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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#1499

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! chem G o l lmch Äew s ch w e i z e r i s ch e n Banken
zn bemerken ist, den invn mit den angenblicklichon P»li-
tischeir Venvickeluntz«inj in Zusaminenlhang briirgt. Es
heitzt, beutscherseits würden ernste Kriegsvorbe-
reitungen gotrofsen; Dsutschlanb habe in letzter Zeit
zalslreiche Remonte-Pserde in ber Schweiz geckauft. (Un-
sinn!)

Paris, 27. Dezbr. Der „Demps" schreibt heute:
„Die Konferenzvon AIgeciras wirch wie alle
derartig>en Bersammlungen, ben Charakter tragen, den
nian rhr geben wird. Sowvhl für ihr-e örtlich bes-chränk-
ten- Folgen, wie für ihre Wirkungen «llgemeiner N >tur
wivd alles von beu Weisungen abhängen, 'die man zur
Kon-ferenz mitbringen wird. Der „Tenrps" hat das
übereinsti m m e n d> e Interesse Frank -
r ei ch s und D e n t s chlands schon betont. Frankreich
hat das Bsd-ürfnis, den Widerstand zu beseitigen, den
Deutschlond seiner marokkanischen Politik entg-egensetzke
(einer Politik, idie im übrigen frei ist von j-eder Absicht
der Eroberun-gl oder der Monopolisierung). Deutschland
wiederum muß wünschen und wünscht nach den Erklä-
rungen seiner Vertreter anch wirklich, mit Frankreich
gute nnd fveundschaftliche Bezieh-ungen zu uuterhalten.
Bor alleni aber ist Deutschland darum besorgt, in Mä-
rokko die wirtschastlichs Freiheit zn fchirmen. Uuter die-
sen Umständen ist es interesfant, die Denkweisedes
deutschen Kaisers zu kennen. Man kann an-
'nehmen', dast die smnzölsische Bo- tschast in Berlin
unsere Regterung darüber unterrichtet. Wie deni aber
«uch sei, ihr folgend gsben wir -hierniit wortgetren die
Aeuherüngen wieder, Äie der Katser kürzlich in einer Pri-
oatgesellschast, deren Datum mitgieteilt wer-den könnte,
'getan hat. Er sagte: „Man sagt mit Unrecht, daß in
meiner Umgeüung eine Kriegspartei vothanden sei. Eine
solche Partei gibt es nicht. Selbst wenn sie aber exi-
stierte, wäre si-e ohne Bsdeutung, -denn es ist meine Sache,
allein zu enstcheiden. Jch w ü n. s ch e n-icht den
-Krteg, weil ich ihn Letrachten würde als nicht ver-
einbar mit meiner Pflicht v-or Gott und vor
meinem V o l k e. Fch bin durch gewisse verletzende
Handlungen Delcassts anfgebvackst gewesen, aber ich zolle
d-em Takte und der Festigkeit Roubiers volle Anerken-
uing. J-ch werde nichts tun, mn Schwierigkeiteu zu
schaffen und ich habe dem Grafen Tattenbach die versöhn-
lichsten Weisungen erteilt." Es erschien nns nützlich,
ti-ese Erklärung des dentfchen 'Kaisers wiederzngeben.
Sie bietet ein Jnteress-e, das besondei's hervorzuheben
ckiberflüssig ist. Man muß ho-ffen, daß diese Weisungeu,
deren genauere Bestimmung und- Bekrästigung im übri-
äen Sache der Diploma-tre m, voni Bestand sein mögen
uud daß sie auf der' Kv.nfepeuz und hernach sich in Taten
wnsetzen werd-en, -deren Ausführnng den Willensänße-
rungen entspricht, die in den obigen Erklärungen des
Ka-isers einen so bemmmten Ausdruck gefunden habsn.
(Für uns Deutsche bieten -dis vom ,,-Demlps" wiederge-
-gebenen Aeußerungen des Kaisers nichts Nenes. Denn
der Kaiser hat sich schon östers in diesem Sinne ausge-
'sprochen, so z. B. bei der Einweihung- des Kaiser Wil-
Helm--Denkmals in H-omburg i-m letzten August. Auch
die Franzosen h-ätten das wisseu können.)

Antwerpen, 27. D-ez. Gestern Abcnd fand ein
S t r a- ß e n u mz u g als Protest -gegen die Berhastung
irnd Verurteilung dös Belgiers Foris dnrch die türki-
fch-en Ger-ilchte statt, an de-in sich die liberalen Sozia-Iisten
und -die Klerikalen beteiligteu. Eine Protest-Adresse niit
wehreven tansend llnterschriften wurde dem Präfekten
uberreicht.

Petersburg, 27. Dez. Heute sind hier wieder alle
Blätter erschienen. Ein großer Teil der Fabrikar-
bstter befiu-det si-ch uoch im Ausstande.

Barceloua, 27. Dez. Die Oeffnuu-g der 2 e i ch e
des Webers -Salas C o m u s, der den 5tardinal Ca-sanas
zu ermordeii versucht hat und sich dann vergiftet hÄen
Wll, ergab keine Spur von Gist. Der m y st eriöse
Sod äes Coums -verursacht großes Mufseheir.

Peking, 27. Dez. Di« gegeu- -die Fremden ge-
l'ichtcte Bewegung in China br-eitet sich aus. Der Erfolg
der Boykottienmg amerikanischer Waren hat mehrere
Zeitungen yeranlaßt, wegen d-es Verhaltens der mg-

lischen Beamten in Schangha-i einen Boykott gegen n>-
disches Qpinm zu empfehlen.

Akadrid, 27. Dez. Gerüchtweise verlautet, dah der
verwitwete Schwager des- Königs Alfons, Prmg Karl
Von Bourbon, die Prinz-essin Louise vou Ovleaus, 4.
Tochter des Herzogs von Orleans, heiraten werde.

Brest, 27. Dez. Der Kveuzer „Cassini" ist dem
franz-östsch.en Botschafter in Rußland zur Versugung gc-
stellt. Von Kop-enhajgen wir-d der Kreuzer divekt nach
Kronstadt gehen.

N>e Ierllk 5cdool of LonWger.

Hailpl8lrit88v 84, 1 Irvppv.

Jnstttut zum Zwecke deS Stu-
diums fremder Sprachen, für
Erwachsene, Herren u. Damen,
unter Oberleitung deS Herrn
Professors

N. v. LsrUlr.
xolävLv SlväaMvL auk äsr ksris^r ^6l1av88leUunix
KrakMlch. Englisch, Jtalienisch, Rnsfisch, Spanisch,
Dentsch für AuSläuder: nur Lehrer der detreffenden Nattos.

Konversation Korr esp ondenz B Literatu:
Ueber 230 Zweigschulen. -'s Prospckte gratis u. franko.

Handel und Verkehr.

Maunkeim, 27. Dez. Oocrrbeinische Bank -. B 10d.7ö G'.
Rbein. Crcdltbank —.— B. 142.50 K. Nbein. Hyvotbeke-ibani
—B 205.50 G. Brancrei Kieiaiein, Heidelberg —

197.—G-Schroedl'sche Branerei 2Z2.- B., —.— G. Vortlanr-
Zementwerk Hsidelberg 129.— N., —G.

Börsen-Berichl vom 27. Dezember 1905.

(F r a n k f u r t.)

17» deutsche Reichsan!. 88.75
S'/-7.Dc'.itschsReichsani. 100.60
37» Preuß. ConsolS 88.75
3'///» Prcuß. Consols 10040
3'H7» abgefi. Baden 99.40
47» Russische Staatsaill, 80.40
4°/» Ungar. Staatsrenie 94.90
1°/» üußere L'rgent. 1897 89.25
57» innere Mexikaner 99 50
Kbein. Kreditbank-SIktien 142.90
Oberrbein. Bank-Aktien 109 50
Heidelbg. Zement Aktien 129.—
'Lllg. Elektr.-Ges.-Aitien 218.60
Oesterr. Kredit-Aktim 209 70
Oestr-Staatsbübn-Aktien 141.40
Ocsterr. Südbahn-Aktien 28.75
47» Heidelberger v. 1901 100.40
1°/« Mannbeimer v. 1901 —. —
(Londn n.)

47» Javaner 92°/»

Goerz Sharss 2'/,»

Geduld Sbares 57,,

Great Fingall Shares 67,»
fvanhoe Shares 7'7„

Bältimore u. Ohio Shares 116'-,
Cana > Pacific Shares 1797,

(Ber! in.)

47,"/» Chinelen 16 60

Diskonto Komm.-Aktieri 188 —
Deutsche Bank-Aktien 241 20
Berl. Hand.-Ges.-Aktien 169 —
Darmsi. Bank-Nktien 146.
Dresdener Bank-Aktien. 162 90
Nat.-Bank siir D.-Aki m 127.20
Schaaffhaiisi Bankv.-AU. ',60.90
Bochumer Guß-A'! >n 144.80
DortmunderUnion .-Akt. 99.—
Gelsenk. Bergw.-Aktien 226.—
Harpener-Akticn 212.70

Hibernia-Aktien —

Kölner Bergwerk-Aktten 437.—
Laura-Aktien 242 90

Privat-Diskont 4'°/,»7»

ReichsbMs-DiM'llt 67»

Keldsorten.

20 Franks-Stücke 16.22-16.26
Dollars in Gold 4.19

Engl. Sovereigns 20.93- 20.37
Oesterr. Noten 84.75 81.86
Russische Noten 214.25

Amerikanische Roten 4 16-1-,'/,
Englische Noten 20.33—39

Wasserftands-Nachrichten.

N ecka r.

R h e i n.

Heidelberg, 28 , 1.30 — 0.M m
Maunhctm 27., 3. 2 —0.04 m
Hetlbronn 27., 0.70 — 0.04 m

Lanterbnrg 27., 3 55 — 0,05 w
Maxau, 27., 8.60 —0,06 m
Mannheim 27 , 2.97 — 0,05 m

Slsaptsti'Lsss 1S2. Dslvkoi» 104V.

likeujslirs-Lesekenke

Krössts /wsvtLkI. öilligsto k'«-oi8e.

L. keliiellr, UU»1.

Aaxnrln kür Lvwv-^rtilcvl, Lecker- „nck I-uxu8varen.

Lpezigltelellramme -er „tzeidelderger ZeitNg".

8 Amstcrdam, 28. Dez. Wie an der gestrigen Börse
veriautet«, ist der gemeirrschastlicki« Direktor der hiesigen
Nederiandscksen Matschappi unt- der Nederlandsche Hypo«
tbeek-Bank nach bedeutenden Unterschlagungen geflüch-
tet. Man spricht von einer Million Gulden.

8 Wicn, 28. Dez, Ein jüngerer Bruder des Thron-
folgers, Erzherzog Ferdinand Karl, beabsichtigt,
der „Wien-er Mittagszeitung" zufolge, tie Tochtcr
Bertha des Hofrats uud Mathematik-Professors an der
Technischen Hochschule, Czuber, zn ehelichen. EZ !

heißt, der Erzherzog beseitigte die bisherigen Schwie.
rigkeiten.

dl Marseille, 27. Dez. Der U n t e r o f f i z i e r.
der wegen der S p i o n a g e - Anigslegenh'eit iu Tou-
lon verhaftet wovden war, ist heute rn Frerhei r ge-
setzt und zu seinem Regimente geschickt worden.

X Odessa, 27. Dez. Der P o st b e a m t e n - A u s-
stand rst nach 26tägiger Dauer beeudet worden. Es
hat großen Schaden in den wirtschastlichen Verhältmsserr
Odessas ängerichtet. Me -Getteideausfuhr ist vollständig
zuni Stillstand gekommen. Mchrere Fttmen sin>d banke-'
rott geworden.

I) London, 28. Dez. Ueber Pctersburg wird telegraphiert:
Der Kampf der Revolutionäre in Moskau dauert mit un-
berminderter Energie fort. Autzer Kosaken und Polizeitrup-
pen geht nun auch Jnfanterie gegen die Aufständigcn vor. Die
Lehteren bestehen aus ctwa 60 000 Studenten, Arbeitern und
Handwerkern.

6 Madrid, 28. Dez. Aus Vigo wird berichtet, datz ein
englisches Geschwader im Mai nach den spanischcn Ge-
wässern kommen werde. Dasselbe werde die königliche Jacht
begleiten, an deren Bord sich König Eduard nach Spanien
begeben werde, um der Vermählnng der Prinzessin von
Battenberg beizuwohnen. Der König werde in Vigo an Land
gehen und per Eisenbahn nach Madrid weiter reisen.

Verantwortlich für den redaktionellen Tell K. Mentua, für de-u
Inseratenteil T>. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

Nelilahrrlvunrch-LMdebllngen

werden auch in diesem Jahre wieder aiMiwmmcn Deren
Lösung gilt, wie bekannt, als allgemeiner Neujahrs Glück-
wunsch an Freunde ünd Verwandte, entbindet daher ei-
nen Jeden von der ihm durch kon ventionelle
Rücksichten auferlegten Verpflichtnu g zur Ab-
send ii n g b e sonde rer Gra tnlatioii en nnd enthälst
gleichzeitig für ihn selbst den Verzicht auf die
bisher übliche Art der Beglückwünschu ng von
Seitcn Anderer.

Das 3-amensverzeichnis der Neujahrswunschenthobenen
wird jeweils in der Heidelberger Zeitung veröffentlicht und
der Gesamtbetrag wohltätigen Zwecken zugemiesen.

Verlag der Heidelberger Zeitung

(Hörning L Berkenbusch.)

jlenjalirrvllnrcll-LMedungrkstten

haben gelöst:

Herr Stadtrat Rodrian und Frau 2,— -A

' „ Theaterdirektor Wk E. Heinrich und Frau 2.-- -F

Stadtrat C. L. Ammann 2.— -L

„ Dr. Johns und Frau -F

„ Stadtrat L. Lchmann 8.- '

„ Oberbürgermeister Dr. Wilckens und Frau 2.-^ -L

„ Philipp Wachter und Frau 2,--

,. Friedrich Olinger und Frau 2.--- <F

„ Otto Haffel und Frau 2.^. -L

„ Stadtrat Bohrmann 2..— -L

Frau Strah geb. von Thomann 2.— -L

Herr von Thomann 2.— -L

Städt. Mnsikdirektor Paul Radig und Frau 2.— -F

„ Baurat Behaghel und Frau 2.— -L

„ Adolph Brechter und Frau 2.— -L

„ Kunsthändler Julius Bamberger u. Geschwister 1.--- -L

Zusammen: 31.— -.L
Telephonische Bcstellungen auf Neujahrswunsch-Enthebungs-
karten werden nicht entgegengenommen.

WitlerungsöeAkachtungen der „Kdkkg. Zeitung"

am 28. Dezembcr 1905, morgens 7 Uhr:

Wärme-

Grad

nach Cels.

Nieder- Höchster
ster j
Wärmegrad
seit gestern

Wind-

richtnng

Himmel

LuftdruL

mm

— 3.8

Den 2

— 4,7 I - 2.5 I O

7. Dezember tagsüber unrein

bedeckt

e, trübe

740.9

Witterung,

vormittags und abends zeitweise starker Nebel.

Mutmaßliches Wetter am 29. und 30. Tezember.

An der Westküste Jrlands ist der lctzte Luftwirbel auf
745 Millim. vertieft worden. Vom hohen Nordosten Europas
her hat auch der Drehpunkt des vorletzten Luftwirbels über
dem östlichen Finnland und dem ganzen nördlichcn Rutzland
eine Vertiefung auf 745 Millim. erfahren. Unter diesen Um-
ständen ist der Hochdruck über dem westlichen Mitteleuropa er-
heblich abgeflacht worden, so datz nur noch über Jtalien, der
westlichen Hälfte der Balkanhalbinsel und cbcnso der westlichen
Hälfte von Deutsch-Oesterreich ein Maximum von 765 Miillm.
liegt. Bei vorherrschend östlichen und später südöstlichen Win-
den ist für Freitag und Samstag ctlvas gelindere Tem-
peratur, anfänglich noch trockenes und heiteres und später zu-
nehmend bewölktes Wetter in Aussicht zu nehmen.

Mekannlmachnng.

i'Die Nbändernng des Bebauungsplanes für
den Rohrbacher Baubezirk betr.

Nr. 55 942 I. -Aer Stadtrat Heidelberg hat in Verfolg einer
don Grohh. Ministerium des Jnnern als Rekursinstanz gcge-
benen Anregungj yen Antrag gestellt, um eine bequemerd Ver-
"indung des küiiftigen Baugebictcs im Oletvann Vogclstang mit
^er Effenbahn-Ueberführung (Diagonalstrahe) und dcr inne-
stn Stadt zu erinöglichcn, eine die Nllccstrahe krcuzende Stratze
oi deu in dcr Bczirksratssitzung bom 15. Dezember 1904 gcneh-
jhigten Ortsbauplan aufzunehmen. Dafür soll die über die
^rundstückc Lagcrbuch Nr. 2103 bis 2107 vorgcsehcne Strahc
ttngehen.

Wir bringcn dics mit dem Anfügcn zur öffcntlichcn Kennt-
"is. datz die Pläne und die Beschrcibung während 14 Tagcn
fsiff bem Rathanse dahicr znr Einsicht der Bcteiligten offen-
begen und dah Einwendüsigen gegen das Projekt binnen glei-
fficr Frist bei Ausschlützvermeiden beim Stadtrat oder dem
"Nterzeichneten Grotzh. Bezirksamte geltend zu machen sind.

^ Wir bemerken noch, dah dic Namen dcr Eigentümer der den
^trahcnlinicn benachbarten Grundstücke ebenso wic die Gröhe
"ks Areals und deren Lage in den Plänen eingetragen sind.

Die Abstecknng der neuen Fluchtlinien in Natur ist gemäh
'lrt. L Abs. 1 des Ortsstrahengesetzes erfolgt.

Heibelberg, den 28. Dezember 1905.

Großh. Bezirksamt:

Dr. Beckrr.

Mekannlmachung.

Die Neujahrsnacht betr.

Nr. 57 344III. An die Bürgermeisterämter und Stab-
halterämter des Landbezirks:

Die Bezirksämter und Stabhalterämter des Landbezirks
werden beauftragt, einige Tage vor Neujahr mehrmals durch
die Schelle bekannt gebcn zu lassen, dah das Abbrennen von
Fcuerwcrkskörpern und das Schictzcn mit Gewchren, Revolvern,
Pistolen und dergl. (auch bljndes Schietzen) an bewohnten oder
von Menschen besuchten Ortcn aucch in der Neujahrsnacht ver-
lwten ist nnd datz Zuwiderhqndlungen mit Geldstrafe bis zu
150 Mark od'er mit Haft bis zu 6 Wochen bestrast werden.
(UebertretMgeU gegen 8 367 Ziff. 8 bezw. 8 368 Ziff. 7 R.-St.-
G.-B.) ----- ' '

Ferner fft bekannt zu geben, dah Minderjährige, welche
öhne amtliche Crlaubnis an öffentlichen Orten (Strahe, Wirts-
haus) Schuhwaffen, Stockdegen, Dolche und ähnliche im Griffe
feststehcnde oder mittelst einer Vorrichtung feftstellbare Stich-
-waffen mit sich führen, init Geld bis zu 100 Mark oder Haft
-bis zu 14 Tagen zu bestrafen sind (8 41 Ziff. 5 P.-St.-G.-B. in
Verbindung mit Verordnung vom 6. März 1897, das Waffen-
tragen betr.).

Den Herren Bürgermeistern und Stabhaltern bemerken wir
bei diesem Anlafse, dah ste nicht befugt sind, die Erlaubnis
zum Schiehen oder Abbrennen bon Feuerwerkskörpern an von

i Menschen bewohnten oder besuchten Orten (Strahe, Wirtshaus,
Hofraum), zu erteilen (vergl. Ziff. 3 der Verordnung vom 29.
Dezember 1871, Ges.- und Verord.-Bl. 1827 S. 2), wohingcgen
die Ortspolizeibehörde (Bürgermeister) eine Bcrlängerung (je-
-doch nicht Aufhebung) der Polizeistunde für die Neujahrsnacht
gestatten kann.

Endlich fft denjenigen Personen, welche den Handel mit
Sprengstoffen betreiben, noch vor Reujahr in Erinnerung zu
bringen, datz nach ^ 26 der Verordnung vom 29. August 19W
(Ges.- und Verord.-Bl. S. 426), den Verkehr m!t Spreng-
stoffen betr., die Abgabe von Sprengstoffen (mit Ausnahme
von Spielwaren, ivelche ganz geringe Mengen von Sprengstoff
enthalten) an Pcrsonen, von welchen ein Mitzbrauch derselben
zü befürchten ist, insbesondere an Minderjährige unter 16 Jah-
ren, verboten ist. Zuwiderhandlungen sind nach 8 367 Ziff. 5
R.-St.-G.-B. strafbar.

Anzeigen wegen Uebertretungen der 88 867 Ziff. 8. »nd 5
R.^St.-G.-B., 8 41 Ziff. 5 P.-St.-G.-B. sind zur Abwandlung
hierher vorzulegen.

Jndem wir noch die Bürgermeisterämter Veranlassen, auf
eine entsprechcnde Verftärkung des Polizeiperfonals für die
Neujahrsnacht Bedacht zu nehmen, sehen wir Bericht über dcn.
Vollzug dieser Verfügung bis 30. dS. Mts. entgegcn. ,

Heidelberg, den 21. Dezember 190b.

«rvtzh. BezirkSamt:

H»PP. -
 
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