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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Dra.nmn explodierte die Bombe, nachdem der Wagen Fe-
hims vorbei war. T-ie Polizei verhaftete drei Armenier
in einem gegenüberliegenden Hause, aus dem die Bomibe,
geschleudert worden war. Nach Angaben eines Zeugen
ber Explosion gab Fehim Pascha nach einem Manne, der
sloh, Revolverschüsse ab. Heber den Beweggrund' zu
dem Anschlage herrscht Dunkel. Man glaubt nicht, daß
es sich um die Tat von Armeniern handelt, sondern ver-
mutet einen psrsönlichen Racheakt, da Fehim Pascha we-
gen seiner Willkür eine große Zahl Feinde hat. Da Fehim
Pascha seit dem Anschlage aus den Sultan ein wenig in
Angnade ist, wird vielfach vermutet, -daß der Bombenan-
schlag gegen ihn ein öorgespiegelter ist.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 16. November.

('-) Durchreise. Aus der Dnrchveise nach lBchden-söaden
passierte heute mvvgen 11 Uhr die Kr -onp rinzessin von
Schweden nnseren Bahn'hof.

(!) Vortrag im Kaufm. Bcrein. Gestern Mmd hielt im
Vereinslotale Herr WirK. Geh. Rat Pros. Dr. v. Jage-
mann, Exzellenz, einen Vortrag: „Der Wundesrat",
zu welchem sich em sehr zahlreiches PulMkum eintzesnnden
lhatte. Es wärc wohl niemand bbrnsener gewesen, über den
Bunldesrat zu sprechen, als Exzellenz von Jagemann, welchcr
zehn Fahre Mitglie'd dieses höchsten 'Senats Les Reichs war.
Die nrteressanten Aussührungen lbegannen Mt den G-vnNd-
idesn rm>d den geschichtlichen Wegen des Bundesrats und es
wußte der Redner anch in anziehender Weise in die Orlganli»
sation, AVstimlmungsvevhältnissc, äußere und inmere Tätigkeit
dieser Jnstitution geMeinverständlich einzusühren nnld Wüf-
schlnß ü'ber die vielseitige und wiche Tätigteit-dcs Bnndesrats
zu gebcn, üdcr we'lcher ein mhstisches Dnnkel schwcdt, lm anan
nie aiusfuhrliche Be-richte ülber dic Veratüngen libst. Dem
Redner wurde 'lebhaster Weisall für den Vortrag zuteil, ldem
n-och einige Dankesworte dcs 1. Borsitzmlden, Herrn Uoberle,
sür die schähenswerten Welehrungen von lbe-rnsenster Seite
solgten miit -der Auffovdernng an die Andvesenden, sich znr
DaNkeAbezeugnng von dcn Plätzen zu eüheben.

(l!) Der Damenverein für Nationalstenographie erössnet
heute Nachlmittag 6 U'hr einen Kurs sür Damen unld- Mädöhen.
Dieser Kurs ist sür diesenigen- e-ingerichtet, denen die Knrse
nach dem Nachtesscn z-u spät sind. Der Verein hat inr Lansc
dieses Jahrss über 40 Mädche-n nnd Damen nnterrichtet.

X Volks-Unterftaltungsabend. Es düvfte angelbracht sein,
nochmals aus den BoMsuNlteiihaltiunlgsalbenld, den der HebbeU -
Verein am nächsten -Sonntag im großen Saale der Stadt-
halle veranstaltet, hinz-uweisen. Es ist äußevst dankenswert
unü darum auch, wie zu erwartcn war, in alll.-n Kreisen mit
lebhafter Freude begrüßt wo-rden, -daß der Helbbeil-Verein -die
Werke nnserer Großen a-uf 'd.-m -Gcbict der Dichtuntz und Musik
anch weitcren Kreisen zugänglich zn machen be'strebt ist. Das
künstlerisch anhrrorldentl-ich wertvolle ProtzvaMim und 'die Nv-
men ider Mi-twirkenlden -versprechen einen rei'chen künstlevischen
Genuß. Ein derartiger Volksnnterlialtuntzsabenid mit künst-
lerisch ausgebil-deten Krästen- u-nd einein so-vgfältig z-u-saM-men-
gestellten Progrlalmm ist bisher in Heidelberg noch Nicht ib.'-v-
anstaltet worden. Der HeVbel-Berein folgt >^i diese-m Unter-
nehmen dem V-o-rbild de-utscher Großstädte, in- biinen rcgelmäßig
unld in beson-devs zu 'diesem- Zweck tze-gründeten Vereinen Kon-
zerte rmd Vortragsabende -veranstaltet weüden.

(?) Mutige Tat. Die gestbrn erzählte Rettung, eines in
den Reckar gesallenen Vievjährigen Knaben -durch den 17jährigen
Carl Lu-lah stellt sich als ei-ne se'hr- -mlntige, sür diin Rettcr
selbst lebensgesährliche- Tat 'dar. Der Knabe ivar schon etwa
10 Meter vom Ufcr 'fortgetriebe», sodaß Lulah in> da-s kalte
Wasser hinein-schwimimen -mußtc. Er bekaw- den Knaben erst
mit der rcchtem- Hand zu fassen, nähm ihn dann, um besser
s-chwimmen zu 'können, in die Linke unld bvachte ihn -mit großer
Anstrengung, aber glücklich ans Land. Beive waren nalhezu
e-rstarrt. Von- denen, -die anr Ufer stanben, war lder sunge
Lulah der einzige, der den Mut hatte, die ,gesähr>lichc Rettiings-
tat zu wagen. Sol-ch lbraves Verhalten verdient hohes Lob.

I! Unfall. Ms gestern mvrgen um> 8 Uhr der Bäckergeselle
Geor-g Müller, welcher in einer Bäckerei äus der Klaiserstraße
bes-chästigt ist, ein Brett von der oberen Wünd in- Ler Backstulbe
nehtiien wollte und sich zu 'dicsem- Zweckc aulf 'die Backm-ulde
swllte, kippte -d-ie'se nm- u-nd der Geselle stürzte in die Teigteil-
maschine, wobei i'hm der spitze Hebeb der Maschine ties i-n-s Ge-
säß eindraritz. Schwer -ve-rlletzt wurde -der Beldauernswerte ins
akadeniische Krankenhaus verbracht.

— Polizeibericht. V e r 'h aftet wurde eine Dienstmatzd
wügen Landstreicher-ei; sielben Personen kamen wogen Ruhe-
störun-g nnd Unsugs z-ur Anzeige; ein Volksschüler, der
seinen El-tern entlansen war, wurde aufgegrisscn unid itn
Pfründner'haNsc untergebracht.

Rohrbach, 15. Nov. (S t r e i kv e w e tz u n g.) Gcstern
Abbnd sand im Gasthaus „zn-r Eiche" 'hier eine no-chmü-lige
Versammlung der Arbeiter'schaft -der Fuchs-
schen W a gg o n!f a b r i k statt, uim darüber zu beraten, öb
in den Genemlstreik eingctrete'n werden solle. Zucrst erstattete
Herr Lanldtagsabgevr-dneter Pseissle mi-s Mannheim Be-
richt über seinen Besnch 'bei -der Direktion des Werkes. Wie
er e-Märt, ist ihm von Herrn Direktor Weißgerber,
den- er als ä u ßc r -st loyal 'bezeichnet, das n-öti>ge Materi-al
gerne znr Prüsung über'lassen- worden. Mle-rldings sei ihin
nicht möglich gewdsen, hierin ein klares BMd zu sckaffen, -da
seiner in 'der lehten BcrsalmnÄung ausgesprochencn Bit-te, die
Arbeiter >dcr einge-lnen Abteil>un>geu m-ögen ihm mit den
nötigen Unter.laigen an Hvnd gehen, nur von> 'den -Schmiedbn
und Holzarbeitern na-chgeko'm-inen wo-r-den ist. Festgestellt habe
er, daß Akkordsätze gekürzt wo-r-den sind; es mnss-: nber jetzt
no-ch sestgestellt werden, ob 'dadurch die Arbeiter in> ein schlech-
teres Lohnver'hältms gelangen, wie dies h.i Konkur-reiizsi-r-
me-n der Fall ist. Ueber das we-itere Evgebnis der Prüsung
bat er Herrn- Nitter. den Vorsitzeudln -des Schiuiedc-Veübandcs,
zu berichten. Dicser erklärt nim, daß auch ihmi die
Direktion i n> l i e be n sW ü r -d i g stc r Weise ent -
g e g e n ge k-o m iii e n se i und -ihm bere-itwilligst -die Lohn-
listen von dii.'scm und -deni ve-rgangenen Ja'hrc z-ur Einsicht
überlassen habc. Jn angestrengter Arbeit ha-be cr von gcsternl
srüh bis zum Rachmittag dnran gea-rbeitet, n-m festzn'stellcn,
i-nwiweit die 'Klagen Ler A-r'beiter berechtigt seien. Bei dieser
keineswegs ober'slächlichen Prü'snng fei- dilr überraschende Tat-
iache zutage getret-en, daß der Stnndenlohn der Arlbeiter
7>eute höher ist, seit Las Lohnsysteiii von> Herrn Eickntr cin,-
geführt ist, gegcn frühe-r, wo d-ie Lö-hnnntz un-d bie AnsehiMg
von- Akkordsätzen ohne System und me-hr wi-lltürlich war. Kei-

ditz gerechte Forde-vung der -Fraucn, sür die crfüllten Pflichken
auch die Rechte zu eriau-gen, fand ungeteilte Zustimmung.

— Der belgifche „Staatsauzeiyer" veröffcntlichte eiu Ge-
sctz, wonach die Jnhaber von Verkauifsmagazinen verpslichtet
sind, für die in ihren Betricbsräumen beschästigten wciblichen
Angestellten Sitzgelegenheiten zn beschasfen. Die Zahl der zur
Versügung stehcudcn Sitze hat der Zahl der dort Beschäftigten
zu entsprechen; den Angestellten ist Erlaubnis zu erteilen, die
Sihe zu bcnützen, sobald dcr Dicnst dies gestattet. D!c Kon-
trolle ist dcn Fabrikinspektoren übertragen; gegcn Zuwider-
handelnde wcrden Strasen von -1—25 Fr., im Wiedcrholungs-
falle von doppeltcr Höhe angedroht.

neswegs sei dies jedoch so zu verstehen, daß Ler Stnnldenlohn
des einzelnen Arbeiters höher ist, wie früher, -dor höhere
Stundenlohn- werlde -vie.lmehr Äurch, ei-nc angc s pauntere
A rbe i t s le i st u ng der Ein-zelnen erzielt. Je-
densalls lkönnen diese Tatsachen nicht zu einem Streik lbewsgen,
und ev gibt den Arbcitern den Rat, vo>r einer Weschlußsassung
sich die Sache gena-u zu übcrlegen nnd nicht einen großen- Fehler
durch Provozierung ci-ncs Sireikes zn begelhen. Riunimehr be-
üchtet Herr Schneide-r aus Mannheim, der die Ver-
sammlung das letztemäl und auch -gestern wieder mit groher
Umsicht und Sachlichkeii leitete, einge-hend über die Beratung,
dic von Len> Ve-vtranen-smännern der einzelnen Organisationer«
nachniittaigs gepslogen wurden. -Wie die Worredner schon be-
tvnten, ist auch bei ihrer Berakung die -Erkenntuis au-sgetäucht,
daß ein GencrälstreA gänzlich u ndn r chs ü h rb a r ist, da
nach -den vorausgeMntzenen Ausfühvunigen je-de Bev-
anilassun-g und Voraussetzuntz sehle. Nach der Ausamimenstcllung
sind in der Fuchsschen Kibrik übbr 300 Arlbeiter, die nicht orga-
nisicrt nnd daher nicht unwrstüh-ungsbcMitzsberechtigt sind.
Für diese seien wöchentlich ungesähr 4000 Maük aüszubringen.
Daß dies unm'ötzli-ch 'sci, -wer-de sich jeder anwesende Arbeiter
leicht ausrechnen könnln und dvher sei an einen Streik nicht
zu dcnkvn. Jn ähnlichein Sinne sprechen sich noch dic Kollcgcn
Bubenthal vom Holzarbeiterverbande, Hahn und Philipp aus.
Nach ciner crregten Debatte wurde beschlossen, von
e-inem Streik a-bzusehen, auch s-ollen die Schmiede
heüte die Arbeit, mit Ausnähme des gemiLßregelten Kollegen
Lamade, der von 'der Dircktion aus gcwissen Grüniden -unter
keiner Bedintzung mehr eingcstellt we-rde, wielder ausnchinen.
Damit ist d<:r p-rojektiertc Streik iu -der Füchs'schen Fabrik,
dank Ler Einsich-t -der vernünfti-gen Arbeiter und ihrer Führer,
glücklicherweise vermiedcii. Dnrch die Vermcidunst 'des
Streiks sind vicle Arbcitersa m i l i e -n vor schli m- -
mcr Not bewahrt worden.

Mannheim, 15. Nov. (De >rHaupt ina u n a. D. und
sein B e l e i d i -gn n- g sp r o z e ß.) -HanptmLnn L. D. Oeltzs-
Lobcnthäl, früher in- Neckargeniünd. jetzt in Marburtz, ist am
13. Jänüar v. I. v-o-in Schössentzericht Mannheiin, wegen Bellei-
dügüny z-u 50 Mark Geldsträsc oder 10 Tägen Haft verurteilt
worden. Oe.Itze-L-obenthal betrieb in Neckar-gemünid- cine
Schweinezüchterei. Jm Herbst 1903 iließ er sich äus Enylanb
einen Zuchtebcr schicken, sür drni die S-ped-itio-nsfiPma Lenhe
und Brockhauseni in Emmtrich und- Roland Küpper und Cic.
in ManniheiM- ein-e Fracht sür den -Wassertransport Emmerich-
Mannlheim von- 138 Mark bercchiietcn. D-a Oettze-Lobenthal
kurz vorhvr et-nen Eber aus Neubrandeiilburtz in Mecklenburg
bezogcn -hatte, dessi-n Transport nür 18 M'k. tzekostet hatte, so
'hielt er sich übervorteilt, schrieb de.n- lbei-deu Speditionissirmen
Briese, in denen er sie ohne ftmschweife biüirützevischer Mantpu-
lativnen beschuldigte und erstattete obcndrein Strdftmzeiye we-
gen Wetrutzs. Den Strasanzeigcn wurde cine Folige nicht ge-
gcben. Dcr Jnhaber 'der Fir-ma Rola-nld Küpper >u. C-ie., Theod.
Küpper, alber crhob Klage wegen Beleidigung. Das Ergebruis
ist dben in tg'Ueilt. Gegen das Urtei-l des Schöffengerichts
legte Oe>ltze,-Lobenthäil iBerusunig ein, lehirte aber die Kollcgiä-I-
mitglieder-des znständiyen Mannheimer Landget-ichts sämtli-ch
als befangen äb. Sein Einwand wnrde jed-och vo-in Oberlan-des-
gericht als unbegründet äbgewiesen. Heute stand nun wieder-
hdlt Tcrm-in in de-r -Sach!: an. Der BeUagte, hvr seine Sache
persönli-ch vertrat, >bcLnstan>dctc vor allein, daß idas Amtsgericht
Mannheim zu seiuen Uugunsten sich znständig erklärt habe.
Am Heidellberger Gericht, -das z-weisel-los iim> gegebe-nen- Fälle
zuständig sei, kenne -man i>hn. Man wisse dort, -datz er ein sehr
empftndl-ichcs Ehrgefühl besitze und habe die Ueberzeutznng, es
mit keinem O-uerülanten zu tun zu haben. Nach länMren
Aussühvun'gen käm er zu dem Antray, das Gericht wolle in
erster Linie das Mannheimer SchAsftngeri-cht sü-r ungüständig
erk-lären und die Sache nach Heidetberg verweisen, in> zweiter
Linie das V e rs a hren ei n-st e 1 le II , weil der Kläglir in
erster Jnstanz der Ladung zu perlsönlicheni Erfchei-nen nicht
Fölge W-leistet habe. Das Gbricht entspräch detn letzteren An-
trage und beschloß die Einstellung des Ver-
f a h r e n s.

Lahr, 15. Nov. (Lahrcr Bankverein.) Wie de.r
„Lahrer Zeitung" von zuvcrlässi-ger Seite mitgeteilt wird,
schtb.cheir zwischen dem Lahrer BanSvereirr und eineM hervor-
riagenden auswärti-gen, Ba-nkinsfttut autzenblick-li-ch ne-ue Ver--
haüdluntzen, die -mögliche-rweise zu eiüem besriedige-ndni- Ab-
schluß sühreu. Die Entscheid-untz wird heute Nachimüag sa-llcn.

Aus Badcn. Zur F l e i sch t e u e r u ng wird dem „Staus.
W-ochcnbl." tzesch-rieben: Jn Heitershe-i-m bei Stausen war neu--
lich Viehmarkt, >der mit Rindvieh >gut beschickt war. Die Län-d-
leute haben sich aber darüber gewündert, daß kein ein-
ziger M e hgc r m ei ste r sich hat fthcn lassen. Es war
alles Z!wi-schen-ha>nde.l. N i cb t b> ie Bauer n sind älso schu-ld
au >der Teuerung, dirse hat vielmehr ei-ne and-crc U-rsache. DaS
Vieh hat svgLr entschied-cn albtzeschlagen. — Der Wahlka m p f
init s-einen- unve-vmeidlichen Auswüchse-n scheint in S ch -ut ter -
thal noch nicht vergessen zu sein. Das beweist folgende Ge-
schickitc, die wir der „Lährer Ztg." en-tnehnien: Kam da nämilich
ci-n Bäubrsnianu a-us dem- Nied mit cincm m-it Kmutköpfeu be-
ladenen Wagen nach Reichenbach gesähren nnd bot diese eine.r
F-räu, welche 'die prächti>zen Exemplare nftt Wohltzesallen
miusterte, zum- Käufe a,n. Sie wurden äuch aus eine gr-ößere
Au-zahl Küpse hanbe'lseins, -dü- abge-zäh'lt uud vo-nii Wagcn ge-
nomMen- wurden. -Ehe die Frä-u aber dem- BauerSmmm ben
Kanfpreis entri-chtete, fragte sie ihn, wohe-r des Wegbs er
köm-ML. Ms er- A >ltenheim als seine Heimvt angab, packte
Aas We-ib üie K-rauttöpfe. wars sie wicde-r anf deu Wägen u-n'd
ferfigte deni verdützten Kräut'händler- barsch -müt den- Worte'n
ab: „Br-inge Se des Kraut i'm> Hei-mburger (Wevaler -Wtz-eord--
neter 'für Lahr-Landl), i Will 's nimmil"

Theater- und Kunstnachrichten.

X Hcjdelbcrg, 10. Nov. (S t a-d t t h e a t e r.) Einer An-
rctzung dcs ve-rchrlichcw Stadt-räkts Fokge lcistl'nd, wi.rd d-ie
T-Heatcrdireftion ini Lieser Saiso-n >versuchsweise eini-ge Vokks-
vor'stellüuizen zu E i n hc i t s p r c i sc n 'veransta'lten. Es wi-rd
an dieseii Abeiiden jedcr Platz im Häuse ohn'e Unterschied
4 0 Psenuitz kosteu. T-ie Plähe Iver'den in verschloffeiiun
Umschlagen zuni> Mcrkaüfe gelai»gen, so daß es voin Züfall ab-
hängt, welchen Platz m>cm> fiir seini Ge'ld erhält; «inc lbeschränlktc
Anzahl von Doppelkavten (je zwei -neben-einaüder be-fi-nd'lichc
Plätze enthalten'd) werden zum Preise voni 80 Pfennitz ab-
igeigeben. Als erstc diescr Vorstelluntzen zu Einiheitspvei-je-n
wir'd am Mittwoch, d:n 22. d. M. Schillers „Maria
Stuart" in Szen-e tzehen. Der Kartcnve-rkäus 'be'ginnt am
Montägi, den 20. Nove-mber.

'Morgen Fre ! tag -geht voraussichtlich zu»n letztenmal in
dieser Sais-on das -Schauspicl ..Dcr H ütte n-bc s i tze r" vou
Geor-ge Ohuet in Szene.

Der Aufstand in Deu'sch-Endwestafrika

B e r l i ii, 15. Nov. Ein- Telegramm aus Wind -

I, u k meldet: Am 7. Novbr. bei dem Wasserfall bei
Gamkobis gcfa-llen: Untcrofsizier Iülius N eZ ch,
Reiter Henry Griebel; am 11. Nove-mber bei Hoa-
gonsgeis verwundet: Reiter Heinrich Swade. Am

II. November an Typhus gestorben: Gefreiter Karl
Z e i i e., Rciter Paul Henk e, Reiter Hermann K ü r s ch-
n e r im Lazarett Keetmanshoop.

Haudsl und Verkehr.

Mannbcim, 15. Nov. Overrbeinische Bank -. -. B 109.2) G
Rhein. Creditbank —B. 142.40 G. Rbein. Hypothekeabaiik
—B 205.— G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —L.
197.—G-Schroedl'sche Brauerel 212.— B., —.— G. Portland-
Zemsntwerk Heidelberg 134.— G-, —B.

Börseu-Bericht vom 15. November 1905.

(Berlin.)

(F r a n k f u r t.)

3°/o deutsche Reichsanl. 89.—
g'/z"/, Deutsche Reichsanl-100.50
3°/, Prenß. Consols 89.—
S'/2°/» Preuß. Consols 100.90
3'/z"/, abgelt. Baden 99 50
4°/^ Russische Staatsanl. 87.30
4°/, Uugar. StaatSrente 95.50
4°/o äußere Argent. 1897 —

5"/„ innert Mexikaner 99.25
Rheln. Kreditbank-Aktien 142.40
Oberrhein. Bank-Aktien 109.50
Heidelbg. Iement Aktien 136.30
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 226.50
Oesterr. Kredit-Aktten 211.25
Oestr-Staatsbabn-Aktien 143 59
Oesterr. Südbahn-Aktien 25.50
4«/o Seidelberger v. 1901 101.30
1°/» Mannbeimsr v. 1901 —
(London.)

t°/„ Javaner 93'/^

Goerz Sharss 2'/.

Geduld Shares 5"-

Great Fingall Shares 7'-'
Jnvaboe Shares 7'"/,,

Baltimore». Ohio Shares 1l3'/g
Canav- Pacific Shares 176°/^

4'/»°/« Chinesen 97.60

Dlskonto Komm.-Mtten 188 90
Deutsche Bank-Aktten 241.—
Berl. Hand.-Ges.-Aktien 173 25
Darmst. Bank-ANien 149.20
Dresdener Bank-Aktien 163.90
Nat.-Bank für D.-AkNen 129.10
Schaaffhaus. Banko.-Akt. 162.10
Bochumer Guß- lttcn 243.80
DortmunderUnion.-'.-Akt. 99.50
Gelsenk. Bergw.-Aktien 227.—7
Harpener-Aktten 214.—

Hibernia-Mtien —.—

Kölner Bergwerk-Aktten 430.25
Lanra-Aktten 253.—

Privat-Diskont 4"/.//«

Reichsbank-Diskont 5'///»

Geldsorte«.

20 Franks-Stücke 16.21—25
Dollars in Gold 4.19

Engl. SovereignS 20.36—40
Oesterr. Noten 84.90 —85.—
Russische Noten 215'.—

Amerikanische Noten 4.18.'/«
Englische Noten 20.42—43

LlLllptSli'. 1S7 104V

Xen uukxeuomillen;

lu. Pg-briiruts LilliAsts Pruiss

I V Kvill0lir'8 üoiso-UüMm.

Die Vorgänge in Rußland.

Petersburg, 15. Nov. Die hiesigen Blätter ver-
ösfentlichen einen gestern- gefaßten Beschluß des Rat^
der Arbeiterdeputierten Petersburgs, nach dem zum Zei'
ch-en der Solidarität mit den Kronstadter Meuterern und
dem revolntionären Po-Ienproletariat heute Mittag um 1^'

llhr ein allgemeinerpo-litischerAusstand

begonnen werden soll m-it der revolutionären L-osnng/
Fort mit dem Kriegsgericht, der Todesstrafe und derN
Kriegszustande in Polen und dem ganz-en Rerche.

Petersburg, 15. Nov. Marineminister BirileV
hat seinen Abschied eingereicht. Sein Posten- wurde dew
Admiral Tnbasoff angeboten, der ablehnte. Nun rst eio
Telegramnr! an R 0 s ch d e st w e n s k y nach einsm dek
asiatischen Häsen abgegangen, den er auf der Ri'rlkreise'
nach Rußland pasfiert, mit der Ansrage, ob er das Porte-
feuille des M a r i n e m i n ist e r i u m s airrrehnnn
wolle.

L 0 nd 0 n, 15. Noo. Ter „Taily Mail" wird aüs
Petersburg gemeldet: Admiral Brrilew wurde geraten--
niöglichst wenrge Meuterer in Kr 0 n st a d t hinzN'
richten. Die Matrosen erklären, für seden Meuterer, der
hingerichtet werde, würden sre eine-n Offrzier töten, cruw
Birilew s-elbst. Die Offiziere drohen zu desertieren-
wenn die Meuterer dezrnriert werden.

P e t e r s b u r g, 15. Nov. Heute Mrttag um 12 Uhl!
ist der Verk-ehr auf der Warschauer und auf der Baltischen
Bahn weg-en des erneut ausgebrochenen Generalausstaw
des eingestellt worden. Der Schnellzug nach Eydi'
kNhnen isk nicht abgegangen.

L 0 n d 0 n, 15. Nov. Nach verschiedenen überein^
stimmend-en Meldungen wurde bei einer Iud -e n h e tz
zn B 0 >l g r a d in Bessarabien Greueltaten verüüt, dsk
selbst in Rußland ohne Berspiel -dastehen. Ern antisern^
tisches Manifest vevständrgte die Menge, daß der Zar und
Graf Witte die Abschlachtnng der Fuden 6"^
geheißen hätten. Auf ein g-egebenes Zeichen begab sr-ch ^
blntdürstig gemacht-e Pöbel nach dem Fudenviertel, wo"
'se,lbst Männer und Frauen an dem entsetzlichen MordbreU'
nen teilnahmen. Die Mörder, die mit allen möglick^
Mordwerkzeugen bewaffnet waren, stürmten die J"de"'
häuser, worauf ein entsetzliches Morden begann. Vi^
Iuden wurden unter dem Inbelgeheul der ZusckkN"^
lebendig v e r b r a n n t, anderen die Glieder
geschnilten. Der Zustand d-er Leichen verrät die Gre"^
taten der Mörder. Auf gräßliche Weise wurde der R a d'
bine r nmgebracht, Er wnrde von der wütenden
auf die Straße geschleppt, mit Petroleum begossen
ang-ezündet. Unter den gräßlichsten Schmerzen gab dc
Arme seinen G-eist auf. ^

London, 16. Nov. Den letzten Meldungen-^"^
Wladiw 0 stot znfolge bilden de-r Hafen und die Sta^

nur noch einen b r e n n e n d e n T r ü m m e r h a u f a '

Der größte Teil der 'Stadt ist zerstört. Am crsten Tais
der Meuterei sind etwa 300 Matrosen nnd Soldciten ü ^
totet worden. Die Lage für die Einwohner der Stw
ist hoft'nungslos. Der Bevölkerung droht Hungers>sch
Frauen nnd Kinder sind an Bord der im Hafen liege"
Dampfer gebracht. . ,.

S h a n g h a i, 15. Nov. Der „Standard"

Der russische Kreuzer „As k o.l d", dcr wäbrend .
Krieges hier sestgehalten wurde, ist von hier abgefnbra
lvie man vermntet nach W l a d i w 0 st 0 k, nm cina
ausgebrochene Meuterei der Trnppen z» ""
drücken. Der Kreuzer „Mantschur", ein Tors^
bootzerstörer iind ein Knnonenboot, die ebenfalls "
ankern, haben Befehl erhalten, zu dcmselben Ziveck
 
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