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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 6
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0280

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Ausheilungen

bewogen, die Früchte jahrelangen Schaffens in
den Änd er fon G alleries auszuftellen. Kramer,
offenbar von deutfd)er Äbßammung, hielt fich
einige 3eit in München auf und ftudierte dort
unter tüilhelm v. Diez. Dann kehrte er zurück
und fchuf Bild nach Bild, ohne je eines zu ver-
kaufen. Der ttlald hat es ihm angetan, ihm
fingt er in feiner Dachkammer Lied um Lied.
Seine Einfamkeit, feine Fülle, feine Größe, aud)
feine Lieblichkeit erflehen in Bildern, die da und
dort an Monticelli, da und dort im ftrengeren
3ufammenfügen und ftrukturellen Betonen an
Cezanne denken laffen, ohne daß offenbar irgend
eine „Abhängigkeit“ beftände. Ein Lyriker hat
hier in Farben gefungen aus feiner großen Sehn-
fucht heraus, etwa wie ein ttlaldvogel im Käfig.
Ein Mann großen und leichten Könnens und
oft bedeutenden CQollens ift FJenry Caro-
Delvaille, der bei Gimpel & tüildenftein
dekorative Gemälde, Friefe ufw. ausftellt, gleich-
fam franzöpfche Kunft des 18. Jahrhunderts mit
ihrer nervöfen Eleganz ins 20. Jahrh- überfein:
oft apart, elegant, manchmal vielleicht zu witzig,
doch ein großes Lalent, dem es an Änerkennung
und Beftellung feitens reicher Mäcene, die frei-
lich nicht der nouveau riche-Klaffe angehören
dürfen — für die ift fein Calent zu mondän
und zu ironifch — nicht fehlen wird.
Bei Knoedlers gab es u. a. eine außer-
gewöhnlich reiche Äusftellung von Nanteuils-
Bildniffen, und vorher eine folche von Schwarz-
weißblättern des Schotten Muirhead Bone.
In ihrem Gemäldefaal fah man u. a. treffliche
Manets und andere Impreffionißen.
Fjahlo & Co. haben pch diefe Saifon faß
ausfchließlich ülhißler gewidmet. Erft gab es
eine umfaßende Darbietung Hlhißlerfcher Litho-
graphien, die färntlid) einer großen, von ihnen
en bloc um einen Riefenpreis erworbenen Samm-
lung angehört hatten und alles ausgezeichnete
Äbzüge waren. Ihnen find nun gleich treffliche
Radierungen gefolgt.
Eine Museum- Extension- Äusftellung.
Da man für diefe hier ja fchon weit fortgefchrit-
tene Bewegung jefet in Deutfchland offenbar
großes Intereffe hat, fei hier noch auf eine an
pch befcheidene, aber große Möglichkeiten in
pch bergende Äusftellung hingewiefen, die von
der Ämerican Federation of Ärts (Präpdent Ro-
bert HI. de Foreft, zugleich Präfident des New
Yorker Metropolitan Mufeum) veranßaltet war
und nun als ttlanderausftellung durchs ganze
Land ziehen foll. Sie bezweckt nämlich Kunft
ins Fjaus und in d}e Schule zu tragen und fo
fchon das Kind von Jugend auf für die Bot-
fchaft, die ihm die Kunft zu bringen vermag,

empfänglich zu machen und fein Äuge zu üben.
Dazu hatte man eine Fülle von Äbbildungen,
Photos, Buntdrucke ufw. zufammengebracht, die
pch zum Schmuck des Kaufes wie der Schulen
eignen könnten. Dabei hatte man freilich etwas
zu fehr vielleicht auf den Koftenpunkt geachtet
und deshalb eine Fülle freilich fehr billiger aber
auch wenig bedeutender, ja zum Ceil geradezu
fchädlicher, weil einmal in ihren Farben arm-
felig ausgeführter, fodann durch ihre Kleinheit
der Äuffaffung (leichtes Genre!) die Kunft zu
bloßer, dazu billiger Illuftration herabwürdigen-
der Blätter mit aufgenommen. Im Gegenfah
dazu hing wenigftens eine jener großzügig ge-
ßalteten lithographifchen Landfchaften da, wie
wir pe ja feit Jahren kennen. Ähnliches hat
man hier noch nicht, auch nichts, das pch den
Kunftwartblättern und ähnlichem an die Seite
ßellen ließe. Man kann alfo wohl fagen: hier
ift man in der Organifation weiter, bei uns
aber in der Fjerßellung der richtigen ttlerke und
wohl auch in der freudigen Annahme diefer m
vielen Fjeimen. Nun will aber gerade die Äme-
rican Federation of Ärts diefem Übelftande ab-
helfen und ähnliche Reproduktionen und auch
Originallithographien nach den bedeutfamften
amerikanifchen Landfchaften von geeigneten
Künftlern herftellen laffen, wozu man hofft, die
nötigen Mittel durch EntFmpaften aufbringen zu
können. Daraus könnte Bedeutendes entftehen,
namentlich wenn man pch klar macht, daß ge-
rade das Kind ganz naturgemäß auf das Ganze
und Große einer Erfcheinung ausgeht, man es
alfo in der IJand hat, durch geeignete Vorfüh-
rungen der heutigen Kunftbewegung den natür-
lichen Boden zu vollßer Entwicklung zu be-
reiten, wie das noch keiner anderen Bewegung
vergönnt gewefen, feitdem die Kunft nur die
Angelegenheit gewijjer Kreife geworden war.
Die ttlanderausftellung foll felbß kleine Orte be-
rühren, und man wird wohl durch Vorträge und
Belehrungen der Eltern und Lehrer darauf hin-
wirken, daß ein bleibendes Refultat erzielt wird,
üm fo wichtiger ift es, daß man nur die rechten
öüerke ausfucht und, wenn nötig, pe herftellen
läßt. Fjandelt es pch doch um das Kunftleben
der ganzen Nation, und was ift das Kunß-
leben lebten Endes anderes als das eigentliche
Leben felber? F.
Fritj Sdjaefler
Der Kunftverein in Fjalle a zeigt in einer
Schau den lebten hohen Stand der Kunft des
jungen Münchners Fritj Schaefler. Den Saal
beherrfchen die zahlreichen Aquarelle. Einige
Ölbilder führen dort angefdßagene Chemata

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