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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#1238

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rwch HLmeDct: 53 Mtzlos LrennenÄc Mchter un'd 21 so-riitige
Unordniunlgen.

!I Turchgcreist. Prinz Mcrx von BcrLen MssiertL
gcstern, MÄtcvz 12 Uchr 18 Minuten auif d:« Fahrt von Kerrils-
ruihc nach AranKsurlt urilsorn Bahnlhof. ,

Zur goldcnen Hochzeit des Grotzhcrzogspaares. Um 20. Sep-
terniber 1806 iseiert uniser allverehritcs GrotzchelrzoVspanr -das
feüene Feist der tzdlidenen Hochzeit. itln. Äiesem isÄteNon Er-
vilgnis niSmlmt VaK tzanze tzMfche WÄk, La-s <m «setnem La-nides-
derter unid seiner Lemrdesmutiter mit inniiiger ,Vereihruntz rtnld
Lieibc chäwgt, tden> leibhasltestcn Antvis, ider auis >die uiainniigfachste
Art AuÄwuck siniden wirld. Tie Veriwa>üu,irgcin drr Ltäidte «M
'Stäidteortdniung haben dic Jnitiutiive evgriffen, um dom greiisen
Iulbelpeiarc ein Geischenk ides gamzeu VoUeS durreichon zu Wn-
toen. Es soll lt. „iFreW. Ztg." iin einc'm Täfeüchussatz bestcihen,
zu desscn Kosteu, wic cin >in diesen Tergcn au sämtliche Ge-
tncili>dcv.'r>!vailtumtzeni des Landes ergantzencs Schräiibüu ibesagt,
allc Gemetniden eincn. Beitrag ileisten sollen, nnid gwar in d«r
'Wcisv, datz aus je 100 Einwcchuer 1.50 Mt. gerechnet wendcn.
Dic soeibeN stalttsiuidenide VoUszähtiuntz soll >dein Maststaib liesorn
'sür dih 'Beitväge ider eistzelncn Ge-mciiniden. Der .Di>ire>ktor der
GroW. KunstgcwaribeschUle, Pros. Hosfacker in Karlsrnche,
ist für die Ausarlbeituug eincs E.ittwurses in> Aussicht geniom-
gncri.

^ Bolksznhlung. Dte gcstriiM: VolksizäiUuntz lhat hier 300
ZÄHler bcschäftitzt. Die Arlbest war, wic cs äuch anidcrwärts
gcwcscn scin wipd, zoitraiubenid gcnug, denn viÄe Haüsihaltunigs-
vorstanlde >haitton sich wentg Mn'he mit der Aussülliuntz der L'isten
genmcht, ftidaß Miancherlei Ergänzungen nötig wuridsn.

)I( Das Burghotel Kirnach wuvde von Herrni Fövger, Äev
d-iescs vor zwei Jähven ne>u cvbaut haitc, a-n Äie Herren Geibr.
..Kienast aus Hosstetten b. Hatzlach nm den Pveis von 310 000
Mar! .verikaüft. Diie neuen Besitzer be'kile-Hdeüi seiit Ja!hüeN> Di-
veAorenstellen in er'sten Hotels des Jn- unld AuSlchnides, 'sa Vätz
init Sichcirhviit zu erwa>rtein> ist, 'datz Üas Hotell auch untcir der
nenen Lettu>ntz geideiihc.n witid.

Jm Kaiscrpanorama werideu die grotzavtiigen Lanidschasts-
pävtien von Savohen unid dem novdöstlichcn F.raickreich nur uoch
irw-vgcn ausgestellt. Voüi Montag aib gcilanyt eiste hochccktuelle
Scric von Norwegen zur Vorsührung.

? ? Lotterie des Tierschutzvereins. Bei der igestern iim Hotel
„Rhcingolid" vorgenouimenen Ziehung fiel Ler Hcmptgewinn,
eiin AquareMW, gest'istet von Zhrer Hdhett ider Prinze'ssiin
WÄHellm von Sachsen-Weimar, i-m Wert voü 800 Mk. aiuf
Nr. 6775, de-r zwciite Gewiun. ebensalls ein bau iber hohen
Protektorin gestistetes Aquar,l.i.ü'ld i»i Wert von 200 Mark,
aus >diie Nr. 660. Die Rr. 1622 gowanü ein-t schöne Vaise, weilche
gleichsalls oincn Wert von 200 'Mk. re'präscnl>ie>vt. Die Ziehungs-
liste siiniden mrseve Le-ser im 'heutltzen crst.n Blatt.

Ausgestellt. Jni Weitzwarengejchäst von Gebr.
A m m a n n ist sür heute und morgen wieder eine Brant-
ausftattung ausgestellt.

s. Straftamniersitzung vom 28. Nove.miber. Vovsitzen>de>r:
Landgertchtsidiiveiktor v. Stockhorner; Vertreter >der An-
klatze: Refercinidär G o cke 'l. 1. Mäurer Karl WiNnes unid

TätzWhner Jakoh Bruckn.er, Leüde aus Wallidors, wurbeN
wcgcn Srttilichkettsoe.rbrcchens, ersterer zu 3 'Monalbeti, letzterer
W S Monaten Gesängnis vcrurteiiilt. — 2. Dcr vielfach voribe-
strasitc Tatzlöhncr Hermanu Sc n n aus >Planikistädt hät in >d«r
Nachit vo>m 18 --18. Oktober d. I. Äem Kuch Leo Müller hicr
aus dcssen uuvcrschlossencimi Sch'laszinrmer >dcn> GeWbetiratz von
28 Mk. gestohlcn. Er wuckde .deHaW unter BevücksichttjMng
von srüher gegen ihn evkanntsn Sträfen zn 1 Jcchr 6 Moncnten
Zuchthans verurteilt. — 3. Dag'löhner Ja'koib Petrii von
sanidhanscn war vom Schösfengericht hic>r wogen grolben' Un-
fugs, Beleiidigung un,d Beidrahung zu 1 Woche Hast und 7
Wochcn Gefäntznis, Zigarrcnmacher iStephan- Exel ,von da
durch bas gleiche UrtcÄ wcgcn> Beidrohünig, Körperverletzu'ntz
uuid Beloildigung zu 10 Wochen Gefä'ngnis, weigen, verschreidener
Uebertretungen zu> 4 Wochcn Hasit -verlwriteM wovden. Nre
Berusung wurde als unibegrünidet vc.rworfen. — 4. Aus Äie
B.crufuntz des Taglöhners Fm.nz S o m m c r hivr, >der v«n
schöffonyericht hier wagen Rnchcstövung nnid BeilcidügiUng zu
1 Wochc Hast >un>d 2 Wochcn Gefänignis vcrurtei'lt wovden war,
ist biia Strasc auf 3 Tagc Haft nn>d 1 Woche .Gcsäntznis -hcmib-
gesctzt worlden. — 5. JaikM Hochlehnert Ghesran in Lei-
meN -hät im. Autzust 1802 vcchHiödenc Wäschestücke, >Äie 'chr vo-n
e-iner Fmu zum Waischen üibevgckben wairen, untevschlajgen. Jm
Januar !d. I. entwenidete. sie eine.m> La.nidwirte i'n Rohrbvch
versch'icidcnc Kleidnugsstückc. Sie wurLe wegen Die'bstahls im
wiciLcrhöltcn Rücksall -unld Unterschl'aMNjg miit 3 Manatsn 2
Tagen GesäntziS bestmst. — 6. Das «SHisfeinigLr'tcht hicr hat
dcn- Tapczicr Jakob N'ikolaiuS Bcisel von ZiLgelhausen von
der Anillage >dc>r Kövpevverletzuntz sveigc'sprochLn. Aus idie M-
rusiuintz >dcS Nclbcnklätzers Aidam- Hvrtrl von- Wil'hcilmsse'lid wuvde
dcr ?lnMkilatzte zu 10 ,Mk. Geilidstmse verurteiilt.

- - Polizeibcricht. B cnhas tet wuvden .c'ini Tahlöh'nvr !vc-
tzcm Bette'lns, ein Hu'tmcrcher we>gen Betvugs. Zur A n>z L >iig e
kamcni 3 Personcn' wege,n> 'RuIhestövuntz -unid Un-fugs.

-p Wirsloch, 80. Nov. >(V e r s ch i e d e n e s.) Nachdcm äm
6. ds. Mts. ider l. Kurs> der lanidw. WinterschulL zu
Wiesloch mit 21 Schüleru erössnet wuüde, nahm mit -dem heu-
ritzeni Tag der 2. Kurs- mit 12 Schü'leru seinen Ansanig, Ä. i.
zwei Drittel ber Zähl vou Len Bcsuchern im vorigen Winter-
hällbjahr. Der St-unideuplau hat von jeht ani >iinlsofern eme
Aendcrnng und daidurch in> der StNnidenizcch'l eine Bermehrurüg
crfahren, weil nun iu >den Hauptsächern die Leiden Kurse gc-
trcnnt untcrr'ichtet weriden, während sie iu früheren Jahren
nmnchmiail iu diese-u Fächcru gc>memischastilicheu Uuterricht er-
hielten, was ails ein Ledcutenber Vorteil sür idie Schülcr be-
trachtet weüdeni.mutz. — Seit Mitte Oktoiber sind m gewissen
Zwischcnränmeni schou vievmal iKranko, 'die aus deu Anstalten

Morgenstuud>e -nil herrschte im> Hause Kantstraße 148, wo
Herr von Frauck sein Heim aufgeschlagen hat, ein stän-
diges Kommeu und Gchen von Glück wünschenden D-amen
und Herren, hohen Militärs und betagten, ordensg-e-
schmückten Vetcranen. Fürst Ferdinand von Radziwill
machte mit den übrigen zurzeit in Berlin weilenden Mit-
glicdern der fürstlichen Familie, der Herr Franck schon
von srühester Ingend an s-o nahe gestandcn hat, die Hon-
N'eurs. Es erschien u. a. eine Deputation von Offizieren
des 19. Jnfanterie-Regiments aus Posen, dem der Jubs-
lar heute noch angchört, mit einer prächtigen Adresse.
Von 'der Landgendarmerie, 'bei der er ebenfalls Dienste
getan hatte, war Gen>eralleutnant von Hennings gekom-
men, um d-em alten Kämeraden eine Widmung mit Blu-
men zu überreichen. Der Kaifer hatte den General ä la
suil6 Grafen von Moltke, Kommandanten von Berlin,
als Gratnlanten entsandt, der eine Tasse, ein Kunsttverk
der Königlichen Porzellanmanusaktur, init dem Relief-
bildnis >des Kaisers überbrachte. Wückwunschtelegramme
und Ktänze mit Widmungen trafen in überreicher Zahl
ein.

— Wien, 1. Dezbr. Jn Baden wurde heute die
46sährige Witwe Lukretia Biedcrmaun von Turonp in
ihrer Villa ermordet aufgefunden. Es liegt Raubmord
vor.

in 'Pif-orMeimi u>ud EnÄnenidiMgen, kamen, m die hieisigL Heil -
änstalt vevbvacht wovden, so daß die ibis jetzt f-cvtitzgLsteAtcn
Ränme belegit sind. Die schönen WöhnnngLN dahier häben aus
die Pätie»nten> einen gnt«i! Eindruck gMvxcht. Täglich kann
mani die Jnsassen- ider Anstält 'sehon, wie sie fmi Fveien- a-vbeiton,
inidern sie die Reben- in- den srüheren WcinbergLn äushacken
un>d idcn Bo-dcn u»n>graibcn-, damit späier an idie Stelle devseliben
Gärten angclegt wevdcn können.

Mannheim, 1. Dc-z. (Be r ta v. >Suttner in Ma n n -
h c i m.) Dic Fvic>denssreunidiil> >Frau v. Suttncr fprach gc-stern
hicr vor sechr zahlreicher Zulhörerschast. Der Vorträg der
grvßen Jdcakistii'N war schou durch ldie Anteilnähime der Bc«
völkeruntz ein Ereign-is sür Mannheim. Der tz-roße N-beLnnigen»
saa-l war fast vollibesetzt, un'd alle Schichten der BcivölkLvunig
waren vcrtretcn, sogar idas iMMtär sehlte nicht. Aus dem
Tiisch im Vordergrund des Pod-iums sätz Nieben der Wasser-
-karaslse mit dem TrinLgläs ein Lovbccrzwciig miit einer Schle'ise
-in -den österreichiischcn Farben: e'in sinnitzer Gruß. Mit im-
ponievendcr HäWuntz trat Frau v. Suttnc-r vor ihre Hörer.
Einc stabtl'i'chc, vollc Evs-chc'in-untz 'Nki-t sympaWschen-, i-mliner
n-och schönen Gesichtszützen. Sie evschien in> Tvaueir. Eine
Tüllvolbe mit Schlvppe, ausgeschlkitten unld mit Spitzcnc-insatz.
Von cincan diädcmförmiigc-n Köpsschanuck aus Jet sicl ein
kanger Schleier über dcn Nacken. Den Hals ru'mschloß ekn
.s-ckwarzes Köllieir. Schwartz die Honidschnhe und schwarz der
Fächer, den sie mit Grazie, äber öhne Kaketterie entsältetc.
Sitz siprach 'lantzsam, llaut, deuÄich, rnit e'iner geringen DitzlleN-
sävbuntz. Wv fie die Schrecken des Krieges ischiilderte, gcwamn.
ihr Vortrag stzst dramatische Ein'dringlichkeit nnd atimete zu-
gleich wehmntevsüllte Tvaurigkeit. Der Kernsatz Ihrer Ans-
füihlvnngen war der: Was wir wollen, -iist ber gcsetzlich gesicherte,
m-it einem Wort der o r « a- n i s ic r tc Frieden-, cin Zn-
stand. der zwischcn- -dcn Natioüen ebenso das Faustrecht und
d'ie Selbsthilse ausscha'ltet. w-ie 'mnerhaW d-cr zivilisier-ten
-Stanten Faustvccht nNd Selbsthilse a.usgeschaltLt sind. Auch
die Friedenssreunde, gestehen z>u, da-ß der Kampf der Vater
allcr Dinge -ist, äber Krieg ist nicht die einzi-ge -Forim des
Kamipses, er ist sogar die roheste, und anch unser Grnnid-
gcloanlc seWst nniß sich kämpfend durchsetzen. Mlt einem frohen
AiusMicke 'iin di« ZuDuNft' endete lder Vortvatz mit >der Hoff-
nung, daß der Men-sch endlich -doch noch weüde, wosür er sich
bis jetzt -mit Un-recht ausgetzeben. habe, die Krone der 'Schöpfung,
die Watze ides Rechts- in> dcr stavken- 'Hand -und da-s Diädem der
MWde aus >der ldenkeäden Stirn! Antdachtsvölle Stille — eine
Nädeil -hätte man -sallen hörsn — lhatte ,während des Vortrage-s
gehe'vvscht. Nun aiber bmch starler, niiNutenilange-r, iw'mer sich
wiederholender Boisall aus.

tj Mannhcim. 1. Dez. (Jn der gestvigen Schös-
fc nge r i cht-ss i tz u ng) g-clangde e-ine Privatlbe:le!lditzuings-
klage >des Olbe'vlchvers Kärl Letner -gsgön den Radakleur der
„Neuen Bad. Schuilzeiitung" Fmnz Tre-iber von hieir- zpr Ver-
hcmd-luntz. Jn der Nr. voan 15. Jul>i des gcnanntcn Mattes
wär gegcn deü Oberlehirc'r der Bovwu-rs erlhöbon waüden, de-r
Lehrer habe an Uufze>ichn-untze>n- Raidieivun>gs,n Vovgenvmmen,
diis znm Zweck der T-emPsratnrsesfftelluing auf den Klassen-
zimmern herumyeschickt werdcn, um- danach zu eutischciideu, öb
Hitzserien eijnKutvöten haben- öder nicht. Zu der Verltzandlung
wairen 19 Zengen, alles Lehrer, StäüitWilrat Sickintzer unid
Kreisschülmt ENgcl gelaiden. Die Verhandllung endetc init der
Vciru-rteiiluNg des WeMatzten zu etncr GeWsträse' von 50 Mk.

Karlsruhe, 1. Dez. (Secsische.) 'Jim Oktcber L. I.
wurdcn dvhicr ründ 582 Zentner Seeslische eliingeisührt, im
gleichen Monat des Vorjahvcs dagegen nur 190 Zentn>c>r.

Vom Bodensee, 1. D.cz. Der ReichAha-nsihaltse'tiat sür 1906
entihÄlt e-inc Jovderuntz von 48 850 Mk. zum Zwecke der Errich-
tu-nig e-iner D r a ch e n st a t >i>o-n> äm Sce znr ErfovschunN der
oiberen Luistschichtem. Alm> vorläusitzen- Betvielb ide'r -meite-oro-
log-ischeN Dmchenstation -hat die toürMimibevgüschc-- Rcigieruntz
schon wiederhölt Beiträge gc-leistct. — Dke ncue Bähnlinie
Mtm menha u-se n -Fr ickirtgen> wüvde heute in feiier-
liicher Weise- evössnet. Nn -d.'r Extrasährt nach Uclbcvl-ingen
nahimen gvgen 900 Schulkinder und 100 ErwachseM te-ill.

Sonnitaig statt der angeikünd-iyten Oper „Die verMrste Braut
die. O-Perette „Ter Zitzeunerbiaron" zur Aufführung.

Die Borqänge m Rußland.

Bl e r l i n, 1. Dezbr. Aus Eydtkuhnen wird
dem „Lokalanzeiger" gemeldet: Jm ncll)en Städtcherr
Wilkowischki revoltiert das 8. Dragoner-Re°
giment seit gestern Nachmittag. Die Osfiziere werden
mit dem Tode bedroht, falls die Forderungen aus Er-
höhung des Soldes nicht bewilligt werden. Aus Kowno
wurde Militär requiriert. — Aus Warschau wird
demselben Blatte berichtet: Während der Meuterei in der
3. Artillerie-Brigade wurde ein Wachtmeister von Sol-
daten zum Fenster der Kasern-e hinausgeworfen. Die
Käsernen wurden von Jnfanterie umzingelt, die Artib
5erfften inierniert. Ein nenes Rag-iment Jnfanterie O
hier eingetroffen. — Jn der Kreisstadt Ostrolenka stu
Gouvernement Lonischa meuterten die Soldaten des
14. Glusowsker Dragoner-Regiments und steckten die
Kasernen in Brand. Jm- h-iesigen Militärgefängnis har-
ren 40 Gefangene, zum-öist Giroßigirundjbhsitzer, ihreri
Deportation nach dem Jnnern -Rutzlands auf administra-
tivem Wege.

P o s e n, 1. Dezbr. (Franks. Ztg.) Jn hunderten
von Schulen aller Gouvernements in Russisch-Polen
verbrannten die Polnischen Schulkinder alle r u s -
sischenBücher, Bilder und Zarenporträts, prügelten
und vertrieben dic russischen Lehrer und rnssische Kmne-
raden aus den Schulen unter dem Ruf: Fort mit euch
nach Rutzland! Zählreiche Schulgebäude wurden dewo-
liert. Viele Schulen sinid geschlossen.

— So lange die Petersburger Garde lren
blieb, konnte man den Vorgängen in Rutzland mit der
Erwartung zusehen, daß die Dynastie in die rövolutio-
nären Händel nicht hineingezogen werden würde. Gestern
nun kam die bedentliche Nachricht, daß die Petcrsburger
Offiziere in einer Versannnlung ihre Shmpathie sür die
freiheitliche Bewegung a-usgedrückt hätten un-d daß die
Gardesappeure Neigung zur Meuterei zeigten. Heute liegt
folgende weitere bedenkliche Meldung vor:

P e t e r s b n r g, 1. Dez. Gestern Abend wurde ei"?
Anzahl Mannschasten des Gairdeknrassier-, des Gardehw
sarenregiments nnd des Gardeschützenbataillons der kais-
Familie festgenomnwn, weil sie verschiedene Forderungen
stellten, darunter die, daß sie nicht zum Polizeidienst be»-
Unruhen herangezogen würden.

Wenn die Garde wankt, wankt auch der Thron des
Zaren.

Petersbnrg, 1. Dezbr. Den lxtzten Nachrichte"
zufolge sind in Zarskoje Selo mehrere Solda -
tenverhaftet worden, weil sie sich über schlechte Be--
handlung. beklagt hatten.

W a r s ch a u, 1. Dezbr. Ter K r i e g s z u sl a n ^
ini Königreich P o l e n ist heute ausgehoben worden.

StockhoIm, 1. Tezbr. Wie bas Schwedische Te^
legraphen-Bureau meldet, ist das gesamte Teleg-ra-
phenPersonal in Finnland in den ?l u s ^
st and getreten.

r

r)keue Mrren-5sv^e ^üi-viegsntsänrügv.k'aiv-s

k ckevtiiebe, evxl. plldrisisls tot8, til>8SN U. Wssten Stv.

ISeder L Ls»ge»eckert

empfslilsn In unvrreiolitsr

Nu^tvrknrlvn
steben sn Disustsn.


Handel uNd Verkehr.

M«t>„be>'«!, 1. Tez. Opnrh-inllche B«mk —. B 109.75 M.
Rtcin. Credikdnnk —B. 112.40 G. Rbein. Htzpotlielcnlart
—.— B 201.50 G. Brauerei Bclnlein. Heidelbera —.— L.
197.—G. Scbrocdl'scbe Brcmcrü 2 >2.-- B.. —.— G. Porkloni-
Zementwert Heidclberg —G., 182.— B.

Wsesloch, 1. Dez. Dcr heutige SchweinemiarLt tvar nr>it
181 Stück MllchschweinLN- bLsähren. Preis 22 Vis 28 Mavk
pcr Paar.

Börsen-Vsericht vom 1. Dezember 1905.

(F r a n k f u r t.)

3"/, dentsche Relchsanl. 89.50
3>/2°/„DentscheRe!chsanl. 100.10

3°/,

89.60
101.10
99 40
82. -
95.20
90.

99 75

„ Prsuk. Consols
3'/,°/, Prenf;. Consols
3>/g °/„ abgesi. Baden
1"/„ Russtschs Staatsani.

1"/„ Ungar. Staatsrente
1°/„ Sußere Nrgeut. 1897
inuert MHkauer
Rhein. Kreditbauk-Aktten 112 80
Oberrbein. Bauk-Aklien 109.50
Heidelba- Zsment Aktien 132.—
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 225.50
Oesterr. Kredit-Aktien 209 50
Oesir.Staatsbalm-Attien 111 7>>
Ossterr. Südbahn-Aktien 24 40
4°/« Heidclberger v- 1901 10
1°/» Mannbeimer v. 1901 100.50
(L o n d o n.)

4°/„ Javaner
Goerz Sbarss
Geduld Sbares
Great Fingall Sharcs
Invaböe Sborss
Baltimore u. Obio Shares 115>.
Cana Vacisic Sbares 1791)

92'/«

2°/.„

5»/

6>-'/.'°

7'/.

(Berli n.)

4>/-"/» Tbineien "7.80

Diskonto Komm.-Aktien 188 —
Deutsche Bant-Aktien 24110
Berl. Hand.-Get.-Atticn 171 60
Darmst. Bant-Aktien 148.50
Dresdener Bant-Aktien 163 40
Nat.-Bank für D.-Ak! en 128.20
Schaaffhaus. Banko-- >lsi. 161.60
Bochumer Guß- Mn 214.70
Dortmunder Union ^Atl 100.50
Gelsenk. Bergw.-Aktien 225.40
Harvenei-Aktien 214.70

Hibernka-Aktien

Köiner Bergwerk-Aktien 433 —
Laura-Aktlen ?5>: 60

Privat-Diskont 4">/„°/„

Reichsbank-Diskont 5'///^

Keldsorten-

20 Franks-Stücke 16.25

Dollars in Gold 4.19

Enal. Sovereigns 20.35—39
Oefterr. Noten 84.90 85
Nussiscbe Noten 215!—

Amerikanffche Noten 417>/2--18
Enallsch-. Noten 20.4 >'/ -41>/,

LrZasserftands-Atachrichten.

Necka r.

Hcidrlberg, 2. 1 50 —0.05 m
Mannheim, 1., 3.90 — 0.00 m
Hcilßronn. 1., 0.90 — 0.10 io

Rheln.

Lauterburg 1., 4 20 — 0,60 m
Maxau, 1, 4.36 — 0,00 m
Maunheim 1., 8.72 — 0,00 m

Theater- und Kunstnachrichten.

V Hcidelberg, 2. Dez. (Stadttheater.) W«gen Er-
TrcuiNuntz des ,Herrn> /MnsiDirektor Rädtg geLawgt znortzen

t040 «

Ssnplstrasss 1ST

ENKINMÄGLrOZS tiir ^

Vamsn Hsrrsn IttnNsr

smxüoblt in sscksr äuskülirnnb unck kreielags.

Reillklir's L6l86-2-IsAUl7iri.

Nsuefte Nachrichten.

Berlin, 1. Dczbr. (Köln. Ztg.) Aulätzlich dek
Thronreäe des deutscheri! Kaisers veröffentlicht d'b
„Judäpendance belg-e" einen Artikel, die „deutsckje
fähr", iu dem uugefähr das Nachsolgende ausgefÄ^
wird: Ju deutschen, unter dem Einfluß der llmgebnnö
des Kaisers stehenden Kreisen fasse man ernstlich du'
Frage eines Krieges mit Frankreich uird England sür da?
kommende Jahr ins Auge. Der Kaiser wolle aus Anlab
der hundertjährigen Wiederkehr des Te>ges von Jena »d>'
gen, datz heute Teutschland an der Spitze des älten ^u^
ropas stehe. Deutschland würde einen Handstreich gcg^^
Nancy ausführen, einen Teil des französischen Bodew
besetzen und dann nach gewonnener Schlacht an FraüL
reich, gegen Abtretung von Kolonten, beispielsweise
Jndochina, zurückgeben. Mit der Rolle, die Eugl^"
bei dies-em Zusammenstotze spielen wird, rechne man ''
Bertin und sei bereit, einen Teil der deutschen Fldtb
zu opfern, y-egenübei' dem Ergöbnis eines etwaigen Siegk»
zu Land. Tas in deutschen leitenden Kbeisen- crnwgeN
kciegerische Abeuteuer habe seinen wirklichen Gnutd
der inneren Lage. Seiu. Hauptziel sei die vollstäudig^''
Unterjochung der deutschen Völker und die AnsbreitunS
der persönlichen Gewalt des Kaisers. -— Wir brauast
wohl kaum dacauf hinzmveisen, datz au diese.r ganze
ebenso erfindunigsreichen, wie unsauberen Darstellusw
auch n i ch t ein wahres Wort i st. Die 35jähr'S
F r i e d e n s p o l i t i k des deutschen Reich
widerlegt solche lächerlichen Ankündigungen: in mehr a)
ausreichender Weise, und -wenn uns ekwas befremdet, >
ist es der Umstand. dah sich eine in einem besreilndcb
Land wie Belgien erscheinende Zeitung zur Verbreit>"
solcher E n- t ste l l u ng e n hingibt, die sich iu "
Augen aller verständigen Menichen von selbst richten-
Parich 1. Tezbr. Fm heutigen Ministerrat teilte
Ministerpräsident Rouvier mit, daß die Konfere>
von Algeciras erst am 6. Januar 1906 zusamwr

treten -wird. Die Mächte seien davon in Kenutnis g^!
 
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