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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 21
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G., R.: Aus dem Frankfurter Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0838

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Monogramm; die befonders [tarke und ßarte Leinwand mißt 13-92 cm. — Von dem-
[elben Meifter [ind noch) zwei cßarakteriftifcße 3eicßnungen vorhanden. Sie find mono-
grammiert und datiert 1651 bzw. 1653 und beide von faßt gleicher Größe 11:20 cm.
Ein Bild von kleinen Ausmaßen (37: 45 cm) ift eine ganz genremäßig aufgefaßte
Madonna, die das in der Krippe liegende Kind küßt; wären nicßt links ßinter der
Krippe fcßemenßaft angedeutete Engelsköpfcßen, würde man kein religiöfes Motiv ver-
muten. Maria ift ßier ganz als italienifcße Bäuerin aufgefaßt, dadurch ift aber die
Darftellung von einem befonderen Liebreiz, der nocß durch) die fatte Farbengebung er-
ßößt wird: ein weißes Kopftuch), rofa Leibcßen und blauer Rock bilden die Gewandung
der Begnadeten, fonft ift noch) das GCIeiß des Bettucßes und das Gelb des Stroßs vor-
ßerrfcßend. Von oben wird die Gruppe durch) ein magifcßes Ließt erßellt. Das Ge-
mälde ift unzweifelhaft ein 6derk J. F). Fragonards (1732—1806) aus der italienifcßen
3eit. ödenn wir bei dem Bilde den Einfluß Boucßers noeß merkließ fpüren, fo ift doeß
die gleicßfam in breiten Striemen aufgetragene Farbe und die Bravour der Kompofition
Fragonard ureigentümlicß. Man vergleiche damit feine Variationen über das Cßema
„L’ßeureuse famille“, feßlagend wirkt der Vergleich mit dem Gemälde „Le repos pen-
dant la fuite en Egypte“ der Kollektion Rouart, abgebildet in Les Arts, Nr. 132, Dez.
1912. Alles in allem ein öderk von prickelndem Reiz und in feiner Art eine Selten-
heit auf dem Kunftmarkt.

J. 5. Fragonard.

Madonna mit Kind.

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