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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
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Erstes Blatt

47. Zahrgang. — Nr. 1KL

Freitag, 14. Juli 1W5.

Erscheint täglich, SonntagS auSgrnommen. Prei» mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausfchließlich Zustellgebühr.

^nzeigenpreis: 30 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts. und Privatanzeigen crrnäßigt. — Für die Ausnahme von Anzeigen
»n bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkett übernommen. — Auschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitnng und den siädtifcken Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

An Erlaß des Zaren an den Marine-
ministev.

^ Petersburg, 13. Juli. Der Kaiser hat an
neuen Marineminister Mzeadmiral DiriIew, einen
fia ß gerichtet, in dem er an die ununterbrochenen
E^^agen hxr Flotte erinnert, die sie der Möglich-
4 beraubten, der Landarmee ihre Aufgabe zu erleichtern
ttnen Erfolg kherbeizufii'hren. Der Kaiser beklagt
s, Wrerziich den Verlust treuer Seeleute, die ihr Leben sür
Paterland da'hiugegeben haben, und sagt, es sei die
'Uicht gegen das Vaterland, daß alle Seeleute Nach
raften an der Erneuerung der Streitkräfte zur See, die
^ Pußland unentbchrlich sei, und an der Heranbildung
Vorbereitung eines geeigneten Personals mitarbeiten,
-5' von dem Bewußtsein seiner Pflichten durchdrungen
Kaiser sagt in dem Erlaß ferner, Birilew häbe
.'uißlich der beschleunigten Armierung des zweiten und
äten für Qstasien bestimmten Geschwaders eine be-
' .^rkenswerte Energie, Ersahrung und militärisches Ver-
wntmis an den Tag gelegt. Er habe seinen Untergebenen
^eist und das Bewußtsein von der nationalen
^uhtigtxft chrer Arbeit eingeflößt. Es seien dies alles
Tfi^uste, die dem Kaiser erlauben, mit Sicherheit auf Bi-
^-em hxj Erneuerung der Flotte zu rechnen. Mit der
, ^'Uennung zum Minister vertraue er ihm die oberste Lei-
. ^3 des Marine-Departements mit dem Rechte an, ihm
siffiöiriich übxx gües darauf bezügliche Vortrag zu halten.
lüngsten Ereignisse im Schwarzen Meeere be-
fi.-eu, fo sagt der Kaiser ferner, daß der militä-
st b ^ Gehorsa m bei den Mannschaften v o I l-
st? ^ ^ gcschwunden sei, und daß die Vorgesetzten
^^.Pfiicht ni ch t e r f ü l l e n. S-o außerordentliche ver-
^cherj^ch^ Züten erfordern eine eingchend-e Untersuchung
strenge Strafe. Der Kaiser legt dem Admiral als erste
auf, den Geist militärischer Ordnung wieder her-
txo ^bn und dasür zu sorgen, daß die Flotte ihren- Pflich-
stn ^^der nachkomme. Der Kaiser w-eist auf die Not-
^ udfgxgit hin, für ein technisch gut durchgebildetes, gut
hi, ^Üliniertes Flottenpersonal zu sorgen, und die zu
^'^uden 'L>-chiffe der Jetztzeit -gemäß auszurüsten, sowie
- technische Ausbildung der Marine-Jngenieure zu he-
^er a ^äüglich der Neuorganisation der Flotte verlangt
^ . Kais-er, daß der Marineminister augenblicklich mit der
i'um? ^ n g der V e r t e i d i g u n g der K ü st e n aller
sti^cheu Gewässer lbeginnen soll. Hierauf soll er, Schritt
«H^^chritt, den vovhandenen Mitteln entsprechend, die
m a ch t f I o t t e w i e d e r h e r st e l l e n.

stin

Deutsches Reich.

, Bekanntlich hat „Genosse" Bebel im Reichstag
gOU. nnt dem ihm eigenen Pathos versichert, daß die
^ a I d e m o k r a t e n im Kriegsfall voll ihre
a^, ^t?igkeit tun würden. Derselbe „Genosse" Bebel sagte
dx,'i,^unntag in Ko-nstanz betreffs der Möglichkeit eines
^chstranzösischen Kriegs: „Die Regierungen müssen

Zur Kontervevse Liebevmann-Thode.

zu ^baktwneller Zusatz ber „Frankfurter Zeitung"
Ichouen Ausführungen Hans Thoma's (in -deren
^rstcm»,u. s - Morgenblatt) -vcranlaßt nns, -um etwaigvn Miß-
u^iß'scn zu bcgegnen, zn konstaticren, >datz Max Lic-
-bc^.^un unmöglich nach -den Referate-n dcr „Heidel-
?»>vm ^ Zeitung" und dcn, gelegentlich von uns über-
Eunn ^"5^' dtr „Neuen Badischen Landeszeitung" gitiert habcn
Sen rr Gch. Rat Thode Aeutzernngcn und Ausfassun-

^iur^ Mnnd lcgt, die er nie weder 'denr Wortlaute noch dem
fichten Ustch geta-n hat, und -die natürlich a-uch i-n nnseren Be-
H. H st^ht cnthailtbn sind. Bercits am- lctzten Samstag schnitt
b. y fi»z B ber „Reuen Badischcn Lan-dcszeitnng" (Nr. 314)
^r scf, - bcinliche Frage na-ch Licbcrmann's „Quelle" an.

dort: „Max Licbermann zitiert Dhode, mit
berst wvchen" und Unterstreichungen. W-oher hat Lie-
chcht „unn diese Zitate? Als anfmerksamer nnd mit
Grex ^ade schlechtem- Gedächtnis begabte-r regelmätziger Zu-
chhodj, fss Vorlesnn-gcn kann ich nu-r konstaticren, datz Geh. Rat
)ciu bcm Sinne noch dem Wortlante nach —- was ihm

!!,stche besonders dick ankreidet — „dic ganze impressioni-
^schäli- - "st >» ber modernen-Kunst für Unsinn, -der nnr ans
»"stouiii ^^Esichten von eincr Bevliner Cligue in die Welt
U erklärt hat. Jm Gegenteil, Thode hat nstt aus-

Wovten seine Uebcrzengung, von der snbjcktivcn Ehr-
7»No m-ödcriilni Knnstler Letont und den- Zufammcn-

^s- Ku-nsthändlcr nur als die -besvn'dere Signatur

?»>sches, Kunstmariktes, der hcutigen Beziehnngen

^?b«rci- ^ünstler und Puiblikum, in -objektiver, kaum- wider-
dcn FöÄ^„>bvrakterisiert. Mit so plumpen Schlagworten,

tvj,

^ühncten^"n?E^ >nit Gänsefühchen als Arg-U'mente Thodcs bc-
Fra-n-'- Egel an nationälemi Empfinden", „Nachahmen
*^ri«rt Ms?"' -Poesielo-stgleit" 'hat Prof. Thode niemals
-vcit welch,' bl-geisterten Worten hat cr nicht das Lob

sich -gffagt sein lassen, daß dann bei uns sehr leicht ähn-
liches passieren kann, wie jetzt in Rußland." Dieser unver-
hüllte Hinweis auf Revolution und Meuterei wurde von
den anwesendein Sozialdemokraten mit „minutenlanger,
brausender Zustimmung" aufgeno-mmen!

Baden.

Karlsruhe, 13. Juli. Der Großherzog und die
Großherzogin sind ge'ftern Nachmittag in St. Moritz an-
gekommen.

KarIsruhe, 13. Juli. Me Aufhebung des bishe-
rigen Großh. G e w e r b e s ch. u I r a t s, d. h. dessen V e r-
s ih m eI z u n g mit dem L a'n d e s g e w er b e a m t, ist
auf den 31. Dezember d. I. in Aussicht genommen. Auf
diesen Zeitpunkt wird die Leitung und Beaufsichtigung
des gewerblichedi, technischen und kaufmän-nischen Unter-
richtswesens an das Landesgewerbeamt übergehen und
daselbst eine besondere Äbt-eilung (Abteilung 2) bilden.
Als beratende Kollegien sind dem Vandesgewerbeamt, der
Landesgewerberat und der Landesgewerbeschulrat bei-ge-
ge-Ien. Ersterer wird im- Laufe dieses Jahres 'berufen
werden, sobald die von den Handelskammern,-dem- Lan-
desperband der Gewerbe- und Handwerkervereine, dem
Kunstgewerbeverein sowie iden Gesellenausschüsseu- ge-
wählten und die vom Ministerium des Jnnern zu be-
rufenden Mfiglieder bestimmt sin'd, der Landesgewerbe-
schulrat dagegen erst im nächsten Frühjahr. Jn beiden
»iollegien wird, anstelle des bishcrigen Vorsitzenden des
größh. Gewerbeschulrats, Geh. Rats Vraun, nunmchr
Geh. Regierungsrat Dr. Cron den 'Vorsitz sühren.

Karlsruhe, 13. Juli. Die Protestver-
sammlung gegen die von Preußen vorgeschlagene
Tarifreform gestaltete sich zu einer imposanten Kundge-
bung. Trotz großer Schwüle, die den Aufenthalt in einem
dlcht'besetzt-en Raum fast unerträglich machte, hatten sich
an die Tausend Bürger, Beamte nnd Arbeiter im grotzen
Eintrachtssa-al eingefunden. Rechtsanwalt Frühauf
-legte in einftündiger Rede die Gründe dar, die gegen die
vorgeschlagene Tarifreform, Einsührnng der 4. 'Wageu-
klasse und Wschaffistig des Kilometerheftes sprechen. Nach
lebhaster Diskussion, an der sich Redner d-er liberalen
Purteien und der Sozialdem-okratie beteiligt-en, wurde
folgende ResoIution angenommen:

„Die Berscmi-mlu-rig protesticrt entschiedeni gegen die Etn-
fühvung der 4. Wagenklasse, die die Betriebskosten ohne jedvn
ersichtlichen Zweck e-rhöhen und einen Veivwerflichen soziaile-n
Rückschr-itt schlimmster. Art darstellen würde. Sie -verwirst jc'de
Aenderung des Picrsonentarifs, die nicht den von der 2. bad.
Kammer wiederhvlt einmütig empfohlenen Normalsatz von
2 Psg. für das Krlo'meterhest rn 3. Klasse -brinyt und die durch
Schnellzugszuschläge der unbemittelten -Bcvölkerung die Be-
nützung diesev Züge vevwehrt. Eie würdc in der Annahme einer
Taris-gcmcinschaft, wie sie nach unwlderspro-chenen Zeitnngs-
nachrichten geplant ist — Einführung der 4. Klasse, Mschasfung
des Kilometerheftes, Normaltarrf von 3 Pfg. für die 3. Klasse,
Schnellzugszuschläge — eine schwere Schäditznng des gewerb-
tätrgen Golkes und eine verletzende Mitzachdung wieder-holter
Beschlüsse dcr Ladischen Polksvertretung erblicken. Sie er-
wa-rtet von der PMsvert-retung, datz sie die geplanten rück-
schrittlichen und unwirffchastlichen Matznahmen mit alle-n ver-
fassun-gsmätzigen Mittcln- betämpfen wivd und fordert 'die Wä>h-

der französtschcn Romantike-r gesungenl Vollends von „Anti-
semitismus" werden weder seine Hörer noch die Mitglie'der
seines Seminars jemals eme Spur bemerkt haben. Jch frage
nochmals: W-ohbr hat Prof. Liebermann seine Zitate? und
mnh mit diefer -Frage zngleich me'inem- 'Erftau-
ncn Ausdruck geben-, datz Liebermvnn die „Flucht
an die Oeffentlichkeit" angetreten un-d Bovwürfe
schwerster, fchärffter, allerpersön-lichster Art gegen eine fo
nmrkante Persönlichkeit vor dem- breitesten Fornm geschlendert
hat, Vevor er sich überhaupt einen zu'verlässigen Text der
Borträge -verschafft hatte, was ohne allzu grotze Mühe a>us direk-
tem oder indirektem Wege wohl erreichbar -gewesen wäre. Max
Liebermann gerät dadurch in dt:n mi-tzlichen Verdacht, stch zu
seinem Gegner einen Popa-nz eigener Mache konstruiert zu
haben, um gegen ihn als kühncr Recke sieghast zu strciten." —
Die 'Feuillcton-Re'Laktion dcr „Frankfurter Zeitung" schrielb im
gestrigcn 1. M-orgrnblatt: „Es scheint Niithin, datz 'der Heidel-
berger Reporter, 'der bei den V-ovlesnngen des Herrn Geh. Rats
Thode scin- Wesen treibt, — und dem, wic wir aus badischeu
Blättern ersehen, zu unserm Be-fremden sein Han'dwerk auch
jetzt nach nicht gölegt ist, —- 'die Au-sifühvunge-n des Re'dners ent-
stellt wiedergegeben und dadurch den ganzen- peinlichen Handel
verursacht' haibe. Diese Ann-ahme bestärkt uns in der Anstcht,
datz Berichte über Universitätsvovlesungen nur mit besonderer
Gene-Hmiguny ües Bortraglmden ve-röffentlicht werden sollte-n."
Dieser verstecktcn und zwei'deut-igcn Anklage gegenüber richtet
die 'Redaktion dcr „Reuen Badischen Landeszeitung" im- gestri-
gen Abendblatt (Nr. 322) — und wir schlietzen uns ihr an —
an die Ad-ressb der „Frankfurtev Zeitung" die Fragp: „Wer
sind dicfe „badischen Blätter" nnd wo lieA die Ent-
stellun-g? Gch. Rat Thode hat beim Antritt dieser Vor-
lcsung fiir das -Gcsamtpublikum seine Vorträge ausdrücklich
als „Bekenntnis u-nd Prvtest" angekündigt; solche Worte -dann
dem weitereu Publikum- mitzuteilen, schien auch ohne -besondere
„Genchm-igung" gestattet. Die Reserate, die hier veröffe-ntlicht

ler au-f, bei Leu bevorstehenden Landtagswahlen die Man-dats-
bewerber zu einer klaren Stellungnahme in diescr Frage zu
wranlassen."

Aus der Karlsruher Zeitung.

— -Seine Kön-igliche -Hoheit 'der Grohherzog haben
dem Geh. Kabinettsrat dcr 'Grotzherzogin, Kammerherrn Rich..
v. Chclius, die Erlanbn-is zur Annahmc und zum Tragen
'des ihm verliehenen -K-gl. Preutz. -KroneuorÄens 2. Klasse, dem
Hofmarschall d-cs -Erbgro'tzherzogs, Fr'hrn. v. Frey 'stedt, die
E-rlaiubnis zur Annahme un'd zum Tvagen dcs ihm verlieheneir
Grotzkreuzes des Kgl. Grotzbritann'ischen Vi-ktoriaio-vdens und
dem Mtriebsinspektor Georg Marg-gra-f i-n- Ba-den- die Er-
laubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen
Ritterkreuzes 1. K'lasse de-s Herzogli'ch- Wraunschtveig-i-schen Or-
dens Heinr-i'chs des Löwen erteilt.

— Setne Kön-igliche Hoheit -der Grohherzo-g haben-
1. dem Hilssarbeiter- im Ministerium der Jnstig, 'des -Kultus
uud Unterr-ichts, Landrichter Dr. Friedrich Schmidt den
Titcl u-nd Rang eines Laudgerichtsrates verliehen; 2. die Land-
richter Dr. Eugen v. 'Freydorf nnd Josef Rosenlächer
in-'Waldshut, sowie Dr. Karl 'Rupp in- Mannheim z-u Land-
gerichtsräten und die Amtsr-ichter Joses -Antoni in Säckiu-
geu, Dr. Julius Ko-elle in Mannhe-im, Hans 'Eisele ku
Lörrach, Joses Rottler iu Ucberlingc-n uud Dr. Julius
Finter -iU Manuhei-m-zu Oberamtsrichtern ernaunt; 3. dem
Staatsanwalt Dr. Frvnz Huber in Mosbach den 'Rang ci-nes
Lan'd-gerichtsrats und d.>n Rotaren Dr. Max S ch -w a r g s ch i l d-
in Rastatt, Dr. -M-ovitz Elsasser in Mannheim, Dr. Ka-rl
Stroebe in -Graben, Rudo-ls Luegcr in Kehl, Dr. Adolf
Gerber in Schwctzin-gen, Dr. Emil Odenheimcr iw
Pforzheim, Dr. Koura-d Straub in- Offcn-bu-rg, Phili-pp
Gagg in Radotfzcll, 'Rudols I u n g in Mcersburg und Franz-
A-n-ton-i in Ettenheim den Rang der Oberamtsrichtc-r ver-
liehcn.

** Thcologische Vorprüfung. Die iu diesem Spätjahr ab-
zuhaltende theölogische Vorprü-fung soll am Diensta-g, den 3..
Okt-ober d. I., vormittags 9 Uhr, ihreu An-fang nehmcn. Gk-
suche um Zulassung zu 'diescr Prüfung sin'd spätestens -bis zum
3. Septcmbcr an> den Ev. Oberkirchenrat zu richten. Alles
Nähere besagt d-ie -Bekanntma-chung in Nr. X des K. G.- u..
V.-Wlattes.

** Thcologische Hauptprüsung. Dic theologische Haupt-
prüfung der ev. Pfarrka-ndi-daten beginnt Dienstag, üen 10.
Oktobcr d. I., vormitta-gs 9 Uhr. Die Meldungen um Zu-
lassung zu Lieser -Prü-fung stnd spätestens bis zum- 10. Septem-
k«r -d. I. bei dem Ex. Obcrkirchen-rate cinzureichen. Die nähe-
reu Angaben- könncn a-u-s der im K. G.- u. V.-Blatt Nr. X
veröffentli-chte-n Wekanntmachung crsehen werden.

** Jnzipienten-Neberflutz. Das Justizrninisterium hat im
Hinblick auf die grotze Zahl der zur Zeit vorhandenen Jnzi-
pienten, welche 'den Bedarf an- Aktuaren auf Jahre hinaus
Lccken werden, beschlossen, die Aufnahme von Jnzipienten bis
auf wciteres einzustcllcn.

Ausland.

England.

— Der e ngIischen Armee sehIt es bekannt--
lich gegenwärtig außerordent'lich -an Offiziere n, uird-
der Mangel wird von Jahr zu Jchr schlimmer. Eine der
Londoner Aeitungen interviewte den General Sir Tur-
ner über die Ursache -dieser bedanernswerten Verhältnisse,.
worauf der General erklärte, der Hau-Ptgrund, tvarum
Nieimuid mehr Offizier werden w-olle, liege in den unge-
heuren Kosten, die der Menft verui-sach-e, und dann in
zwciter Linie darin, daß die Ar-mee jetzt von allon Seiteir
so rücksichts'los angegriffen wer'de.

wurden — sie -waren, wie der Lescr ge'merkt haben wird —
n-icht die A-rbeit eines ,',Reporters" -— brachten keine Enfftel»
lunig. Vielmehr wurden in unsercr Nr. 314 die „Enfftell-imgen"'
richtig gestellt, die LiebbrmaN'Ns Bries enthalten- hatte. Damals
wurde hier auch schon gefragt: W-oher hat Liebermann seine
Zitatc? — Die „Frankf. Ztg." 'hat, wenn wir recht lasen, über
die Thodeschen Vorträge nichts ihren Lesern mitgeteilt, als die
Taffache, datz ste stattfanden und — -den tunlichst g.'milderterr
Angriff Liebermanns. Ob dies die beste aller mögkichen Jn-
formationen ist, bleibe 'dahingestellt. Aber cs wäre uns nun--
mehr willkom-mcn, wenn die „Frankf. Ztg." erklären wollte.
!ven s« beschuldigt, die Ausführungen Thodes entstellt zn haben.
Es ist dies sagar imtig, weil ma-n sonst glauben könnte, die
„Frankf. Ztg." habe die unerwünschten Folgen ei-gener Unge«
schicklichkeit aus andere abzuwälzen versucht.

Kleine Zeitung.

— Hochschulnachrichten. Als Nachfolger dcs zum Herbst
d. I. von- üer Direktion -der medizinisch-n Klin-ik an ider Nnivsr-
sität Marburg zurücktretenden Geh. Medizinalrats Prof.
Dr. E. Mannkopf hat die Faku-ltät den a. o. Prosessor nnd
Direktvr der -medizi-n-ischcn Poliklinik daselbst Dr. Ludolph
Brauer vorgeschlagen. — Marburg: Nächsten Samstag
habilitiert sich in der hiesigen philosophischen Fakuktät Herr
Frie-drich W. D. B r i e mit einer Antrittsvorlesung über „Die
An-fänge 'der Romantik im cnglischen- Roman" als Privat»
dozent.

— T-armstadt, 12. Juli. Me Vorimtersuchung gegen
deu seit Mitte Mai d. I. wegen Vergehens gegeu 8 176
iu Uiitersuchuiigshaft befindlichen G-eh. Oberbergr.at
Prof. Dr. Chelius ist nunmchr abgeschlossen. Der
Untersuchungsrichter hat die Mten zur Erhebuug der Au»
 
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