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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 2
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Hirschmann, Otto: Die Sammlung August Janssen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0093

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J\bb. 12. Jan Steen. Bürgerbeluftigung vor der Stadt. Leinwand 55,5 x 68 cm.
Jogar in der Scßwarz-deißreproduktion. Sie zu befcßreiben ift müßige Arbeit. Die
blaugraue Jacke mit dem flaumweißen Pelzbefatj, der buntgeftreifte ßut vor den tiefen
Conen des als Hintergrund dienenden dandteppicßs, die aufleucßtenden Perlen am Oßr
und die glänzenden Stußlknöpfe, — folcße Andeutungen können nur dem etwas fagen,
der feine Augen auf der kleinen üafel felbft fcßon geweidet ßat. die bewußt die
dirkung vom Künftler abgewogen, erftrebt und erreicht ift, davon reden fo kleine
Dinge wie der grüne Licßttupf auf den 3äßnen oder das opale Schimmern eines Finger-
nagels in der unterften Bildecke. Stets aber bleibt man ficß bewußt, daß man mit
allem, was man fucßt und [agt, nur ßerumdreßt um das, was man nicßt in die Sprache
überfeinen kann, dir fteßen vor dem Künftlergeßeimnis, das feinen Reiz darin gerade
bewaßrt, daß es ficß nicßt dem begriffließen Faffungsvermögen, fondern nur unferer
Empfindung offenbart.
Rotterdam ßat wenig lokale Cßaraktere ausgebildet und in der Entwicklung der
ßolländifcßen Malerei keine feiner Größe angemeffene Rolle gefpielt. Einen „Großen“
ßat es überßaupt nießt geßabt. (Pieter de FJoogß ift in Rotterdam nur geboren.) Viel-
leicßt ift ßier das forgfältige, in ein Genrebild verkappte Doppelbildnis zweier Scßütjen-
offiziere entftanden, das einer — angezweifelten — Bezeicßnung zufolge dureß Jacob
Ocßtervelt gemalt wäre. Da es aber mit den wenigen uns bekannten derken diefes

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