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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Freitag.. 10- Äovembex 1905

Erftes Vlatt.

47. Jahrgang. - Ne. L6L

Trscheint täglich, SonirtagS aukgenomme«, PreiS nrit FamilienLlättern monatlich SO Pfg. in's Hans gebracht, bei ber Expebition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfennig.

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DeNifches Reich.

Baden.

B a d e n - Ba d e n, 9. Nov. Der K a i s e r trisst
^ Dienstag zum Besuch des G-roßherzogspaares hter ein.

,,Karlsruhe, 9. Nov. Sicherem Vernehmen nach
^sit das 'G r o ß h e r z o g s p a a r am nächsten Btontag
"«ch Nürnberg.

KarIsruhe, 7. November. Jm Prüfungsjahr
"04—05 haben 61 Kandidaten die Approbation als
^ ^ S t und 27 als Zahnarzt sür das Gebiet des
^utschxn Reichs auf .Grund der an den Hochschulen in
Oreiburg und Heidelberg abgelegten Prüfungen erhal-
Unter den Aerzten befinden sich auch zwei D a -
n, Käte Hirsch von Bertin und Hildegard v. Btenzi-
^schoff von Schöneck bei Danzig. Jm gleichen Jahr ist
/^ch Aolegung der pharmazeutischen Prüfung vor einer
Prüfungskommissionen in Freiburg, Heidelberg und
'.furlsruhe 38 Apothekern die Approbation zum selb-
undigen B-etrieb einer ÄPotheke im Gebiet des deutscheu
^ktchs erteilt worden.

Der„B e o b a ch t e r" geste'ht zu, daß sein geist»
m)er Chefredakteur das fanrose Plakat des ultramontanen
^udtagskandidaten, Revisor Trenkle in Karlsruhe, das
E, Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten in der
^ichwahl ausforderte, durchge s e h e n und korrigtert

— Seine unverschäinte Anschuldigung, der Liberalis-
w>s pflage die Korruption! in Baden, versucht der „Pfälz.
ote" mit Beispielen zn belegen, indenr er schreibt:

Die Diätentzcschichten sürd' auch schon liberalen Män'nern
arg gieworden, barüber mag bie „Lanbeszeituntz" beim
d^rrn Stabtrat Wühlberger m Freiburg sich- Jnformation
Btitglied einer Kommission ist, wetche die Zustänbe
^er Kreisverwaltung bort zu untersuchen hat.
h-Bsrber die Mitzbräuche beim Einlaufen und Prämiieren
n Farren usw. wurde bckanntlich im Lanbtage eingehenb
^'prochen.

g, Tn Beziehung auf Prämiieruugen kommt wie gerufen der
ch^Meschiuger Amtsverkündiger, das „Donaueschiuger Wo-
^Lrbtatt" Nr. 127, in welchenp aus Unterbäldiugeu Folgen-
b zu leseu ist:

dr!> uuserer Gemeiude ist man sehr wenig erfreut, über

z>^deu Liberaleu so sehr feiubselige Haltung gerade eiues
der nach unserer Moinüug wenigstens gar keinen
^FUuv hätte, so zu agitiereu. Die Prämien und auch manches
x^^nämitchen iu lanbwirtschaftlicheu Ungeletzenheiten nimmt
r>, gern an. Aber so ist es halt heutzutag. Undank ist
P,rmmer noch der Welt Lohn."

Itst es also zu viel behauptet, tvenn im „Pfälzer Bote"
wurbe, in Baden herrsche eine Korruption zugunsten der
dt^'°ua!Iiberalen? Jn Baden wird tatsächlich nicht bas Rind-
sondern die libevale Gesinnnng, bes Besitzers prämiiert,
L>t dte allgemeine Ansicht.

viei heute. Wir habcn noch Manches in unserer
fbe, das zur gelegenen Zeit wird dargeboten werden.

^ -äst es ntcht ber Gipfel ber Dreistigkeit, eine freche
^«uptung mit so total verfehlten Beweisen stützen zu
^ üen? M>j tzer Freiburger Kreisverwaltung sollen zu
Diäten gebrauckft worben oder gemacht worden sem.
nicht, ob das der Fall ist, aber sagt der „Ps.
. ^te" utcht selbst, es sei auch liberalen Männern
^ t>res glCworden'. Jst das vielleicht eine Begünsti -
^t>g durch den Ltberalismus, wenn liberale Männer

StadttheaLer.

/j, Heidelberg, 10. November.
Vvft -simaliges Gastspiel der S t r i n db e r g-T o u r n L e
^rempin-Jaffe, Berlin. Zweiter Gastspiel-Abend.
^,,«er Vampy r", Drama in 8 Akten von Aug. Strind -
ll- Leiter der Aufführung: Direktor Fritz Krempien.
Vampyr" ist ein Titel, den das Strindberg-Ensemble
6<rb- Bvnten Teil deS „Totentanz" beigelegt hat, die Buchaus-
Stückes kennt ihn nicht. Mit Necht, denn beide Teile
svi^, so zusammen, datz man den zweiten nicht versteht,
jeuin„^un den ersten nicht gesehen hat. Das werden alle die-
k ^uangenehm empfunden haben, die erst gestern, aber
trza "vrgestern im Theater waren. Sie können sich indessen
dex Penn sie habcn dann auch nicht empfunden, wie sehr
^^Oe Deil gegen den ersten abfällt. Es ist so, als kommt
v>n Morgen wieder in einem Saal zusammen, in dem
stlkD^U'd vorher ein wildes Gelage stattfand. Noch lagert
stt Und Tabakdunst über dem Raum, aber die Stimmung
Tejl .iPvllen. Es wäre besser, Sirindberg hätte den zivciten
Äm ^ Mchrieben.

stufang läht sich ja die Sache interessant an. Die zweite
Uird tritt auf, die Tochter Judith dcr Kapitänseheleute

stark» m ^uhn Allan des Ouarantänemeisters, sie eine aktive
l'ie "Oir, der Wolf, er weich und schwach, das Schaf, wie
erbuisü tsegeriseitig bezeichnen. Man sieht Lie Gesctze der Ver-
don A?^törpert und rechnet auf ein dreifaches Durcheinander
Ttatt >,i..-?bgen Alt, Jung gegen Jung und Jung gegen Alt.
"chen 'enkt die Liebesgeschichte der Jungen in die alliäg-

De^ ein. Auch die Alten interessieren weniger.

>eiu («Äi^u ist pensioniert und hat dem Alkohol entsagt. aber
hc,t rinz in arbeitet in der alten Richtung weiter, Rache. Bos-
öeiu s^o^"^^ungssucht wenden sich gegen den Vetter, von
^tzteu cr habe sich gesreut, als cr, der Kapitän, seinen

änfall haite. Er macht ihni die Mitbewohner der Jnsel

gogen bas Zuviel opponieren? Unb ber Unterbalding'er
Fall zeigt, baß die Prämiierung nicht nach Politischen
Rückstchten erfol'gt, denn der Unterbaldin'ger ist offensicht-
lich ein h-eftiger Gegner des Liberalismus. Wenn ihm
v'0r'gehalten wird, daß der Liberalismus Einrichtungen
im. Staate geschaffen habe, die auch chm zum Vortei-l ge-
reichen, so ist das ein schr berechkigter Hinweis gegen-
über einem sanatischen Zentrumsmonn, der tnit Hohn und
Verachtung von den- Daten -des. Liberalismus in Baden- zu
spcechen pslegt, weil chm „Waldmichel"-Leute und Kon-
sorten dergleichen vorplappern.


Uus Ser Ker

Ae'

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben dem
Steueraufseher Wilhelm Wild in Endingen die kleine gol-
dene Verdienstmedaille verliehen.

— Werkstätteborsteher Friedrich Fischer in Lauda wurde
nach Mannheim versetzt.

— Nachdem dem zum Königl. Niederländischen Konsul in
Mannheim ernannten Direktor der Rheinischcn Creditbank da-
selbst, Dr. jur. R. Brosien, namens des Reichs das Exe-
quatur erteilt worden ist, ist der Genannte zur Ausübung
konsularischer Funktionen im Grotzherzogtum zugelassen wor-
den.

Karlsruhe, 9. Nov. Die Höchsten Herrschasten
erhielten gestsrn von dem Er'bgroßherzo-g die Nachricht,
daß die Erbgroßherzogin wegen schwerer Erkrankung des
Großherzogs von Luxemburg von ihrer Mutter berufen.
nach. Schtoß Hohenburg abgereist ist. Jnfolge -dessen fuhr
die Großherzogiir hente Nachmittag von Schlotz Bäden
nach Btzdenweiler zu dem Erbgroßherzog; Jhre König-
liche Hoheit beabstchtigt morgen Nachmittag nach Schlotz
Baden zurückzukehren. Morgen Abend erwarten die
Grotzherzoglichen Herrschasten den Besuch der Königin
der Niederlande und rhres Gemahls, welche mit Ertra-
zug um hakb 9 llhr in Baden eintreffen werden. Da Jhre
Majestät geivünscht hat, daß der Besuch -nicht offiziell
s-ein soll, findet etn Empfang nichk statt. Der Großher-
zo.g und dre Großherzogin wer-den zur Begrüßung am
Bahnhof anwesend sein. Am Samstag wird im Groß-
herzioglichen Schlosse rn Baderr erne größere Hoftafel und
ani Sonntag, im dortigen Theater eine Opernvorstellung
des Großherzoglichen Hoftheaters stattfinden. Der Erb-
Prinz und die Erb-Prinzossin- von Sachsen-Meiningen
haben heute Vormittag Ba-den verlassen und stch nach
Cannes begebsn.

Frankreich.

Paris, 9. Nov. Die unklare politische Lage, di-e
durch die Stellungnvhme eines grotzen Teiles der Raöi-
kalen gege-n die Regierung bei der vorgestrigen Erörte-
-rung der Frage der L e h r e r b e r u f s g e n o s s e n -
schaften in der K a n: m e r hervorgerufen worden ist,
hat die Rtzdikalen v-eranlaßt, an der Han-d des Abstim-
mungsergebnisses ihr Verhältms zur Regierung zu prü-
sen, insbesondere hat gestern- die radiktzle Linke unter
Sarrien dazu Stellung genommen, indem sie beschloß, den
über -die Frage, ob Staatsbsamte n. insbesondere Lehrer

abspenstig, gibt ihm Ratfchläge, durch die er sein Vermögen
verliert, kauft des Vetters Möbel nnd setzt sich in dcssen
schönc Wohnung, schickt den Sohn des Vetters in ein billiges
Jnfanterieregiment unü bettelt für ihn um Unterstützung, um
die Reichstagskandidatur des Vaters unmöglich zu machen, kurz,
er zeigt sich als Vampyr, der sich von dem Lebensblut eines an-
deren nährt, aber die Sache reicht doch nicht erheblich über das
gewöhnliche gemeine Jntrigantentum hinaus. Seine Tochter
Ivill er zur Befriedigung seines Ehrgeizes dem Obersten copu-
lieren, aber das Töchterchen macht ihm einen Strich durch die
Rechnung, indem sie den aufgedrungenen alten Freier tele-
phonisch anhauchi, so dah er verzichtet. Das Absagetelegramm,
bon der Mutter mit greifbarer Schadenfreude vorgetragen,
führt die Katastrophe herbei: der Vater erleidet einen neuen
Anfall und stirbt daran, zur Freude der Mutter, die einer Me-
gäre gleich, den Sterbenden noch quält, ihm die Zunge aus-
reißen möchte, da er noch lallt, ein krasses, abscheuliches Bild.
Dänn aber, als er tot war, faßt sie eine sonderbare Lust, gut
von ihm zu sprcchem er war ein guter und cdler Mann, sein
Jugendbild erstsht vor mir, ich mutz diesen Mann geliebt
habcn — unü gehatzt. Friede sei mit ihm!

Von den neuen Darstellern war Frl. Loneck als Judith
eine markanie Persönlichkeit, aber auch Herr Meynadier
als Allan war gut in den Geist seiner Rolle eingedrungen und
führte sie sicher durch. Jm ganzen brachte der Abend eine Ent-
täuschung. F. M.

Jm Verlage bon H e r m a n n See m a n n- N a ch f o l g e r,
Berlin, erschscnen- bon August S t r i n d b e r g:' Das roke
Zimmer (Mk. 4), Schlooizcr Novellen (Mk. 2.50), Modernc
Fabeln (Mk. 1), Eine Ehegeschlch-de (Mk. 1). Die Jnsel der
Seligen (Mk. 1), Herren des .Meeres (Mk. 1), Syk-va Syl-
varum (Mk. 2), Mumenmalereien und Tierstücke (Mk. 1),
Schwedische Natur (Mk. 1), Torenkanz (Mk. 2), Fräulein

Berufsgenosfenschaften bitden dürf-en, vorliegenden Be-
richk Varthous unverzüglich- zn prüfen und si-ch- zur Ain-
n-estierung der wegerr Bildung einer Berufsg-enossenschaft
g-erichtlich' b-elangten Lchrer auszusprechen. Dieser Be-
schluß bedeutet, -daß die Radikalen die no-ch nicht zur Ent-
scheidung getangte Frage der AmnestierU'Ng nochmals in
der Kammer zur Erörterung stellen wollen. Sachlich
stchen die Radikalen auf dem Standpunkt, daß sie den
Lehrern, wie allen Staatsbeamten, zwar das R-echt zuge-
stchen, Berufsgenossenschasten zu bild-en, da- das Ges-etz
von 1884 sie nicht grun-dsätzlich davon ausschließt. Da-
-gegen versagen sie ihnen in ihrer Stnatsb-eamtenstellung
-das Rocht des Ausstands. Jn der Hauptsache sind es da-
her allgemein potitische Gründe und Erwägungen dem
Kabinett Rouvier gegenüber, die das Vorgchen der Radi-
kalen in di-eser Frage bestimmen. Man hegt s-eit lang-er
Zeit das Mißtrauen, Rouvier wolle in dem Bestreben,
sich -eine doppülte Mehrheit zu schaffen, ähnli-ch wie Wal-
deck-Roussetzu sich seinerzeit sür einz-elne Fragen zu sicher-n
gewußt hatte, bei den Rechtsrchublikanern Fühlung su-
chen. Auf dieses Spiel wollen sich die Radikalen in keiner
Weise einlassen und es wird Rouvier nichts anderes übrig
bleiben, als eine durchaus klare Stellung zu der Frage
einzunchmen, ob er mit der bisherigen linken M a -
joritüt weiter regieren oder den Schwerpunkt seines
Kabinetts endgültig nach- rechts verlegen w-ill.

Das Begräbnis des Abg. Scherer.

Karlsruhe, 9. Nov. Unter strömendem Regen pilger-
ten heute Nachmittag hundcrte hinaus zur Friedhofkapelle, um
dem so jäh dahingegangenen Führer der badischen liberalen
Jugend, dem Abg. Raimund Scherer, die letzte Ehre zu er-
weisen. Jn der illustren Trauerversammlung waren zu be-
merken: der Chef der nationalliberalen Partei Badens, Ober-
bürgermeister Dr. Wilckens-Heidelberg, die Vorsitzenden der na-
tionalliberalen und jungliberalen Vereine in Karlsruhe, die
Herren Stadträte Dr. Binz und L. Kölsch, eine ganze Reihe
Vertreter auswärtiger jungliberaler Vereine, Staatsminister
Frhr. von Dusch, Geh. Reg.-Rat Föhrenbach, die richterlichen
Beamten des Land- und Amtsgerichts, mehrere Landtagsabge-
ovdnete, die gesamte Aktivität der Freiburger Burschenschaft
Alemannia mit umflorter Fahne u. a.

Der Sarg war inmitten eines Blumen- und Pflanzenhains
aufgebahri, bedeckt von prachtbollen Kränzen dcr nationallibe-
ralen bezw. der jungliberalen Vereine Baden, Mosbach und
Lahr, Ler Richter des Amtsgerichts, der Gerichtsschreibereibe-
amten des Landgerichts, der Walfisch-Gesellschaft Säckingen u.
a. Die Feier wurde üurch einen Musikchor der Artillerie-Kapelle
Nr. 50 eingeleitet. Anschlietzend an die Worte aus dem Bnche
Hiob: „Es dauert vom Morgen bis zum Abend, so iverden sie
zerschlagen und unvermerkt kommen sie auf ewig um" wiümete
Herr Stadtpfarrer Bodenstein dem Dahingeschiedenen
einen herzlichen Nachruf, in welchein er den gerechten und ide-
alen Sinn, den Patriotismns, die Arbeitskraft des-Verstorbe-
nen hervorhob und den Angehörigen Trost zusprach. Nach einen
ergreifenden Männerchor von einer Abteilung des Lehreoge-
sangvereins trat Oberbürgermeister Landtagsabgeordneter Dr.
Wilckens an die Bahre. Tiefbewegt widmete der Führer
der nationalliberalen Partei dem Verstorbenen ungefähr fol-
genden Nachruf:

Von aufrichtigem und tiefem Schmerze erfüllt, rufe ich
im Namen der nationalliberalen Partei unserem lieben und
treuen Freundc das letzte Lebewohl zu. Es ist ein tieftrauri-
ges Geschick, dah der tapfere Mann, der eben den Wahlkainpf
durchgefochten hatte, aus dem er so stcgreich hervorging, noch

Julie (Mk. 1), Der Vater (Mk. 1), Nachtigall von Witten-
bevg (Mk. 1), Königin Christine (Mk. 1), Di-e Hemsoer
(Mk. 1).

Kleme Zeiümg.

— A«s Baycrn, 7. Nov. Währenb der letzten Herbst.
manöver wurd-e bei einer F-e l d d i e n st ü-b u n-g ein
Serg-eant durch- eiuen sch-arfen Schuß getötet.
Schulbig war der Jn-fanterist Johann Haunstetter
vom 10. Jnsanterie-Regjment, der den Bleimantel auL
einer beiml dienstli-chen Meisuchen gefundenen Patrone
herausgeschnitten un-d das Stückchen Blet an Stelle des
Holzgeschoss-es in eine seiner Patronen eingesetzt und diese
wieder in den Patronenrahmen gesteckt hatte. Er ver-
feuerte inr Gefecht die Patrone ohne böse Absicht und
ohne sich bew-ußt zu sein, daß sich im eingelegten Rahmen
gerade diese P-a'trone befinde. Verschießen hatte er die
Patrone allerdtngs ursprünglich wollen. Wegen unvor-
sichtiger Behandtung einer Dtenstwaffe, dadurch verur-
sachter Tötun-g eines Mens-chen und Vergehens des strtzf-
baren Eigennutzes (?) (Aneignung des Mantelstückes der
geftmdenen sch-arfen Patrone) wurde er lant „Frankfurter
Zeitung vom Kriegsgericht Jngolstadt zu 4 Jahren
1 Ta g -Gefängnis verurteilt.

— Straßbnrg, 9. Nov. Zu d-er Tesertion des
Oberleutnants vom Trainbataillon Nr. 15, -Schöne-
berg, wird der „Straßburger Post" von nahestehender
Seite mitgeteilt: Schnlden des Geflüchteten, sind mcht
 
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