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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 20
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Biermann, Georg: Der Bildhauer Herbert Garbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0783

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Äbb. 1. Herbert Garbe. (Händlerin. 1918.

werk nichts als Gefäß der göttlichen Idee gewefen ift. Dergeftalt fießt er es an feinen
Domen, im Fjalbdunkel der Kapellen, gliedßaft angefcßmiegt an Pfeilern, die dem Un-
endlichen ficß näßern möchten. Nicht in der Befchränktßeit erdgebundener Dogmatik,
der faft zum Froß die Dome wucßfen, erlebt er das tUunder feiner Gotik, fondern in
dem Äufftieg zum Symbol des Ewigen. So gering auch die Mittel waren, über die
der Steinbildßauer oder Bildfcßnißer jener 3eit verfügte, fo feßr das Material felbft dem
höheren Drange Grenzen zog (wie es heute noch der Fall ift und immer fein wird), fo
reich gefüllt mit inneren Geficßten verließ der Block dennoch die Ulerkftatt feines
Meifters, wenn er bewußte Form geworden war. Die Schönheit der gotifcßen Ulelt
fpottet allen diesfeitigen Vergleichsmomenten, weil fie einzig göttlich ift. Nicht Ver-
gänglichkeit ift Sinn des bildnerifcßen Geftaltens fondern die Ewigkeit. Nicht die Ulelt
und das in ißr herrfcßende Ich mit feinem Gebundenfein an 3ufall und Moment, nicht

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