Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0041
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Heft 1
DOI article:Hirschmann, Otto: Die Sammlung August Janssen, [1]
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Äbb.3. F. Bol. Bildnis des J. van denVondel. Leinwand 105x89 cm.
derbeugt, haben wir vermutlich) Samuel zu erkennen, den Rembrandt einzuführen gut-
fand. Äußerft bezeichnend für Rembrandts Sd)affensweife ift eine zweite Abweichung
vom üext, das Schwert in Davids Fjand, das diefer der Schrift zufolge in feiner Fjütte
gelaffen hatte; wie ein Akzent weift es durch feine Scßiefftellung in der aus zufammen-
gefügten Vertikalen komponierten Gruppe auf die eine Fjauptperfon, die, vom Licht-
einfall abgewendet, nicht fo hell glänzt wie die von der vollen Sonne getroffene breite
Königsgeftalt. Auch der ob dem erfcßreckenden Anblick des abgefcßlagenen Riefenkopfes
in wütendes Gekläff ausbrechende f}und im Vordergründe ift mehr als nur ein launifcher
Einfall Rembrandts, hilft er doch durch die Richtung feiner Aufmerkfamkeit in hohem
Grade mit, den Bildinhalt zu konzentrieren. Dasfelbe 3>el verfolgt auch der auf helles
Blau und Gelb abgeftimmte farbige Aufbau, indem er in dem ftraßlenden Gelb des
Königsmantels und dem Blau von Davids Fjirtengewand diefe beiden Cöne je in ihrer
ftärkften Abftufung fprechen läßt. Diefe bis ins einzelne gehende künftlerifcße Über-
legung, die nur in den Kuliffenfiguren zu beiden Seiten etwas aufdringlich hervortritt,
kann als für Rembrandts Frühwerke geradezu charakteriftifd) bezeichnet werden. Die
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