Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16474#1473

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Carnstaa, 23. Dezember 1ML.

Grstes Blatr

47. Iadraanfl. — Nr. 301.


MMkM

tLtzlkch, Smmtas» lruStzeno«»»». M«i» «M FamilienLlättein monatlich 50 Pfg. in's HauS gebracht, boi üer Sxpedition nnd den Zweigstationen «tbgeholt 40 Pfennt».

Dnrch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mt. auSschliehlich Zustellgsbühr.

R».,ei genp rei«: 20 Pfg. sür die Ispaltige Petitzeile ader derenRaum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hieftge Geschäfts- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
*n bestimmtem Dagen tvird kein« Verantwortlichkeit üdernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den ftädt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

Des Weihnachtsfestes wegen erscheint die
^chfte Nummer am MiLtwoch.

Deutsches Retch.

Nach D.elduiigen aus Washiugton sind vre Aus-
sftr tzaZ Zustandekoniimicn einer Einig.ung' zwischeu
tz^Utschtand und Amerika über ein Handels-
^ t r a-g s ver h ä l t n i s so gering wie möglich.

Staatssekretär Root verursacht keine dem Staats-
^rtement vorliegende Fräge so- große Besorgmsse wie
Tarifverhandlungen mit Dsutschtaud. Er ist ernst-
Vsmüht, die praktischsten Mittel ausfindig zu ma-
um. den Senat zu veranlasseii, sich für Zugeständ-
E au Deutschland zu erklärcii. Aber der Senat bleibt
wr g^x^über verstockt nnd zeigt ke ne Neigung, auch
lo gerinigste Endgegenkvmmen zu gewahren. Die
^owirtschaftlichen und industriellen Kreise im mittleren
^ten erkenuen' setzt vollkoinnien 'die Gefahr, die ein
,'^krieg- mit Teutschiand für sis bergen würde; sie be-
- ^wen daher dm Senat urit P-etitionen, in denen sie
Reziprozitätsvertrag mit Deutschland foudern; doch
Dorstellungen Wen nicht die geringste Wirkung auf
^Hochftchutzzöllner im Senat aus; sie erklären, datz sie
^ für Kampfzölle auf >die Waren deutscher Herkunst
' für Konzessionen zu habeir wären.
ü Nach dtzr „Nllg. Mar. u. Handslskorr." besteht
^rhalb einsluhreicher Kreise des Reichstags die Aib-
die - a r la m e n ta r i s ch e n Studienrei-
^ > s e n womöglich zu einer dauernden Einrichtung zu
Es soll darauf hingewi.rkt werden, datz Stcmts-
dazu in Anspruch genomMen bder gebildet werden.
Der bisherige 'Oberkonlima.ndierende in Südwest-

Generaüeuknant v. Troth a, wird Mitte Jammr

^ der Ber'cllungl des vierten Nachtragsetats sür Süd-
frika im Reichstage zu den Angriffen auf setne
>rung Stellung, nshmen. Ter General steht auf
tz."" Standpuistt, statz alle Angrisse ungerechtsertigt seien.
^ habe nach Lage der Dinge nicht anders handeln kön-


Os' Seine Kriegsührunig, hat ührigens von maßgiehenlder
nachträglich im allgemeinen Billigung gestinden.

D' L r a s i l i a n i s ch e Rcg. rcrung ist nach
^ tetzten Erktärung, die fie von dentscher Seite erhielt,
j? ,setzt nicht mehr anf den Zwischenfall von JtajahY
^Eftekommen. Man darf also annehmen, daß der
^ischenfall zu weiterens diplomatischein Erörte-
keinen Anlvtz niehr bieten witd
erlin, 22. Dez. Ein königlicher Erlatz
bet die Verdeuischun g> der Namen von weiteren
^ Drtschasten her Provinz Pose n- an, sodaß
^ttehr 200 polnische Orte reutsche Namen führen

^us Berlin schreibt man der „Frankf. Ztg.":
^ist ln, dc-r letzten Zeit wiederholt oarauf hinzuweifen
j^csien, idaß angesichts der in der l'eutschen So-
^kdeniokratie erwachten revolntionäre.r
^diantik, die aus den Emflutz der EreiMisse in
zurückzusühren ist und sich in den Erörterungen
ÜOf den politischen Generalstreik und kte GÄvinuung

des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts m
Preutzen uNd Sachsen in einzelnen Symptomen kund-
gibt, diejenigen Parteiorgone, die man kurz als schars-
macherisch' zu bezeichnen pslegt. die Regierung zu ener-
gtscher Abwehr oder auch, wie erst jetzt wieder Lte „Post",
zu vorbengenden Matzregeln, z. B. in Gestalt eines G e -
setzes gegen den politischen General-
streik, auffordern. Jn ähnlicher Weise schreibt die
„Nationalzlg." über „Stnrmzeichen in Preutzen und
ernste Zeiten", und fordert die Iiegierung' auf, Vorsorge
zu trefsen, so lang.e es Zeit ist. Wir nchmen an, daß die
Regierung im Reiche und in Preutzen die BeweWNg m-
nerhalb der Sozialdemokraiie ausnierksam versolgen,
und zwar mii wentger Nervosität, als in einem' Dest der
Presse sich zeigt. An eine autzerobdentliche Aktion >der
Gesetzgchung, wte sie hier und da> verlcmgt nnd auch in
den letzten Reichstagsdebatteu von Rednern der Rechten
angedeutet worden ist, wird unseres Wissens zur Zest
fo wenig wie srüher gedacht, und im übrigen hält man
wahrscheinlich idas Gefüge der staastichen Ordnung und
dte Macht der exekutiven Organe für Lurchaus gettü-

«eM

Baden.

Karlsruhe, 22. Dez. Nach dem Gesetzenrwurf
letr. die Bereinigung der Gemeintde Kleingemünd
mit der Gemeinde N e ck a rgemünd soll diese auf
l. Januar 1907 erfolgen. Während der erften 10 Jahre
nach Ler Eingeme-indung bilden die bisherigen Gemeinide-
bürger stwn Kleingemünd eine besondere Klafse vor
Genutzberechtigten an dem bisherigeu Bürgergenuß von
Kleingemünd. Dem Gemeinderat Neckargemüttd treten
zwei vom Gemeinderat Kleingemüttd aus seiner Mitte
gewählte Dertreter, dein Bürgerausschusse von Neckarge»
münd acht weitere von den Bürgsrn Kleingemünds zu
wähilenLe' Mitgliedcr bei.

— Ein Lehrer schreibt uns: Werden die Anr«Mn-
gen des Tr. v. Rostenberg-Bonn, Religionsunterricht
betr., boi uns auf fruchtbaren Boden fallen? Wir haben
doch. in Baden> eine liberale Mehrhest nn Landtag>
5löniite denn mcht wieder stnmal Va>den in Deutschilattd
wran, wie es ja auch kürzlich bei den Wahlen wiäder
der Fall war? Schvn ost ist von kirchlich gesinnten Män-
nern zugegeben worden, datz unser heutiger Recigions-
unterricht einerseits dis Gegensätzs der Konfessionen
hervovhebt, anLererseits geeignet ist, die Liebe zur Re-
ligion gründlich zu vertreiben. RelMonsunterricht mutz
gegeben werden, er ist ein sehr wichttges Erziehungs-
mittel, auf das die Schnle nicht verzichten kann noch will.
Muß er g-erade konfessionell sein? Cbristus war doch
weder kathvlisch noch evangelisch und darum kann ohne
Not auch ohne konsessionellen Beigesckimack ein Religions-
Unterricht eingerichtet werden. Die Schule soll nur das
Gemeinsame betonen, die Gegensätze kommen schon von
selbst. A-ber wir stecken noch so schr in unseren tauseirL>-
sährigen Ucherlieferungen und Vvrurteilen, dah wenn
eine derartige Aend>erung angeregt wstd, gleich ängstliche
nnd an-dere Gemüter davon reden, die Religion sei in
Gefahr, mM wolle dett Religions-Unterricht aus der

Schnle verdrängen. Wennman aber eineK
ZoPf abschneidet, so bleibt doch Ler Kops
ganz, er verspürt nicht einMcst Schmerzen dabei und
es ist ihm sicher darnach um fo leichter, je schwerer der
Zopf war. Also nehme man doch einmal die Schere undi
schnsrde ihn ab. Ein einheitlicher christlicher Re-
ligio-ns-Unterricht mützte doch von einer liberalen Regie-
rung und einem liberalen Parlament ferttgl gebracht
werden können zum Wohl unseres Dolkes, das sonst im-
mer mchr gespalten und getreirnt tt-rckd. Wer es mit der
Religion ernst nimmt und kerne Nebeng-eLanken dabei
hat, mützte sür die Sachv M gewinnen sein, denn es
könnte fist Lms gesamte -Volk nur S-egen daraus sr-
sprießen.

Vadischer Landtag.

Karlsruhe, 22. Dez.

(2. Sitzung, der Ersten Kammer.)

Am Regierungstisch: Die Minister Schenkel un'd
Becker und die Geh. Oberregierungsräte Wein-
gärtner und Nicolai. Jm Hause rst h-eut-e zum
erstenmttl der E r b g r o ß h e r z o g (in Urriform) er-
schien-en.

Der Pvätsident Pring Karl eröffnet >die SitzunH u-m, 4
llhr und gedenkt zunächst der jünHst verstorbenen srüheren- Mit-
glieder deS -hohen -Hauses: 1. -des Grasen Siponeck, Ler von 1867
bis 1870 Mtiglieb >der 1. Kammer war, infolge seiner militäri--
schen Stellung- aber nur selten den Sitzungen anwohnen konrrte;
2. 'des Frhrn. v. Racknitz. der von 1887—1884 dem hohen Hause
angehörte, aber we-gen seiner Gesundheitsverhältnrsse ebensallS
nur selten an ben> iBe'vatungen teilnehmen konnte.

Södann wid-mete Prälat Oehler dem verstoübenen Prä-
laten Doll (Mitglied der 1. Kammer bon 1877—1884) u-nd
ObcrHürgermcister Beck dem verstovbenen Geh. Kom>merzien>rclt
Scipio tief empsundene Nachruse.

Znr Beratung stehen die Geseheniivürse betr. die provisorischei
Forterheibung der Steuern und die Vereinigung >dcr Gemeinde-
Zährirrgen mit Freiburg, über welche Freihevr v. G 5 ler und
Freiherv v. Rüdt Bertcht erstatten. Bei-de Entwürfe werden
cinstimmig angenommen. Qberbürgcrmeister Winterer
dankt für die rasche Erledigung der Kvciten Vorlage und rich-
tet an die Rcgierung das Ersuchen, auch einen Teil der Ruine
Zähringen mit der Gcinarlung Freiburg zu vereinigen.

Minister Schenkel hosft, -datz es aus gütlichem Wege ge-
liNgen wi-vd, dem Wunsch >der Stadt Freiburg Rechiung zu tva-
gcn; anidernsalls tverd« die Regierung gerne ihl' MüKichfteS
tun, um die c^tadi Freiburg zusrieden zu stellen.

Der Druckvertrag mit der Dvuckerei „Ftdelitos" -wird ohn«
Debatte genehmigt.

Schlntz Ler Sitzung 5 Ulhr. Nächste Sitzung: unibestimmt.

AuslanÄ.

Rußland.

— Die m der letzten Zest viÄgemrnnte Stadt Mga
liegt an der Dütta, welche bei der Stadt 800 Meter breit
fft, 16 Kilometer oberhalb der Mündung des Flussts
uttd hat jetzt etwa 300 000 Einwohner. Der Seeha-ndsl!
ist in den letzten lFahren zurückgegangen, L-agegen ist die
Fabrikittdustrst ung-eheuer gewachsen. Die Stadt ist im
Jahre 1201 von Bischos Al'bert an einem Arrne der
Düna, Rige, gegrü-n-det worden Aus gcmz Deutschland.
insbesottdere aus Bremen und Liibrck. siedelten Vürgt»
nach der neuen Kolonst icher unL' König Philipp, der

Eine Frau von Herz.

dcm Memorienbuche des k. und k. Obevsten a. D.
)>„ Nalizifchn' Grotzgrurvdbesihers Ludwig Frciherrn v. Watt-
erwähnt der Versaster ö-fters- mit tiescr Dankbarkeit
rau , -die ihni- in- allcn Lebeiisla-gen eine Äurch Güte
^ Augheit -hervorragende Gesührtin gewesen sei. Er druckt
rr^^chlutz seines Werkes den Ab s ch i e d sb r i e f ab, den
b. Wattmann kurz vor ihrem in diesem- Tagen erfcll-
Tode an ihre Kinder gcrichtet hat. Dieser Dries ist ein
ktz^unes mrnschliches' Dokument. dah wir ihn gern hier wieder-

^"^ein- ganzes Tun und Trachten hat stets dcn Zwc'ck gc-habt,
und Eurc Zukunft zu sorgen. Mciii vortrcfflichr
hat desgleichen für mich geimi. Eure Pflicht ist os
sttz-ffur Eure Kirtder zu sorgen. ihncn in jeder Richtung nur
«i^Tstte Beispiel zu gebe-n, insbeson-dere des Friedens und dcr
Esn-s/^cht in der -Familie, der Liebc zu cinander und der ge-
^hch>>>gen. Hilfe. Haltet je-des Mitzverständnis ferne, offene
pNx , tzchv dhne Groll und Vorein.gcneomineriheit heilt alles.
s<Hlrine schriftlichen Auseinandersetzungen. 'die Recht-
.O>>en erzeugen uiid Vevbittern.

^ §^chtet es als letzten Wnnsch meincs brcchnden Herzens
i>> Mr aus Liebe- zu mir erfüllcn sollt: Haltet ausrichtig
so wie Jhr wünscht, datz Eure Kinder zu einander

-Euren Kindcrn nur eiue gute praktische Er-
ch M um ftc sür den Kamps des Lebens auszurüsten, fte sol-
ffchtündig wcrdcn und auf e-igcnen Fützen stehen. Tausend-
ich jni Geiste meinem Vater — besonders ini allcn
tige ffäc» ^»llen meines Lcbens — dah er mir cine selbstän-
, " braktische Lebensrichtung gab.

v^Euch, wen-n Eure Kin-der -Euch ü-berragen, Lenn
7»ste'ht üer Fortschritt. -dah jede Generation cine höhere
der Eniwicklung crreicht.

>Seid borsichiig bei der Einwilliguny zur Ve rhe i rat u n- g
Eurer Töchter. Eltern ersahren am schwersten bie Währheit
über die Bewerber. Helfet Euch darin gegenseitig.

Trachtet, meine lieben Kinder, mit dem> Erbteile, da-s ich
Euch hinterlaste, gut zu wirt'schasten, zum Wohle Eurer Kinder
und zu Eurem eigenen Genuffe. Sowohl Geiz als Verschwett-
dung bringen Unheil. Wirkliche Befriedigung erlangt man nur
durch gute Wirtschast, das heitzt Ordnung, Attbeit, ver-
nüniftigen Genuh, vereint mit Wohltätigkeitssinn. „Matz h a l-
t e n" in jedev Richtrmg soll Euer Motto sein- — denn jede
Uebertreibung ist von Uebel, dies die Ouinteffenz meiner Le-
bensersa.hrung.

Geld ist keine Bürgschast des Glückes. aber 'die unpräk-
tische Jdee, dah es zum Glück nichts -beitvägt, ist grundfahsch.
Cine gesicherte, angenehme Existenz trägt zür Enffaltung dev
besten Anlagen- unseres Herzens -und Gemütes sehr viel bei.
Ich sa>h oft, dah, wenn- cs mit dem Vermögen abwärts geht, die
Gem-üter -verbittert werden. Eines schiebt die Schuld 'dem an-
oern zu und das Familienglück enMieht.

Jch wünsche, daß mein Wegräbnis schlicht nttd einsach -sei —
wie ich es selbst immer war. Der Sarg- ein-fach aus unserem
Kiesernholtze von unseren- ZimMevleuten gemacht — ja nicht aus
Metall — ich will nichts Fremdes ins Gräb mitttehmen; auch
keine sremden Bluanen, rmr Zweige aus unseremi Walde, an dem
ich s-o ost Grettde hatte, sollen a-uf dem- Sarge liegen. Kein
Extra-Monument soll für mich errichtet werden, ich wünsche
in die Grust neben meine Eltern zu kommen und auch ihr
Gra-bkreuz will ich teilen.

Noch eine letzte Bitte richte ich an Euch, meine gelicb-ten
Kinüer: Trauert riicht schmerzlich um- Mich. Euwe Liebe
hat mich bcglückt. Jhr Ivaret die besten Kittder sür mich; be-
wahvet mir eine lie'bevolle Erinnerung und besolgt meine Rat-
schläge. dadnrch wevdet Jhr mein Andenken- besser ehren, als
durch Schmerz und Tra-uer um mich, die ihren LebenÄlaus vol-
lendct. Der Tod eitter alten Mutter ist so sehr Notwendigkeii,
daß er ruhig hingcnonimen werden mutz. Lefsing sagt: „Der

Die hcutige Nummer umfaßt vier Viätter zusamme»

Genius des Todes ist nur der ernstere Bruder des Schlases".
Dieses Bild verwischt >das Düstere der letzten Stuttden und in
dieser Anschau-ung mützt Jhr meiiien Abgang betrachten.

Wann immer -dieser Genius sich mir naht, werde ich ihm
ruhig fölgen, doppelt ruhig, wenn ich wützte, datz Ihr alle gl-ück-
lich seid. Jch begebe mich zttr Rtthe und Jhr -kehret zu Euren
Pflichten, zur AÄeit, uttd so Gott will, zum Leben-sglücke zu«
vück. Wenn die Erinneruny an mich dazu beitragcn künnt«,
Euch in mttncher Stuttde des Zweifels und der Gefahr aus den
rechten Weg zurückzusühren, und Euch zu allem Edlen unÄ
Guten geleiten würde, so wäre dies Euer schönster Dank füs
meine Liebe zu Euch.

Trachtet den Frohsinn festzühalten, er moge Euch n-i«
verlaffen — auch a-us Rücksicht für Eure Kindcr. die immev
doppelt glücklich mit heiteren Eltern sind. Nichts liebte
ich einstens so sehr, als Euer kindliches Lachenl"

Pkozeß Sartorius,

IV.

Frankenthal. 22. Dez. Die Zeugenvernehmung über
die Be s cha fse n h e i t des Musbacher Wassers wird
sorktzefetzt. Dr. Gottschalk - Gimmeldingen sagt nach dem
Bericht Ler „Franff. Ztg." aus, datz sein Mlaus zum Bach rmr
etwa zwei Zentimeter Durchmeffcr ha-t und mit einem Sieb ver--
sehen sei. sodatz Watte und- Verbandstoffe nicht in den Bach ge-
langen könncn. Sie werden in die Dunggrttbe au-f -den Hof
geschüttet. Karbol und Lh-sol verwen-de er überhaupt nicht, son-
dertt Lysosorm. Seisenspiritus und Bor. Geringe Mengen von
Handwäschwaffer hätten bei der Desinfektion vielleicht in den
Bach gclanyen könmen. Karbol sei müglichcrweise von andercn
böswillig in den Bach geschüttet worden. Gutsverwalter Meh-
mer, seit 1899 bei Sartori-us, sagt u. a. aus, nachdem er vom
Vorsipcnden noch besonders eind-ringlich auf seine Eidespflicht
ermahnt worden ist, datz er und seine Frau früher einmal
eitten Karbolgeruch wahrgenommen haben; ob äber vom Wasse»

18 Seitev.
 
Annotationen