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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0883

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« bestimmten Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate anf den Plackattafeln der Heidelderaer Zettimg «nd den üadti'ck«- F-r.-'i'rect'-i »T

Deutsches Reich.

— T«: Kaiser hat dem Botschafter Grafen von
^ l vensteben in Petersburg, der aus Gesundheits-
fucksichten um seine Pensionierung nachgesucht hatts, nnter
^erleihung des Schwarzen Adlerordens das Abschiedsge-
luch bewilligt. Zum Nachfotger des Grafen wurde
der Gefundte in Kopenhagen, von Schön ernannt.

Baden.

Areiburg, 22. Okt. Die Metdung, dab das erz-
T^schöftiche Ordinariat im Streite zwischen Geistt. Rat
^a cker und Pfarrer Kr a u ß -Scherzingen zugunsten
des tetzteren entschieden habe, entspricht nicht 'den Tat-
suchen. Wie man hört, ist eine Entscheidnng noch nicht
Erfolgt, obgleich der Fall sehr Llar tiegt und das erz-
dischöflische Ordinariat wahrlich Zeit genug gehabt hat
öur Untersuchung. Es scheint, daß man den Zentrums-
tührer vor Abfchluß der Lanötagswahlen! ntcht bloß-
llellen wollte.

Kartsruhe, 22. Okt. Jm „Kathol. Volksbote"
Uoeift Geistt. Rat Wacker auf die Wahlagitation eines
^beramtmanns hin unter der Ueberschrift „Steht anch
das Ministerium des Jnnern über den Parteien?" und
^emerkt zum Schluß:

Wir sind begierig, wie gewisse Kreise die „Leistung"
des Obernmtmanns aufnehmen, welche dienstlich mit
dem Amtsvorftanv zu verkehren haben. Ganz beson-
ders sind wir aber darauf begierig, wie nmn sie im
Ministerium des Jnnern taxiert.

„Bad. Corresp." kann Herrn Wacker verraten, daß
Uran im Ministerium die „Leistungen" des betreffenden
Dberamtmanns viel weniger tragisch genommen hat, als
die WaWumtriebe gewisser geiWcher Agitatoren, mit de-
^n man sich voraussichttich noch sehr eingehend befassen
tvird.

Hcffen.

Dar in st a d t, 22. Okt. Der hessische Landwirtschafts-
tat hat in sein-er geskern abgehaltenen Gesamtsitzung cine
^esolution gesaßt, welche besagt, daß der gegenwärtige
Uohe Stand der Fteischpreise, der sich besonders in den
Kvößeren Städten sühlüar macht, nicht als die Folge einer
Egsmeinen Fleischnot betrachtet werden kann. Der An-
trieb der Schlachtviehmä-rkte und die Schtachtnngen ein-
öötner ^Städte weisen deutlich nach, daß ein Mangel an
Aeisch nicht vorhanden sei. Der Rückgang des Antriebs

Schweine sei als eine vorübergehende Erscheinung zu
.etrachten, tndem durch die in diesem Jahre besser aus-
tallende Kartoffelernte den Landwirten die Mögtichkeit
Seboten werde, die Mästnng von Schweinen in ausged-ehn-
^rem Maße rentabel zu gestalten. Die Oeffnung der
dr e uzen könne anf die Herabsetzung der Fleischpreise
vi » en Einfl u ß haben. Der Landwirtschaftsrat
^schtet deshatb an dis Großh. Regierung die dringende
^tte, bei der Reichsregiernng dahin wirken zu wollen,
^oß -etue Ausheb u n g der z. Zt. vorhandenen Sperr-
Wßregetn gogen dte Einsckfleppung von Seuchen n i ch> t
^ntritt, da dies von uttberechenbavenr Schadcn für die
"eutsche Landwirtschaft sein würde.

das Zentrum 9 eigene Kandidaten znm Siege sührt, dann
hat es die absolute Mehrheit in der Kammer. Zur klevikat-
konservativen Mchrheit reicht es, wenn Zentrum und
Rechte zusammen acht Kandidaten in der Stichwahl durch-
setzen. Die Gefahr i st aIso noch immer sehr
g r o ß.

Der Block und die S o z i a l d e m o k r a t i e haben
die osfizielle Parote noch nicht ausgegeben.

Freibnrg, 23. Okt. Jn den beiden Freiburger
Bezirken sinden die Stichwahlen schon Freitag, 27. Okto-
ber (nicht, wie bisher hestimmt, Samstag, 28. Oktober)
statt. Grund: Der Jährmarkt! Warum' hat m-an die
Waht nicht auf Montag oder Dienstag verlegt? Es nmß
als eine Rücksichtslosigkeit -gegen die Parteien bezeichnet
werden, wenn man die ohnehin karge Zeit sür die Stich-
wahlkampagne ohne Not verkürzt. Dazu kommt noch,
daß die vorzeitige Wahl in Freiburg auf die übrigen
Stichwahlen unter Umständen einen bedeutenden Einfluß
an-süben kann. Wenn irgend möglich sollte m-an daher
den Termin nochmals verlegen.

Bretten, 23. Okt. Gestern fand hier eine Versammlung
der Zentrumspartei statt, in der die Losung ausgegeben
wurde, daß die Anhänger des.Zentrums für den Kandidaten
der konservativen Partei und des Bnndes der Landwirte,
Rechtsanwalt Schmidt, cintretcn sollen. Die Parole begegnete
jedoch in der Versammlung lebhaften Widerspruch.
Vier Redner, Lie der Zentrumspartei angehören, erklärten, sie
werden für den nationalliberalen Kandidaten
Harsch stimmen. Harsch hat auch ohne dies gute Aussichten.

M a n n h e i m, 23. Okt. Das amtlich mitgeteilte
Ergebnis im 2. Wahlkreis ist, daß der Sozialdemokrat
Kr-amer im 1. Mähtgang gewähtt wurde. EA hat
demnach keine Stichwahl zwischen .Käamer und dem frei-
sinnigen Kandidaten Duttenhöfer stattzufinden.

Aus Äer KarlsruÄer HeiLung.

— Seine Königliche Hoheii der Großherzog haben dem
Hofmarschall und Kammerherrn Seiner Hoheit des Herzogs
von Anhalt, Wilhelm von Barby, das Kommandeurkreuz
zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen,
dem Geheimen Postrat a D. Hennemann in Karlsruhe
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehe-
nen Küniglich Preußischcn Rotcn Adlerordens 3. Klasse mit der
Schleife, dem Mitglied des Oberschnlrats, Geheimen Hofrat
Dr. Oster in Karlsruhe die Erlanbnis zur Annahme und znm
Tragen dcs ihm von dem Fürsten von Montenegro verliehenen
Kommandeurkrcuzes des Tschernagorischen Unabhängigkeits-
ordens, sowie dem Pfarrer Schneider in Heidelberg-Neuen-
heim die gleiche Erlaubnis für das Offizierkreuz desselben Or-
dens erteilt.

Karts-ruhe, 23. Okt. Geftern Vormittag fand
in der Schloßkapelle in Baden ein Hausgottesdienft statt,
wober Hofprediger Jischer die Predigt hielt. Zum- Früh-
stück der höch-sten.Herrschaften waren der Crbprinz unö
die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen eingeladen. An-
läßlich> des Geburtstags der Kaiserin fand gestern Abend
in Schtoß Baden ein Diner statt, zu dem der Reichskanzlsr
Fürst von Bülow und die Fürstin von Bülow, sowie der
Könliglich Preußische Gcsandte von Eisendecher und Ge-
mahlin eingetaden waren. Heute Vormittag empftng dex
Großherzo-g in Schloß Baden den Mmister des Jnnern
Dr. Schenkel zum Vortrag.

Zu den Stichwahleii.

Die Zentrumsprcsse gibt die osfizielle Wahlparole
Zentrumsfür die Stichwahleni bekann t. Da-
^ch wur-de beschlossen:

l- Das Zentrum beharrt bei seinem Kandidaten und sucht
sün das Mandat zu erringen in folgenden städtischen Be-
Fretburg 2. und 3., Offenburg, Rastatt.

..Jn Baden-Baden wird es die Kcmdidatur Beutten-
' ulIer wie bei der Hanptwahl, so auch bei der Stichwahl

"uterstützen.

, Jn den vorwiegend ländlichen Bezirken bleibt das Zen-
um bei seinem jeweiligen Kandidaten in folgenden Fällen:
r ^ßkirch-Stockach, Engen-Donaneschingen, Villingen-Tri-
c s6-WoIfach, Lahr-Land, Durlach-Ettlingen-Pforzheim, Bruch-
luc-Durlach, Schwetzingen.

A, 2. Dcm konserbativcn Kandidaten bezw. dcm vom
i ^ude der Landwirte wendet das Zentrum seine Stimmen zu
cx, folgenden Wahlkreiscn: Sinsheim-Neckarbischofsheim,
^^Wgwi-Sinsheim-Wiesloch, Bretten-Bruchsal, Heidelberg-

den übrigen Bezirken kämpfen Block und Sozial-
^uiokratie um den Sieg.

Das Zentrum unterstützt keine dieser Parteien, sei es
i"?' daß dcr cinzelne Bezirk sich an üer Stichwahl bcteiligt
ez U oabei natürlich an seinem eigenen Kandidaten festhält, sei
Ipä t die Mühen einer zweiten Wahl überhaupt er-

^ Zu diesen Wahlkreisen gehören: Lörrach-Stadt, Karlsruhe
-- o. und 4., Durlach-Stadt, Mannheim-Schwetzingen.

Hiernach will atso das Zentrum versuchen in 11
Wahlbezirken einen eigenen Kandidaten durchzubringen,
'u o Bezirken unterstützt es Klan'didaten der Rechten. Wenn

ÄUs Dtadt UUd ÄLNd.

Heidelbcrg, 24 Oktobcr.

-h Hebbelverein. Wie aus dem gestern ausgegebenen Gene-
ralprogramm zu ersehen ist, findet der erste literarische
Abend am Allerheiligentag (Mittwoch, 1. November) statt;
er ist Annette von Droste - Hülshoff gewidmet. Die
Rezitaticm der Werke der westfälischen Dikhterin hat eine am
Dresdener Konservatorium ausgebildete Künstlerin, Frl. Frie-
derike Stritt, übernommen. — Um einem, bon vielen
Mitgliedern geänßerten Wunsche zu entsprechen, ist von jetzt ab
eine — jeweils mit dem Wintersemester beginnende —- Iah -
resmitgliedschaft eingerichtet worden, welche künftighin
neben den Semestcrabonnements bestehen soll.

-tz Volksunterhaltungsabend dcs Hebbelvereins. Wie ver-
lantet, beabsichtigt der Hebbelvcrein in dicsem Winter znm
ersten Male einen Volksunterhaltungsabend großen
Stils zu veranstalten, der am Sonntng, den 19. November,
nbends ö Uhr, im großen Saale der „Stadthalle" stattfinden
soll. Um die Vercmstaltung denjentgen Kreisen zngänglich zu
machen, für die sie in erster Linie gcdacht ist, wird znnächst von
eincm öffentlichen Kartenverkanf abgesehen, dec erst beginnen
soll, nachdem die Bestellungen von seisen der Arbeiterverbände
und der Arbeitgeber, die baldmöglichst erbeten werden, einge-
laufen sind. Auf die Zusammenstellung des Programms wird
besondere Sorgfalt verwendet. Es wird drei Teile bringen,
von denen der 1. nur Rezitation, der 2. Musik und der 3. die
dramatische Aufführung eincs lnstigcn Stückcs von Ha n s
S a ch s — des „Roßdiebs von Funsing" — enthält. Zur Mit-
wirkung haben sich hervorragende Kräfte zur Verfügung ge-
stellt: neben dem tresflichen einheimischen Künstler, Herrn Fr.
W. Porgcs, die Pianistin Frl. Mina Tobler aus Zü-
rich, die bei dem Porgesschen Brahms-Abend große Anerken-
nung fand und eine'stimmbegabte junge Schülerin von Frl.

Martha Fickler, Frl. Anita Emmerling, die an diesem
Abend erstmals vor der Oeffentlichkeit auftritt. Den deklama-
torischen Teil hat der auch rezitatorisch begabte Herr Rein-
hard B r u ck - Frankfurt a. M. übernommen. Der Eintritts-
preis ist so niedrig als möglich cmgesetzt worden: er beträgt ein-
schließlich des genauen Programms und Garderobebenutznng
30 Pfennig.

JubilLum. Ans Anlaß des 25jährigen Berufsiubiläums
des Herrn Werkführer Krapp und der Herren Lokomotlv-
führcr Karl Stegmaier und Martin Rimmler vcran-
staltete der'hiesige Lokomotivbeamtenverein am Samstag abend
in dcr „Harmonie" eine Festlichkeit, die laut „Pf. B." cincn
großartigen Verlauf nahm. Das reichhaltige Festvrogramm
wics u. a. Mnsikvorträge der hiesigen Militärkapelle, Begrüßung
durch Herrn Zugführer Kennc, Festrede, gehalten von Herrn
Oberingenicur a. D. Pcters, Prolog, Huldigung, lebendes Bild,
Tanzunterhaltung, Aufführung humoristischer Ensembles und
Gesangsvorträge des Gesangvereins „Badenia" aus, welch letz-
terer unter dcr schneidigen Führung des Herrn Gellert einen
großartigen Erfolg erzielte. Das etwa 300 - 400 Personen
zählende Publikum spcndete für das Geooiene lebhaften Bei-
fall. Kollegen aus Nah und Fern, ans Hrsscn und Württem-
berg, hatten sich eingefunden. Freudig vegrüßte es die Ner-
sammlung, daß den Jubilaren Diplome vom Heidelberger Lo-
komotivbcamtenverein sowie von dem Berein Dcutscher La-
komotivführer und Heizer überrcicht wurden. Ansprachen und
Toaste sowie die Verlesung eingegangener Telegramme gaben
dem Abend eine erhöhte Weihe und hielten dis Änwcsenden üis
in die frühen Morgenstunden beisammen. Der Verlanf der
Festlichkeit zeugte von dem Geiste echter Kameradschaft, wie sie
unter den Eisenbahnbediensteien gepflegt wird.

-j- Kinscrpanoraimi. „O Schwarzwald, o Heimat, wie bist
du so schün!", heißt es in einem bekannten Licdc, und wer nur
einmal die dunklen Tanncnwälder des Schwarzwaldcs dnrch-
wandert ist, wcr nnr einmal den harzigen Duft der Berge
gcatmet, das Raunen der Wipfel und das zartmelodische Zwit-
schern der Vögel gehört hat, dem bleibt derselbe unvergcßlich.
Was Wunder also, wenn das geheime Sehnen nach den Bergen
und stillen Tälern des Schwarzwaldes im Liede ausklingt, was
Wunder aber auch, wenn Kunstinstitute, wie das Kaiserpano-
rama, die landschaftlichen Reize desselben im Bilde festhalten
und ihren Freunden in der Heimat und der Fremde vor Augen
führen. So finden wir in der gegenwärtig zur Ansstellung
kommenden Serie eine reiche Auswahl der schönsten Punkte des
badischen Schwarzwaldes (Baden-Baden, Allerheiligen und Tri--
berg mit ihren grotzartigen Wasserfällen, den Titisee, den Feld-
berg, das Höllental usw.) und machen eine Erholnngsreise für
ganze 30 Pfennig.

— Straßcnl'nhn. Der am Samstag und an Sonn- und
Feicrtagen nm 11.15 Uhr nachts von Hcidclberg abgehcnde letzte
Wagen der Linie Heidelbcrg-Wiesloch wird, wic man nns mit-
tcili, b,s 11.30 Uhr auf den fahrplanmäßig um 11.12 Uhr ein-
treffenden Theaterzug von Mannheim warten, salls
dieser mit Verspätung ankommt.

). Strafkammcrsttzung vom 20. Okt. Vorsitzender: Land-
gerichtsdirektor v. Stockhorner. Vertreter der Anklage-
Rescrendär G o ck e I. 1. Der mchrfach vorbcstrafte Pcter Eu-
gen Hug von Petersthal entwendete aus einem offenen
Schopfen der Möbelsabrik Burckhardt in Ziegelhausen 1 Fahr-
rad im Werte von 40 bis 50 Mark. Er wurde wegen Rück-
fallsdiebstahls zu 1 Jahr Gefängnis berurtetlt. Volksschüker
Heinrich Stark von Petersthal war der Beihilfe zu diesem
Diebstahl angeklagt. Der Gerichtshof konnte sich jedoch von
'der Schuld des Stark nicht überzeugen und sprach ihn frei. —
2. Student Karl Adolf Pauli dahier war vom Schöffenge-
richt hier wegen Hausfriedensbruchs zu 10 Mark Geldstrafe ver-
urteilt worden. Seine Berufung mnßte als unbegründet ver-
ivorfcn werden. — 3. Grabnntcrnchmer Pcter Schmitt von
Rahrbach hat am 9. nnd 18. Septcmber d. I. zwei Wechsel über
419 Mark bezw. 300 Mark, anf welchcm Erdarbeitcr Joh.
Schmitt von da auf Verlangen des crstercn dcn Namen
„Karl Bückle" als Blankoindossament geschrieben hatte, bei der
Heidclbcrgcr Volksbank als unverfälscht an Zahlnngsstatt hin-
gegeben nnd die Beamten der Bank dadurch bestimmt, ihm die
beidcn Wechscl gutzuschreiben und ihm anf sesn Gnthaben 500
Mark auszuzahlen. Ersterer wurde deshalb wegen Urkunden-
fälschung und Betrugs zu 1 Monat 4 Wochen Gefängnis, letz-
terer wegen Beihilfe hierzu zn 3 Wochen Gefängnis verurteilt.
— 4. Die schon wiederholt wegen Diebstahls vorbestrafte Zigar-
renmacherin Theresia Barth aus Odenheim entwendete in
der Zeit vom 25. bis 30. August l, I. zu Wiesloch einer Witwe
1 Photographie mit Rahmen, 1 Paar Pantoffel und einer Fa-
brikarbeiterin 1 Paar Strümpfe. Sie wurde deshalb zu einer
Gesamtstrafe von 5 Monaten vernrteilt. — 5. Die Berufung des
Kutschcrs Johnnn Worbach hier gegen das Urteil des hiesi-
gen Schöffengerichts, das ihn wegen Unterschlagung zu einer
Gefüngnisstrafe von 3 Wochen verurteilt hat, wnrde wegen
Ansbleibcns des Angeklngten vcrworfen. — 6. Tnglöhner Mar-
tin Kratzach hter war vom Schöffengcricht hier ivegen groben
Unfugs zu 14 Tagen Haft verurteilt worden. Scine Berufung
mußte als unbegründet zurückgewiesen werden. — 7. Friedrich
Schwager Ehefrau, Katharina, geb. Stranb hier war vom
Schöffcngericht hier wegen gcwerbsmäßiger Unzucht zu 3 Ta-
gcn Haft vernrtcilt wordc». Sie lcgte Vcrnfnng cin, da sic die
thr znr Last gelcgte Tat bcstreitet. Auf Grund des hcutigen
Beweisergcbnisses konntc sich die Strafknmmcr von der Sckmld
der Nngcklagtcn nicht überzeugcn, wcshnlb deren kostcnlose
Frcisprechung erfolgte. — 8., Frieda Stammlcr aus Dur-
lach ist vom Schöffengericht hier wegen gewerbsmäßiger Unzucht
mit 4 Wochen Haft und Ueberweisung an die Landespolizeibe-
hörde bestraft wordcn. Wegen letzterer legte sie Berufung ein,
die als unbegründct verworfen wurde. — 9. Die Studenten
Hermann B o n r a n d t, Konrad Bonterweck und Jul.
Schöllcr in Hcidclberg waren vom Schöffcngericht hicr we-
gen Sachbeschädigung, Bonrandt autzerdem wegen Beleidigung,

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