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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 1
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Hirschmann, Otto: Die Sammlung August Janssen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0046

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Äbb. 9. S. van Ruysdael. Eisvergnügen (1659). Leinwand 75xiio cm.

der Sammlung gehört eine An ficht des im Juli 1652 abgebrannten alten Ämfterdamer
Ratßaufes von Jacob van der ülft (Abb. 6), das laut Auffcßrift „na de levendige
afbeeldinge“ gemalt ijt, alfo nicht nach dem „Leben“ felbft. Schon die eigenartig
feine Behandlung der Architektur würde vermuten laffen, daß die „lebendige Abbil-
dung“ (d. h- die Aufnahme nach der Natur), die van der ülft Vorgelegen \)at, von
Pieter Saenredam herrührte- Diefer beftätigt uns dies nun aber ausdrücklich in der
Aufschrift einer 3^ichnung (im Mufeum Ceyler in Fjaarlem), in der er fagt, er habe im
Jahre 1641 das Ämfterdamer Rathaus in mühevoller Arbeit genau abgezeichnet und
mit FJilfe diefer Segnung im Jahre 1657 im Auftrag der Stadt das inzwifchen abge-
brannte Rathaus im Bilde verewigt. Die 3eicf)nung fcheint verfchollen zu fein; das danach
gefertigte Gemälde aber ift im Ämfterdamer Stadthaus heute noch vorhanden.* 1 Nach
der Segnung Saenredams ))at alfo ganz offenbar auch van der ülft fein Gemälde
gefchaffen. Seine Nachfchöpfung gefchaf) mit der größten Sorgfalt, und ße zeugt von
einem farbigen Gefcßmack, der dem Saenredams ebenbürtig ift. Volles Eigentum van
wenig öüahrfcbeinlicbkeit für fid). Ändrerfeits laßen die zahlreichen Landfchaftszeichnungen
v. d. Eeckhouts vermuten, daß diefer auch Landfchaften gemalt hat. Ulenn nun auch ohne weiteres
zuzugeben ift, daß die landfchaftlichen Gründe in des Künftlers beglaubigten Ctlerken fo gut wie
keine Vergleichspunkte bieten, muß auf Grund des Fingerzeigs, den jene 3eid)nung gibt, doch mit
der Möglichkeit gerechnet werden, daß eine durch v. d. Eeckhout, vermutlich dann in feinen lebten
Jahren gemalte Landfchaft fo ausgefehen hat, wie diefe Änficht von Gorcum.
1 Vgl. C. G. ’tFjooft im 12. Jahrbuch der Genootschap Ämstelodamum, Ämfterdarn 1914, S. 207 ff.;
ebenda eine Abbildung des Gemäldes von Saenredam.
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