mandierenden Generale des 9., 18. und 6. Armeekorps
v. Bock u n d P o l a ch, v. Eichhorn und von
Woyrs ch- sind zu Generalen der Jnfanteri-e, General-
adjutant v. Scholt zum General der Ka-vallerie und
der Jnstiekteiir der Feldartillerie, G-enerall'eutnant v-on
Schmidt zuin 'General der Artillcrie besördert worden.

Württemberg.

— Die V o lkszählung 'hat ergeben, gatz dig Ge-
samtbevölkerung des Landes stch in einem Matze venneh- t
hat, wie noch in keiner einzigen Volkszählungsperiode
vorher (o'hne' daß übrigens Württeniiberg dein durch-
schnittlichen Wachstum der Bevölkerung ini Reiche gleich-
käine), daß aber von 1906 Gemeinden des Landes 677
an Bevölkerungszahl z u r ii ckge g a n g e n sind. Dies-e
Abncchme tehrt zwar in allen Kreisen des .Landes wieder,
zeigt sich aber LM stärksten im Jagstkreis, wo von insge-
smnt 406 Gemein'den mehr ats die Hälste, 221 an Be-
vötkeriing abgeniomnien Haben.

Aus der Karlsruher ZeiLung.

— Seine Könlgliche Hoheit der Grohhcrzog 'habcn
dcm Sanitätsunteroffizier Joscph Eckert und dem Grcnadier
Karl Simon im 2. Bad. Gren.-Neg. Kaiscr Wilhelm I.
Nr. 110 die silbernc Rcttungsmedaille, dem Lcgationsrat Dr.
von Bohlen und Halbach bei der Kgl. Prcuß. Gesandt-
schaft am päpstlichen Stuhle das Ritterkreuz 1. Klaffe des Or-
dens vom Zähringer Löwen verliehen und den Revisor Albert
Stichs beini Ministerium des Jnnern, zurzeit mit der Ver-
sehung dcr Stclle dcs Verwaltcrs der Heil- und Pflcgeanstalt
bei Wiesloch betraut, zum Verwalter dieser Anstalt ernannt.

— Dem Postverwalter Karl Julius Bernhard Weidner
in Michelfeld wurde der Titel Postsekretär verliehen.

— Eisenbahnassistent Franz Schmitt in Bruchsal wurde
mit der Amtsbezeichnung „Vetriebsaffistcnt" zum Expeditions-
assistenten ernannt.

Karlsruhe, 27. Dez. Der Großherzog empfing
heute Dormitüig 11 Uhr den Gen-erala'djutanten Genewl
der Artillerie von Müller zum Vortrag. An d-er heu-
tigen Frühstückstasol nahmen die Er'bgrotzherzoglichen
Herrschaften t-eil. Die Großherzogin wohnte am 25.
Dezember, nachmittags 4 Uhr, der Weihna-chtsseier in
der Karl-Friedrich-Leopold- nnd Sophienstiftung und
gestern Nachinittag 5 Uhr deni Kirchentonzert zugunsten
der deutschen Afrikakri'eger in der Schloßkirche an. Heute
Na-chmitt-crg, 4 Nhr besuchte Ihre Königlich!e Hoheit die
Weihnachtsseier im hi-esig-en Waisenh-aus und absnds halb
8 Uhr diej-enl'ge des Fabrikarb-eiterin'neüh-ei'Ms in der
Bähnhosstraße.

Ausland.

Frankrrich.

Pari s, 28. Dez. Voraussichtlich ersolgt die Wahl Les
neuen Präsidenten der Republik a-m 16. Fan.
— Jin Prozeß wsgen dcr a n t i m i l i t a r i st i -
schen Anschläge wnrde heute F ü n r ö s als ZeugS
v-ernotmnen. Er führte aus, die Aiigeklaigten hätten eiü
Recht -gehabt, ihte Meiuung frei zu äußern, und verbrei-
tete sich Lann über -die sozialistische Evolntion und dic
Frage des Ver'haltens vott Soldaten und Offizieren bei
Ausständen. Die Soldaten hätten trotz des Befehls dec
Offiziere nicht schießen dürftn und die Angoklagten seien
nm so m-elhr berechtigt, gegen einen Krieg Einspruch zn
erheben, als die Zeit gefahrvoll imd im höchsten Maße
beunruhigt sei. Er billige Las Verhalten der Angeklag-
ten vollständig.

Rußland.

Petersburg, 27. Dez. Durch kaiserlichen UkaZ
'wird das Wahlrecht an der Reichsdnma folgen-
den Katogorien gewährt: 1. Besitzern von Jmmobilien,
die der Besteuerung, unterworsen sinü, sosern sie minde-
stens ern Jahr in ihrem -Besitz sind; 2. Eigentümern in-
dusttieller Unternchmungen, di-e der Besteuerung unter-
liegen, 3. Person!en, die Wohnnngssteuer zahteii, 4. die
Gewerbestener zählen, 6. die eine Wohnnng anf eigener,
Namen haben, 6. die Gehalt vom- Staat, Len Semstwo-,
Gemeindebshörden oder der Eisenbahn bezichen. Diese
Personen haben auch das Recht, an ,den Konserenzm der
städtischen Wühler teilzimehmen. Die Arbeiter von
Fabriken, dereni GesaMtzaihl ntcht weniger ats 60 beträgt,
haben -das R-echt, B-eaustragte in die Wählerversammlun-
gen zu schicken, nnü- zwar schicken die Arbeiter von Fa-
bttken ni-it 60 bis 1000 Arbeiter einen Beauftragten
und die Fabrrken von> über 1000 Arbeiter je einen Be-
anstragten aus je 1000 Arbeiter. Die eigentlichen Wähler
werden bon diesen Bvauftragten gewähtt. M-e erjte
Sitzung -der Duma kann eröffnet werüen, nachdem der
S-enat eine Liste verössenttichit hat, die zum mindesten die
Hälste der Gesamtzahl Ler Mitglieder der Duma enthält.
Ter Kaiser ordnet -die Beschleunigung der Wahl an sowie

Prozeß Sartorius.

F r a n k e n t h a l, 22. Dez.

Dr. Menger, -Assistent der Bakteriologischen
bgch m Landau, b-rt bci den am 27. Oktolber aus >dem Mutz-
üa,,L, ü°mmeneii Wasserproben, dic in Eis nach Lan'dau
portiert und da süns Stundcn nachhcr, noch am sekben
^ich' '"sttrsucht wubden, aesun-den, datz die Prdbc von oberbalb
^Ntin'?'"lien nur reichlich 14,800 Bazillcn auf den Kubik-
dv» Lic aus deu Stellen des Baches Veim Grundstück

^qs^sttorius dagegen 40,787 Bazillcn enthielt. 'Während des
eir,x "riufs durch die Orte Mutzibach, Ginimetdiugen war also
^Ü-ig erhebliche Vcrmchrung eingetreten. Die benuhten
seien un-zuiverlässig und mit denjeiiigcu grötzcrer
hn-fjps' "'cht zu vergleicheu. Ein derartiges Waffer sollte wcder
rwch sittriert zu gewerblichen Zw.-cken beimtzt

T<i,

. 'bcginnt die Vcruebmuug der Zeugensachverstäudigeu.

Etq^tts'besitzcr I s le r - Diedesseld pat ain 20. Oktobcr im
Au Neustadt im amtlich.-n' Auftrag acht Wcinc ohnc
tt, trN^ Hcrkuuft ge-probt. Vier Weiusorten bcanstandetc
v' ^'il sic „gestreckt" schienen, tcils wcil er Cbcmikalicn
dl-i^ "^ßwutete, teils weil cr bci gcringem „Gehalt" des
aufsalleud krästiges, fremdartiges Wukett heraus-

d^ckte. das

er genau als 'Salvia, Moselblümchen, kenne, seit-

sch7, d°r J^hrem'^rst^unt"übcr''d^n 's'chöiien R

cmes Weines von einem besreundeten Apothcker be-
Hi," '??kd<-n sti, wic mau dies.-n Riesling-Geschinack durch
cincH Beutcls nnt Salivia in cin kunitilcy
Spüter habc er dieseu Geschmack wieder gefuiwc.i, al^
sP »in'ee Moselwcine kauscn wollte, sogar bei der Vorprobe
letzten Wcinbaukongretz in Neustadt.
ljch, ^jnoutNbesiher L i e b r i ch - Neustadt kam bei jener amt-
Mnt? ^^obe zu cinem ganz ähnlichen, also sür Sartorius un-
'^Hen, rür pst anderen Prüben dagcgen güustigen Ilrtei!.

Weinhändler K ö h l e r - Neustadt kain bci der -Neustadter
Probe zu ähnlicheii Resultatcn wie Jsler und Lickbrich. Da-
gegen 'hat Dr. A. Deinhardt - Dcidcsheim zugleich mit dem
Zeugen Bach unter den ihm seWstverstäudlichen Voraussetzungen,
daß cs sich um gezuckc-rte Weine -haudle, die Prckben vou S. als
„nette, spritzige, reinkönige uud preiswette Weine" befuuden.

Weinkoittrolleur Weiser - Kirchheimbolanlden führt gleich-
fall-s deu ihm ausgefallenen Muskateller Geschmack aus die Au-
wendung vou Salvia zurück. Auch sei ihm die Taxe der Weine
ungefähr um die Hälfte zu hoch erschiencn.

F r a ii k e n t h a l, 28. Dez. Am fünften Verhandlungstag
iu dem Prozetz gcgen dcn Reichstagsabgeordnetcn Sartorius
wcgcn Weinfälschung ergab die Zeugenvernehmung weiter Fol-
gendcs: Kaufmann Schäfer ist Zuckerlieferant von Sarto-
rius. Er hat ihm als seinem besten Käufer jährlich etwa 550
bis 650 Zentner Zucker geliefert, auf seinen Wunsch abcr, da
bar bezahlt wurde, den Namen nicht in die Bücher eingetragcn.
Schäfcr hat noch sehr viele Kundcn, dic ihni dasselbc vorge-
schricben haben, auch solche, die grotzc Mengen Zucker von ihm
bezichcu. Ocle oderl Säurcn, autzer Benziu, hat Sartorius
nie von ihm bezogeuA Der Kommiffär Simon hat für Sar-
torius seit 25 Jahrcn' Weine eingekauft und beschwört, datz er
auf strenge Vorschrift des Angeklagten diesem stets nur gute
und rcelle Natuttvcine geliefert habe. Einmal hat Sartorius
einen Wein, dcssen Analhse ihn nicht befriedigte — er lietz alle
Weine von Dr. Mötzlinger analhsieren — nachträglich noch
zurückgewiesen. Der Brennereibefitzer Arndorf hat seit 1000
Treber von Sartorius bezogen; ihre Ergiebigkeit bewcise, dah
die Weine nicht überstrcckt waren. Darauf werden wicder die
Küfcr und Oberküfer von Sattorius übcr alle Einzel-
heiten des Betriebes, Keltern, Gären, Zuckern usw. vernom-
men. Sie bestätigen in allen wesentlichen Punkten die Angaben
des Angeklagten. Der Gerichtshof beschlietzt, sür den zweiten
WeihnachtSfciertag eine Besichtigung des Anwesens von Sar-

torius vorzunehmen. Der Zeuge Brennercibesitzer Zeter hat
von Sartorius Weinhefe, d. h. Rückstände bezogen. Sie waren
alkoholreich und lieferten gutcn Wciiistcin, so datz dcr Wcin
natürlich schmeckte und nur wenig gewässert werden mutzte.
Der Küfer Lingenfcldcr bcstätigt im wesentlichen die
Angaben von Sartorius über den Grad der Streckung usw.,
aber auch er kann sich nicht entsinnen, dem Wein jemals Aroma
— auch nicht das zuläffigc aus Kognak und Konstantiatrauben
hergestellte — zugefügt zu haben. Da nun der Angeklagte selbst
zugcgebcn hat, dicses Aroma haben zusetzcn zu lassen, und alle
seine Angestellten nichts davon wiffen wollen, so bleibt völlig
unaufgeklärt, wo und wann und von wem diese Hinzufügung
vorgenommen wurde.

Küfer Schank sagt aus, datz gewöhulich in cine Tausend-
litcrbüttc Wasser 5 Zentncr Zucker kainen; 250 Liter Zucker-
waffer auf 050 Liter Most ist ihm als die stärkste Zuckcrung
erinnerlich. Zeuge lätzt die Frgge offcn, ob Sartorius, der die
Anwcisungen selbst gab, die Zuckerwasscrlösung mit S. H.
bezcichuct hat. Sartorius crklärt, er habc die Versuchc mit
getrockiicten Traubcuhülsen zur Bukcttgcwiuiiung bci Tagc wäh-
rend der Arbcitszeit vorgciwmmen. Zcuge hat nicht darauf
gcachtet.

Frankenthal,27. Dez. Heutc, am 6. Verhandlungs-
tag, wurde der am Samstag abgebrochene Prozetz wiedcr auf-
genommen, nachdem gestern, am 2. Weihnachtsfeiertag, eine
OrtSbesichtigung in Musbach stattgefuiideii batte. Es wurden
die Sachverständigcn Emanucl Marx und Abraham Marx ver-
nommen. Dann kam eine Anzahl Briefe zur Verlcsung. Die
Sihuiig daucrtc fünf Stundeu.

Literarisches.

—" Lebcnsgeschichte cines inoderncn Fabrikarbeiters.

Herausgcgclben von Paul Göhre. Verlag von C. Diedertchs,
Jena. 1005. Bvosch. 4.50 Mk., geib. 5.50 Mk. — Bereits eine
 
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