Vsreins, Herr Eivald, begrüßte mit kurzen Worten, t>er Ber-
ein „Mäir.rerchor" nnt einem Begrüßungslied die Gäste. Die
eigentliche Festred«, kurz, aber gut an Bortrag und Jnhalt,
hielt Herr Schreinevmeister Harbarth jr. Das Fest nahm bei
fröhlicher Gemütlichkeit einen schönenl Berlaus. Die Stemm-
und Ringübungen wurden mvrgens in der Frühe akgehalten,
tvokei schöne Preise zu>r Verteilung kamen. Abends war m
mehreren Gasthäusern Ball.
-h EPPelhetm, 18. Juli. (S chadenfc u e r.) Heute früh
gogen 8 Uhr ertönten in hiesigem Orte Feuerftgnale. Es
brannten die Ockonvmiegebäude des Ochsenwirts Fießer, des
Schmieds Fießer, des Maurers Schwegler und die der Witwe
Wesch nieder. Ferner wurden die Wohnhäuser des Schmieds
Fießer und das der Witwe> Wesch gehörige vom Feuer veraichtet
kezw. beschädigt. Der Brand krach unmittelüar neben der
letzten Brandstelle aus, so daß das Gasthaus zuni Ochsen wie-
derhalt Schaden erlitt. Der Besitzer des Ochsen ist jetzt zum
zweiten Male unter Len Brandbeschädigte,n. Der Schaden
dürfte auf 25 000 Mark zu schätzen sein. Die Ursache des Bran-
Les ist unbekannt. Beim Einstürzen eines Kamins wurde der
Feuerwehrmann Jakob Riegler erheblich,verletzt.
W Rappenau, 16. Juli. (I m Ban n e desAlkohol s.)
Gestevn Nachmittag wurde der ledige Sattler Heinrich Schengcl
von 'hier, welcher seine Eltcrn' wegen Verweigerung von
Taschengeld im Zustande des Säufcrwahnfinns mit Erschietzen
>bedrohte, verhaftet und geschlossen tn das Amtsgesängnis nach
Sins'heim abgeliefert. Es ist die gleiche Persönlichkeit, die schon
leirimal einen hiesigen Polizeidiener schwer vevletzte.
ki. Karlsruhc, 17. Juli. (Der Vorstand der Badi -
fchen A n> wa lt s ka m m e r) ,hat sämtliche badifche Anwälte
aufgefordert, zu seinem die Einsühoung >des, Justrzratstitels
besürwortendeu Beschlutz Stellung zu nchmcn.
lvl Pforzheim, 17. Fuli. (V o m V e r b a n d s s ch i e ß e n.)
Gestern fand der Abschlutz des 21. Verbandsschietzens des >ba-
dischen Landesschützenbereins, des pfälzischen und mittelrheimi-
schen Schützenbundes statt, das volle acht Tage hier bei günsti-
gem Wetter abgehalten wurdc. Dte Beteiligring von allen Sei-
t«n war sehr grotz. Die Preisergebnisse wuvden gestevn verkün-
det. Erster (Feldscheibe Baden) Max Wutz-Konstanz, 38 Ringe,
Prunkpokal des Grvtzherzogs, zweitev Karl Freund-Karlsrühe,
36 Ringe. Gruvvenschietzen, zum ersten Male neu eingesührt,
Feldscheibe 300 Meter: Erster Schützenverein Wiesbaden, 333
Ringe, zweiter Schützenveretn Heidelberg, 318 Ringe,
dritter Pfvrzheim, 317 Ringe. Standscheibe 175 Meter:
Schützenvercin Franksurt a. M. 381, Wiesbaden 373, Hom-
btirg v. d. H. 356 Ringe. Stanüsestsche'ibe' Pfovzheim: Erster
Äarl Freund-Karlsruhe 587 Teiler. Standsestscheibe Psalz:
Blendel-Augsburg 39 Ringe, Prinzregenteia-Pokal. Stand-
festscheibe Bingen: Kavl Kutt-Kavlsruhe 370 Teiler. Pistolen-
festscheibe>: Waldemar Kühnau-F.rankfurt a. M. 531 Tviler.
Wehrmannsestscheibe: Otto Selig-Wiesbaden 36 Ringe, Erb-
grotz'herzogs-Pokal. Jagdfcstscheibe: Otto Selig-Wiesbaden.
8 Offenburg, 15. Juli. (D i e Schreckenstat von
Zell a. H. vor dem Gericht.) Heute erschien vor der
Straskammev des Landgevichts der 16jährige Unterknecht Wil-
helm Breig von Unterentersbach, geboren zu Oberharmersbach.
Er satz auf demselben Plah der Schwurgerichtsbank, den zwei
Tage vovher der Totschlägcr Fätzler verlassen hatte. Sem ju-
gcndliches Alter ist die Ursache >dafür, datz die ihm zur Last ge-
legts.t Ver'brechen, der Notzuchtsversuch an der 13jährigen Eä-
-cilia Baumann ans dem Zinken Stöcken bei Unterentersbach
und die Erwüvgun'g des Kindes während des unsittlichen Vcr-
habens, ntcht vor dem Geschwovenengericht abgeurtei.lt werden.
Die Leitung der Verhandlung hatte Herr Landgerichtsvrästdent
und Reichstagsabgeordneter Zehnter, die Anklage vertrat Ler
erstc Staatsqnwalt Dr. Grosch, Verteidiger war RcchrSanwalt
Dr. König. Aus dem Havmersbacher Tale erschienen 18 Zeu-
gen, darunter Geistliche und Lehrer, zur Feststellung des Leu-
mundes des jungcn Breig; medizinischer Sachverständiger w«:
der hiestge Bezivksarzt Dr. Becker. Ueber die Verhandluag be-
richtet Reichstagsa'bgeordneter Adolf Geck dem „Volksfreund":
Der >vom Hirtenbuben zum Hosüauernknecht im zweiten Jähr-
zehnt seines Daseins empovgewachsene Breig ist keine üble Er-
scheinung; man darf ihn ein nettes Bürschchen schelten. Fch
war geneigt, diesen jungen Verbrecher für srech zu halten, weil
er Vov Beginn der Sitzung voa seiner Armensünderbank aus
beim Eintritt dev ersten Zeugen zuvückschaute und statt der .Be-
stürznng ein frenndliches Lächeln aus sein Antlitz setzt. Die
schwargen Augen, wie zwei Schwarzwälder Waldkirschen, leuch-
ten deshalb so feurig, weil sie auf den seit Monaten entbehrten
eintretenden Vater Augustin Breig gerichtet sind, einen kleinen,
schmächtigcn proletarischen „Agravier", der seine steben Sprotz-
linge sorgenvoll heranzog und den Wilhelm schon in dessen
zeh.atem Lebensjahr aus die von den schwarzen >Bauernfreunden
so hoch gepriesene Kinderakademie abgab, jene Bersorgung als
Hirtenbube unter Ausschlutz jeder genügenden Schulbildung.
Dieser Berbrecher Itebte seinen Vater; der wndere, der kurze
Zeir vorher auch im jugendl-ichen Alter dort satz, hatzte semen
Erzeuger und tötete ihn. Als -der 19jährige Ni-kolaus Fäßle-r
nachts 1 Uhr, verurteilt zu 3 Jahren Gesängn-is, an der Pforte
des Gefängnisses ankam, riefen ihm d-ort wartende Lasfen zu:
'Respekt vor diesem mutigen jungen Manal An Üem kleinen
Breig bedauevten andere Mo-ralisten, datz er die Tat vor >dem
18. Lebensjahr -beg-ing, weil man ihm den Kopf nicht he-runter-
machcn dvrf. So die Stimme des Volks. Die Mchter der
Strafkammer urteilten auf Grund -des Evgebnisses -der Ber-
handlung, bei welcher die OesfenMch-ke-it ausgeschlossen -war,
an'ders, als der Vert-reter der Anklage beantragte. Der Staats-
anwalt le-gte neben dem Vevbre-chen -des Notzuchtsverjuchs
(8 177) das Hauptgewicht aus die Bestrasung des Toischlags
nach z 214 des St.-G.-B. (vorsätzliche Tötung LeS Mädchcns,
um sich der Ergreifuug zu entziehen). Die Berteid-igumg bestritt
die Berechtigung,. auf den 8 214 abzuheben. Mach Herstel-
lung der Oeffentlichkeit verkün>dete der Präsident des Gevichts,
datz Breig zu einev Gesamtstrase von 9 -Iahr e n G es ä n g -
nen schwer war, wurde es bei s-chwerem Seegang aus
20 Meter 'Tiefe binnen' weniger ats zehn Stunden herauf.
geholt. Tie „Farfadet" wiegt 1>80 Tonnen, er ist in 12
Meter Tiefe in einem spiegelglatten Binnense-e versunken,
nnd nach viermal 23 Stunden liegt es noch immer am
Seegrund. Alle Rettungsanstalten, alles Bergungsgerät
waren unzulänglich. Me- Kabel rissen, -der Kran zer-
brach, die Hilfsschiffe waren ohnmächtig und acht tapsere
Männer mußten vor den Augen vierhundert fiebernder
Menschen elend umkommen. Der Marineminister Dhom-
son, der aus Paris herbeigeeilt war, schiffte fich mit
rühmlichem Mute im Schwesterboote des „Farfadet" ein
nnd tauchte in die Tiefe. Das war eine schöne, ritterliche
Vewegung, aber es gab den O-pfern das L-eben- nicht wie-
ber. Jetzt wälzt politis-cher Haß alle Schuld auf Pelletan,
ber als Marineminister nichts tat, um Biserta mit allem
Bedarf zu verfehen. Thomson wird die Ausvüstung des
tunesischen Binnenhafens schleunig und ohne zu sparen
Lervollständigen. Aber den Gedanken an den 48stündigen
Todeskampf der acht Seeleute im stählernen Sarg zwölf
Meter unter dem Seespiegel wird man lange, lange nicht
loswerden können. l . >
n- i s (2 Jahre für -das unsittliche Attentat, 714 Jahre für die
Tötun-g) verurtei.lt ist, wovo-n 1 Mou-at Unter'suchu>n>gs-Haft ab-
gerechnet wird.
U Freiburg, 17. Juli. Wic schon früher angekü.rdigt, be-
suchten die> Bertretev dev Deut-schen Land-wirt-
s -chas t s >ges el ls chas t, üie von der Münchener Ausstellung
kommend eine Reise durch das Gebiet der Baar und des
Schwarzwaldcs machten, am -Samstag auch u-nssre Bretsgau-
stadt. -Jn Donaueschingen wurden die Herren vo-m Füvsten v-on
Fürstenberg' persönltch empfangen. Die Gäste trasen
am Frettag Abend, vom Feldbevg kommend, hier ein und w-id-
metcn- d>en Samstag mor-gen dem Besuch des städttschen 'Riesel-
gutes. Als Vertreter der Stadt war Herr Stadtrat Gerteis
erschienen. Bei ei-nem kleinen Jmbitz, die den Gästen von der
Stadt Fre-ibuvg im Mnndenhos gegeben wuvde, äutzerte sich nach
ei-ner Begrützüngsansprache des Hcrrn Stadtrats Gertcis Hcrr
Dv. Kraus-Frankfnrt übev die Rieselgutanlage und üeren sa-
nitäre 'Bedeutnng. Er fühvte aus, datz die Frei>bnrger -Riesel-
feldanlage die 'Erwartungen der Besucher übertrosfen habe.
Au-ch Herr Professor SchotteKus bezeichnete die Freibuvger
Anlage als mnstergülttg. Dem Berwalter -des Freibnvger
Rieselg-utes, Herrn Heischkeil, sei von den Anwcsenden für se-ine
vorzügliche Bebanung und> Bewirtschaftung besondere Anrrken-
nung zu- zollen. Samstag Nachmittag besu-chten die G-äste noch
die- Anlage der Freibnrger Milchgenosso.vschast unter der Füh-
rung des Herrn Dtrektor Meier, um dann mi-t den Abendzügen
nach 14tägi-ger> Abwesenhoit ihre Heimat wieder auszüsuchen.
Sport.
— Gestern, als am 17. Juli, tvaren es 3V Iahre seit de-r
Gründung de-s Heidel-ber-ger Ruder-Klubsl Dieser
Gedenktag soll, wenn der Brückenbau einen so regen Verkehr
gestattet, am- 30. ds. Mts. mit «iner inter-nen Regatta nnd ge-
mütlichen Zusammenkunst geseiert werden. Die jetzi-ge 'Mit-
gliederzahl (360, darunter 136 Aktive) ist Äte höchste des Klubs
seit seinem Bestehen.
Harrdel urrd Verkehr.
Mannheim, 17. Juli, Oberrbeinisckie Bcink —. B 109.25 G.
Rbeln. Creditbank —B. 144.90 G. Rbein. Hypotbekenban',
203.30 B. —G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —.— B.
200.—G-Schroedl'iche Branerei —B.. 223.— G. Portland-
Zementwerk Heidelberg —B., 133.— G-
Börsen-Wdricht vom 17. Juli 1905.
(Frankfurt.)
3°/»Deutsche Reichsanl. 90.30
Dentsche Reichsanl. 101.20
3°/° Preuß. Consols 90.30
3'/»°/« Prenß. Consols 101.40
3-/,»/° abgest. Bnden 100.-
4°/o Russische Staatsanl. 87.80
4°/» Uiigar. Staatsrente 96.76
4°/° äußere Argent. 1897 90.60
5°/, innere Mexikaner 99.70
Rhein. Kreditbank-Aktien 144.90
Oberrbein. Bank-Aktien 109.50
Heidelbg. Zement Aktien 134.—
Allg. Elektr-.Ges.-AÄen 233.75
Oesterr. Kredit-Aktim 207.-
Oestr.Staatsbabn-Aktisn 143.80
Oesterr. Südbahn-Aktlen 18.50
4°/» Heidelberger v. 1901 100.30
4°/» Mannbeimer v 1901 100.40
(Lvnd o n-)
(B - r! i n.)
4'/-°/° Cbineien 96.70
Diskonto Komm.-Aktien 189.—
Deutsche Bank-Aktien 238.90
Berl. Hand.-Gei.-Aktien 170.—
Darmst. Bank-Aktien 143.90
Dresdener Bank-Aktien 156.70
Nat.-Bank für D.-Aktien 129.—
Schaaffhani. Bankv.-Akt. 146.80
Bochumer Guß-Aktien 248.60
Dortmunder Union C.-Akt. —
Gelsenk. Bergw.-Aktien 232.20
Horpener-Aktlen 219.60
Hibernia-Aktien - —
Köiner Bergwerk-Mtien 484.75
Laura-Aktien 261.40
Privat-Diskont 2°///„
Reichsbank-Diskont 3"/,
Geldsorten.
4°/» Javaner
W'/,
20 Franks-Stücke
16.28-32
Goerz Shares
2'/,
Dollars in Gold
4.19
Geduld Shares
6V„
Engl. Soverelgns
20.39—43
Great Finaall Sharss
7'/„
Oesterr. Noten
85.05—15
Jvanhoe Svares
7"/„
Russische Noten
215-
Baltimoreu.Ohio ShareS 118.—
Amerikanische Noten
4.19
Canada Pacific Cvares
156'/«
Engl, Noten
20.44-45
Wasserstandsnachrichte-
N e ck a r.
6 ein.
Heidelber-, 18.. 1.11 --
0.00 m
Lauterburg. 17,4.43
— 0/12 m
Heilbron». 17.. 040 —
0.05 m
Maran 17., 4.52
— 0.00 m
Mauvhei». 17., 4.00 —
0.00 m
Manuheim. 17.3.92
— 0.04 w
Kleine Zeituug.
-— Kiel, 16. Juli. Wie -der Kronprinzauf freiem
Felde zwei S ch l a ch t e r j u n g e n bewirtet hat,
erzählt die „'Kieler Zeitung". Das kronprinzliche Paar
hatte auf der Automobilfährt in> der NordmaB Rast ge-
macht und sich in der endlosen Ebene des Weftens ge-
lagert, um elnen Jmbiß einzunehmen. Plotzlich tauchten
zwei Schlachterlchrlinge auf, die ein entla-ufenes Rind
ihres Meisters, des Schlachters P-etersen in M-ögeltondern,
suchten. S-ie sähen verlangend nach den Speisen, d-ie so
appetitlich im frischen 'Grün des Rasens sta-nden. Der
Kronprinz bemerkte die schwsüchtigen Micke beider Jun-
gen, rief sie heran ünd- fragte ste, ob sie hungrig seien.
Die Antwort war ein kräftiges Ja aus zwei Kehlen.
Der Kronprinz ließ daraus den Hungrigen ein gebrate-
nes Huhn und sechs Doppelschnitten Brot reichen. Beoor
das kronprinzliche Paar den Jmbiß beendet und das Au-
tomobil bestiegen hatte, waren Huhn und Brot zum Er-
stauneu der Geber verzchrt. Die Schlach-terjungen ahnten
nicht, daß sie Gäste des deutschen Kronprinzen waren.
— Hambu-rg, 13. Juü. Der Reichskanzler Fürst
Bülow hat außer der bekannten- Millionenerbschast
auch eine umfangreiche Besttzung, nämlich dew großen
Park bei Blcmkenese, von dem Großkaufmann Godef -
froy geerbt.
Der Krieg in Ostasien.
L o n d o n, 17. Juli. Nach- einer Meldung der „Ti-
mes" aus Moskau hätte ein hoher, eng mit den Frie -
densverhandlungen verknüpster Beamter dem
Absender verstchert, die Ausstchten aus Abschluß des Ver-
lrages seien seit dem japanischen Einsall in Sacha-Iin in
weite Ferne gerückt, da nmn diese Operation an hoher
Stelle in Petersburg für ungehörig betrachte, nachdem
Japan sich bereit -erklärt h-äbe, zu unterhan-deln. Der
Berichterstatter der „Times" erhielt ferner die Versiche-
rung, Witte erhalte keine Sonderpollmacht, sondern nur
die Befugnisse eines gewöhnlichen Bevollmächtigten zum
Ilbschlnß eines Vertrages. Der Zar müss-e bei jedem
einzelnen Punkt nm seine Willensmeinung befragt wer-
den. Hierzu sei bemerkt, daß von anderer Seite hieruber
gemeldet wurde, Herr Witte habe daraus bestanden und es
durchgesetzt, daß er an kein Regierungsdepartement Zv
berichten brauche, son-dern allein mit dem Zaren unmittei-
baren telegraphischen Verkehr habe. Der Petersburgel'
Berichterstatter des „Daily Telegraph" bestätigt die Mel-
dung, daß dem Zaren von all-en Seiten aus- dem Heere
zugesetzt werde, den Krieg fortzusetzen.
demselben Gewährsmann soll das russische Heer in der
Mantschurei bei weitem stärker sein, als man in Europa
annehme; nicht nur seien seit der Schlacht von Mukden
zwei volle Armeekorps angslangt, sondern auß-erdem voüe
140 000 Mann Ersatz, die in kleinen Abteilungen ohne
Sang und Klang, aber sehr schnell und pünktlich sow^
vollständig ausgerüstet den- geschwächten TruppenteileN
auf dem Kriegsschauplatze zugeführt worden seien.
MLLM8 2ul-lloltge§etrtk 8tottei
159 «Luptsti-asss 159 unc! keete eelil' billlg j
Ueder ! Lrngeneckert
r «suo «srrenstotfs, Wsston-
! stoffs, Wasvtisloffo, flanollo
AuslvrkLrlon
stsstou 2U Ilienstsn
I
uterte
dre
Warschau, 17. Juli. Jn L o d z meu<^--.
Ma-nnschaft des Jekaterinborgischen Jnsanterw--^
ments gegen ihre Offiziere. Es kam zu einem .
Zusammenstoß, bei dem ein Mann getötet und weh^^
verwundet wurden. Die meuternden Soldaten wu
gefesselt na-ch der A0!
tnnS
Be'
schließlich 'überwältigt und
Jwa-ngorod g-ebracht.
Biserta, 17. Juli. Gestern konnte mit der
g u n g der Leichen des gesunkenen llnterseebo
„Farsadet" begonnen werden. Vier L-eichen besanden ^
im Vorderteil, zw-ei in der Mitte und acht an der
bordseite. Me letzteren waren es auch, welche ben — ^
chern während 32 Stunden a-uf ihre Rufe geantwo ^
hatten. Die Bergung ist mit Schwierigkeiten veruuw ^
da die Rettungsmannschaften bei dem starken Verwe'n^,
geruch kaum in das Schiff eindringen können. 3»»
gnng der 8 Leichen an der Backbordseite mußte in - ^
eine Oeffnung gemacht werden. Unter den Matro'en §
englischen Geschwaders in Brest wurde eine subs^l^^
zu Gunsten der Hlnterbliebenen der Matrosen verani
die die Summe von 2600 Franks ergab.
Aarhus (Jütland), 17. Juli. DerdeutsckeK r o ^
prinz und die Kronprinzessin statteten
dem Prinzen und der Prinzessin Christian von
mark einen Besuch auf Schloß Marselisborg ab.
Neueste Nachrichlen.
Kiel, 17. Juli. Die Exkaiserin Eugenie »oir
Frankreich traf mit ihrer Dampfyacht Thistle von Eugland
kommend durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal hier ein. L-n
unternahm gestern eine Wagenfahrt durch Kiel und besucht^
den Gottesdienst in der katholischen Kirche. Heute ÜU't
ging die Aacht der Exkaiserin von hier aus nach StockholR
>n See.
Paris, 17. Juli. Der aus der Panamaaffäre be-
kannte Bankier Arton wurde heute t o t in seinem düs
reau aufgefunden; nach den Feststellungen der PoliZ^
hat er sich e r s ch o s s e n. (Arton ist ein geboreno
Stratzburger un-d hietz eigentlich Aron.) ..
Paris, 17. Juli. Ein schweres Gewitter
Sturm und Hagelschlag ist gestern über Paris und
gegend niedergegangen. Jn Paris selbft ist der
d -e n weniger grotz, dagegen in derUmgegend s o h
bedeutend. Die Ernte ist teilweise ganz vernickstb^
Petersburg, 17, Juli. Jnsolge der Beschlagnahnw
von mehreren hundert Bomben und 2000 RevoI'
vern fanden Massenverhaftungen statt.
Petersburg, 17. Juli. Das O r g a n i s a t i o n s '
Bureau der S e m st w o hislt in der PrivatwohnunS
des Semstwopräsidenten G-owolin in Moskau eine Sitznns
ab, in der über den bevorstehen-den Moskauer Semstw»
Dongreß berat-en wurde.. Die Polizei erschien in^e
Wohnung und forderte die 24 Anwesenden auf, die
zung abzubrechen. Da sie sich weigerten, wurde ein P»^
tokoll aufgenommen. Die Versammlung erledigte sodann
voll'ständig ihr Programm.
Petersburg, 17. Juli. Aus Feodosfia wird gemelvet-
Ueber ein dort stationiertes Regiment hielt der Brignd^
Kommandeur eine Revue ab. Als nach deren Beendigu"»
die Kompanie entlassen wurde, bli-eben einige Geweb^
am Platze. Diesen Moment benutzte der Trommelschläge
Motschidlower, lud ein Gewehr mit 5 Palronen und
drei Schüsse auf den Regiments-Kommandeur, Ober^
Gertzyk ab, fchlte ihn äber. Dagegen wurde der Unt^
offizier Tatarinow gekötet sowie Leutncmt Drosin sch^^,
verwundet. Der Uebeltäter wurde sofort von den ^
dateu ergriffen und wäre beincche gelyncht worden.
Petersburg, 17. Juli. Großfürst Nikolaus Konstnn
tinowitsch, der seit 20 Jahren wegen eines Eigentuw.
Vergehens aus Petersburg verbannt war, ist nun
Befchl des Zaren nach Stawropol im Kaukäsus versck)k
worden und dort gestern unter Eskorte einer von ein^.
Oberst kommandierten Gendarmerie^Abteilung eingeU^
fen. Der Großfürst bewohnt ein besonders für rhn
gerichtetes Palais und wird Da-g und Nacht von
darmen bewacht. Setne ganze Privat-Äorrespondenz 6 ^
durch die Hände des Gendarmerieoberst. Wie verlab ^
dcrrs der Großfürst Nikolcms Konstantino>witsch- solange
lebt, sein Palais nicht verlassen. Jn Stawropol
das Gerücht, daß der Großsürft infalge der rähen .
handlung der Gendarmen schon irrsinnig geworden
ein „Mäir.rerchor" nnt einem Begrüßungslied die Gäste. Die
eigentliche Festred«, kurz, aber gut an Bortrag und Jnhalt,
hielt Herr Schreinevmeister Harbarth jr. Das Fest nahm bei
fröhlicher Gemütlichkeit einen schönenl Berlaus. Die Stemm-
und Ringübungen wurden mvrgens in der Frühe akgehalten,
tvokei schöne Preise zu>r Verteilung kamen. Abends war m
mehreren Gasthäusern Ball.
-h EPPelhetm, 18. Juli. (S chadenfc u e r.) Heute früh
gogen 8 Uhr ertönten in hiesigem Orte Feuerftgnale. Es
brannten die Ockonvmiegebäude des Ochsenwirts Fießer, des
Schmieds Fießer, des Maurers Schwegler und die der Witwe
Wesch nieder. Ferner wurden die Wohnhäuser des Schmieds
Fießer und das der Witwe> Wesch gehörige vom Feuer veraichtet
kezw. beschädigt. Der Brand krach unmittelüar neben der
letzten Brandstelle aus, so daß das Gasthaus zuni Ochsen wie-
derhalt Schaden erlitt. Der Besitzer des Ochsen ist jetzt zum
zweiten Male unter Len Brandbeschädigte,n. Der Schaden
dürfte auf 25 000 Mark zu schätzen sein. Die Ursache des Bran-
Les ist unbekannt. Beim Einstürzen eines Kamins wurde der
Feuerwehrmann Jakob Riegler erheblich,verletzt.
W Rappenau, 16. Juli. (I m Ban n e desAlkohol s.)
Gestevn Nachmittag wurde der ledige Sattler Heinrich Schengcl
von 'hier, welcher seine Eltcrn' wegen Verweigerung von
Taschengeld im Zustande des Säufcrwahnfinns mit Erschietzen
>bedrohte, verhaftet und geschlossen tn das Amtsgesängnis nach
Sins'heim abgeliefert. Es ist die gleiche Persönlichkeit, die schon
leirimal einen hiesigen Polizeidiener schwer vevletzte.
ki. Karlsruhc, 17. Juli. (Der Vorstand der Badi -
fchen A n> wa lt s ka m m e r) ,hat sämtliche badifche Anwälte
aufgefordert, zu seinem die Einsühoung >des, Justrzratstitels
besürwortendeu Beschlutz Stellung zu nchmcn.
lvl Pforzheim, 17. Fuli. (V o m V e r b a n d s s ch i e ß e n.)
Gestern fand der Abschlutz des 21. Verbandsschietzens des >ba-
dischen Landesschützenbereins, des pfälzischen und mittelrheimi-
schen Schützenbundes statt, das volle acht Tage hier bei günsti-
gem Wetter abgehalten wurdc. Dte Beteiligring von allen Sei-
t«n war sehr grotz. Die Preisergebnisse wuvden gestevn verkün-
det. Erster (Feldscheibe Baden) Max Wutz-Konstanz, 38 Ringe,
Prunkpokal des Grvtzherzogs, zweitev Karl Freund-Karlsrühe,
36 Ringe. Gruvvenschietzen, zum ersten Male neu eingesührt,
Feldscheibe 300 Meter: Erster Schützenverein Wiesbaden, 333
Ringe, zweiter Schützenveretn Heidelberg, 318 Ringe,
dritter Pfvrzheim, 317 Ringe. Standscheibe 175 Meter:
Schützenvercin Franksurt a. M. 381, Wiesbaden 373, Hom-
btirg v. d. H. 356 Ringe. Stanüsestsche'ibe' Pfovzheim: Erster
Äarl Freund-Karlsruhe 587 Teiler. Standsestscheibe Psalz:
Blendel-Augsburg 39 Ringe, Prinzregenteia-Pokal. Stand-
festscheibe Bingen: Kavl Kutt-Kavlsruhe 370 Teiler. Pistolen-
festscheibe>: Waldemar Kühnau-F.rankfurt a. M. 531 Tviler.
Wehrmannsestscheibe: Otto Selig-Wiesbaden 36 Ringe, Erb-
grotz'herzogs-Pokal. Jagdfcstscheibe: Otto Selig-Wiesbaden.
8 Offenburg, 15. Juli. (D i e Schreckenstat von
Zell a. H. vor dem Gericht.) Heute erschien vor der
Straskammev des Landgevichts der 16jährige Unterknecht Wil-
helm Breig von Unterentersbach, geboren zu Oberharmersbach.
Er satz auf demselben Plah der Schwurgerichtsbank, den zwei
Tage vovher der Totschlägcr Fätzler verlassen hatte. Sem ju-
gcndliches Alter ist die Ursache >dafür, datz die ihm zur Last ge-
legts.t Ver'brechen, der Notzuchtsversuch an der 13jährigen Eä-
-cilia Baumann ans dem Zinken Stöcken bei Unterentersbach
und die Erwüvgun'g des Kindes während des unsittlichen Vcr-
habens, ntcht vor dem Geschwovenengericht abgeurtei.lt werden.
Die Leitung der Verhandlung hatte Herr Landgerichtsvrästdent
und Reichstagsabgeordneter Zehnter, die Anklage vertrat Ler
erstc Staatsqnwalt Dr. Grosch, Verteidiger war RcchrSanwalt
Dr. König. Aus dem Havmersbacher Tale erschienen 18 Zeu-
gen, darunter Geistliche und Lehrer, zur Feststellung des Leu-
mundes des jungcn Breig; medizinischer Sachverständiger w«:
der hiestge Bezivksarzt Dr. Becker. Ueber die Verhandluag be-
richtet Reichstagsa'bgeordneter Adolf Geck dem „Volksfreund":
Der >vom Hirtenbuben zum Hosüauernknecht im zweiten Jähr-
zehnt seines Daseins empovgewachsene Breig ist keine üble Er-
scheinung; man darf ihn ein nettes Bürschchen schelten. Fch
war geneigt, diesen jungen Verbrecher für srech zu halten, weil
er Vov Beginn der Sitzung voa seiner Armensünderbank aus
beim Eintritt dev ersten Zeugen zuvückschaute und statt der .Be-
stürznng ein frenndliches Lächeln aus sein Antlitz setzt. Die
schwargen Augen, wie zwei Schwarzwälder Waldkirschen, leuch-
ten deshalb so feurig, weil sie auf den seit Monaten entbehrten
eintretenden Vater Augustin Breig gerichtet sind, einen kleinen,
schmächtigcn proletarischen „Agravier", der seine steben Sprotz-
linge sorgenvoll heranzog und den Wilhelm schon in dessen
zeh.atem Lebensjahr aus die von den schwarzen >Bauernfreunden
so hoch gepriesene Kinderakademie abgab, jene Bersorgung als
Hirtenbube unter Ausschlutz jeder genügenden Schulbildung.
Dieser Berbrecher Itebte seinen Vater; der wndere, der kurze
Zeir vorher auch im jugendl-ichen Alter dort satz, hatzte semen
Erzeuger und tötete ihn. Als -der 19jährige Ni-kolaus Fäßle-r
nachts 1 Uhr, verurteilt zu 3 Jahren Gesängn-is, an der Pforte
des Gefängnisses ankam, riefen ihm d-ort wartende Lasfen zu:
'Respekt vor diesem mutigen jungen Manal An Üem kleinen
Breig bedauevten andere Mo-ralisten, datz er die Tat vor >dem
18. Lebensjahr -beg-ing, weil man ihm den Kopf nicht he-runter-
machcn dvrf. So die Stimme des Volks. Die Mchter der
Strafkammer urteilten auf Grund -des Evgebnisses -der Ber-
handlung, bei welcher die OesfenMch-ke-it ausgeschlossen -war,
an'ders, als der Vert-reter der Anklage beantragte. Der Staats-
anwalt le-gte neben dem Vevbre-chen -des Notzuchtsverjuchs
(8 177) das Hauptgewicht aus die Bestrasung des Toischlags
nach z 214 des St.-G.-B. (vorsätzliche Tötung LeS Mädchcns,
um sich der Ergreifuug zu entziehen). Die Berteid-igumg bestritt
die Berechtigung,. auf den 8 214 abzuheben. Mach Herstel-
lung der Oeffentlichkeit verkün>dete der Präsident des Gevichts,
datz Breig zu einev Gesamtstrase von 9 -Iahr e n G es ä n g -
nen schwer war, wurde es bei s-chwerem Seegang aus
20 Meter 'Tiefe binnen' weniger ats zehn Stunden herauf.
geholt. Tie „Farfadet" wiegt 1>80 Tonnen, er ist in 12
Meter Tiefe in einem spiegelglatten Binnense-e versunken,
nnd nach viermal 23 Stunden liegt es noch immer am
Seegrund. Alle Rettungsanstalten, alles Bergungsgerät
waren unzulänglich. Me- Kabel rissen, -der Kran zer-
brach, die Hilfsschiffe waren ohnmächtig und acht tapsere
Männer mußten vor den Augen vierhundert fiebernder
Menschen elend umkommen. Der Marineminister Dhom-
son, der aus Paris herbeigeeilt war, schiffte fich mit
rühmlichem Mute im Schwesterboote des „Farfadet" ein
nnd tauchte in die Tiefe. Das war eine schöne, ritterliche
Vewegung, aber es gab den O-pfern das L-eben- nicht wie-
ber. Jetzt wälzt politis-cher Haß alle Schuld auf Pelletan,
ber als Marineminister nichts tat, um Biserta mit allem
Bedarf zu verfehen. Thomson wird die Ausvüstung des
tunesischen Binnenhafens schleunig und ohne zu sparen
Lervollständigen. Aber den Gedanken an den 48stündigen
Todeskampf der acht Seeleute im stählernen Sarg zwölf
Meter unter dem Seespiegel wird man lange, lange nicht
loswerden können. l . >
n- i s (2 Jahre für -das unsittliche Attentat, 714 Jahre für die
Tötun-g) verurtei.lt ist, wovo-n 1 Mou-at Unter'suchu>n>gs-Haft ab-
gerechnet wird.
U Freiburg, 17. Juli. Wic schon früher angekü.rdigt, be-
suchten die> Bertretev dev Deut-schen Land-wirt-
s -chas t s >ges el ls chas t, üie von der Münchener Ausstellung
kommend eine Reise durch das Gebiet der Baar und des
Schwarzwaldcs machten, am -Samstag auch u-nssre Bretsgau-
stadt. -Jn Donaueschingen wurden die Herren vo-m Füvsten v-on
Fürstenberg' persönltch empfangen. Die Gäste trasen
am Frettag Abend, vom Feldbevg kommend, hier ein und w-id-
metcn- d>en Samstag mor-gen dem Besuch des städttschen 'Riesel-
gutes. Als Vertreter der Stadt war Herr Stadtrat Gerteis
erschienen. Bei ei-nem kleinen Jmbitz, die den Gästen von der
Stadt Fre-ibuvg im Mnndenhos gegeben wuvde, äutzerte sich nach
ei-ner Begrützüngsansprache des Hcrrn Stadtrats Gertcis Hcrr
Dv. Kraus-Frankfnrt übev die Rieselgutanlage und üeren sa-
nitäre 'Bedeutnng. Er fühvte aus, datz die Frei>bnrger -Riesel-
feldanlage die 'Erwartungen der Besucher übertrosfen habe.
Au-ch Herr Professor SchotteKus bezeichnete die Freibuvger
Anlage als mnstergülttg. Dem Berwalter -des Freibnvger
Rieselg-utes, Herrn Heischkeil, sei von den Anwcsenden für se-ine
vorzügliche Bebanung und> Bewirtschaftung besondere Anrrken-
nung zu- zollen. Samstag Nachmittag besu-chten die G-äste noch
die- Anlage der Freibnrger Milchgenosso.vschast unter der Füh-
rung des Herrn Dtrektor Meier, um dann mi-t den Abendzügen
nach 14tägi-ger> Abwesenhoit ihre Heimat wieder auszüsuchen.
Sport.
— Gestern, als am 17. Juli, tvaren es 3V Iahre seit de-r
Gründung de-s Heidel-ber-ger Ruder-Klubsl Dieser
Gedenktag soll, wenn der Brückenbau einen so regen Verkehr
gestattet, am- 30. ds. Mts. mit «iner inter-nen Regatta nnd ge-
mütlichen Zusammenkunst geseiert werden. Die jetzi-ge 'Mit-
gliederzahl (360, darunter 136 Aktive) ist Äte höchste des Klubs
seit seinem Bestehen.
Harrdel urrd Verkehr.
Mannheim, 17. Juli, Oberrbeinisckie Bcink —. B 109.25 G.
Rbeln. Creditbank —B. 144.90 G. Rbein. Hypotbekenban',
203.30 B. —G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —.— B.
200.—G-Schroedl'iche Branerei —B.. 223.— G. Portland-
Zementwerk Heidelberg —B., 133.— G-
Börsen-Wdricht vom 17. Juli 1905.
(Frankfurt.)
3°/»Deutsche Reichsanl. 90.30
Dentsche Reichsanl. 101.20
3°/° Preuß. Consols 90.30
3'/»°/« Prenß. Consols 101.40
3-/,»/° abgest. Bnden 100.-
4°/o Russische Staatsanl. 87.80
4°/» Uiigar. Staatsrente 96.76
4°/° äußere Argent. 1897 90.60
5°/, innere Mexikaner 99.70
Rhein. Kreditbank-Aktien 144.90
Oberrbein. Bank-Aktien 109.50
Heidelbg. Zement Aktien 134.—
Allg. Elektr-.Ges.-AÄen 233.75
Oesterr. Kredit-Aktim 207.-
Oestr.Staatsbabn-Aktisn 143.80
Oesterr. Südbahn-Aktlen 18.50
4°/» Heidelberger v. 1901 100.30
4°/» Mannbeimer v 1901 100.40
(Lvnd o n-)
(B - r! i n.)
4'/-°/° Cbineien 96.70
Diskonto Komm.-Aktien 189.—
Deutsche Bank-Aktien 238.90
Berl. Hand.-Gei.-Aktien 170.—
Darmst. Bank-Aktien 143.90
Dresdener Bank-Aktien 156.70
Nat.-Bank für D.-Aktien 129.—
Schaaffhani. Bankv.-Akt. 146.80
Bochumer Guß-Aktien 248.60
Dortmunder Union C.-Akt. —
Gelsenk. Bergw.-Aktien 232.20
Horpener-Aktlen 219.60
Hibernia-Aktien - —
Köiner Bergwerk-Mtien 484.75
Laura-Aktien 261.40
Privat-Diskont 2°///„
Reichsbank-Diskont 3"/,
Geldsorten.
4°/» Javaner
W'/,
20 Franks-Stücke
16.28-32
Goerz Shares
2'/,
Dollars in Gold
4.19
Geduld Shares
6V„
Engl. Soverelgns
20.39—43
Great Finaall Sharss
7'/„
Oesterr. Noten
85.05—15
Jvanhoe Svares
7"/„
Russische Noten
215-
Baltimoreu.Ohio ShareS 118.—
Amerikanische Noten
4.19
Canada Pacific Cvares
156'/«
Engl, Noten
20.44-45
Wasserstandsnachrichte-
N e ck a r.
6 ein.
Heidelber-, 18.. 1.11 --
0.00 m
Lauterburg. 17,4.43
— 0/12 m
Heilbron». 17.. 040 —
0.05 m
Maran 17., 4.52
— 0.00 m
Mauvhei». 17., 4.00 —
0.00 m
Manuheim. 17.3.92
— 0.04 w
Kleine Zeituug.
-— Kiel, 16. Juli. Wie -der Kronprinzauf freiem
Felde zwei S ch l a ch t e r j u n g e n bewirtet hat,
erzählt die „'Kieler Zeitung". Das kronprinzliche Paar
hatte auf der Automobilfährt in> der NordmaB Rast ge-
macht und sich in der endlosen Ebene des Weftens ge-
lagert, um elnen Jmbiß einzunehmen. Plotzlich tauchten
zwei Schlachterlchrlinge auf, die ein entla-ufenes Rind
ihres Meisters, des Schlachters P-etersen in M-ögeltondern,
suchten. S-ie sähen verlangend nach den Speisen, d-ie so
appetitlich im frischen 'Grün des Rasens sta-nden. Der
Kronprinz bemerkte die schwsüchtigen Micke beider Jun-
gen, rief sie heran ünd- fragte ste, ob sie hungrig seien.
Die Antwort war ein kräftiges Ja aus zwei Kehlen.
Der Kronprinz ließ daraus den Hungrigen ein gebrate-
nes Huhn und sechs Doppelschnitten Brot reichen. Beoor
das kronprinzliche Paar den Jmbiß beendet und das Au-
tomobil bestiegen hatte, waren Huhn und Brot zum Er-
stauneu der Geber verzchrt. Die Schlach-terjungen ahnten
nicht, daß sie Gäste des deutschen Kronprinzen waren.
— Hambu-rg, 13. Juü. Der Reichskanzler Fürst
Bülow hat außer der bekannten- Millionenerbschast
auch eine umfangreiche Besttzung, nämlich dew großen
Park bei Blcmkenese, von dem Großkaufmann Godef -
froy geerbt.
Der Krieg in Ostasien.
L o n d o n, 17. Juli. Nach- einer Meldung der „Ti-
mes" aus Moskau hätte ein hoher, eng mit den Frie -
densverhandlungen verknüpster Beamter dem
Absender verstchert, die Ausstchten aus Abschluß des Ver-
lrages seien seit dem japanischen Einsall in Sacha-Iin in
weite Ferne gerückt, da nmn diese Operation an hoher
Stelle in Petersburg für ungehörig betrachte, nachdem
Japan sich bereit -erklärt h-äbe, zu unterhan-deln. Der
Berichterstatter der „Times" erhielt ferner die Versiche-
rung, Witte erhalte keine Sonderpollmacht, sondern nur
die Befugnisse eines gewöhnlichen Bevollmächtigten zum
Ilbschlnß eines Vertrages. Der Zar müss-e bei jedem
einzelnen Punkt nm seine Willensmeinung befragt wer-
den. Hierzu sei bemerkt, daß von anderer Seite hieruber
gemeldet wurde, Herr Witte habe daraus bestanden und es
durchgesetzt, daß er an kein Regierungsdepartement Zv
berichten brauche, son-dern allein mit dem Zaren unmittei-
baren telegraphischen Verkehr habe. Der Petersburgel'
Berichterstatter des „Daily Telegraph" bestätigt die Mel-
dung, daß dem Zaren von all-en Seiten aus- dem Heere
zugesetzt werde, den Krieg fortzusetzen.
demselben Gewährsmann soll das russische Heer in der
Mantschurei bei weitem stärker sein, als man in Europa
annehme; nicht nur seien seit der Schlacht von Mukden
zwei volle Armeekorps angslangt, sondern auß-erdem voüe
140 000 Mann Ersatz, die in kleinen Abteilungen ohne
Sang und Klang, aber sehr schnell und pünktlich sow^
vollständig ausgerüstet den- geschwächten TruppenteileN
auf dem Kriegsschauplatze zugeführt worden seien.
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Ueder ! Lrngeneckert
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! stoffs, Wasvtisloffo, flanollo
AuslvrkLrlon
stsstou 2U Ilienstsn
I
uterte
dre
Warschau, 17. Juli. Jn L o d z meu<^--.
Ma-nnschaft des Jekaterinborgischen Jnsanterw--^
ments gegen ihre Offiziere. Es kam zu einem .
Zusammenstoß, bei dem ein Mann getötet und weh^^
verwundet wurden. Die meuternden Soldaten wu
gefesselt na-ch der A0!
tnnS
Be'
schließlich 'überwältigt und
Jwa-ngorod g-ebracht.
Biserta, 17. Juli. Gestern konnte mit der
g u n g der Leichen des gesunkenen llnterseebo
„Farsadet" begonnen werden. Vier L-eichen besanden ^
im Vorderteil, zw-ei in der Mitte und acht an der
bordseite. Me letzteren waren es auch, welche ben — ^
chern während 32 Stunden a-uf ihre Rufe geantwo ^
hatten. Die Bergung ist mit Schwierigkeiten veruuw ^
da die Rettungsmannschaften bei dem starken Verwe'n^,
geruch kaum in das Schiff eindringen können. 3»»
gnng der 8 Leichen an der Backbordseite mußte in - ^
eine Oeffnung gemacht werden. Unter den Matro'en §
englischen Geschwaders in Brest wurde eine subs^l^^
zu Gunsten der Hlnterbliebenen der Matrosen verani
die die Summe von 2600 Franks ergab.
Aarhus (Jütland), 17. Juli. DerdeutsckeK r o ^
prinz und die Kronprinzessin statteten
dem Prinzen und der Prinzessin Christian von
mark einen Besuch auf Schloß Marselisborg ab.
Neueste Nachrichlen.
Kiel, 17. Juli. Die Exkaiserin Eugenie »oir
Frankreich traf mit ihrer Dampfyacht Thistle von Eugland
kommend durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal hier ein. L-n
unternahm gestern eine Wagenfahrt durch Kiel und besucht^
den Gottesdienst in der katholischen Kirche. Heute ÜU't
ging die Aacht der Exkaiserin von hier aus nach StockholR
>n See.
Paris, 17. Juli. Der aus der Panamaaffäre be-
kannte Bankier Arton wurde heute t o t in seinem düs
reau aufgefunden; nach den Feststellungen der PoliZ^
hat er sich e r s ch o s s e n. (Arton ist ein geboreno
Stratzburger un-d hietz eigentlich Aron.) ..
Paris, 17. Juli. Ein schweres Gewitter
Sturm und Hagelschlag ist gestern über Paris und
gegend niedergegangen. Jn Paris selbft ist der
d -e n weniger grotz, dagegen in derUmgegend s o h
bedeutend. Die Ernte ist teilweise ganz vernickstb^
Petersburg, 17, Juli. Jnsolge der Beschlagnahnw
von mehreren hundert Bomben und 2000 RevoI'
vern fanden Massenverhaftungen statt.
Petersburg, 17. Juli. Das O r g a n i s a t i o n s '
Bureau der S e m st w o hislt in der PrivatwohnunS
des Semstwopräsidenten G-owolin in Moskau eine Sitznns
ab, in der über den bevorstehen-den Moskauer Semstw»
Dongreß berat-en wurde.. Die Polizei erschien in^e
Wohnung und forderte die 24 Anwesenden auf, die
zung abzubrechen. Da sie sich weigerten, wurde ein P»^
tokoll aufgenommen. Die Versammlung erledigte sodann
voll'ständig ihr Programm.
Petersburg, 17. Juli. Aus Feodosfia wird gemelvet-
Ueber ein dort stationiertes Regiment hielt der Brignd^
Kommandeur eine Revue ab. Als nach deren Beendigu"»
die Kompanie entlassen wurde, bli-eben einige Geweb^
am Platze. Diesen Moment benutzte der Trommelschläge
Motschidlower, lud ein Gewehr mit 5 Palronen und
drei Schüsse auf den Regiments-Kommandeur, Ober^
Gertzyk ab, fchlte ihn äber. Dagegen wurde der Unt^
offizier Tatarinow gekötet sowie Leutncmt Drosin sch^^,
verwundet. Der Uebeltäter wurde sofort von den ^
dateu ergriffen und wäre beincche gelyncht worden.
Petersburg, 17. Juli. Großfürst Nikolaus Konstnn
tinowitsch, der seit 20 Jahren wegen eines Eigentuw.
Vergehens aus Petersburg verbannt war, ist nun
Befchl des Zaren nach Stawropol im Kaukäsus versck)k
worden und dort gestern unter Eskorte einer von ein^.
Oberst kommandierten Gendarmerie^Abteilung eingeU^
fen. Der Großfürst bewohnt ein besonders für rhn
gerichtetes Palais und wird Da-g und Nacht von
darmen bewacht. Setne ganze Privat-Äorrespondenz 6 ^
durch die Hände des Gendarmerieoberst. Wie verlab ^
dcrrs der Großfürst Nikolcms Konstantino>witsch- solange
lebt, sein Palais nicht verlassen. Jn Stawropol
das Gerücht, daß der Großsürft infalge der rähen .
handlung der Gendarmen schon irrsinnig geworden