>rsch«i«t tS«Hch, G«n>ta«» Mrei» «D FamilirnLIättern monatltch bv Ps«. i»'» H<ru» gcSrocht, boi ter «xpedition umd den Zweisstationen abgeholt 40 Pfenntg.
Dnrch di« Post bezogen vierteljährlich 1,Sb Ml. auSschlietzlich Zusteügebühr.
>n»eigen»res»' S0 Pfg. sür d-ie Ispawige Petitzeile oder deren Raum. Steklamezeil« 40 Pfg. tzür hiefige Geschäft». »rnd Privatanzeigen ermätzigt. — Für Lie Anfnahme von Anzeig«,
«t besttmmte» Lagen Nnrd lein« Perantwortlichreit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plalattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.
Zum preußischen Schulunterhaltungsgesetz.
N.L.C. Einige große Jragon,, welche ini früheren
Hedlitzschen VolksschulgBsetz Anstoß und Aiderstand er°
rsgt hatten, sind in dem jetzt dem Landtage vorliegenden
^ntwurfe nicht wieder aufgerollt, so die Frage der Schul-
«ufsicht, der Leitung des Religionsunterrichts der Dissi-
denten, dör PrüfuM der Privatlchrer und schkießlich die
^rivatschulen. Der vorliegende Entwurf beschränkt sich
^arauf, die Schulunterhaltungsfrage zu regelu uuö
uimmt die konfessionellen Fragen nur in fofern
urit hinein, als sie ihm unbedingt notwendig erfcheinen.
Zunächst sei anerkanut, daß der Entwurf vollständig
chit den Privilegien der Gutsbesitzer bricht;
f^re Jühaber werden zu den Schnllasten in vollem Um-
iange herangezogen und die Mldnng zweckmätziger Schul-
^erbände ist den Schulaufsichtsbchörden überlassen. Eben-
fo verdient die radikale Aushebung aller Schulpvtronats-
rechte, iiisonderheit der gutsherrlichen, volle Anerkennung.
Was nun die konsessionellen Besstmmungen anbetrifft,
!o vermag die „Nationalliberale Correspondenz" eine be°
sonders weitherzige Auslegnng des Kompromisses in
Gnen nicht z-u erblicken, chohl msint sie aber, daß die viel-
«svch.geäützerte BeMrchtung, als solle durch das Gesetz der
^imultanschnle die Weiterentwicklimg völlig abgöfchn.itten
^erdeii, grundlos sei.
Sie hatte nur gewünscht, daß die besonderen Gründe,
ll>elche die Errichtung von Simultanschulen rechtfertigen
lollen, speziell in das Gesetz aufgenommen worden wären,
vnh daß auf d-iese sich hätte ein Verwailtun,gsstreitverfah-
^en aufbanen lasfen. Jmmerhin sei zugegeben, daß auch
w dem eingeführten Beschlußverfähren eine wesentliche
^erbesserung gegenüber dem bisherigen Zustand gefim-
oen werden kann.
Wesentlich u n g ü n st i g e r lautet das Urteil der
"Wln. Zeitung", die döm E'ntwuvf eine aussührliche
^esprechung widmet nnd dabei zu folgendem Schlnßergeb-
"'s komnit:
Der Frennd dsr nationalen Einheits-
^ chuIe kann seinen Gang durch die Einzelheiten des Ge-
letzsntwurfs nnr mit einem Gefühl des tiefften Beda u-
^ rns beschließen. Die große Zeit, da die grundlegenden
ffrtik-el des Allgemeinen Landrechts entworsen wnrden,
st'I nicht mehr, kein Geist kämpst heute mit den messer-
lcharfen Waffen seiner Wissenschast gegen die hinkenden
Und schielenden Begrifse ein-es u n n a t i o n a l e n K o n-
s s i o n a I i s m ii s, kein Falk zieht mit klaxen Ge-
^esbestimmungen die Grenzlinien zwisch-en Staat und
Elrche, damit beide in ihren Wesensgebieten sich ohne
^eibungeii gegeneinander ungestört entwickeln können.
^r große ^lngenbstck, wo die unerträglichen Nöte aus
Gebiete der Schulunterhaltnng die Regierung zur
^orlage eines Gesetzes zwingen, das dem ersehnten und
»on d-er Verfassnng verlangten allgemeinen Unterrichts-
nahe kommen sollte, findet ein kleines Geschlecht,
"us nichts vermag, als mit bchutsamen Kompromissen dm
^ställig im Jahre des Gesetzes erreichten Zustand festzu-
fEgen und eine geistige Entwicklung, die gerade in einer
?bedeutsamen Uebergangszeit wie der heutigen alle
Heidelberger Kunstverein.
^ Aciihihallig und violseitig ist die jchige AnAstellnng, in°-
^stant sawvhl durch die Einbllcke, die sie unS in die vevschie-
Richtnngen.malerischer Darstellnng gewährt, <rls du-rch
tz?. tzrotze Angahl wirMch gutcr und Genntz getvährenden
^üwungen. Welche Entwickluiig liegt z. B. zwischen den fein
gla-tt amSgemailien Porträds Na-tamael Schniid t's nnd
Nadiernngeni des an dieser Stelle von anderer Seite schan
IstMochcEN Hcrnmnn Danr; dort die bis Anrn Aeutzersten
Bcoba-chtnng jebes Details, hier ^der aus wentge ent-
HDsoenlde Linien', Lichter nnd Schatte-n zusaniniengcifatzte Ein-
rtber nm dieser Kürze des Ansdrncks willen nicht
H^s^cre Ansorderung an dic künstlerische Krast stcllt. Die
welche dieser betden enitgegengesetzteni Arten künstleri-
Ausdrucks die richtige sei, ist eine mützige, es ist Sache
N-i-ss doitgeschniackes me-hr als des wiMichen Knnstverständ-
welche vo-n ibeiden denii jeweils mvde'rnen Auge tnchr
s^iwicht; beherrschen svllte der Künstler von rechtswegen
die tnappe Art, in grotzen Zügen zu reden, a-ls auch
^„.Wöglichkcit, sich im> seiü nnd liebevoll ausgesührtein MlVe
U^Mcrisch ansgusprechen. Mehr und> me'hr dringt anch diese
es^bthiuiing wieder in das Bewntztsein der Künstlerschast, datz
^vestr Nnterschied ist zwischen H)er Studie und idclm Bilde,
ücB-- ^ stillsierten Natur und 'der nvtnralistischen- Wieder-
dj^I ' mid insolgedessen treten uns jetzt in 'den- Ausstellungeni
vrusiger als vor einigen Jahreu Bilder entgcgen.
ogtz ist. Min Untcrs-chied von- einer Studie, ci-ni in Bezug
^e-s Favbe und Ton un-ter lbcsonderer !Berücksichtigung
E'cr ^^uptsächlichcn geschlossenes, harmonisihcs Gange. Jn>
ej^^kuidie wivd mit dc-n iinäleri-schcn lMitteln' die Jmpvessioni
- >a-tura-uss-chnittc-s so gnt als möglich aus lder Uäche wie-
üelt ^^cn, -während es stch bcim Bilde gleichzeitig daruNi- hani-
niigest-räbte Wieidergalbe der Erscheinnng. iN ha-rnwnische
'^ugung rnit der Fläche z-u brin-gen. Enthält Idie Studie -die
Freunde des nationalen und knlturell-en Fortschritts zu
srohen Hoffnungen berechtigt, künsstich zn unterbinden.
So ist es kein Gefühl der Freude, mit döm wir an d-i-e
kommenden parlamentarischen Beratungen des Gesetzes
herangehen. Wir erkennen die sachliche Notwendigkeit
ein-er Regelung der Schnlnnterhaltung an, wir verken-
nen auch die guten Seiten nicht, die es gsgennber früherls
Schulgesetzen auf dem konfessionellen Gebiete zeigt. Wir
stnd befriedigt b-arüber, dah es in Nassan wie in Wöstz-
preußen und Posep außer Kraft bleibt, daß hier also der
Simultanschnle ih-tze volle Entwicklungssreiheit gewahrt
bleibt, und wir möchten nur wünschen, daß die nationalen
Gründe, die für den von den Polen bedrohten Oisten die
Simultanschule geschützt ha-ben, auch- für die -von den an-
dern antinationalen und' klerikalen Strömnngen gesähr-
deten Gegenden des übrigen Vaterlandes anerkannt wür-
den. Wir nehmen aber auch -hier die Entwicklungsmöig-
lichkeit der Simultanschule als ein wes-entliches' Zug-e-
ständnis hin und wolleü hofsen, daß sie trotz aller Schww-
rigkeiten, die ihr im 'Wege stehen werden, auch in Zu-
kunst wachsende Verbreitun-g un-d Uwerkenniuns finden
und stch auswachsen wird zn dem nationalen- Schulideal,
das uns von dem häßlichen Zank und Hader der Konses-
stonen befreit. 'Jnzwischen -geben wir allen ihren Freun-
den den Rat, mitzuarbeiten, damit bei den parla-
mentarischen Verhandlungen noch gewonnen und erreicht
werde, was gewonnen werden kann. Die Mschnitte über
die rechtlichen Voraussetzungen der nur mit der vagen
Möglichkeit des Vorhandenseins „besonderer Gründe" ge-
duldeten Siinultanschule, über die Beschnlung der kon-
fessionellen Minderheiten, über dtze' Zusammensetzung der
Schulvorstände enchalten Bestimmungen g-enug, an denen
sich zugunsten des nationalen und kulturellen Fortschritts
V e r b e s s e r u n g e n anbringen lassen. Jn erster
Linie wird es Sache der nationalliberalen
Fraktion, die das Kompromih mit den Konservativen ge-
schlossen hat, sein müssen, während der kommenden parla-
mentarischen Derhandlungen diese Verbesserungen
mit allem Nachdruck anzustreben. Der
Warnruf, daß die Schule in Gesahr sei, von der Reaktion
in einem kühnen Handstreiche überrumpelt zu werden, hat
im vorigen Jahre das liberale Bürgertum in Preußeü
aufgerüttelt unb auf die Schanzen gebracht; es hat einem
r-eaktionär gorichteten Unterrichtsministerium Zngeständ-
nisse abgerungen, die es sich wenigstens als ein Achtungs-
ersolg zugute rechnen darf, und selbst wenn es nöffg sein
sollte, stch daran für den AugeNblick genügen zn lassen, so
vertrauen wir doch, daß es sortan als Hüter der nationa-
len und staatlichen Bntzeressen auf dor Wacht bleiben ivird,
damit es nicht gelingt, durch unkontrollierbare Verwal-
tungsmaßregeln der freien Entwicklung der VolkSschuIe,
aus der Preußens und Deutschlands Zukunst beruht, mit
konfessionellen Hemmnngsvorrichtungen entgegenzuwir-
ken.
Auslaud
Spanie«.
MaiIand, 8. Dez. -Mchrere russischx Hosbe-
gleichen biilldwirkenid-LN- Gleimcnte wie das- Bilid, so lhat sie die Be-
rechti-guin-g, als Bild gewevtet z-u werden. Gewöhnllich wird -durch
bie zcchMosen Einge-lhciten, die vor der Natur a-ulf den- Künstler-
ei-ndringen, ei-ne geschlossene rmd lha-rmrmischei Gesanrtwiriunig
lin 'der Studie -nicht erreicht. Es hängt von der Persönlichkeit
des Künstlers alb, fchon vo-r der Natur jene Auswalhl zu tressen,
welche die Studie gu-m WAde macht; in diesem Falle enffteheni
dann, Aeichsam- als Jmprpvffationen, Kumstwerke, ldie nns die-
grötztc Bewundernng abgewlnnen. Zu diese-r Art der -Studicn
»nöchte ich die Figuremlbi'Ide'v Peter B a y e r'S-Kaülsriu'he unü
einem- grotzen Teil der Landschasten von E. Idler - Helide-Ilberg
rcchnen, Cs fft, innerhaW des engen Gelbietes, das sich -dcv
KnnWev answäMte, lbessnder-s nnter Mlers Aquarellen eiN
grotzev Reichtmn bildmätziger, harmonischer Natnrausschnitte.
Angenehm berührt ans allen die slotte Handhaib-nng Ides Ma-
teria-ls; der Reiz des sogen. „echten" Aquarelles ist ülberall
nrcffterhast gewahrt. -BezÄglich Ider Wähl der Farlbeni kann man
ja vielleicht verschiedenlen Geschmackes sein; ein gewisses starckes,
dunkles, lichtverneinendes Blau, das hänfig wiederikehct im Zu-
saminenhang mit eineüi ebenso kräftigen Grün schadet, eben
durch die Wiederholung, dem- Eindruck der Kollektilon. Dagegen-
stnd z. B. die Antzenansichten von Wim-pslen -van währhast ent--
zückendem Farhenreizc. Die gemütlichen Stratzen- des alten
Städtchens, die zum Teil kuifftvolle Hol-zarchitektur, die charak-
teristischen Fvvmen 'der Türme und Torwege werden jedeint
Freu-nd unserer altlheilnmÄichen Ku-ltu-r in dieser Wiedergalbe
Frcude niachen, äbcr, und das ist das Wichtigc, nicht wcil
ste hiev gemalt wnrden, sonldern- w i e sie gemalt -wurden-.
Grötzer im Fornrat n-nd auffällitzer dnrch die ganze Art 'des
Gcbotcncn fft die Figurendarstcllung Peter Baher's. D«r
Künstler ist sür mich eine lbisher u-ntzekannte Grotze, nnd ivenn
es erlaulbt ist, in einer KnnstLesprechung persönliich zu -jverden,
'so möchte ich sagen, eine solche, der ich mit Frcuden mcine Bei-
tzefftevuntz ansdrücken »nöchte. Aa-übe, Zeichnnng, Ausdruck,
Technik und dildinätzigc Harmonie: allesfft vorhcmlöen! Main
amte besich-ffigtöNi d-ieser Dage vestschiedene Landhäüser aw>
Gardasee, tvie es hei-ßt, zu dem, Zjw-eck, einö Villa für bie
Zarenfamilie aus'fi-üdig- zu machen, die tzm Januar
hi-er längeren Aufenthast nch-men westde. Astgebl-ich ist
-eine Villa in Mva Trantv in Ausstcht genommen.
Jtalien.
— Jm, Vatikan wird die Werlobun g des Kö -
nigs-vonSpanien wit d-er P-rinzessty von Batten-
berg bestätigt. Pater Whitman von der engff'schen Kirche
Mt. Sylvester, der Beichtvater Äer Prinzesstn, untzerrichtch
ste t-n 'der Lehre dsr katholisch-on. Kirche.
Aus Stadt und Land-
X Ueber das unaufgeklärte Verschwinden des Herrn Thomas
Reid cvus Heideillbe-vg richtet -der Bruder -des Vevmitzten eine
Zuschrist an die engl-ffchen, Zeitungen, in deren Verllwus er der
-deiuffchon, Regierung und der deuffchen Poligei die höchste Au-
erkeuuunig zollt und stch ülbev das nachlässige Verfahreu ldeS
lbriltischen Auswärtigen, Amtes -und der britffcheni Vertreter im
Ausla-nde lbitter beNagt. Der V-orfall, der in- Entzlcmd grotzes
Auffeheu erregit uud auch eiue tzewisse Beuuruhitzuuig verur'sacht
hat, ist leider trotz aller Bemühungen- der deuffchcn- Behövden
uud tvotz der von der lFarniilie Reid au-sgeschriebenen hvhsn
Belohnuutz (5000 Mark) sür cine Auskunst über den Bcvbleib
und das Schicksall ldes Verscholleuen in geheilmnisvolles Dunkell
gehüllt gMieben. Herr Tho-mas Reid verlietz Heiidelberg am
30. Juli und von> da- ah wurde -nichts mehr -von ihm gehört..
Als nach 14 Tagen kei-n W-ries mehr vou -ihm- eintzetroffen wa-r,
beyah sich seim, Wruder aus Pcnsley (SchotÄaud), wie er uun
mitteilt, zu dem ideuffchen Kousul uach -Gla,sgow und zu dem
schottischen Amte, wo er bie Mitteilung über das Verschwinden
seines Brnders machte und bat, Nachforschungeni anzustellen-.
Er tras vut 16. Autzust in Gesellschast 'des deutschen Kousuls
de-n Bürgermeffter bon Frauksu-rt a. M. umd schrlieh aus dessen
Rat an das Mirgermeisteramt Hei-delbe-vg ,init der Mtte, dort
Nachforschuutzeu ülber den- BeMeib seines Bruders anstellen zu
lasten. Dies war am 16. Augnst; am 20. August ging Herrn
Reid von Dr. Paul Ladenbürg, dem hritffchen Konsul in Mann--
hei-m, de-r von ldetn deuffchen -Gemeralkonsulat iu> London lin
dieser Sache mstruierlt worden war, bereits die MitteWuntz zu,
datz ev von dev HeideWertzer Polizei verständitzt tvorden sei,
dah >Herr Thomas Reid am 29. und 30. J-uk in Heidelberg ge-
wesen sei, im Hotel „Rheingöld" gewohnt habe und datz er am
30. Juli morgens uuter Zurücklaffung seine's Fahrrades -und
seiues Reisetzepä-ckes- ausgetzangen, alber nicht wielder zurück-
gekehrt ssi. Das schottffche Amt -hcrste sich an das Auswärstge
Amt tzcwcuidct, das alber in der Anstellung der Nachforschungcn
eine autzerordentlliche -Lauheit >bezeigte, unid Hervn- Reild uur
berständigte, -datz die uotwendigen Einleituugen getrosfeu tvor-
den seien. Herr Reid NliÄb da-nn in Verlbindung mit dcr Hei-
delberger Pölizei, die ihm jedoch am 23. Oktolber die MitteilMig
machte, datz alle Nachf-orschuntzen nach dcm Verlbleih seines
Bruders vergehlich gewesen seie-n und datz man ihm elmlpsehle,
die au-sgeschriöbeue Bel-ohnung zurückzuz-icchen. Herr Reid satzt
da-nn znm Schlutz: „Jch halbe sur die Art u-nd Weffc, in welcher
die deutsche Pölizei sich in -dieser Sache bcmühte und ihre Pslicht
ersüllte, nu-r -das höchste Loh uu«d ich bi-n auch sür die
grotze Höslichkeit verbumlden, mit welchcr ich von deu
deuffchen Beamten überall empsangsn wurde. Jch lbeklage -mich
nur Aber die Lauheit, m-it welchcr die Jnteresten britffcher
Untertcmen bou den hoitischen Behöriden veäreten we,rdeu."
Kleine Zeitrmg
— Hciteres aus deni Gerichtssaal. Vor einiigeir Tw-
gen faird in NottinglMN >ein>e -Gerichtsverha-ndlung- statt,
bei 'der stch ein heiterer Austrftt abspielte. WährenÄ dvr
Verhandlung- wurde u. a. auch die Fra-ge er-örtert -— es
bctvachte z. B. de-n alteu Mann iu >üer Kutte aus dem gauz
hellen WiWe. Welche' Zartheit und K-vaft zuyleich. Und dann
der andere Mönch aus dem- blauen Hintertzrund, init dem herr-
lichcü Barte: welche Harmouie von Blau, Orange und Si-lber,
und dazu diese Weichhett des Tones un!d diese Sicherheit des
Farbenaustratzes. Oder der Holzhacker: wic sein ist dcr Ge»
genscch des> belichtete-n Auiges W dem- -rütliche-n Barte. Und
däs rothavritze Mädel im Dreivieirtelspröfil, rmd die Alte stü
Kopsstich, uud dcr >Mann mit dc-m Buch: was fur prächtitze
künstlerische 'Meffterleissti-ngenI Die Techn-ik -scheint eine
Mischimg von Te'mlpera- uuld Oeilmälerei zu sein, nnd spe'ziell
daraus ein Teil der Wirknng zu beruhen.
Nebeü diesen Figurenbil'dern haben- n-atürlich die übvigein
s-chwierigen Stand. So effcheint z. B. im> Vergleich >das ettvas
trübe Medium des Frl. P. Ba mbe rge r - Framlsurt doppelt
schver und dickslüstig. Doch siud die bcidcn Mlder, die sie <mS-
stellt — das übrige stnd Studien- —, von gwtzer zeichilerischcu
und tcchnischer Sichcrhcit crfüllt: ldcr Mönch und -die HallVstgu-r
cincs jungcn Mauues; bcide sehr vor-nehm im> Ausdruck voir
ciner tzcwiffcu- cindringlichen Zurückhaltumtz. Wir tzeh.'-n wöhl'
iiicht fehl, wenn wir die, Vovlicibc der Künstleriu für HaMöne
aus eine gewiste Wcchlvcrwcnrdffchast oder Hinneiguntz zu Nem--
bramldt zurückführen, nach we-lchem ste eiue austzc-geichuete Ko-
pie austzestellt hat. So fft auch hier wiedcrumi ein iultcressauter
Gegenfatz der RichtMig: die mehr a-us Farbwirkimtz ausgehenlde
Art Wccher's, der wir vielleicht am ehestsn eine Verwaii!dffchast
mit Velasquez zusprechen köNnen, und >das breite HelldMckÄ
Frl. Bamberger's, 'das i-n dem Bi'lde >des Ma-nnes mit 'dem
Ha-mmer am charakterfftischsten zn Tcvge trift.
Von Leo Meeser fft cine sehr in-tereffante Kopie, dcren
Ori-Anal leider nicht angegeben fft, und eine Anzahl teinpc-ra-
mentvoller Skizzen ausgestcllt. Namentlich dic eine Braiidun-g
(untere Reihe)fft ein -vorzützlich geluugeM'r Ausdruck für die
Gewalt des cmstürmenden Meeres.
Eine ga-ntz« Reihe von> Damen hat autzevdem ausgesteüt.
Dnrch di« Post bezogen vierteljährlich 1,Sb Ml. auSschlietzlich Zusteügebühr.
>n»eigen»res»' S0 Pfg. sür d-ie Ispawige Petitzeile oder deren Raum. Steklamezeil« 40 Pfg. tzür hiefige Geschäft». »rnd Privatanzeigen ermätzigt. — Für Lie Anfnahme von Anzeig«,
«t besttmmte» Lagen Nnrd lein« Perantwortlichreit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plalattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.
Zum preußischen Schulunterhaltungsgesetz.
N.L.C. Einige große Jragon,, welche ini früheren
Hedlitzschen VolksschulgBsetz Anstoß und Aiderstand er°
rsgt hatten, sind in dem jetzt dem Landtage vorliegenden
^ntwurfe nicht wieder aufgerollt, so die Frage der Schul-
«ufsicht, der Leitung des Religionsunterrichts der Dissi-
denten, dör PrüfuM der Privatlchrer und schkießlich die
^rivatschulen. Der vorliegende Entwurf beschränkt sich
^arauf, die Schulunterhaltungsfrage zu regelu uuö
uimmt die konfessionellen Fragen nur in fofern
urit hinein, als sie ihm unbedingt notwendig erfcheinen.
Zunächst sei anerkanut, daß der Entwurf vollständig
chit den Privilegien der Gutsbesitzer bricht;
f^re Jühaber werden zu den Schnllasten in vollem Um-
iange herangezogen und die Mldnng zweckmätziger Schul-
^erbände ist den Schulaufsichtsbchörden überlassen. Eben-
fo verdient die radikale Aushebung aller Schulpvtronats-
rechte, iiisonderheit der gutsherrlichen, volle Anerkennung.
Was nun die konsessionellen Besstmmungen anbetrifft,
!o vermag die „Nationalliberale Correspondenz" eine be°
sonders weitherzige Auslegnng des Kompromisses in
Gnen nicht z-u erblicken, chohl msint sie aber, daß die viel-
«svch.geäützerte BeMrchtung, als solle durch das Gesetz der
^imultanschnle die Weiterentwicklimg völlig abgöfchn.itten
^erdeii, grundlos sei.
Sie hatte nur gewünscht, daß die besonderen Gründe,
ll>elche die Errichtung von Simultanschulen rechtfertigen
lollen, speziell in das Gesetz aufgenommen worden wären,
vnh daß auf d-iese sich hätte ein Verwailtun,gsstreitverfah-
^en aufbanen lasfen. Jmmerhin sei zugegeben, daß auch
w dem eingeführten Beschlußverfähren eine wesentliche
^erbesserung gegenüber dem bisherigen Zustand gefim-
oen werden kann.
Wesentlich u n g ü n st i g e r lautet das Urteil der
"Wln. Zeitung", die döm E'ntwuvf eine aussührliche
^esprechung widmet nnd dabei zu folgendem Schlnßergeb-
"'s komnit:
Der Frennd dsr nationalen Einheits-
^ chuIe kann seinen Gang durch die Einzelheiten des Ge-
letzsntwurfs nnr mit einem Gefühl des tiefften Beda u-
^ rns beschließen. Die große Zeit, da die grundlegenden
ffrtik-el des Allgemeinen Landrechts entworsen wnrden,
st'I nicht mehr, kein Geist kämpst heute mit den messer-
lcharfen Waffen seiner Wissenschast gegen die hinkenden
Und schielenden Begrifse ein-es u n n a t i o n a l e n K o n-
s s i o n a I i s m ii s, kein Falk zieht mit klaxen Ge-
^esbestimmungen die Grenzlinien zwisch-en Staat und
Elrche, damit beide in ihren Wesensgebieten sich ohne
^eibungeii gegeneinander ungestört entwickeln können.
^r große ^lngenbstck, wo die unerträglichen Nöte aus
Gebiete der Schulunterhaltnng die Regierung zur
^orlage eines Gesetzes zwingen, das dem ersehnten und
»on d-er Verfassnng verlangten allgemeinen Unterrichts-
nahe kommen sollte, findet ein kleines Geschlecht,
"us nichts vermag, als mit bchutsamen Kompromissen dm
^ställig im Jahre des Gesetzes erreichten Zustand festzu-
fEgen und eine geistige Entwicklung, die gerade in einer
?bedeutsamen Uebergangszeit wie der heutigen alle
Heidelberger Kunstverein.
^ Aciihihallig und violseitig ist die jchige AnAstellnng, in°-
^stant sawvhl durch die Einbllcke, die sie unS in die vevschie-
Richtnngen.malerischer Darstellnng gewährt, <rls du-rch
tz?. tzrotze Angahl wirMch gutcr und Genntz getvährenden
^üwungen. Welche Entwickluiig liegt z. B. zwischen den fein
gla-tt amSgemailien Porträds Na-tamael Schniid t's nnd
Nadiernngeni des an dieser Stelle von anderer Seite schan
IstMochcEN Hcrnmnn Danr; dort die bis Anrn Aeutzersten
Bcoba-chtnng jebes Details, hier ^der aus wentge ent-
HDsoenlde Linien', Lichter nnd Schatte-n zusaniniengcifatzte Ein-
rtber nm dieser Kürze des Ansdrncks willen nicht
H^s^cre Ansorderung an dic künstlerische Krast stcllt. Die
welche dieser betden enitgegengesetzteni Arten künstleri-
Ausdrucks die richtige sei, ist eine mützige, es ist Sache
N-i-ss doitgeschniackes me-hr als des wiMichen Knnstverständ-
welche vo-n ibeiden denii jeweils mvde'rnen Auge tnchr
s^iwicht; beherrschen svllte der Künstler von rechtswegen
die tnappe Art, in grotzen Zügen zu reden, a-ls auch
^„.Wöglichkcit, sich im> seiü nnd liebevoll ausgesührtein MlVe
U^Mcrisch ansgusprechen. Mehr und> me'hr dringt anch diese
es^bthiuiing wieder in das Bewntztsein der Künstlerschast, datz
^vestr Nnterschied ist zwischen H)er Studie und idclm Bilde,
ücB-- ^ stillsierten Natur und 'der nvtnralistischen- Wieder-
dj^I ' mid insolgedessen treten uns jetzt in 'den- Ausstellungeni
vrusiger als vor einigen Jahreu Bilder entgcgen.
ogtz ist. Min Untcrs-chied von- einer Studie, ci-ni in Bezug
^e-s Favbe und Ton un-ter lbcsonderer !Berücksichtigung
E'cr ^^uptsächlichcn geschlossenes, harmonisihcs Gange. Jn>
ej^^kuidie wivd mit dc-n iinäleri-schcn lMitteln' die Jmpvessioni
- >a-tura-uss-chnittc-s so gnt als möglich aus lder Uäche wie-
üelt ^^cn, -während es stch bcim Bilde gleichzeitig daruNi- hani-
niigest-räbte Wieidergalbe der Erscheinnng. iN ha-rnwnische
'^ugung rnit der Fläche z-u brin-gen. Enthält Idie Studie -die
Freunde des nationalen und knlturell-en Fortschritts zu
srohen Hoffnungen berechtigt, künsstich zn unterbinden.
So ist es kein Gefühl der Freude, mit döm wir an d-i-e
kommenden parlamentarischen Beratungen des Gesetzes
herangehen. Wir erkennen die sachliche Notwendigkeit
ein-er Regelung der Schnlnnterhaltung an, wir verken-
nen auch die guten Seiten nicht, die es gsgennber früherls
Schulgesetzen auf dem konfessionellen Gebiete zeigt. Wir
stnd befriedigt b-arüber, dah es in Nassan wie in Wöstz-
preußen und Posep außer Kraft bleibt, daß hier also der
Simultanschnle ih-tze volle Entwicklungssreiheit gewahrt
bleibt, und wir möchten nur wünschen, daß die nationalen
Gründe, die für den von den Polen bedrohten Oisten die
Simultanschule geschützt ha-ben, auch- für die -von den an-
dern antinationalen und' klerikalen Strömnngen gesähr-
deten Gegenden des übrigen Vaterlandes anerkannt wür-
den. Wir nehmen aber auch -hier die Entwicklungsmöig-
lichkeit der Simultanschule als ein wes-entliches' Zug-e-
ständnis hin und wolleü hofsen, daß sie trotz aller Schww-
rigkeiten, die ihr im 'Wege stehen werden, auch in Zu-
kunst wachsende Verbreitun-g un-d Uwerkenniuns finden
und stch auswachsen wird zn dem nationalen- Schulideal,
das uns von dem häßlichen Zank und Hader der Konses-
stonen befreit. 'Jnzwischen -geben wir allen ihren Freun-
den den Rat, mitzuarbeiten, damit bei den parla-
mentarischen Verhandlungen noch gewonnen und erreicht
werde, was gewonnen werden kann. Die Mschnitte über
die rechtlichen Voraussetzungen der nur mit der vagen
Möglichkeit des Vorhandenseins „besonderer Gründe" ge-
duldeten Siinultanschule, über die Beschnlung der kon-
fessionellen Minderheiten, über dtze' Zusammensetzung der
Schulvorstände enchalten Bestimmungen g-enug, an denen
sich zugunsten des nationalen und kulturellen Fortschritts
V e r b e s s e r u n g e n anbringen lassen. Jn erster
Linie wird es Sache der nationalliberalen
Fraktion, die das Kompromih mit den Konservativen ge-
schlossen hat, sein müssen, während der kommenden parla-
mentarischen Derhandlungen diese Verbesserungen
mit allem Nachdruck anzustreben. Der
Warnruf, daß die Schule in Gesahr sei, von der Reaktion
in einem kühnen Handstreiche überrumpelt zu werden, hat
im vorigen Jahre das liberale Bürgertum in Preußeü
aufgerüttelt unb auf die Schanzen gebracht; es hat einem
r-eaktionär gorichteten Unterrichtsministerium Zngeständ-
nisse abgerungen, die es sich wenigstens als ein Achtungs-
ersolg zugute rechnen darf, und selbst wenn es nöffg sein
sollte, stch daran für den AugeNblick genügen zn lassen, so
vertrauen wir doch, daß es sortan als Hüter der nationa-
len und staatlichen Bntzeressen auf dor Wacht bleiben ivird,
damit es nicht gelingt, durch unkontrollierbare Verwal-
tungsmaßregeln der freien Entwicklung der VolkSschuIe,
aus der Preußens und Deutschlands Zukunst beruht, mit
konfessionellen Hemmnngsvorrichtungen entgegenzuwir-
ken.
Auslaud
Spanie«.
MaiIand, 8. Dez. -Mchrere russischx Hosbe-
gleichen biilldwirkenid-LN- Gleimcnte wie das- Bilid, so lhat sie die Be-
rechti-guin-g, als Bild gewevtet z-u werden. Gewöhnllich wird -durch
bie zcchMosen Einge-lhciten, die vor der Natur a-ulf den- Künstler-
ei-ndringen, ei-ne geschlossene rmd lha-rmrmischei Gesanrtwiriunig
lin 'der Studie -nicht erreicht. Es hängt von der Persönlichkeit
des Künstlers alb, fchon vo-r der Natur jene Auswalhl zu tressen,
welche die Studie gu-m WAde macht; in diesem Falle enffteheni
dann, Aeichsam- als Jmprpvffationen, Kumstwerke, ldie nns die-
grötztc Bewundernng abgewlnnen. Zu diese-r Art der -Studicn
»nöchte ich die Figuremlbi'Ide'v Peter B a y e r'S-Kaülsriu'he unü
einem- grotzen Teil der Landschasten von E. Idler - Helide-Ilberg
rcchnen, Cs fft, innerhaW des engen Gelbietes, das sich -dcv
KnnWev answäMte, lbessnder-s nnter Mlers Aquarellen eiN
grotzev Reichtmn bildmätziger, harmonischer Natnrausschnitte.
Angenehm berührt ans allen die slotte Handhaib-nng Ides Ma-
teria-ls; der Reiz des sogen. „echten" Aquarelles ist ülberall
nrcffterhast gewahrt. -BezÄglich Ider Wähl der Farlbeni kann man
ja vielleicht verschiedenlen Geschmackes sein; ein gewisses starckes,
dunkles, lichtverneinendes Blau, das hänfig wiederikehct im Zu-
saminenhang mit eineüi ebenso kräftigen Grün schadet, eben
durch die Wiederholung, dem- Eindruck der Kollektilon. Dagegen-
stnd z. B. die Antzenansichten von Wim-pslen -van währhast ent--
zückendem Farhenreizc. Die gemütlichen Stratzen- des alten
Städtchens, die zum Teil kuifftvolle Hol-zarchitektur, die charak-
teristischen Fvvmen 'der Türme und Torwege werden jedeint
Freu-nd unserer altlheilnmÄichen Ku-ltu-r in dieser Wiedergalbe
Frcude niachen, äbcr, und das ist das Wichtigc, nicht wcil
ste hiev gemalt wnrden, sonldern- w i e sie gemalt -wurden-.
Grötzer im Fornrat n-nd auffällitzer dnrch die ganze Art 'des
Gcbotcncn fft die Figurendarstcllung Peter Baher's. D«r
Künstler ist sür mich eine lbisher u-ntzekannte Grotze, nnd ivenn
es erlaulbt ist, in einer KnnstLesprechung persönliich zu -jverden,
'so möchte ich sagen, eine solche, der ich mit Frcuden mcine Bei-
tzefftevuntz ansdrücken »nöchte. Aa-übe, Zeichnnng, Ausdruck,
Technik und dildinätzigc Harmonie: allesfft vorhcmlöen! Main
amte besich-ffigtöNi d-ieser Dage vestschiedene Landhäüser aw>
Gardasee, tvie es hei-ßt, zu dem, Zjw-eck, einö Villa für bie
Zarenfamilie aus'fi-üdig- zu machen, die tzm Januar
hi-er längeren Aufenthast nch-men westde. Astgebl-ich ist
-eine Villa in Mva Trantv in Ausstcht genommen.
Jtalien.
— Jm, Vatikan wird die Werlobun g des Kö -
nigs-vonSpanien wit d-er P-rinzessty von Batten-
berg bestätigt. Pater Whitman von der engff'schen Kirche
Mt. Sylvester, der Beichtvater Äer Prinzesstn, untzerrichtch
ste t-n 'der Lehre dsr katholisch-on. Kirche.
Aus Stadt und Land-
X Ueber das unaufgeklärte Verschwinden des Herrn Thomas
Reid cvus Heideillbe-vg richtet -der Bruder -des Vevmitzten eine
Zuschrist an die engl-ffchen, Zeitungen, in deren Verllwus er der
-deiuffchon, Regierung und der deuffchen Poligei die höchste Au-
erkeuuunig zollt und stch ülbev das nachlässige Verfahreu ldeS
lbriltischen Auswärtigen, Amtes -und der britffcheni Vertreter im
Ausla-nde lbitter beNagt. Der V-orfall, der in- Entzlcmd grotzes
Auffeheu erregit uud auch eiue tzewisse Beuuruhitzuuig verur'sacht
hat, ist leider trotz aller Bemühungen- der deuffchcn- Behövden
uud tvotz der von der lFarniilie Reid au-sgeschriebenen hvhsn
Belohnuutz (5000 Mark) sür cine Auskunst über den Bcvbleib
und das Schicksall ldes Verscholleuen in geheilmnisvolles Dunkell
gehüllt gMieben. Herr Tho-mas Reid verlietz Heiidelberg am
30. Juli und von> da- ah wurde -nichts mehr -von ihm gehört..
Als nach 14 Tagen kei-n W-ries mehr vou -ihm- eintzetroffen wa-r,
beyah sich seim, Wruder aus Pcnsley (SchotÄaud), wie er uun
mitteilt, zu dem ideuffchen Kousul uach -Gla,sgow und zu dem
schottischen Amte, wo er bie Mitteilung über das Verschwinden
seines Brnders machte und bat, Nachforschungeni anzustellen-.
Er tras vut 16. Autzust in Gesellschast 'des deutschen Kousuls
de-n Bürgermeffter bon Frauksu-rt a. M. umd schrlieh aus dessen
Rat an das Mirgermeisteramt Hei-delbe-vg ,init der Mtte, dort
Nachforschuutzeu ülber den- BeMeib seines Bruders anstellen zu
lasten. Dies war am 16. Augnst; am 20. August ging Herrn
Reid von Dr. Paul Ladenbürg, dem hritffchen Konsul in Mann--
hei-m, de-r von ldetn deuffchen -Gemeralkonsulat iu> London lin
dieser Sache mstruierlt worden war, bereits die MitteWuntz zu,
datz ev von dev HeideWertzer Polizei verständitzt tvorden sei,
dah >Herr Thomas Reid am 29. und 30. J-uk in Heidelberg ge-
wesen sei, im Hotel „Rheingöld" gewohnt habe und datz er am
30. Juli morgens uuter Zurücklaffung seine's Fahrrades -und
seiues Reisetzepä-ckes- ausgetzangen, alber nicht wielder zurück-
gekehrt ssi. Das schottffche Amt -hcrste sich an das Auswärstge
Amt tzcwcuidct, das alber in der Anstellung der Nachforschungcn
eine autzerordentlliche -Lauheit >bezeigte, unid Hervn- Reild uur
berständigte, -datz die uotwendigen Einleituugen getrosfeu tvor-
den seien. Herr Reid NliÄb da-nn in Verlbindung mit dcr Hei-
delberger Pölizei, die ihm jedoch am 23. Oktolber die MitteilMig
machte, datz alle Nachf-orschuntzen nach dcm Verlbleih seines
Bruders vergehlich gewesen seie-n und datz man ihm elmlpsehle,
die au-sgeschriöbeue Bel-ohnung zurückzuz-icchen. Herr Reid satzt
da-nn znm Schlutz: „Jch halbe sur die Art u-nd Weffc, in welcher
die deutsche Pölizei sich in -dieser Sache bcmühte und ihre Pslicht
ersüllte, nu-r -das höchste Loh uu«d ich bi-n auch sür die
grotze Höslichkeit verbumlden, mit welchcr ich von deu
deuffchen Beamten überall empsangsn wurde. Jch lbeklage -mich
nur Aber die Lauheit, m-it welchcr die Jnteresten britffcher
Untertcmen bou den hoitischen Behöriden veäreten we,rdeu."
Kleine Zeitrmg
— Hciteres aus deni Gerichtssaal. Vor einiigeir Tw-
gen faird in NottinglMN >ein>e -Gerichtsverha-ndlung- statt,
bei 'der stch ein heiterer Austrftt abspielte. WährenÄ dvr
Verhandlung- wurde u. a. auch die Fra-ge er-örtert -— es
bctvachte z. B. de-n alteu Mann iu >üer Kutte aus dem gauz
hellen WiWe. Welche' Zartheit und K-vaft zuyleich. Und dann
der andere Mönch aus dem- blauen Hintertzrund, init dem herr-
lichcü Barte: welche Harmouie von Blau, Orange und Si-lber,
und dazu diese Weichhett des Tones un!d diese Sicherheit des
Farbenaustratzes. Oder der Holzhacker: wic sein ist dcr Ge»
genscch des> belichtete-n Auiges W dem- -rütliche-n Barte. Und
däs rothavritze Mädel im Dreivieirtelspröfil, rmd die Alte stü
Kopsstich, uud dcr >Mann mit dc-m Buch: was fur prächtitze
künstlerische 'Meffterleissti-ngenI Die Techn-ik -scheint eine
Mischimg von Te'mlpera- uuld Oeilmälerei zu sein, nnd spe'ziell
daraus ein Teil der Wirknng zu beruhen.
Nebeü diesen Figurenbil'dern haben- n-atürlich die übvigein
s-chwierigen Stand. So effcheint z. B. im> Vergleich >das ettvas
trübe Medium des Frl. P. Ba mbe rge r - Framlsurt doppelt
schver und dickslüstig. Doch siud die bcidcn Mlder, die sie <mS-
stellt — das übrige stnd Studien- —, von gwtzer zeichilerischcu
und tcchnischer Sichcrhcit crfüllt: ldcr Mönch und -die HallVstgu-r
cincs jungcn Mauues; bcide sehr vor-nehm im> Ausdruck voir
ciner tzcwiffcu- cindringlichen Zurückhaltumtz. Wir tzeh.'-n wöhl'
iiicht fehl, wenn wir die, Vovlicibc der Künstleriu für HaMöne
aus eine gewiste Wcchlvcrwcnrdffchast oder Hinneiguntz zu Nem--
bramldt zurückführen, nach we-lchem ste eiue austzc-geichuete Ko-
pie austzestellt hat. So fft auch hier wiedcrumi ein iultcressauter
Gegenfatz der RichtMig: die mehr a-us Farbwirkimtz ausgehenlde
Art Wccher's, der wir vielleicht am ehestsn eine Verwaii!dffchast
mit Velasquez zusprechen köNnen, und >das breite HelldMckÄ
Frl. Bamberger's, 'das i-n dem Bi'lde >des Ma-nnes mit 'dem
Ha-mmer am charakterfftischsten zn Tcvge trift.
Von Leo Meeser fft cine sehr in-tereffante Kopie, dcren
Ori-Anal leider nicht angegeben fft, und eine Anzahl teinpc-ra-
mentvoller Skizzen ausgestcllt. Namentlich dic eine Braiidun-g
(untere Reihe)fft ein -vorzützlich geluugeM'r Ausdruck für die
Gewalt des cmstürmenden Meeres.
Eine ga-ntz« Reihe von> Damen hat autzevdem ausgesteüt.