Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0689
DOI Heft:
Heft 17
DOI Artikel:Hausenstein, Wilhelm: Max Unold
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Max ünold. Die Männer (aus den „Oftjüdifchen Bildern“). Lithographie. 1918.
Jetjt lebt er hin: fleißig wie die Biene, Metrum gebend wie ein Poet, müßig wie
der Silen, trüb bis zur Melancholie und fchwärmend im (Hein — glänzend dann,,
[tragend im bleichen Geßicht, das immer die Farbe des Kellerbewohners hat, wagßalfig
auf nächtlichen Dächern und unfehlbar im Critt wie der fchwindelfreie Somnambule;
auch wunderbar beredt.
Redet er dann, fo erwacht in unferen Reihen Erinnerung an das Sympofion. Gegen
den fokratifchen üJulft feines Geficßts „ift unfer Pfiff dann nichts, denn wie viel einer
nur will, fo viel trinkt er aus und ift doch nicht leicht beraufcht“. Und wird er nicht
„jenen in öderkftätten der Bildhauer aufgeftellten Silenen ähnlich, welche die Künftler
mit Flöten und Pfeifen zieren, die aber, wenn fie nach beiden Seiten geöffnet find,
inwendig Bildfäulen von Göttern tragen?“ Auch dies: „Ob jemand, wenn er ernftßaft
war und fich öffnete, die in ihm befindlichen Götterbilder gefeßen hat, weiß ich nicht
Ich aber habe fie gefehen.“
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