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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Montag, 6. November 1905

Erstes Blatt.

47. Jahrgang. — Rr. 260.

Trscheint täglich, Sormtag» auSgenommen. Prei» mtt FamilienLlättern monatlich 50 Psg. in's Haus gcbracht, bei ber Srpedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfennig.

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Ultramontane Machenschaften.

KorIsru h e, 5. Nov. Man eriuncrt sich, daß vor
Jahren bei der Reichstagswahl in Karlsrnhe am
vauptwahltag ein Plakat angeschlagen und ein gleich-
^utender Aufrus versandt wurde, iu denen die Wähler
^ Wahl des Prof. BöthIingk aufgesordert wurden.
t^ucker und Verlsger waren auf dem Flugblatt nicht ge°
^U!nt, weshalb die Staatsanwaltschast eiue Untersu-
??ug einleitete, die jedoch. ergebnislos verlief, weil sich
^ Kriminalbehörde durch die ultramontane Presse auf
- ^ fatsche Spur leiten ließ. Statt die Frage aufzuwer-
Wem sollte das Wahlmanöver nützen? suchte sis
stt Vbrfasser unter deu Freuudeu Böthlingks, trotzdem
.^ser sofort energisch "gegen die unlautere Machenschaft
otest erhobcu hatte. Fllr den eiustchtigen Politiker be-
^ud nicht der geringste Zweifel, daß das Wahlmanöver
Ur tzbiu Zentru m zugute kommen konnte. Wäre es
, ungM, dem liberaleu Kandidateu- nur uoch 226 Stim^-
abzufpreugen, dann wäre ntcht Bassermann, sondern
^^'Zentrumskandidat Schmidt mit deur
stuzialdemokraten in die Stichwähl gekomnien. Ilnter
^.chen Umständeu war es höchst wunderlich, datz die Kri-
^'Ualbehörde deiu Geschrei der ultraniontanen Presse ohne
^eiteres 'GIauben schenkte, die, ohue eine Spur des Be-
st^ses beizubringen, sofort einige liberale Herren ver-
uchtigte. Anstatt die Untersuchung uach anderer Rich-
^Ug auszudehnen und iusbesondere die Mitglieder d-es
,-?^ausschusses der Zentrumspartei unter die Daumen-
. iraube des Eides zu nehiuen, hat die Krimiualbchörde
vs Verfcchren eingestellt, so daß der sog. „Böthlingkcoup"
-v^heute noch uicht aufgeklärt ist. Nun spielt sich zwei
^chre später bei der Landtagswahl ein Vorgang ab, der
deni Böthlingkcoup eine verzweifelte Aehnlichkeit
Wieder prangt an den Litfaßsäulen ein Plakat ohne
^^stabe des Verlegers und Druckers, das auch tn Form
äes Fiugblattes an die Wähler verschickt und auf den
^chüßen verteilt wird. Wiederum lisgt demi Manöver
Zweck zugrunde, die Jntentionen des Zcutrums zu
vrdern. Diesmal hat aber die Kriminalbehörde eine
^cklichere Hand. Es gelingt ihr, dcn Verfasser des
^"chblatts in der Person eines Zentrumsführers, des
. kvrsors Trenkle zu ermitteln, Man darf nun ge-
^^nnf ob die eiugelettete Untersuchung auch auf
Böthlingkcoup ausgedchnt wird. Iedensalls wäre
^ dringend zu wün-schen, schou aus dem Gruude, damit
^ ß Zt. von der ultram-outaueu Presse so schmählich

L^dächtigteu Liberalen nachträglich eine G-euugtuung zu-
. n wird. Der „Bad Beob." ist in heller Verzweifluug,
dis Karten des Zentrums so schonun-gslos aufgedeckt
^urden, Er m-eint, die liberale Presse beziehe ihre Jn-
^^Untiouen vou der Kriminalpolizei. Das hat sie zwar
»^wt nötig. Wer sich aber über den Stand der Angelegen-
-o brientieren will, braucht nur ins „schwarz-e Kasino"
gehon, wo an allen Biertischen erzählt wird, daß nicht
Herr Treukle, sondern auch der Chefredakteur
^ -.B a d. Beo b." bei der Abfassung des Hetzflug-
ieK beteiligt sein soll. Jst viclleicht Herr I. Th. M e-

Stadttheater.

Heidelberg, 6. Nov.

e r Freischütz", romantische Oper in 4 Akten von
^rich Kind, Musik von C. M. v. Weber.

Frage, worin das Wesen der deutschen Kunst besteht,
wortet Henry Thode dahin, datz es sich in der Liebe zur
yh- r äutzere. Ganz besonders ist es der deutsche Wald mit
sdrj sEirier Pocsie, der unserem nationalen Empfinden so ent-
Tcirn ' wir in seiner Wirklichkeit wie in der künstlerischen
uellung lieben. Ein grotzer Teil unserer Märchen nnd
HZsen iuüpft an ihn an und belebt ihn mit allerlei Gcstalten,
dion guten Geistern, Nixcn, Kobolden, Zwcrgen und Dä°
ez,: Von diesem ganzen romantischen Zaubcr ist Webers

teo^i^llcndlicher „Freischütz" erfüllt, den man wohl unbestrit-
">e populärstc und deutscheste Oper nenncn kann, die in

Eyt I j^aison fehlen darf und immer wieder mit dcm gleichen
6ros, gchört wird, wie zur Zeit seiner Entstehung. So
wc>llu p^lwlungen die Kunst auch im letzten Jahrhundert ge-
blj^' "er Freischütz und seine Musik ist davon unberührt gc-
Das bewies wieder dtc gestrige Aufführung, die, trotz-
Alles auf gleichcr Höhe stand, doch eine begeisterte
8j g ^siwne fand. Die unter Leitung des Herrn Musikdirektor
gespielte Ouverture brachte eine gute Stimmung.
Wchi m berührtcn uns darin die gemätzigten Tempi, die
^crst--losi oine saubere Ausführung, sondern auch ein volles
in j "^vnis ber Figuren ermöglichen. Nur der kurze Vorschlag
zjxl^ ^ Horuquartett wirkte bcfremdlich. Frl. Kaulich er-
jedoch Agathe mit ihrer grotzen Arie grohen Applaus, der
sch^l? ganz gerechtfertigt war, die Stimme hat einen etwas
übri-, ^ -^tang, die Passagen lietzen an L>auberkcit zu wünschen
bie nl I", Gebet wurde, wohl infolge fehlerhaftcr Atmung,
'siote nicht genügend gehalten. Auch war die Tcxt-
iprache „schs frei von Dialekt, Fehler wie „taischt" und

yer der Geistliche unter jenen Zentrumsleuten, die
das Plakat und die Versenduu-g des Hetzflugblattes be»
sch-lossen h^aben? Nu-n 'di-e gerichtliche Verhänd-
lung, auf die inau in polttischen Kreisen nicht wenig
gespannt ist, wird näheren Aufsch-luß bringen, insbeson-
dere auch llber die Frage, inwieweit der Ortsaus -
schuß der Zentrumspartei an der Abfassung
und Versendung des Hetzftugblatts beteiligt ist.

DeutfKes Reich.

— Seit tän-gerer Zett haben sich die Selbstmorde durch
Trinkeu vou Lysol auffallend gemehrt. Der Reichs-
kanzler erläßt nun, wie die Drogisten-Zeitung mitteilt,
zurzeit ein Rundschreiben an die verbündeten Regierun-
gen, das dahin geht, dem Antrage Preußens, die 5ke-
sole (Lysol usw.) dem freien Verkehr zu entziehen und
den Giften einzureihen, die nur unter besonderen Voraus-
setzungen verkaust werden dürfen, die Zustimniung zu er-
teilen. Eine frllhere Anfrage, ob Lysol dem freien Ver-
kehr zu entziehen sei, soll durch das Reichsgesunüheits-
amt nicht befürwortet sein.

Baden.

KarIsruhe, 5. Nov. Nach Mttteilung des Gr.
Obersch-ulrats h-at der B u n d e s r a t die Reisezeug-
nisse d-es Mädcheugy m nasiums in Kartsruh-e
als a u s r e i che n d e n N a chw e i s der wissen -
s ch a f t I i ch e n V o r b i I d u n g im Sinne des Para-
graphen 6 der Prllfungsorün-ung fiir die Aerzte vom 28.
Mai 1901 anerkannt. Hiernach bestehen also für die
Zulassung der Abiturientinnen- des Karlsruher Mädchen-
gymnasiums zu den mediztnischen Staatsprüfungen im
deutschen Reich keinerlei Hindernisse mehr.

Baiier«.

Mllnchen, 4. Nov. Die Kam m er der Abge -
ordneten nahm unter Ublehnung eines Antrages
Ehrhardt (Soz.) die De r-st a a t l i ch u n g 'der pfäl-
zifchen B-ahnen mit 120 gegen 16 Stimmen a n. Da-
-gegen stimmten nnr die Sozialdemokraten und einige Mit-
glieder der freien Vereinigung.

Lippe.

DetmoIÄ, 4. Nov. -Der F ü r st und die F ü r st i n
haben heu-te ihren feierlichen 'Einzug in die Hauptstadt
gehalten. Tanach versamwelte sich der Landta g, die
Regiertmg, eing-eladene Mste und d-is Presse im weißen
Saal des Resid-enzschloss.es. Bald erschien das Fürsten-
paar und mit ihm die Prinzen und Prinzessinnen, dis
Grafen und- Gräfinnen des Biesterfelder H-auses. Staats-
mimster Freiherr von Gevekot überreichte dem Fürsten dis
Thronred e, die dieser niit scharfer Betonung der
Vergeblich-keit jeder ferneren Anfechtung seines Rechts
verlas. Es folgte die Galatafel. Der Fürst gedachte in
dem ersten Trinksprnch des Kaisers, des obersten
Schirmherrn des Reiches. Er versprach, dem Reiche ein
t r e u e r B u n d e s f ii r st Zu sein und für dessen Gedei-
hen und Entwicklung immerdar einzutreten.

„traimte" statt „täuscht, träumte" wirken recht störend. Besser
fand sich Frl. Halborgh mit dcm Aennchen ab. Jhr munte-
res Spicl und die treffliche Wiedergabe der Solo- und En-
semblenummern botcn eine wohlgelungene Gesamtleistung. Herr
Binckebank traf den dämonischen Charakter des Kaspar
recht gut. Seine grotze Arte zeichnete sich durch cxakte Wieder-
gabe der Figuren aus. Auch mit dem Trinklied hatte er guten
Erfolg, nur schade, datz seine tiefe Stimmlage nicht gestattete,
es im Ton zu singen, durch das Transponieren von H nach A
wird Ler Charakter zu sehr gestört. Es würde sich in solchem
Falle empfehlen, nnr das widerstrebende Fis zu punkticren.
Herr M a r k lictz als Max zu sehr den lyrischen Charakter ver-
missen. Die Stimme ist mehr für Heldenpartieen geeignet,
daher die dramatisch bewegteren Stellen, wie „Doch mich um-
garnen finstre Mächte" am chesten gelangcn, wohingegen es
den anderen an Jnnigkeit und Wärme fehlte. Herr Saß bot
einen prächtigen Ottokar, brachte auch das hohe Gis tadellos zu
Gehör, nur dcm Spiel fehlt es an Gcwandtheit. Der Kuno
des Herrn Lenert war trotz des grauen Bartes zu jugcnd-
lich. Die Chöre gingen im allgemcinen zufriedcnstellend, nur
über den Jungfernchor wollen wir schweigen. Die Ausstattung
dürfte für angemesscn gclten, wcnn auch die Spukereien in der
Wolfsschlucht teilweise zum Lächeln rcizten. Besser wäre es,
die Bühne ganz dunkel zu halten, es ist ja Mitternacht ünd die
Erscheinungen dcs wilden Heeres nur anzudeuten, so datz die
Phantasie sie sich nach Belieben ausmalen kann. Dr. M.

Sonaten-Abend von Anna Balllo.

Heidelberg, 6. Nov.

Am Samstag gab im Kammermusiksaale der Stadthalle eiue
cinheimischc Kiinstlerin, Fräulein Anna Ballio, auf dem
Violoncell Proben ihrer Kunst. Die junge Künstlerin, die von
Herrn Direktor Seelig am Flügel unterstützt wurde, hatte sich

ANs der KarLsruher ZeiLurrg.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haberr
dem Eisenbahnarchitekten, Hochbauinspektor Johannes L u tz in
Basel das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub deS Ordcns vom
Zähringer Löwen berliehen und denselben c uf sein Änsuchen
unter Anerkennung seiner langsiihrigen trcuen Dienste in den
Ruhestand versetzt, dem praktischen Arzl Dr. mcd. Ludwig
Reinhardt in Heidelberg die ErlaubniS zur Annahme und
zum Tragen des ihm von dcm Fürsten von Mcmtenegro ver-
liehenen Offizierkreuzes des Tschernagorischen Unabhängigkeits-
ordens, dem Marstalldiener August Lutzke in Karlsruhe dis
Erlaubnts zur Annahme und zum Tragen der thm verlieheneu
Grotzherzoglich Sächsischen srlbernen Verdienstmedaille erteilt
und dem Privatdozenten der Abteilung für Forstwesen an der
Technischen Hochschule in Karlsruhe, Dr. Walter Viktor M a Y
aus Marburg, den Titel auherordentlicher Professor verliehen.

Karlsruhe, 4. Nov. Der Großherzog und die
Groß-herzo-gin erwarten Frcitag, den 10. November in
Schloß Bäden den Besuch der Königin der Niederlan-de
niit ihrem Gemahl, dem Prinzen Heinrich der Nieder-
lande. Jhre Majestät wünscht diesen Besuch ohne alle
offizielle Formalitäteu auszuführen und hat sich daher
eiiien feierlicheu Empfaug verbeten. Die Höchsteu Herr-
sch-aften werden im Großherzoglichen S-chlosfe in Baden
absteigen und beabsichtigen bis zum 13. vormittags zu
verwetten. Für Samstag, den 11. abends, wird das
Großherzogliche Hoftheater in Baden zu E-Hren der Ko-
ni-gin eine Oper aufführen und am Sountag, den 12.
wird am Wend eine größere Hoftafel im Großherzoglichen
S-chloß stattfinden. Auch der Besuch der Bädeanstalten
und des Konversationshauses ist in Aussicht genommen.

Gestern, Freitag, Nachmittag erhielten die Großher-
zoglichen- Herrschaften in Schloß Baden den Besuch- des
Prinzen Karl und der Frau Gräfin Rhena, die gegen
Abend nach Karlsruhe zurückkehrten. Heute Vormittag
empfing der Großherzog in Schloß Baden den Präsidenten
Dr. Nicolai zur Vortragserstattung. An der Frühstücks-
tafel nahmen Prinzessin Wilhelm, der Erbprinz und die
Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen teil.

A'ZsLand.

Frankreich.

Paris, 4. Nov. Die P o st u n t e r b e a m t e n
haben gestern hier eine Versammlung abgehalten, die
nach erregter 'Erörterung schließlich eine Tagesordnung.
annahm, worin den Behörden mit Wi-derstaud gedroht
wird, falls nicht in B-älde sämtliche Forderungen der Be-
amten angenommen werden. Die Versammlung ging
un-ter Wsingung der „Jnternationale" auseinander. —
Dem „Journal" zufolge -haben d-er Minister der öffent-
lichen Avbeiten, Gauthier, und der Präsideut des Auf-
sichtsrats der Eisenbähnlime Paris—Lyon—Mittelmeer
gestern ein Wkommen unterzeichnet, wonach eine direkte
E i s e n b a h n v e r b i n d u n g zwischen Frankreich und-
der Schweiz durch 'den Bergstock des Jura gelegt
werden soll.

Türkci.

K o nst an t i n o p e l, 4. Nov. Die Vertreter der
Mächte hielten gestern eine Konferenz ab, in der ang>

ein vornehmes, anspruchsvolles Prograinm zusammengestellt:
Bach machte den Anfang, Beethoven den Beschlutz, und dazwi-
schen standcn die altitalienischen Meister Locatelli und Lvrelli.
Um cin derartigcs Programm vollkommcn zu erschöpfen, dazu
gehört eine ausgereifte, aus dem Vollen schöpfende Künstlerna-
tur, wözu Fräulein Ballio sich zweifellos emporarbeiten wird.
Am wenigsten gelang ihr die G-dur-Sonate von Bach, deren
Vortrag augenscheinlich viel untcr der Anfrcgung, die das erst-
malige Auftreten in jedem Konzert bei jungcn Künstlcrn mit
sich bringt, zu leidcn hatte. Allerdings fehlt ihr noch die gerade
für Bach so übcraus notwendige Technik des Passagenspiels.
Bci dem letzten Fugensatz trat dies besonders auffüllig zu Tage.
Anstatt das Thema klar herausgearbeitct und die Läufe per-
lend zum Ausdrnck zu bringen, verschwamm alles in eincm
Chaos von Tönen.' Allerdings gehört auch dix vollendcte Wieder-
gabe gerade einer Fuge zu den inusikalisch und tcchnisch schwie-
rigsten Dingen. —

Ganz anders zeigte stch Fräulein Ballio in den zwischen den
beiden grotzen Sonaten von Bach nnd Beethoven eingelegten
kleineren ruhigcr gehaltcnen Stücken. Ueberhaupt schienen die
getragenen Weisen ihrem Empfindcn nnd Tcmperament näher
zn liegen. Sehr innig spielte sie zum Beispiel Bachs herrliche
D-dnr Sarabande, die sie mit überraschend vollem Ton wie-
dergab. Besonders schön klang in ihrem Spiel das zart ver-
hallende Piano, nur soll die Künstlcrin das Vibrato nicht gar
zu sehr übertreiben. Jn dem Corellischen Allegro, das sie seinem
Charakter entsprcchcnd graziös spielte, zeigte sie eine sehr flüs.
sige, ausgeglichene Technik. — Den Abschlutz des Abends bildete
Beethovens prächtige, scinen Gcigensonaten völlig ebenbürtige
Cellosonate in A, an deren Wiedergabe man trotz vieler Schön--
heiten doch mancherlci aussetzen könnte. —

Jmmerhin war das Konzert, das dem in diesem Winter so
stiefmüttcrlich behandelten Cello zu seinem Rechte verhalf, fren-
dig zu begrützen. Helios.
 
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