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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-203 (1. August 1905 - 31. August 1905)
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Der Ksieg i« Dftrrsien.

Petersburg, 27. Aug. Die Petersburger Tele-
grapheu-Agentur meldet aus Godsiadan von gestern: Am
! 23. und 24. d. M. beschossen 2—3 japanische Torpedoboote
dos Vorgebirge Lasarew, in desseu Nahe auch heute ver-
dächtige Fahrzeuge sichtbar wurden. An der Küste ües
Tataren-Busens ist ein neuer Landungsversuch zu er-
warten.

Portsmouth, 26. Aug. (Frkf. Ztg.) Witte
teilt mit, daß heute die a!ten Vorschläge nur knrz diSkutiert
ivurdcn. Da die Japaner es waren, die die weitcre
Sitzung am Montag vorschlugen, hofft Witte, daß diew
heue Vorschlagc macheu wvllen. Die Rnssen änderten
lhre ablehnende Haltnng gegenüber den alten Vorschlägen
vicht. Witte sagte weiter, sämtliche Formalitäteu seien jetzt
erfüllt. Falls dic Japaner nicht cine ncue Sitzung bean-
tragt hätten, wäre die Konferenz schon heute ge-
s ch e i t e r t.

Portsmouth, 26. Aug. (Frkf. Ztg.) Korostowitz
Macht bekannt, daß die Antwort der russtschen Regieruug
nuf die japanischen Vorschläge, die Nachts eingelaufen ist,
keine Gegenvorschläge euthalte. Er wiederholtc, der Friedens-
schluß hänge von japanischen Konzessionen ab. — Jn der
heutigen Sitzuug wurde das Protokoll der vorigen unter-
schrieben. Die nachste Sitzung ist am Nion'ag 3 Uhr, so
daß die Eutscheidung abermals verschoben isw

P o r t s m o u t h, 27. Aug. (Frankf. Ztg.) Es
dürfte sich bestätigen, daß Rußland 50 oder 100 Millionen
Toltars Entschädigung für die Verpslegung der Gefan-
stenen anbietet, vielleicht auch die Hälfte Sachalins, jedoch
sst es sicher noch niclst offiziell geschehen. Da Japans
Forderungen weit höher sinü, ist es sehr zweifelhaft, ob
üies die Basis des Friedensschlusses sein kann, salls über-
haupt ein offizielles Angebot geschieht.

Newyork, 26. Aug. Reichskanzler Fürst v. Bü-
iow erteilte dem Berliner Vertreter der „Associated Preß"
uuf dessen Anfrage solgende telegraphische Anttvort: „Seit
Beginn der Aktion Roosevelts hat der üeut s ch e K a i-
s e r sowohl wie die deutsche Regierung niemals
aufgehört für die Sache des Friedens einzutreten,
lvo nur immer Gelegenheit sich dazu Varbot. Teutschland
ebenso wie Amerika sind daran interessiert, daß dem
Rrsiko und der Unsicherheit, die mit jedenr großen Krieg
lrnzertrennlich verbnnden sind, ein Ende gesetzt werde.
Der Kaiser und das deutsche Volk wünschen von
H e r z e n, daß die Bemühungen Roosevelts erfoIg -
veich sein mögen."

Äe AerMr 5ckso! oj Lsngmge!.

S»npt8lr»88« 34, 1 rrvppv.

Znstil'.lt zum Zwecke deS Siu-
diums frrmder Sprachen, für
Erwachsenv, Herren u- Damen,
unter Oderlettung deS Herrn
ProfessorS

». v. »srlil-i.
xolävn« N«kl»iUvll »llk ä«r vsrin r 4r«ilÄll88leiill»Z:

KranzSstkch, Kuglisch, Jtaltenisch, RnsfisÄ', SVanisch,
Dnrtsch für «uSländer: nur Lehrer der beirechnden Natio«.

Konversation -Ä Korrespondeuz Literatur
Ueber 230 Zweigschnlen. O Prospekte gratis u. sranko.

Zmn Aufstand in Südwestafrika

Berlin, 26. Aug. Die Aufftellung der Truppen
Zlnn Angriff auf HendrikWitboi w-ar, wie amt-
iich gemeldet wird, am 19. August beendet. Es stanve.i
lln diesem Tage: 1. die Abteiluug Maercker, 2 Kompanien
Nnd 4 Gefchütze, in der Gegend der iNaltahöhe, 2. die
Abteilung Meister, 2 Konipanien, 4 >Geschütze und 2
Pkafchinengewehre am unteren Hudup, 1 Kompanie in
^sibeon, 3. die Wteilung' Esdorff, 3 Kompanien, 4 Ge-
ichiitze am unteren Leberflusse, 1 Llompanie 2 Geschütze bei
Afab, 4. die Abteilung Lengerke, 2 Kvmpanien, 4 Ge-
ichütze, im Kanibeb, 5. die Abteilung Koppy, 1 Kom-
banie, 2 Geschütze, in Chamis. — Generalleutnant Trotha
lst in Verseba eingetrofsen und beabsichtigt zunächft, die
^egend zwischen dem Hudup, Kutip und Kanibeb, sowie
ilas Zarisgebirge durch Aufkläruugsabteilungen abzu-
suchen. Die bisherige Aufklärung hat ergeben, daß die
^egend des Tsachcnb, wo Hendrik Witboi zuletzt vermutet
K>urde, vom Feinde frei ist, sich jedoch weiter südlich zahl-
lwiche Hottentottenbauden befinden. Major Träger be-
sond sich nach dem Gefecht anl unteren Fischflusse gegen
Eornelius in der Gegend vou Gaibes. Am unteren Fisch-
slusse wurde kein Gogner mehr gefundeu, jedoch zeigtcn
sich westlich von Warmbao zahlreiche Hottentotten. Major
Träger marschierte daher Wer Halb-Warm-Ra-
wansdrift und erreichte endlich am 19. Angust in der
Gegend südwestlich ,von G-arbis eine setnüliche Abtei-
iung, anscheinend unter Cvrnelius und Morris,
üie er n-ach s e ch s st ü n d i g e m G e f e cht e in der Rich-
tung nach Haibrevier zurückwarf. Auf unserer Seite
ist ein Retter tot, 2 Qffiziere und 3 Reiter verwundet.

BerIin, 26. Aug. Ein Telegrmnm aus Wiud -
huk meldet: Vizewachtnreister Otto Freiherr v. Speth-
Schülzburg, geboren am 20. Februar 1883 zu S ch ö n-
tal, früher im 6. württembergischeu Jnf.-Reg, Nr, 124,
h-at sich am 20. Auguft -bei Tfumis infolge eigener lln-
v-orsichtigkeit durch einen Schuß in ben Unterleib ver-
ivundek.

H a m b u r g, 26. Aug. Der Dampfer „P r o f.
W o e r m a n n" ift heute mit 6 Offizicren und 52 Maiin,

Kranken, Verwuiideten und Rekonvaleszenten, hier ein-
getroffen.

t U'NVZH- ^ui-llklrgklktÄk 8toflk

i rss ttLupi8li-si8ss !59 unl> Kestk sski' billig

i Ueber L Lrsgeseckert

! ttsus ttsrronstotfs, V/sstsn- Nustsrtrartsn
^lotfs, lVssvlistoffs, ^tsnellö Ztebon 2U Oi6U3t«u.

Sfeueste Nachrichten.

Müuchen, 27. Aug. Die vcrivitwete Prinzessiii Adal-
bert von Bayern, gcborene Jnfaiitin vvn Spvnicii, ist
heute Mitlag im Alter voii 70 Jahrcn gestorbe«.

Strnßburg i. Els., 27. Aug. (Frankf. Ztg.) Die
heute Nachmittag in der Markthall-e am alten Bahnhof
stattgehabtc s o z i a l d e m o k r a t i s ch e Versamm -
lnng war von über 8000 Personen besncht-. Bebel,
ftürimsch begrüßt, sprach dritthalb Stunüen über den
KathoIikenta g und die politische L a g e. Er
versnchte nachzuweisen, daß die auf d-em Lkatholikentage
gehaltenen Reden i„ Widerspruch stehen mit der Praxis
der katholischen Kirche und den Taten des Zentrums, das
nrreaksti-onar sei. Die Sozialdemokratie würde Herr des
Zentrums werden. -Gegen die Besprechung der Marokko-
frage erhob d-er -anwesende Polizeikommissär Einspruch.
Bebel sagte, der Einspruch beweiss unsere erbärinlichen
Zuständc; er werde sich- fügen, obgleich eine Auflösnng
-dsn gräßten Effekl machen und dex Sozialdeuwkratie
nützen würbe. Eine Diskussion fand nicht statt.

Berlin, 27. Aug. Der Kommandeur des „B u s-
s a r d" meldet vom 25. August: Oberleutnant zur See
Paasche hat auf dem Marsche nach Mtansa A u f -
ft ä n d i s ch e bei K i p o, 10 Kilometer westlich von Ko-
wani lloerrascht auf dem Norüufer (des Rufijr),
als sie den Vormarsch nach Kowani antreten wollten. Der
Feind war etwa 1000 M-ann stark, davon die Hälfte mit
Gewehren bewaffnet. Der Fein d hat 73 Tote auf dem
Nordufer gelassen, viele sind ertrunkeu. T-anach ist er
nach dem Südiifer geflöhen uud 'hat sich dort versteckt. —-
Nach einem Telegr-amm des Kom'mandanten des „Bus-
fard" vom 25. August nachmittags hat sich der Aufftand
im Süden von Ostafrika auf den Lindi-Bezirk ausge-
dehnt, und die Stadt Lindi felbst bedroht. Der
„B ussa r d" hatte fich uach Sadani bogeben, da iu
llsegna die Bevölkerung infolge der Gerüchte, daß durch
den Aufstand im Süden die gauze Sckiutztruppe und der
„Bussard" in Anspruch genommen sei, eine unruhige Hal-
tung angen-onimen hatte. Das Erscheinen des „B u s -
s a r d" machte einen günstigen Eindruck auf die Bevöl-
kerung. Nachrichten aus dem Süden veranlaßten jedoch
den „Bussard", ani 25. August nach Lindi in See zu
geheu.

Kiel, 27. Aug. Die aktive Schlachtflotte unter
dem Großadmiral Köstcr ist gestern Abend zur Abhaltung
der Herbstübungen ausgelau f en,

Parjs, 2'6. Aug. "Hiesigen Blättern zufolge ist das
neue deutsche Memvrandum in der Mar o kk o - Ange-
legenheit fehr e n t g e g e n k o m m e n d und nimmt nur
die Ansichten Frankreichs hinsichtlich der Militärorgani-
satiou nicht ini ganzen llmfang an. Bedenklicher erscheint,
daß der in Marokko verhaftete algerische Untertan noch
nicht freigelassen worden ist.

Swinemundc, 27. Aug. Die englische Flotte
ist um 6 llhr nachmittags hier eingetroffen und auf
der Rchede vor Anker gegangen.

Sofia, 27. Aug. Die plötzliche Rückkehr des Fürsten
Ferdinand wird mit der Verschlcchterimq der Bezichungcn
zu der Türkei in Zusammenhcmg gcbracht. Die Lage gilt
als ernst.

Koustantinopcl, 27. Aug. Der bekannte armenische
Notable Apie wurde auf offener Straße von eincm Mit-
gliede des revolutionären armenischen Komitees durch fünf
Revolverschüsse getötet. Ter Mörder wurde verhaitet.

New-Orleans, 26. Uug. Am gelbenFieber
find zshn Todesfälle und 47 neue Erkrankungen vorge-
kommen.

New-Aork, 26. Aug. Prästdent Rooscvelt inspizierte
das Unterseeboot „Plungcr" und machte an Bord eine
Reihe von Tauchmanövcrn mit. Einmal blieb das Boot
mit dem Präsidenten 50 Minuten unier Wasser.

spkzillttelegrkMe üer „tzeiüerbergtt zeitMg."

R Kiel, 28. Aug. Die deutsche Schlachtflotte hat
Befehl erhalten, ihre Uebungen zu unterbrechen und sich zur
Begrützung des englischen Geschwaders nach Swinemünde
zu begeben.

Paris, 28. August. Jn dem Juwelen-Geschäft von Cros-
sard in der Rue du Temple wurde gestern Morgen der 75 Jahre
alte Wächter Florent, der diesen Dienst ununterbrochen seit dem
Jahre 1850 ansübt, erdrosselt aufgefnnden. Die unbekann-
ten Mörder, es waren wahrscheinlich ihrer drei, raubten den
Laden aus. Es fielen ihnen Juwelen von grohem Wert in die
Hände.

Q Swinemiinde, 28. Aug. Zur Aufrechterhaltung
der Ordnung wurden hierher aus Stargard in Pommern
zwei kriegsstarke Kompanien des 9. Jnfanterie-Negiments be-
ordert. Gleichzeitig wurden dem Landrat des Swinemünder
Kreises 50 Gcndarmen als Verstärkung zugeteilt.

X Tokio, 28. Aug. Herr von Witte erklärte dem Korre-
spondenten des Blattes Kokuma, dah beiderseits im Laufe der
heutigen Sitzung Konzessionen gemacht werden würden. Troh-
dem sei nur wenig Hoffnung auf eine Verständigung vor-
handen.

l' Newyork, 27. Aug. Aus -Oyster-Bai wird berichtet,
daß der Kuifer vvu Nußland es endgültig abgslehnt hat,
den Dorschlä-gen des Präsidenten Roosevelts beizutreten.

8 Newyork, 28. Aug. Nachdem die Japaner angeblich die
Rückgabe des nördlichen Sachalin zugestanden haben und Ruh-
land 100 Millionen Dollar bewilligt hat, verbleibt eine Diffe-
renz von 500 Millionen Dollar.

? Portsmouth, 28. Aug. Roosevelt, der in einem Privatge-
spräch äuherte, daß ihm die japanischen Forderungen berechtigt
erschienen, erachtct dic Situation für h o f f n n n g s l o s. Man
beschäftigt stch bisher nicht mehr mit der Frage der Friedens-
konserenz, sondern mit der Frage der Abreise der Delegierten.

1 Portsmouth, 28. Aug. Professor von Martens r e i st be-
reits heute Abend nach Newhork ab. Die japanischen Delegier-
ten haben gleichfalls bereits ihre Koffer gepackt.

O PvrtoiiillnN», 2s. Aug. D7e Friedeuskon-
fer -enz tritt erst am D i e n s t a g, uachmittags 4 Uhr„
wieder zusammeu.

Verantwortlich für den redattionellen Teil K. Montua, für deu,
Jnseratenteil P. Bolz, beide in Heidelberg.

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Wjtterlmgslttormchtungeil der „hetdelberger Ietinng

am 27. August 190S, morgcns 7 Uhr

Wärme-
Grad
nach Gels.

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Wind-

rtchtung

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bedeckt

6.38 Uh

751,3

: Gewitte

5.7

r mit sehr

starkem Rcgen.

Mutmahlichcs Wetter am 29. und 3V. Aug.

Ueber der grötzeren mittleren Hälfte von Schweden liegt
nunmehr das Maximum mit 764 Millim., übcr dem südlichen
Rußland ein Hochdruck von 762ZL Millim. Ueber deni. mittlereir
England, sowie dem mittleren Georgskanal zeigt sich ein Luft-
wirbel von 750 Millim., eine Depression von 755 Millim. über
dem nördlichen Esthland, eine gleiche Depression auch an der
Riviera. Jn ganz Süddentschland, namentlich aber auch an der
bayerisch-böhmischcn Grenze dauert die Gewitterneigung fort.
Demgemäß ist für Dienstag und Mittwoch neben zeit-
weiliger Aufheiterung noch immer mehrfach gewitterhaft be-
wölktes und zu clektrischen Entladungen geneigtes Wetter zu
erwarten.

jlot'liMM K Usil'-Wion. . ttoi80-Iri^!lM Uiltt ttoj^-lioMl- .. K LRLLNptW^r'LLG^V LLV.

^ r.Olivi'Wlli'S«. — _smplsdls Loi8vlli>ov88llire, klllickdvlivll, 4V!l8vds-8iloIcs «1«. 10410
 
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