Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 177-203 (1. August 1905 - 31. August 1905)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0397

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Freitag, 25. August 1L05.

Erftes Blatt.

47. Jahrgang. — Nr. 198.


H»ichei»t tLglich, Sonntag» au»grnommen. Prei» mit FamilienblLttern monatlich 50 Pfg. in'S Han» gebracht, bei der Expedition und den Zweigstotionen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

be»ogen vierteljährlich 1,95 Mk. aukfchließlich Zustellgebühr.

^»»eigen-reiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für htesige GeschästS- und Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen

«r bestimmten Tagen Wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Wackattaseln dcr Hetdelberger Zcitung und den 'ädüschen Anschiaastellen. Fernsprecher «s.
^ -----

DeuLsches Reich.

^ 7^ Die Verhältnisse des -G re n z z w i sche n s a 11 s
^ ^ erun klären sich mehr und mehr aus uud es
als unzweiselhast, datz Hauptmann Scheune-
..^stn vollständig in seinem Recht gewesen
Dies wird auch von sranzösischer Seite, die
Offizier als Hauptmann Schönemann bezeichnen,
. erkannt und dabei ausgesprochen, daß eine schleu-
dorzunehmende Grenzregulierung zur Erledigung der
stelsMnheit ausreiche, weil die Gegner des Haupt-

An

wan

ns Scheunemann mit seiner aktiven Truppe keine

^ französischen Solüaten >g.ewesen seien. Es wird in-
Meren, einige Personalien über den jüngst in allen
r^^ugen genannten Hauptmann Scheunentann zu er-
D; p- Er ist ani 1. Ot'tober 1687 beinr hannoverschen
. nierbataillon Nr. 10 in Minden eingetreten und
töi-d ^ om 21. September 1889 Zum Leutnant be-
^ st ert. Später kam er zum Pionierbataillon nach Metz,
x sich bei der Erplosion im Feuerwerkslaboratorium
auszeichnete, datz thm der Kronenorden 4. Klasse
^ "ehen wurde. Bei der Schntztruppe für Kamerun,
sck' ^ etwa drei Jahren angehört, hat er sich tn ver-
pp^enen' Gesechten nicht nur die Schwerter zum Kto-
sondern auch den Roten Wlerorden 4. Klasse
'^chwertern envorben. Er gilt als ein hervorragend
Dffizier, der bei aller Energie die nötige Rnhe,
n, ?usütigkeit und lleberlegung auch in den schwierigsten
don llefahrvollsien Lagen besitzt, sodatz sein Dorgehen bei
rm ^^Enzzwischensall jedenfalls ein in jeder Hinsicht kor-
gewesen sein wird.

Mit der Generalversammlung der Zentrumska-
in Stratzburg war auch eine Bersammlung k a >


'h°

dep

^sscher Lehrer verbunden. Jn derselben wur-
sch ^vrsie Angrifse gegen die Simultan-
^u l e gerichtet. Der Reserent, Lehrcr Görgen von
^erfangen sührte aus: »

s? .^smultanschulc crzicht Mcnschcn, bci dcnen das
^sstUn -r ^st wic das Gisfcld, leer wie die Wüste, der Willc
iitz Ivic dic Gletscher, Menschen, bci dcncn schlictzlich

ioch^,^uschlichcn Lcidcnschaftcn in dem Herzcn brodeln nnd
^suie im 'Vulkan, bis cs schließlich die Latia ansspcit.
b>ie -Tjunnltanschnle verschärst dle konfcssionellcn Gcgcnsätzc,
«rst^Pholische nnd evangelische Lehrer aus der Praxis heraus
^en. Dic Simnltanschnle wird von nns katholifchcn
auch dcshalb bckämpft, tveil fie dcn rcligiöscn Jndif-
fürdert. Jn ihrcr Endstation sördcrt die Si-
^iimistichulc fchlicßlich dcn Sozialismns. Wir sind gegcn die
sissch wuschnle auch aus patriotischen Gründcn. Dic kon-
^utn^^ 'Schule hat dcn Bcweis dafür erbracht, datz sie pa-
^ Männer erzichc, nnd dic Simnltanschulc noch' nicht.
ttzz UllEiottsch crzichen will, mntz selibst Patriot scin, und
ich sür alle katholischen Lehrer in Anspruch.
Sir vcx.?üchcr Beifall.) Die SiM'Ultanschule ist auch dcHalib
ZUr nst^stkp, Uicil sie dic notwendige Einheit des Uutcrrichts
^una !^ülich'k-eit macht. Ohnc' es zu wollen, abcr durch dcn
^surakt - ^ntivicklung Nürd dcr Lchrer in der Simultanschule
Nichj. T-vlos wcrden, wcil cr scine konfcssionellc Ucberzcugnng
AiiL^ -kusdruck bringcn kann.

vn dicscn Gründen haltcn wir kacholischcn Lehrcr fest

^stvm 'Oufessionellen Schule. Mögen sich die gläubigcn Pro-
stär wit uns unter das Kreuz stellcn. Mit ihncn wollcn
üie kvnfessionelle Schirlc kämpfcn. (Stürm. Bcifall.)

^Ibsturz eines enfllischen Touristen am
!Dossenhorn.

^RoscnIaui, den 22. Aug. 1905.
boutigl-r Bcsuch von Rosenlaui brachte mir allc Herr-
s * au-gLiebliche und Grotzartige der Szenerie und lei-
^ ^tmi^ ^chreckcn und Gefahrcn der Alpcnwelt, in Zeit von
i8 gedrängt eindrncksvollst vor die Seele.

L^icheim stcundlichcn Meiringcn bcim schönstcn Wetter auf-
k,„si?stston wir Roscnlaui um 12 Uhr zu Futz erreicht.

- , — — —- —x,—^- .... —..

b^tvöij,^ "ch, zu deren Fützen gewaltige Fclswände, Tan-
^"lleui,,,^ ""d dcr Reichcnbach in hundcrterlei Stürzen regcn-
> ""'oben zu Tal rast.

§chv. ertönte das Alphorn und schmcichclnd solgte das

, kgelaunte Touristen, oft in crgötzlich-improvisierten
^"chkcn hcrauf oder stampften stolz bergab. Auf der
^ück (dcr grotzen „Maler"-Wiesc) grasten an 1000

' wir moieniaur um 12 rigr zu gillg erreicui-
, atte siets die Wetter-, Well- und Engelhörner im Son-

"di,„^"uues Rindvieh und ctwa 25 Pfcrdc standen still bci-
Ärn ^ ougfältig im Schatten der Tannengruppcn.
p?sicu sts- uks alter Bekanntcr, von Wirt und bon Stamm-
f!"er dcr^s^^' ^"hile man sich sofort daheim nnd hörte, datz
Zv^efsx,, ^k"en bis zum Abendessen mit einem Freunde auch
i>- ^lleu sie seicn auf die Doffenhütte gcgangen am

llv' ühr Edwards (früher Chaplain in Windsor-Caftle),

ü- ' Dsiiii Bergstciger, war mit seinem 62-jährig. Frcund,
"ege un/^' ^bvokat aus London, mit dcm er schon vicle Auf-
Zk. "Ünc ^.P"uuien hattc, um 10 Uhr früh aufgcbrochen und
-»1 ^ gcfr!! ohnc Seil! Sie hattcn nach einem Führer
H berim-- stu^abcr vom gewiffenhaften Wirt Brog gchört, ein
vb^er, rlührer sei heute nicht frei, und so wagten sich die
lleiv-c^" h'nauf. Mr. E. war schon früher, auch allein,
^iuut-^?' crreichtcu ihr Zicl heil; abcr beim Abstieg,
u untcrhalb dcr Toffenhütte, ftürzte Mr. W. und

Mögen alle gläubigen Mer'n mit üns fa-gen: tvir woellen nn-
sere Kinder nicht hingeben als Versuchskaninchen des Jndif-
ferentismus, des radikalen Libcralismus und des Atheismus
(Stürm. Beifall.) Aus Religionsliebe und Vaterlandsliebe
werden wir die konfeffionelle Schule bis zum letzten Atemzuge
verteidigen. (Beifall.) Jn Anknüpfung an das Kaiserwort
in Gnesen fchließt Redner: Freiheit in der Knltur, Freiheit
in der Religion, in der Gesinnung und Betätiguyg in der kon-
feffionellen Schnle und durch Lie konfessionelle Schule! Der
konfeffionellen Schule eine Gasse! (Anhaltender stürmischer
Beifall.)

Was sagen- zu diesem Asigriff die bckdischen Zen-
trumskatholiksn? Was sagt Herr Wacker dazu, der hier in
Heidelberg versicherte, das Zentrum werde gegen die
bad. Simultanschnle nichts unternchmen? Weshalb h-at
niemand aus Baden in der Wersammlung erklärt, daß
nach den badischen Ersahrnngm der Rleferent Unsinn ge-
redet hat?

— Vom Montag trägt der Bericht des „Beobachter"
nach, daß im Gesangsaale des bischöflichen Gymnasiums
die Versammlung des deutschen Lourdes-
vereins stattsand. Der Vorsitzende, Pfarrer Neu-
m a n n, der prakt. Arzt Dr. Winands, Pfarrer Bau-
stert und Pfarrer Meier berichteten über die n i cht n a-
türIich g u er k I ä r e n d en Tat s a ch e n in Lour-
des und über die Orgamsation auch bei Süddeutschen,
uach Muster der Kölner Maipilgerfahrt. Jn 'dem gebil-
deten Deutschland des 20. Jahrhunderts sollte man sich
doch s ch ä m e n, dem Volk solche Wunderflausen
vorzumachen.

—- Don den zwölf größten Krankenkas-
s e n des Reiches befinden sich drei in Berlin, je eine in
Leipzig, München, Dresden, Frankfurt, Stuttgart, Ehem-
nitz, Plauen und Eharlottenburg. Die größte Kasse ist
die in Leipzig mÄ 184 807 Mitglieüern. Nuf die Kassen
iu München und Dresden mit je etwas mehr als 96 000
Mitgliedern folgt die Ortskrankenkasse für Kaufleute in
Berlin mit 90 442 Mitgliedern. Die Ortskrankenkasfe in
Frankfurt a. M. hat 82 000, die Allgemeine Ortskran-
kenkasse in Berlin 77 387 Mitglieder. Es folgen die NII-
gem'sinen Kasfen in Stuttgart mit 66 000, Ehemnitz
63 000, Plauen 38 000, Barmcn 32 WO und Charlotten-
burg 29 000 Mitgliedern. Die Ortskrankenkasse für
Schneider in Berlin hat 28 850 Mitglieder.

Baden.

Freibnrg, 24. August. Die „Freiburger Zei-
tung" meldet, Generalmajor Leutwein hat soeben,
nachdem er kürzlich mit einem hohen badischen Orden
ansgezeichnet wurde, vom Kmser den Kronenorden zweiter
'KIasse mit Schwertern erhalten; er ist si lu suite gestellt
und mit voller Pension verabs'chiedÄ! worden; zngleich
erhielt er 'die Erlaubnis znm Tragen der Generalsuni-
form. Leutwein wohnt zur Zeit hier und hat den aus
den südwestafrikanischen Kämpsen bekannten Feldwebel
Cordes mitgcbracht.

— Triumphierend verkündigt der „Beobachter": Wir
haben nun in Baden einen katholischen
Lehrerverein! Anläßlich des Katholikentages in
Straßburg versamnielten sich bad. kath. Lehrer in KehI

verschwand vor den Blicken seines Gefährten in der grausigen
Tiefe.

Vor diesen bciden Besuchern der Hütte waren zwei andere
mit zwei Führcrn obcn angclangt gcwesen, um vor dcm Aufstieg
auf das Wettcrhorn über Nacht zu rasten. Sie hatten die Eng-
länder nach ihrer Gepflogenheit (am Ziel angekommen) einen
Psalm singen hören, beobachtet, wie sie in heiterster Stimmung
sich erfrischt und auf den Rückweg begaben und sie auch beim
Abstieg möglichst im Auge behalten. Von der Hütte hörten sie
unten den Todesschrei des abstürzenden Mr. Winter, hielten
dies aber für einen Jodler. Als sie aber bald nur einen
Wanderer unbeweglich sitzen sahen, schickten sie ihre Führer
zur näheren Untersuchung, und diese fanden Mr. Edwards zit-
ternd am ganzen KLrper und wie gelähmt und gebrochen; sie
schleppten ibn wieder zur Hütte, gaben Tee und suchten ihn zu
beruhigen, sodatz sie endlich ihn zu Tal geleiten konnten.

Entseht, seelisch furchtbar . erschüttert, kehrte er heim und
brachte dic Trauerkunde; er blieb für die Gesellschaft unsichtbar
und beschäftigt mit Absenden von Mannschaftcn usw. Jn-
zwischen zogen dic Wolkcn schncllcr und schnellcr über die wild-
geformtcn Engelhörner dahin: ein Gewitter drohte; trohdem
fanden sich 14 Mann, welche, zum Zweck ausgerüstet, den Ver-
unglückten zu suchen, htnauf wanderten. Die Stimmnng unter
den vielcn Gästcn war plötzlich tief gedrückt wordcn und der
lautcn Heiterkeit war ernstcs Geflüster gcfolgt. Als man sich
zur Nuhe segen wollte, brach das Gewitter los, der grelle Blitz
schwächte die elektrischen Lichter zu armseligen roten Funken;
die Donnerschläge lietzen das ganze Hotel beben und zittern
und drautzen praffelte der Regen und die Tannen stöhnten;
dabei mutzte man die 14 Leute in der Wildnts bei ihrer trau-
rigen Nrbeit wisicn. —

23. August.

Mr. Winter war zcrschmettert, tot, gefunden, auf dem Gc-
röll liegend, welches sich unterhalb eincs Schneegürtels hinzieht.

und gründeien dort don „'Katholischen Lehrerverband des
Deutschen Reiches, Landesverein Baden." Zu Vorstands-
initglredern wurden gewählt: 1. Dorsttzsnder: Haupt-
lehrer Wilh. Ang. Berberich in Karlsruhe, 2. Dorsitzen-
der: Hauptlehrer Friedrich Meyer in Zähringen, erster
Schristführer: Hanptlehrer Hermann Wetzel in Karls°
ruhe, zweiter Schristführer: Hauptlehver -Josef Koch in
Mannheim. Kassier: HauMchrer Ferdinand St-offel in
Karlsruhe. Beiräte: Hauptlehrer Anton Schaab in Hof-
stetten und Hauptlchrer Adolf Wittinger in Freiburg.
Der „Bad. Beobacht-er" schreibt dazn: Tie Frage war
nicht leicht zu lösen; Berechtigung und Zweckmäßigkeit
eines solchen Ber-eins wird von einer grvßen Zahl katho-
lischer Lehrer stark angezweifelt." — Es ist in 'üer Dat
nicht einzusehen. was der kathol. Lehrerverein neben dem
starken, fest gegli-sderten und- wohld-iszipliniert-en Badi-
schen Lehrervevein bezwecken will. Der „Beob." nennt.
als eine kbgesplitterte Gruppe, die erfahrungsgemäß nur
Pä'd-agogik, Förderung des katholischen Eharakters seiner
Mirgliedcr und Hebung der Schule und öes Lehverstan-
des." Das ist eitcl Spi-Lgelfechterei. Eine „katholische"
Pädagogik gibts nicht, Lie Pflege des „katholischen"
Charakters kann invn ruhig d-em eiWelnen kaltholischen
Lehver überlassen un'ü die Hebung der Sch-ule und des
'Lehrerstandes vermag die große geschl'ossene Organisa-
tion der badischen Lshrerschast gewiß Nchter zu erreichen.
als eine 'abgesplitterte Gruppe, die erfahrungsgemäß nur
zu bald mit dem gröheren Bruderver-ein in Konflikt zu
kommen Pflegt und dadurch der gemeinsamen Sache nur
Schaden bringt. Ter „Bad. Beob." mag tausendmal be-
haupten, daß der katholische Lehrerverein mit Polikik
nichts zn tun habe; wir bl-eiben dabei; er ist wie jeder
katholische -Gesell-en-, Männer-, Dolks- usw. Verein nicksis
anderes als eine Schutztruppe des Zentrums,
dessen Stellnng zu den Lehr-er- und Schulfragen jeden
selbständig denkend-en Badischen Lehrer vom Beitritt zu
dem katholis-chen Lehrerverein abhalten sollke. Es scheint
schrigens, 'datz der neue Were'in sehr wenig Mitglieder
zählt, denn der „Bad. Beob." getrant sich nicht, die Zahl
d-er Lehrer anzngeb-en, die in Kehl dem Verband beige-
treten sind.

KarIsrnhe, 24. dlugust. Entgegen den Sstmmen,
'dte schvn wiederholt von einem konservativ-
ultramontanen Bündnis oder, wie jüngst die
„Straßb. Post" von einem „unklaren Derhältnis zwischen
der konservativen Partei und d-em Zentrum" sprachen, ist
ein Artikel der konservativen „Badischen Post" beachtens-
wert, d-er sich mit di-eser Frage aus-einan'derfetzt. Er unter-
schei'dst zwisch-en kirchlicher und politisch-er Arbeit, System
und Einzelperson nnd kommt zn dem Ergebnis, daß man
von einer beiden Parteien gcmeinsam christlichen Welt-
anschanung nicht red-en könn-e, da die Weltanschauung d-es-
lllitramontanismus nicht anf den Grundton „siir
Ehristus" sondern „sür Rom" abgestimmt s-ei. Ferner
erklärt er den Ultramontanismus siir eine nationale und
evangelische Gefahr; ja ev erkennk an, d'aß man vom rein
praktisch-p0'litischen 'Denken aus den Nltramontanismus

Sein Hut, sein Eispickcl lagcn unweit und sollen seiner in
Mürrcn weilendcn Witwe übergeben werden. —

Die Bergung und der Transport sei ein hartes Stück Ar-
beit gewesen für die Mannschaft, welche wiederholt genötigt war,
unter Felsenvorsprüngen Schutz vor Sturm und Regen zn
suchen, wobei sie stets ihre Pickel weit von sich auf einen Hcmfen
lcgten. Sie hatten zugesehen, wie nicht weit unter ihnen der
Blitz in eine Tannc schlug und diese in Flammen aufging.

Um 4 Uhr heute Nacht kamcn sie, ihre traurige Last in der
Hängematte an eincr Stange tragend, in Rosenlaui an. Hier
wurde die Leiche auf Matratzen gebettet und mtt einem kleinen
Wagen nach Meiringen geschafft, wo die Familie des Verun-
glückten hin gebeten wnrde und wo Mrs. Edwards und die
Finder alles zu Protokoll zu geben haben. Telegraph und Tele-
phon, durch das Gewitter geftört, versagten, und dadurch ward
alles Pemliche noch verstärkt.

Nach allem Erlebten wirkt der matte Sonnenstrahl, dcr sich
heute manchmal durch Nebel und Regen stiehlt, wie ein tröstlich
Zeichen._ G. S.

Kleine Zeitung.

— Mst dem Automobil um die Wette. Aus Trier wirb
der „Frankf. Ztg." geschrieben: Allgemein bekannt ist dte
Tatsache, daß viele Automvbilisien, die fern bon ihren
Maschinen die ruhigsten Lmte sind, vom Schnrlligkeits-
koller befallen werden, fobald sie ihr Gefährt besteigen.
Daß jpdoch, der Abwechslung halber, auch einmal eine
Schafiherde von dieser Ras-erei ergriffen werden kann,
dürste neu sein. Jn Weiskirchen (Reg. Trier) wollte
dieser Dage ein Alrtomobil, auf offener Landstraße da-
hiirrasend, eine solche Herde, die mit Schäfer und HnnÄ
friedferstg ihres Weges zog, siberholen. Das Auto sncksie
 
Annotationen