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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#1080

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wurLe gestern, als der Metropolit eiue Ausfahrt in die
Umgegenid Monastirs maelOe, vou einem Bulgaren ein
Attentat verübt. Der Kutscher nnd ein Kawaß, sowie
ein Pferd wurden getötet, der Metropolit 'selbst wurde
cheicht verletzt.

Aus Stadt und Land.

(!) Handelskammer. Am t. Oktober d. I. legte Herr Bank-
direktor Carl W e i d i g aus Gesundheitsrücksichten sein Amt
als Sekretär der hiesigen Handelskammer nieder. Schon im
Jahre 187o hatte Herr Weidig die Sekretariatsgeschäfte der
damaligen Freien Vereinigung Heidelberger Kaufleute ^,Han-
delskammcr Heidelberg" übernommcn, die dann im Jahre 1880
auf Grund des Gesetzes vom l l. Dezcmber 1878 als „Handels-
kammer für den Kreis Heidelberg und die Stadt Eberbach"
konstituiert wurde. Mehb als 20 Jahre war Herr Wcidig als
Sekretär, 10 Jahre lang als Präsident der hiesigen Handels-
kammer tätig. Die Mitglioder der Kammer crschienen gestern
unter Führung des Präsidenten in seiner Wohnung, um ihm
in Anerkennung der ausgezeichneten Dienste, welche er in dieser
langen Zeit der hiesigen Handelskammer und damit dem gan-
zen Handelsstande unseres Bezirkes geleistet hat, und als
dauerndes Crinnerungszeichen an seine Tätigkeit eine wert-
dolle Bronze, den Handel darstellend, modelliert von Professor
Mangel, in feierlicher Handlung zu überreichen. Wir möchten
ihm auch an dieser Stelle den Dank des hiesigen Handelsstandes
aussprechen. Möchte es dem verdienten Manne, welcher sich
Ler allgemeinen Achtung seiner Mitbürger ersreut, nachdem
seine Gesundheit, wie wir hören, in letzter Zeit sich gebessert
hat, noch recht lange vergönnt sein, mit Befriedigung auf seine
langjährige verdienstvolle Tätigkeit im Jnteresse des Gemcin-
wohles zurückzublicken.

X Vortrag des Herrn W. Graff. Im kleinen Saale der
„Harmonie" hielt vergangenen Samstag^Hbsnd Herr W. Graff
über „Bolkswirtschaftliches vom Jntcrnationalen Tuberkulose-
Kongreh in Paris" vor ziemlich zahlreicher Zuhörerschaft eincn
Bortrag. Der Herr Redner zeigte an der Hand eines reich-
haltigen statistischen Materials, das bcsonders für die Zwecke
des genannten Kongresses gesammelt worden war, welche
Mühen und welche Geldopfer zur Bekämpfung der verheerenden
und weitverbreiteten Lungentuberkulose in den letzten zehn
Jahren aufgewendet wurden. Obwohl nun in einzelnen Län-
dern, wie z. B. in Deutschland und Frankreich, ganz respektable
Summen für Heilung bezw. Verhütung der genannten Krank-
heit aufgewcndet wer'dcn, reichow diesc 'Mittiel, wäe> Redner dar-
legte, immer noch nicht aus, um das zu leisten, was zu leisten
nötig wäre. Daß die aufgewendete Mühe nicht umsonst ist,
wurdc zahlenmäßig nachgewiesen. Redncr fordertc ferner
cinen intensivcren Aüsbau der sozialeü Gesctzgcbung. Er
zeigte an verschiedenen Bcispielen, wie einflußrcich die bessere
oder schlechtere Lebenshaltung in dcn brciten Massen des Vol-
'kes' stch zeigt, veranschaulichte aber auch an dem Beispiele
Schwcdens, das eine sehr ungünstige Ziffcr aufweist, wie
surchtbar die Ansteckungsgefahr durch den Genuß von Milch
tüberkulöser Kühe ist, denn der größte Teil der Kühe in Schwe-
den sei lungenkrank. Was die Verbreitung der Krankheit in
'Deutschland anbetrifft, so zeigt Bahern die höchste Ziffer der
Dödesfälle an Lungentuberkulose, während Sachfen-Coburg-
Gotha die niederste Ziffer aufweist. Der Rsdner machte aus-
führliche Mitteilungen über den Verlauf des Pariser Kon-
gresses, zog Vergleiche zwischen dem, was in Frankreich und in
Desitschland zur Bekämpfung der Krankheit geschieht, und
diescr Meraleich fiel nicht zu klnM-Usten Deütfchlands aus.
D'er Redner appellierte zum Schluß an die Zuhörer, nach Kräf-
ten mitwirken zu wollen bei Bekämpfung Ler Lungentuber-
knlose.

.1. Strafkammersitmiig vom 10. November. Vorsihender:
Landgerichtsdirektor v. Stockhorner. Vertreter der An-
klage: Staatsanwalt Dr. Sebold. 1. Taglöhner Friedrich
Schwarz hier, vielfach vorbestraft, stieg am 26. September
d. I. über eine 1,80 Meter hohc Einfriedigung in das beim
Güterbahnhof hier befindliche Kohlenlager des Kohlenhändlers
Haffel, erbracki das an der Jnnenseite des westlichen Eingangs-
tors angebrachte Borhängeschloß, lud einen Handkarren, den er
darauf durch das geöffnete Eingangstor in das Kohlenlager
gefahrcn hatte, voll Kohlen im Wert von 10 Mark und -ent-;
wendete dieselben. Er wurde deshalb wegen schweren Dieb-
stähls zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. — 2. Taglöhner
Qskar K uhn aus Wiesloch wurde wegen Sittlichkeitsverbre-
chens unter Berücksichtigung des Strafmilderungsgrundes der
Jugend mit 6 Wochen Gefängnis bestraft. — 3. Wickelmacher
Pi'ter Herzog, Taglöhner Johannes Metz, Wickelmacher
Jphannes Butz aus Walldorf und der Taglöhner Angelo
Costa aus Masi wurdcn wegcn Sittlichkeitsverbrechens, Her-
zog zu 6 Wochen, Metz zu 6 Monaten, Butz zu 8 Wochen und
Costa zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Der weiterc An-
geklagte Wickelmacher Wilhelm Lamecher aus Walldorf
wurde freigesprochen. — 4. Landwirt Adam Kaltschmitt,
Landwirt Ädam Lüll und Fabrikarbeitcr Phil. Krambs,

Stadttheater.

Heidelberg, 13. November.

Zur Erinnerung an Schillers Geburtstag: „Maria
Stuar t", Trauerspiel in ö Akten von Friedrich v. SchilIer.

Aus der dumpfen Niederung Strindbergscher Seelenqualen
wurdcn wir am Samstag hinaufgeleitet zur Sonnenhöhe
Schillerscher lcidenschaftdurchglühter wahrer Tragik. Aus der
früstelndcn, trüben, schlaffen Sphäre dekadenter Lebewesen in
das warme, pulsierende Leben ästhetifcher echt dichteivifchev
Gestaltungskraft! —

Herr Dir. Heinrich bescheerte uns als Nachfeier zu Schil-
lers Gcburtstag eine Aufführung von „Maria Stuart" und
erwarb sich damit den ehrlicheu Dank aller derer, die sich noch
für die unerschöpflichen poetischen Schönheiten unseres größten
Dramatikers wahrhaft begeistern können. Die Aufführung, die
mit großer Liebe und Sorgfalt vorbereitet war, bewies wie-
derum, wie leicht es ist, wirklich künstlerische Wirkungen zu er-
zielen, wenn an der Spitze des Gänzen ein umsichtiger Geist
fteht, dem sich der Sinn für das dramatisch Notwendige voll-
kommen erschlossen hat. Vollendet war die Aufführung zwar
nicht - wieviel vollendcte Aufführungen erlebt man über-
haupt? — doch, was so überaus angenehm berührte, war der
vornehme, einheitliche Ton, auf welchen die ganzc Vorstellung
gestimmt war. Alles bewegte sich in dem einfachen Rahmen,
dcn die ruhig gestimmte Szcnerie andeutcte. Und das sagt un-
endlich vicl! Man muß sich ebcn darüber klar wcrden, daß das
Zustandekommen einer guten Aufführung zuin crsten bÄingt
ist durch das Sichfügeuwollen und -können in die Gesamtheit
und andcrerseits cinigs wenige hervorragende Schauspieler
alleiiz für garnichts bürgen, daß sie vielmehr meistenteils durch
sihr uberlegenes GestaltungsvLrmügLn die Mängel uud Schwä-
chen der übrigen Mittvirkenden in besonders krasses Licht
ftellen.

So bewegte sich denn die Därstellung in ihrer AusgeglichLnheit
auf erfreulicher Höhe. Fräulein Branden zeigte uüederuni
ihre reiche Begabung, die von eiüem, großen Jntellekt getragen-
tminer Anklang finden wirü. Jhre Hühepunkte lagen im drit-
ten Akt, wo sie die betm Anblick >der freieu Natur aufjubelude
F.reude und thre sichl an frischer Lebenshoffnung beraufchenden
Geftchle packend wiederMb. Uttd zu welcher Größe wuchs sie
iq.^dPk Beigeguung mit ihrer schwesterlicher» Königin! Letztere

alle aus Kirchheim, waren vom Schöffengericht hier wegen
Körperverletzung zu je 20 Mk. Geldstrafe verurteilt worden.
Auf ihre Berufung wuvde das Urteil aufgehoben und werden
die Angeklagten freigesprochen. — 5. Student Emil Frisch
hier war vom Schöffengericht hier wegen Körperverletzung zu
15 Mk. Geldstrafe verurteilt worden. Auch er wird freige-
sprochen. — 6. Das Schöffengericht hier hatte den Handelsmann
Jäkoh Scalabrini aus Frankenthal wegen Vergehens gegen
§ 12 Ziff. 2 unü tz 14 des Reichsgesetzes vom 14. Mai 1879,
dsn Berkehr mit NachvungsimttEelu .bchveffsnb, zu eiuier Geld-
ftrafe von 10 Mk. verurteilt. — Seine Berufung wurde als
unbegrüudet verworfen. — 7. Kaufmann Karl Ruck hier war
durch Strafverfügung Großh. Bezirksamts hier vom 1. Juli
d. I. wegcn groben Uufugs zu einer Geldstrafe von 30 Mk.
oder 6 Tagen Haft verurteilt worden. Er hatte nämlich zwei
Schwesteru vom Marienhaus auf der Straße belästigt, so daß
ein Menschenauflauf entstand. Da chm die Strafe zu hoch war,
beantragte er gerichtliche Entscheidung. Das Schöffengericht
faud die Strafe für viel zu gelind und erkannte deshalb auf
3 Wochcn Haft. Auf seine Berufung ermäßigte die Straf-
kammer die Strafe auf 1 Woche Haft unter Berücksichtigung des
Umstandes, datz der Angeklagte schwer angetrunken ivar. —
8. Reifender Otto Fuchs iu Karlsruhe war vom Schöffen-
gericht Wiesloch wegen öffentlicher Beleidigung bes Fabrikanten
Siober daselbft zu einer Geldstrafe von 150 Mk., letzterer wegen
öffentlicher Beleidigung bes ersteren zu einer solchen von 10
Mark verurteilt worden. Heute wurde die Sache durch Ver-
gleich erledigt. (Nachdruck verboten.)

— Schöffengcrichtssihung vom 11. November. Johann Brci-
hof, Maurer von Rohrbach erhielt wegcn Körpcrverletzuug
3 Monate Gefängnis. Franz Emil Steur, Zimmermann von
Ziegelhauscu, evhielt wegen Körpcrivsrletzuug 2 Monotv- Ge-
fängnis. Hch. Michclbach, Kutscher hier, angeklagt wegeu
Uebertrctung der Droschkenordnung, hat sich der Strafe des
Großh. Bezirksamts mit 20 Mk. Geldstrafe unterworfeu. Georg
Merkel, Maurer, und Maximilian Ott, Schmied, von Pcters-
thal sind wegcu Körperverletzung und Uebertretung der 88 "66
Z. 7, 367 Z. 8 R.-Str.-G.-B. angeklagt; Merkel erhielt 1 Ävnat
und 1 Woche Gefäugnis, Ott wurde freigesprocheu. Josef Stein-
bächer, Maurer, und Josef Hug, Maurer, von Ziegelhausen
sind wegen Körperverletzung angeklagt; Steinbächer erhielt 3
Wochen Gefängnis, Hug wurde freigesprochen. Marie Steg-
müller, Dirne, in Haft, erhielt wegen Unzucht 4 Wochen Haft
und wurde der Landespolizeibehörde überwiesen. Karl Friedr.
Preuer, Georg Heß, Fcrdinand Mösch uud Adam Törsam au
unbekannten Orten, erhielten wegen unerlaubter Auswaude-
rung je 60 Mk. Geldstrafe. Anton Steinbächer, Gerbergehilfe
vou Ziegelhausen erhielt wegen Beleidtgung der Kettenschmied
Joh. Weber Ehefrau nllda 10 Mk. Geldstrafe oder 2 Tage Haft.
Die Verhaudlung gcgen Josef Späth, Händler hier, angeklagt
wegen Belcidigung des Buchdruckers Oswald Hertcl-hier, fand
durch Beriglleich ihve Erlebigung. Die 'BevhaublUngAeDn Auy.
Kerber, Tüncher von Bockenheim, augeklagt wegcn Beleidigung
des Joh. Stephan hier, wurde vertagt. 7

(!) Wieblingeii, 13. Nov. (S t i f t u n g s f e st.) Anlätz-
lich seiues 33jährigeu ^Stiftungsfestcs veranstaltete der hie-
sige Männergesangvereist „Eintracht" gestern Nachmittag
im Saale des Gasthauses,zum „Pflug" unter freunbltcher Mit-
wirkung seiner Brudervereine „Eintracht" Heidelberg-Neueni-
heim, „Liedertafel" Ziegelhausen Und „Germania" Edingen
ein Festkonzert, das einen überaus glänzeuden Verlauf
nahm. Ei'ngeleitet wuvde das 'Fest durch den Chor „Sabath-
feier" von Abt, worauf der Vorstand, Herr M. Kumler, dic
zahlreich Erschieneneu herzlich willkommen hieß. Aus 'dem
reichhaltigen Programrn sinb besonders hervorzuheben „Am
Ammersee" (Eintracht Heidelberg-Neuenheim), „Jm Walde"
(Germania Edingen) „ „Heimatliebe" (Liedertafel Ziegelhau-
seu) und „Hcute ist heut" (Eintracht Wieblingen). Die Kla >
vievvovtväge der Geschwistcr Luise unb Geovg Eiuig wurden
mit großem Beifall auftzenommen. Besonderes Lob erntete
ein Tyroler Trio, vorgetratzen von ^deu Herreu Kumler, Na-
gel und Müller. Herr FriSdrich Nttgel ließ in dem Solovor-
trag „Das Li-ed an 'der Weser", seine gesangliche Kunst hören
uud erntete allgemeine Anerkennung. Nach Schlniß bes Pro-
graütmis fprach Hovr Obevlehrer Emiig idsn answ-ärtigeu Verei-
nen, sowie dem> 'hiesige'n Verein den Dank für das so glänzcud
verlaufene Fest nnd brachte ein Hoch aus dieselben aus.

Kleine Zeitnnfl.

— Bchrings Tubcrkulose-Mittel. Aus Paris 10.
ds. Mts. ivird der „Frankfurter Jeitung" geschrieben:
Der Parisev Nrzt Bernheim, Präsident des Oeuvre
de la tuberculose 'humaine, hatte Professor B e h ring
um Ueberlassung seines T u b e r k n l o s e - H e i l m i t -
t -e l s ersucht, um idaimit Bersuche zu machen. Behring
lchnte das Ansuchen ab, und Mar, wie wir seinem im
„Temhs" veröffentlichten Briefe a>n Bernheiin entniehmen,
mit folg>enÄer Begründung:

Der Hanptgrund merndr Mlehnung Lernht in dem Um-
stande, dcch -das neue Mittel nicht transportiert werden
kann, ohne einen Teil seincr spezifischen Wirkung zu v e r l i«-
ren. Jch ziehe das „D X" (so bezeichnete Behring, iwie be-
kannt sein Mittel) aus >dem tierischen Körper unter einev
Form, die arn besten den explbsMen Stoffen zu vergleichen rst.
Aus seiner Produktioüsquelle herausgenomm-en, d. h. aus dein
lcbenden Organtsinus, ist es Vevänderuugen ausgesetzl, welche
viel Aehnlichkeit mit dem Prozetz der Koagulation des
aus den Mutgefühen entfernten Blutes besitzt. Darum tst'
bts auf Weiteres, die Kontrvlle der Heilwirksamkett meines
Mittels nur am Probukttonsorte mvgltch und nur gewisse un-
partensche Experimentatoren, welche unter meiner Leitung die
tzrotze Schwierigkeit unb die lange Dauer der PxHtzgration des
„1 X" 'begriffen, welche es in thren AnstaltÄr angewendet
haben."

Behri n g setzt Äanni noch auseinander, Äaß die Ber-
suche nicht jed-em pvaktischen Arzte anvertraut werdev
können. Er teilt mit, d-aß er mit Profesfor Bk e t s äi'
niko w voml Jnistitut Paisteur in Paris sich iiber die Her-
stellung und Anwendung seines Mittels verständigt habe.
Erst wenn Bersuche in diesem Jnstitut ein gutes Resul-
tat ergeden häben, würde er noch weitere Versuchsstationen
eröffnen. Unabhän-gig' von diesem Progra-mm fiir die
Bchandlung der menschlichen Tuberkulose, würden
gegenwärtig ferner auher inMarburg auch in L y o n
und in Alfort Versuchie an tierischer Tuberkulose
macht. Bei ihnen wurde mcht dte Sübsta-nz „fst X", son-
dern dis leichter konservierbare Muttersnbstanz deb
„B X" verwendet.

— Gotha, 13. Nov. Fni Prozeß Koburg
wuvde der Termin vor der Zivilkammer des Landgerichts
Gotha vom 4. Dezember auf den 27. November zuriick-
verlegt. Für die Berhandlung oor dem Oberlandesge-
richt in Jena bleibt als Termin der 4. TezemLer.

Berantwortlich sür den redakttoncllen Teil F. Montua, fnr d«»
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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Amtliche Fremdenliste

der

Stadt Heideiberq.

Berzeichvis der am 13. November' anqekommenen Fremden-

Hotcls. ^

Bayerischer Hof. Kühnc, Refcrcndar, Frankfurt. Rau^st"^
mcd., Stuttgart. Nicdl, Kfm., Görlitz. Egge-r, Kffn.,
gavt. Ziminevmnnn', Kfm., Volkenhauscn. Hervmann, st'ts,'

fand cine treffliche -Verkörperung tü -Fräulein Decarli.

> Temperamentv-oll und- wicdcrum -mit stolzer Mhle gab sie die
? „jungfräuliche Königin". Vielleicht hatte sie in der grotzen
! Gartenszene zvierst mchr Majcstät hcr-vorkehen sollcn. Dank

dem allzn spöttischen Zug nm ihrc Ltppcn, ga-b ste hier ein
Bild allzn klcinlicher Uebevhebnng.

Wmr den män'nRchen Hauptrollen, dem Mortimcr und dem
Leiiccstcr, -la-g crsterer in >dcn bcwährtcn Händen des Herrn
Saltenburg. Tvotz feines jugcndlichen iFcucrZ hielt sich
sein Mortimer fern von jener coulissenumreitzenden stürmischcn
Vehcimcnz, zu der geradc idiese Rollc so leicht verffihrt. Ehcr
hiclt er fich mituntcr zu rcfervicrt, man glaubte dtesem heitz-
blütigcn Jüngling dic kalte Ruhe, die der Kün-stler seincm
Liebhaber an manchen Stellen octrohiert, ntcht recht. Jm
Ganzen gcstaltete er seincn Mortimer stark nach Kainsschcn
Vorbi'ldern. Dcm Leicestcr des Herrn Essek hätte ich mchr
Tcmtzerament nnd ausgeglichencre Bewegnngen gcwünscht,
sonft traf cr die schwierige Rolle des aalglaticn, rücksichtsloscn
Höflings rccht gut.

Jn weniger bedentenden Mollen sind bcsondcrs zu crwäh-
nen die vornehme Gestaltnng der Hanna des Fräulein
H ü b ? ch, dic in sich vollendete L-eistung des Shrewsbnry dnrch
Hcrrn Hartberg, die treffl-iche Charaktcr-istik dcs knorrigcn
Burgleth durch Herrn Haatz. Herr Sassen gab dem
Pflichtmcnfchcn Paulet ctwas zn viel Biederhcit.

Auch dic übrigen Tarsteller, Herr Mora in sctncr leider
unbcdeutendcn' Rollc än der Spitze, trugcn init freudigcm
Eifer dazu bci, durch e'inc schön abgcrundctc Wiedcrgabe i ie
Gebnrtstagsfeier zu eincr würdigen zu gestalten.

Benrängeln möchtc ich dic Sclbstm-ordszcm: des sich burcki-
schant wtssenden M-ortimer. H-err Saltenburg spicltc
seine. Rollc gut, ab-er wenn man dic urgcmütlich-e biedere Art
dcr znschaucnden Wache gesehen- hat, und nachhcr ans dcm
Muudc des Offizi-ers crfährt: „Und eh' wir'Z hindcrn kon-n»
ten, sah'n wir dcn Dolch -ihn in die Brnst sich stoßeük!>, kann

> man fich eincs l-eisen Lächeln-s nicht erw-ehrcn. Einc kleinc
Rro-Le mtt dcn Statisten kann hier viel zur vollcrcn Wirkung
beitragcn.

Auch! das Fortlassen der letzten Szenen scheint mir nicht
einwandsfrei, da das Schicksal des Grafcn Leicestcr doch cin
and'eres ist als der seines S-chillers Unknndige nack diesem
Sch-lntz vermuten kann. Wenn auch dcr äuherliche Effekt grö-

tzer ist, jo muß dvch dcr Dichtcr zunächst zn seinem Rc<b^
kommen. I?.

Theater- und KunstuschriÄten.

Großh- Hofthegter Karlsruhe. (W-o ch e n s p i c l p la »-^
Die'nstag, 14., aben-ds 7 M,r: „Fidelio". Donnerstag, f -
aben-ds 7 Uhr: Znni ersten Mal: „Der Mtsanthrop", hier^
znm ersten- Male: „Spitzbnbcnstreiche". Freitag, 17.,

7 Uh-r: „Aida". Samstag, 18., abends 7 Uhr: „Traumuli^ ^
Sonntag, 10„ abcnds 147 Uhr: „Barfützele". Montag,
aben-dS 6 Uhr: „Tannhänscr und der Sängerkrieg anf W«
burg". Jm Theater in B a d c n. Mittwoch,
abcnds 147 Uhr: Zum ersten Malc: „Tcr Misanthrop
hierauf zum erstcn Male: „Spitzbubenstrciche". . .

Großh. Bad. Hof und Nationaltheater in Mannhei
(W o chc n s p i e l p la n.) Tienstag, 11., abcnds 148 U
„Elga". Mittwoch, 15., abends 7 Uhr: „Ter Schwur^ f,.,
Treuc". Tonnerstag, 16., abends 7 Uhr: „Rigolctto".
tag, 17., abc'nds 7 Uhr: Unbestimmt. Samstag, 18.,

7 Uhr: „Barbicr von Scvilla". Lionntag. 10., nachniitw-,,
143 Uhr: „Tcr Familientag". Abonds 147 Uhr: „FideU „
— I m n euen Thcate r. Mittwvch, 15., abends 8 U ^
„Das Schwalbeniiest". Sonntag, 19., abends 7 Uhr:
selle Tourbillon". ^

Frankfurter Schanspiclhaus. (W o ch c n s p i e l P l a >1
Dienstag, 14., abend-s 7 Uhr: Zum erstcn Male: „Das
Ecschlccht". Mittwoch, 15., abcnds 7 Uhr: „D-as schivache
schlccht". Tonncrstag, 16., abcnds 148 Uhr: „Zaza".
tag, 1.7., abonds 7 Uhr: „Don Carlos". Samsrag, 18., ujsz.as
7 U'hr: „Tas schwachc Gcschlecht". sonntag. IS.^amckmik^^^
314 Uhr: „Stein n-nter Steinen", abends 7 Uhr: »ä-
schivachc Geschlccht". Montag, 20„ abcnds 7 Uhr: ,,Do»
los". Dicnstag, 21., abcnds 7 Uhr: „Was ihr wollt". ^
Frankfiirter Opernhaus. (W o che n s p i c l p l» 1

Mitdivoch ^

Dienstag, 14., abends 7 Uhr: „Moletta".
abends 7 Uhr: „Zwcites Abonncments-Konzcrt". Donner-

16., abends 147 Uhr:

xaß'

„Tristan nnd Jsolde"..Frcitag,
abcnds 7 Uhr: „Dic lnstigen Weibcr von Wivdsor".
tag, 18., abcnds 7 Uhr: „Dcr Posttllon vcm Lonjumeau ,

>cr verlorene Groschen". ^o»^^

ranf, z-um ersten Male
10., nachm-ittags 144 Uhr: „Die Geisha"
„Tannhäuscr".

abcn-ds
 
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