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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0028

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sntgegen. Um 9 Uhr traf der Erbgroßherzog auf Schloß
Baden ein. Von halb 11 Uhr an hörte der Großherzog
Vorträge und empfing sodann den Direktor der Kunstge-
werbeschule dahier, Professor Hofsacker, zu einer Be-
sprechung. Hierauf gewahrte Seine Königliche Hoheit
dem Oberschulrat Dr. Waa'g und dem Altbürgermeister
Oser aus SteiNbach Audienz. Mvrgen Vormittag 9 Uhr
werden der Grohherzog und die Großherzogin Schloß
Baden verlassen und die Reise nach St. Moritz antreten.
Unterwegs werden dieselben eineir kurzen Ausenthalt im
Waldhotel bei Villingen nchmen.

Ausland.

Fraukreich.

Pari s, 4. Juli. Jm Senat brachte Kultusmini-
ster Menvenu Martin zu Beginn der heutigen Sitzung
die Vorlage zur Trennung von Staat und
K irche ein. Die Vorlage göht an die Wteilungcn, die
dsmnächst eine besondere Kommission von 18 Mitgliedern
rvählen werden. Man erwartet, daß der Staat die Vor-
lage im Lause dieses Iahres erledigen wird.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 5. Juli.

** AittvaltsMhilfen-Vereinv. Wie wir höran, findet der
LiesjÄhrige (vierte) Vevbandstag der BÄdischcn Anwa-ltAgehil-
fan-Vereine in iden Tagen itzes 12., 13. und 14. August 1905 hier
iin Heiidellberg statt. Nach der Gedieyenheit des Pcogramms
unid der WichtiOeit der Tagesordnumtz dürste eme zahlreiche
Beteili-gung zu ertvairten sein.

Berkehrserleichteruntz. Nach dem aim 1. April ds. Js. er-
fchienenem ideutschen Eisenbaihnipevsonen- und Gepäcktarif kann.
-auf einfache Fahrkarteln und auf Rückfahrkarten hie Reise autzer
-aini Tage der Wftempelung auch noch am folgeniden Tage an-
Mtreten, iwevden. Durch dietse Beistimmuntz ist dem Pu-Vlikum
bie Möglichkeit gevaten, schon am Tage -vor e-iner beaLsichtitzben
Reife die erforderlichen! Fahrkarteu zu lösen, oder Kilometer.
hesteinträtze, die ails einfache' Fahrbrrten anzuissehen sind, aib-
fertigen zu lassen. Dadurch, datz das Püblikum von -dieser Ein.
vichtung Mögil-ichst weittzeh-nden Gebrauch miachen, Kilpmeter-
Heste nicht an den berkehrsreichen- SonNtageN und an Festta-
Mn, sondcrn an LeN vorgehenden Werktagen kaufen und Rcht-
ki-lometer in aillen Heften ist verke-hrsruhitzeren Zeiten aufbrau-
chen würde, würde. sich der ost -große Anldrang zu dem Schat-
ckeün an Sonn- nüd Feie-rtagen — zum Vomteil des PuWikuMs
nnd der Beamten — tvesentlich herabmin-dern lassen.

-st Städtischc Reunion. Die so bclie-üt gswardene Veran-
ftckLuntz nahm auch gestsrn unter Teilnaihme von etiwa 50 Paa-
vsn einen anregenden Ve-rilauf. Trotz -der großen Hitze aim
Tage war die Temperatur im Saake 'dank den -tadellos funktio,-
mterenden Maschin-en eine- sehr evträgliche. Auch brachte >das
Gewitter, nach welchcm Türen und Fenster geöffnet wurden
em antzenehmes kühLs Lüstchen in den Saal. Die Renninn
war vom iden verschiedensten Gesellschaftskreisen Sesucht und
famd erst mit idem Movgentzrauen ihr Ende. Anch die -Studen-
tenschaft war zahlreich vertreten.

X Der Mtchstagskandidat für deu 2. baid. Reijchstagswahl-
kreis, Oiberschulrat Re!bmann , wird, wie wir hüren, an dem
Tage, am -dem die Re-ichstagsersatzwahl stattfinbet (Freitag)
hier zum A-bituriemtemexamem tveilem.

st Bei der 2. Schrein.ersubmission strr inners Einrichtnntz
(Möbel) imi Berwa'ltnngsbau dor MiversitätsibMiothek ha-
-ibem von 5 Restietktanten 2 hiesige Angebote eingereicht und zwar:
1. Buivkhard Mit 16 323 Mark und 2. Jnngmann mit 9445 Mk.
Differemz 5878 Mark.

** Jns Manöver. Um'sev Wataillon wird sich am 11. Amtzust
ims Mamövergelände begeden.

(I I) Unfall. Am Güterbahnhof stieß gestern einem ZimMer-
mann dadnrch eim Unfall zu, datz ihm ein Balken auf das Bein
fiel und ihm da-sselbe drach.

— Wieblingen, 5. Juli. (G oldene Hochze i t.) Dieser
Tage seierten die Heinrich Treibev, Landwivts Eheleure, das
seltene Fest >der goldenen Hochzeit. Es mögen dem Jubelpaare
noch viele frahe Tage in ihrem Leben deschieden sein.

— Wieblsingen, 5. Juli. (An dem Brandwun-den
gestorben) ist der hiesige Nachtwächtev Geovg Be-nz, von
dessen Unglücksfall wir tzchtern berichtetem-. Der Berstvvbene
war ein ibraver, fleitziger Mamn und hinterlätzt e-ine Witwe
-ünid 10 znm grotzten Te-il noch kleine- Kinder.

(l) Hirfchhqrn a. N., 6. Juli. (E inbv u ch.) Hier wurde
in den Bürcau- und Wohnräumen der Jnhaber des Sägewsrks
Philipp Andre in der Nacht vom Sonmtag au'f Montag ein
schwerer Eindruch verüibt. Der Ei-nbvecher wutzte die schweren
-eiisevnen Läden an einem Fenster du-rch Wrecheisen zn öffnen
umd tzelang in ipie Räume. Wechsel und Wavgeld in Höhe don
-etwa 1000 Mark, eine goldene BusennadÄ sowie ein Anzug
sielem dem Gauner in 'die- Hände. Dev Fustboden lag voll von
angezünideten Zündhölzermi. RätseGast ist, 'datz die im Hause
befindl-ichcn Hunde nicht aNtzeschlagen haben.

Mannhstm, 4. Jüli. (Selbstm o r d.) Vor iden Autzen
seinev Geliebten hat sich gestevn Nachmiita-g ider 27 Jahve alte
Kellner Karl Beisel vo.n hier erschossen. Beisel rief das
Müdchen, das zur Zeit lim allgecheinen Krankenhaus sich be-
stndet, von der Sitratze ans ans -Fenster, winkte ihr mit der
Hamd Lebewohl zu umd- jatzte sich dann mit einem Revolvcr
drei Schüsse in ^den Kopf, die nach kurzer Zeit seinen Dod her-
beiführten. Usbev das Motiv 'der Tat ist GenaueS nicht 'be-
kamnt.

II Mannhestn, 5. Juli. (S ch,w ere s Ge w i t t e r.) Ge-
ftern Abend nach halb 10 Uhr zog ein außerovdentlich schweres
Gewitter über unsere Gegend, welches -grötzeren Schaden anrich-
teie,. Der B l ich schlug wie'derhM ein, ohne jedoch zu zün'den,
u. a. auch in das Gerüst der nenen protestantischen Kirche in
Ler Neckarvorstadt, in daS Haus des Metzgers Husz, ferner in
das Restaurant „zum Rheinpark". Jm Schlohgarten und in den
Hopfenpflaüzungen bei Schwetzingcn-Hockenheim richtete der
das Gewitter begleitende 'Sturm sehr bedeutenden Schaden am.
Anter-den Bäumen ider Stratze, die von Waldhos nach Mann-
heim sühirt, wuvden viele Vögel tot aus der Stratze gefunden,
die, wahrscheinlich duvch Hatzel getötet worden sind. Bei Pforz-
heim und Karlsruhe hat der Stnrm einigen Schäden angerich-
tet.

Karlsruhe, 4. Juli. (Grotzen S chaden) -infolge >der
Hitze erlitt, wie die „Bald. Lan-desztg." mitteilt, ein Karlsruhcr
Schw e i n e h än dl e r 'dadurch, datz in >der Nacht -von Sonn-
tag amf Momtaig 64 Schweine im- Gesamtwert von 7000 Mk.
iwährend des EisenibaihMtvansports in'fölge der Hitzrr kvepierten.

II Pfojrzheim, 4. Jüli. (S chütze n, f e st.) Die Goldstadt,
ani Eintzantz des herrlichen Schwarzwaldes- tzeletzen, steht im

damn der jouvnali-stischen CarrLre, üb-e-r-trug über 20 Stücke
aus dem Französiischen und war seit 1888 Dire-ktor bes Volks-
theaters.

— Hermann Sudermanns nenes Stück „Stein
«rn-ter Steinen", ein Schauspiel in biev Akten, wird,
Mach etneri Meldung der „Leipziger Neuesten Nachriichten", im
Oktober im Lessing-Theater in Berlin in iSzene gehen.

Zeichen -des Schützen'festes. Die am vergangenen Sonntag ab-
gehaltene Generalprdbe zum- 21. Verbandsschiehen des Bad.
La-nidesschützenvere-ins, des Pfälzischen rmd mitte-lrheinischen
Schützenbnndes, ist in der kbestM, Weise verlausen. Pforzhe-ims
Büvgerschast, bekannt als dev -gastfrennMchstem einer, wett-
eifcrtt, -der Vaterstadt ein festliches Gopräge zu yeben nnd >don
zu orwavtenden Gästen wirklich schöne und -vcrtznügte Ta-ge zu
bereiten. Die Arbe-iten aüf dem hervlich geletzenen Schühen-
festplatze (inmitten von Tannenwaldungen) schreite'n rüstitz
vorwärts. Die bei'den Gastwirte, idenen der Betrieb säMtlicher
Festhallen übertragen, die Her-ren! Alb. Haumesser, Stadtgar-
ten-Resta-urant „zum Saalbau", Rob. Leicht, Cafe-Restaurant
„Kolosscum", haben bevoits aM Sonntay gezetgt, «datz sic ihre
Anftzabe richtig erfatzt nnd alleu Ansprüchen gerecht zu werden
verstehcn. Ter Wirtscha-stsbetrieb umfaht 5 Hallen und zbiar:
Grotze Festhalle (2000 Personen fassemd), Müncheuer Bierballe,
Markgiräfler Weinstube^ ChampaMevhalle und Pforzheimer
Bierhalle. Jede eingelne ist zweckemtsprechen-d dekoriert und
praktisch eingevichtet. Für Unterhaltuntz unid Belustignmg auf
dem Festplatze ist mehv wie auf eimer Messe grotzen Stils ge-
sorgt. Für 'die nütigem Hiffeleistumtzem sind etwa 120 Mann
vom Jnsanterie-Retziment Nr. 111 in Rastatt gewonnen. Auch
sonst ist für alle Becsuem'lichkeiten Sovge tzetragen.

8 Opfingen, 4. Mli. (Bl i tzs chlag.) Gestern Mittag
schlug dev Mitz in die Scheunen des Fritz Beutenmüllbr und
Jak. Fv. Fiand. Sofort standen dte mit Heu gefüllten Scheunen
in Brand, sie wuirden ivollständitz eingeäsichert. Die Wohnhän-
ser wnr-den gerettet, auch das Vieh konute noch rechtzeititz aus
dem Stall gebracht we rde n.

8 Aus Baden, 4. Juli. (Die ldeutsche Laudwirt-
schaft stzesellschaft) untermmmt im Anschlütz an die
19. Waüderver-saMmluntz in München eine Gesellschaftsreise
dnrch Baden nnd Württemiberg, um aus ei-gener Anschauung
die 'landwirtfchaftlicheN Berhältnisse >daseWst kennen zu lernen.
Die Reisezeit betziünt am 3. Jult uud emdigit am 15. 'Jul-i. -Jn
Baden- wivd der Amigetzeüd VM DonauefchinMn ein Besuch ab-
gestadtet werden, dann geht es über Neustadi! nach Freibüvg,
wo die Reise ihren Abischlutz fiüdet.

Handel und Verkehr,

Mannheim, 4. Juli, Overrbeinische Bank —. . B 109.25 G.
Rhein. Creditbank —B.. 145.— G. Rbein. Hypothekenbank
—B 203.— G- Brauerei Kleinlein, Heidslberg —B.
200.- G- Schrosdl'sche Brauerei B., 210 - G. Portland-

Zementwerk Heidelbera —.— B.. 137.— G-

Eine Benzinfabrik auf der Rheinau. Wie aus 'der Tages-
oridüuntz stir d'ie nachste Mannheimjer Stadtratssitzung ebsicht-
lich, plant die Deuffch4Umevikanische Petroleum-iGeseillschast die
lSrrichtuntz eineir Benziüfabrik anf der Rheinau utz-d sucht um
Genehmigung dieses Projekts nach.

Börsen Bericht

(F r a n k f u r t.)
3°/»Dcutsche Reichsanl. 90.20
3'/,°/« Dentsche Reichsanl. 101.40
8-/« Prenß. Consols 90.20
3-/,°/« Preuß. ConiolS 101.40
3'/,«/» abgest. Baden 99.90
4°/» Russische Staatsanl. 88.10
4°/» Ungar. Staatsrente 97.10
4°/» äußere Argent. 1897 90.30
8°/. innere Mexikaner 99.70
Rhein. Kreditbank-Aktien 144.90
Oberrbeln. Bank-Aktien 109.50
Heidelbg. Zement Aktien 133.—
Allg. Elektr.-Ges.-Mien 233.80
Oesterr. Kredit-Aktien 207.—
Oestr.Staatsbahn-Aktien 143.60
Oesterr. Südbahn-Aktien 18.25
4°/° Heidelberger v. 1901 100.20
4°,» Mamiheimer v 1901 100.50
(Loadon-)

4"i» Javaner 87'/,

Goerz Syares

Geduld Shares 6'/,,

Great Fingall Shares 7st,g
JvanhoeSbares 7°/,

Baltimoreu.OhioShares 117°/,
Canada Pacific Chares 155'/,

vom 4. Juli 1905.

(B e r l i n.)

4'/-°/» Chinesen 96.70

Diskonto Komm.-Aktien 189.20
Deutsche Bank-Aktien 238.50
Berl. Hand.-Ges.-Altien 168.80
Darmst. Bank-Aktien 142.10
Dresdener Bank-Aktien 155.10
Nat.-Bank für D.-Aktien 130.40
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. 145.80
Bochumer Guß-Aktien 246.90
Dortmnnder Union C.-Akt. 89.70
Gelsenk. Bergw.-Aktien 229.50
Harpenei -Aktien 209.50

Hibernia-Aktien — —

Kölner Bergwerk-Aktien 426.75
Laura-Aktien 259.50

Privat-Diskont 2'/,°/,

Reichsbank-Diskont 3°/,

Geldsorten.

20 Franks-Stücke 16.32-.36
Dollars in Gold 4.19

Engl. Sovereigns 20.39—20.43
Oesterr. Noten 85.05

Russische Noten 215-

Amerikanische Noten 4.18
Engl. Noren 20.45'/r-46'/2

Wasserstandsnachrichten.

Neckar. ! S-bein.

Heidelberg 5.. 1.15 -st 0.02 m Lanierburs, 4,4.46 — 0/>6 m

Heilbronn 4., 0.35 — 0.13 m Mar.au 4., 4 57 — 0.13 m

Manuheim, 4., 3.96 — 0.05 w ! Maunheim 4,4.05 — 0.03 10

Drei Mittel zur Erfrischunsi.

Bei grotzer Erhitzung hüte man sich 1. vor hasti-gem Genutz
kälter Getränke. Bei trockener Kehle mnd hestigem Durst
üehme man zunächst mehrmals kühles Wasser in den Mund
ünd tzurgle auck damit. Es tritt 'darauf sosort eine merkliche
Erfrischung der Mund» un-d Halsschleimhäute ein. Erst dann
trinke man frisches Waffer in kleinen Schlucken, nie m langen
Zügen.

2. Man halte beide Handgelenke ca. 5 Minuten lang in
kaltes Wasser — -wenn man's ha-ben kann, in flietzendes Wasser
öder unter die Wasserleitun-g. De-r gaiüze Körper kühlt sich so
aüf eine angenehme nnd geifahvlose Weise ab, — auch der
Diurst vevliert sich un-d man sühlt sich gestärkt wie 'durch ein
kaltes Bäd. Man wendet diefes Mittel vielfach in heitzen
Ländern an, bei uns fft es noch wenig bekannt. Dasselbe gilt
von kurzen, zwei bis vier Minuten währenden kühlen Fntz -
bä'de rn.

3. Marr «ntkleide sich vollstäüdig un-d nehme fünf bis zehn
Minuten lan-g ein Luftbad. Jngwi'schen kühlen die abge-
le-gten Kleider an-genehm aus. Jeder ompfindet eine wöhltätige
Bclebung, nachidem er sich -wie'der angeklc-i'det ihat. Durch diese
einfachen, kosten-losen un'd wenig zeitraubenden Matznahmen
lätzt sich leicht dic Abspannun-g -infolge dcr Hitze bekämpfen,
lassen sich Kopff-chmevzen uüd gastris-che Verstimmnn-gen ver-
hüten.

Der Krieg in Ostafien.

London, 4. Juli. Eine Petersburger Meldung
der „Times" kündigt die bevorstehende Ankunft des Bot-
schafters Murawiew an, der iu der Hauptstadt seine
V-ollmachten und Weisungen für die Washingtoner Frie-
denskonferenz einholen w-erde; Baron Rosenbe-
gebe sich direkt nach Washington. Pokotilow, der
rusfrsche Gesan-dte in Pekin-g, werde fich über Sihanghai
uud- Sau Francisko nach Washingt-on 'begeben. Der „Ti-
mes" zufolge soll seine Ents-endung in Peking als Stär-
kung der Friedenssache betrachtet werden, da von ih-m be-
kannt sei, daß er Wittes Anstchten teile. Auf dem mant-
schurischen Kriegsschauplatze herrscht wiederum große
Stille oder doch jedenfalls starke Nachrichtendürre. A-b-
gesehen von g-anz bslanglosen Vorpostenkämpfen liegen
keine Nachrichten vor. Die Telegraphen-Agentureu be-

schäftigen sichi deßhalb abermals mit Spekulationen über
die Möglichkeit lbaldiger Waffenruhe, die angeblich im
Jnteresse beider Kriegsparteien lisge.

Lke Zerlitr 5ckool of Qngusge;.

llauMtrLssv 34, 1 Ireppe.

Jnstltut zum Zwecke des Stu-
diums fremder Sprachen, für
Erwachsene, Herreu u. Damen,
unter Oberleitung des Herrn
Professors

U. v. LsrUlr.

Lirvl xolävLv NvÜLUIvL »ak äer ksriser IsellLLSslvULL«.

Französtk», Englffch, Jtalientsch, Russtsch. Spanis».
Deuffch für Äusläuder: uur Lehrer der betreffendru Natto».

Konversation ^ Korrespondenz 4^ Literatuk
Ueber 230 Zweigschulen. 4h Prospekte gratts u. franko.

Die revolutioniiren Borgänge in Rußland.

Petersburg, 4. Juli. D-as TransportschÜl
„Wecha" hat sich gestern n-och innerhalb der russischen Ge-
wässer ergeben.

Petewslbuirg, 4. Juli. Ein TrupP Ausstäüdiger ve-r-
stttümelte sich gestern Abend- um-d zerstörte drei Grendenhäuser,
rmchdem sie, voivher das -gescrmte Möbi-licrr zertrümmert und auf
dip Straßei gewotfen hattew Polize-i- und Miilitär-Patrouisten
versuchen, die Menge, die sich auf 3000 Pevsonen angesaimmelt
'hajtte, zu zerstreuen. Biele Arde'iter IhcMeü sich 'den Zerstörern
a-ngeschlossen. Es m-utzte Jnfanterie und 'Kosaken herangezoyen
werden, die die Kundige-Ler zurücktrieben. Ein Polizeikommis-
sar uüd 4 Kösaken wurden durch Steinwü-rsie 'verletzt.

Odessa, 4. Juli. Die Geschütze des Georgi Pobje-
donoszew wurden unschädlich gemacht und die Matrosen
entwaffnet.

Odessa, 4. Juli. Das Panzerschiff Potemkin hat
vorgesteru ein benachbartes deutsches Kolonistendorf be-
droht und von dort Vieh an Bord genommen.

Odessa, 4. 'Juli. Bon den iBesatzumg des „Georgi Pob»
jedonosj-ew" wuüden 67 Matrosen, die hauptsächlich die Men-
terei anHcstistvt hatte-n, ans Land übevfülhrt und im Zollkam-
mergebäude scharf bewachit. Dann wurdcn- sie unter starker
militärischer Eskoirte iü das Odessaer Gesängnis geschafft. Der
„Pöbjeidonosjew" haittci cinc Besatzung von 696 Mann. Ms «m
Freitag der „Pöbjedonosijew" sich 'mit dom meutern'den „Po-
temkin" 'vereini-gte nnd die Schaluppe des letzteren mehrere der
Meuterei sich widersehen-de Offiziere in- Defiüowka an Land
setzbe, eirs-chotz sich dev Offizier Gragorkow mit seinem Revölver.
Gestern- landeten nach langen Signäl-Unterhandlungen zwi-
schen dem „Pobjedonosjew" nnd den iMarincbe.hövden zwci D/a-
tröscn und erklävtem 'dem General Kochan-aiv, die 'Besatzimtz st^
bereüt, sich zu ergöben, weün i'hr Gncrde zngesichevt würde. Dev
General antwoivtete, er haibe nicht 'die Machtbe'sutznisse hierzu,
wüvde sich äber lbeim Kaffer bemüihen, ihnen ihr Schicksal zu
evleichtern. Dann segeltcn drei 'Schäluppen zum „Pöbjedonos-
jew" -mit dem General an -der Spitze. Drei Abteiluntzen J-U-
fanterie nnd Ler Gcneiral seDbst wurden an Bovd -gclassen, wo
die Matrosen nochmäls erklärten, sich ertzelben zu wollen, abec
Gnädc verlantztcn. Nachdem, der Geneval dies abermals abge-
lehnt, wnrden die meuterüden Matrösen -verhaftet und gelan-
det. Jhre Offiz-iere, die Freita-g an Laüd gesetzt waren, ka-
men an Bo-rd zurück und von 'der Welsatzumg wurde ein neuer
Ei!d -geleistet.

O dossai, 4. Juli. Der WelagLvuugszUstan-d wivd hiee
imm-er noch auf das stve-ngste gehei-m- ge'halllen. Ueberall bc-
wachen Patrouillen- die Bahn uüd idie öffeutlichen Ge'bände.

Odes'sa, 4. ^uli. 'Jü e-twa 30 Dävfern Klein-Rutzlauds
uüd zwa-r im Dnjeipr-Geibiet sin'd Wa u e r n -u n r u he n aüs-
gelbrochen. Die Leute wciye-ru sich, vor Erfüllung ihror Forde-
rungen an> die dlrbei-t zu gehen. Die Lage ist sehr ernst. Jp
vielen Dävfern kam es zwischen -don Aufftändigeü und dem
litär zu iblutigeü Zusamirneüstötzeü.

Bukarest, 4. Juli. (Frankf. Ztg.) Anf deM
„Potemkin" befinden sich am Leöen folgende Ossiziere:
Kapitän Gurin, Er'ster Mechaniker iZvietnikoff, die Leut-
nants Zarschkievici und Kovalenko, Ziweiter Arzt G'b-
lenko, Praporschiki, Alexieff und Jastrebzeff, der iMecha-
niker der Nikola-jewsker Werke, Charkevici, der Roviso'''
Miciman Makaroff, der Kom>ma-ndant des Torpedoboots

267 Baron Klodt, Leutnant Nazarow, Psarrer Parimen,
Lentnant Kalynai. Alle ha'ben sich mit der
Mannschaft vereinigt.

Bukarest, 5. Juli. Das in Konstanza eingetroffene
Torpedoboot „S t r e m i t e l n i" steht unter dem Kow-
mando des Kapitäns Jakobvw. Dieser ga-b an, aus Odeffn
zu kommen und beauftragt zn sein, den „P-otenikin"
den Grund zu 'bohren. iEin italienisches iSchisf soll den
„Potemkin" in d-er Richtung aus Batum gesichtet haben-
Jn Konst-anza ist auch das russische Torpedoboot Nr.
aus Jsmail eingetrofsen und nach Aufnahme von Vorrw
ten wieder abgefahren. Es geht das Gerücht, diest^
Torpedoboot habe gleichfalls genieutert. In Jsmail
ein Aufruhr toben, ebenso in der llmgegend von Odeffn-

K o nstcrnz a-, 4. Juli. Teiv rümänische M-inisteir de
Aen-tzer-n häkt idie- ruffische Regierumg übcr die Vorgänge an
dem Laufenden. Ein meutevnider Matrvse vom „Pobe'mkiv- -
der entfl-oheü war, ersu-chte die Bchäbden, ihn nicht wiedcn aw
das S'chiff zurückzüschicken. Er 'bestätigt. 'datz aüf de-ni-
keiüe Lebensmit-te'l-'Vorräte mehr -Vovhan-den seien. A-uch
nur noch 10 Tonncn Köhle -vorhänden. - -

London, 4. Ju-li. Dem „Movni-nq Leader" wird «u»
Odessa tzeimekdet, daß 20 Offiz -iere 'dort verhaftet ww.
den, weil sic öffentlick erklärten, nicht weiter an dem Kainü^
gcgen die wehrilose Volksm-:nge teilnetzmen zu wollen. D>c ^
völutionäre Propagamda nmcht sichtbaire Forffchri-tte.

London, 4. Juli. Wie „Movniütz Lea-der" ans -O'dcp
berichtst, wnrüen -gestern 30 Pe-rsonem wegen Betcilitzung
dem Auifstand standrechblich erschosscn. Die Leickieu
Hingerichteten wurden wähvcn'd der Nacht beerdigt.

per

Neueste Nachrichten.

Berlw, 4. Juli. Jaures wird wobl auf
Reise nach Berlin verzichten müssen. Wie eine hiffA
Korrespondenz hört, wird ihm ein öffentliches Auftreten " .
irgendwelche politische Betätigung in Berlin nicht gesta
werden- ,

Berlin, 4. Jüli. Zu der St n d -ien r e i s e nach /
r un und Togo, von 'de-v bereits gemeldet wurde,
Reichsragisabgieordnetc einge'ladcn tverbeü. Ss wird
 
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