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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 11
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Pelka, Otto: Gotische Elfenbeine
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0475

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Äbb. 9. Rechter Flügel ZU flbb. 8. London, Viktoria- u. Hlbert-Mufeum.

genoffen Shakefpeares auch gar nicht auf ein naturaliftifches Bühnenbild an. Die F>aupt-
[ad)e blieb die naturwahre Darftellung der Gefchehniffe durch die Schaufpieler.
Ein Blick auf die der zweiten Fjälfte des 14. Jahrhunderts angehörenden Reliefs, die
aus der fogenannten (Herkftatt der Paffionsdiptychen und ihrer Nachfolger (Äbb. 5—10)
hervorgegangen find, beftätigt in den Einzelheiten die vorangehenden Ausführungen und
läßt den bewußten Gegenfatj deutlich werden, der zwifchen diefen und den noch der
erften Fjälfte des Jahrhunderts zuzuweifenden Arbeiten befteht. Dort eine immerhin
nicht zu verkennende Ruhe und eine felbft bei tiefen Gemütsbewegungen kaum auf-
gegebene 3urückhaltung, während gleich in der erften Szene, der Auferweckung des
Lazarus, des Berliner Paffionsdiptychons Äbb. 6 ein für diefe 3eit d)arakteriftifd)er
3ug auffällt: Die Neigung zu überrafchend lebhafter Geftikulation und zu kraffem

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