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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 18
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Biermann, Georg: Heinrich Campendonk
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0720

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Ipeinricb Campendonk. Hkt mit Cieren. F)olzfd)nitt.

wir heute mehr ahnen als begrifflich) zu falfen vermögen. CLIie diefer Künftler intuitiv
hinter die Dinge fiet)t, indem er fie mit faft reiner Kindhaftigkeit vor Äugen zaubert,
wie er die äußere Form nur gelten läßt, um fie als Mittel der höheren Bildeinheit
zu verwenden und daraus das innere Erlebnis geftaltet, das ift vielleicht fogar ein
Scßritt über Marc hinaus, für den die höhere (d. h- monumentale) Form immer
Selbftzweck blieb. Bei Campendonk handelt es fid) einzig um die geiftige Exiftenz
der Dinge, um das Bekenntnis eines in der kosmifchen Einheit tief verwurzelten
Künftlergeiftes. Nur Menfdßen, die ganz naiv und unverbildet durch falfche Erziehung
vor diefe Bilder treten, erleben reftlos das Flunder diefer Kunft, die keine anderen
Vorausfetsungen an den Betrachter ftellt als die Fähigkeit, das innere Ohr dem neuen
Klang zu öffnen.
Campendonks Bilder find im lebten immateriell und Verneinung jener 6üirklid)keiten,
die [ich auf der Netshaut unferes Äuges widerfpiegeln. traumhaft ziehen feine Menfdjen

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