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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0064

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sich von der nicht ganz geringen Anstrengung des Anfstieges r.nd
dcs Absticges zu crholcn und sich dcs schöncn Verlaufcs dcs
Festes zu srcuen.

— Von der Universität. Der nugerordcutüche Professor in
unserer juristischen Faiultät Dr. Äruuo Schmidt >st am
letzten Freiiag in Lindhardt bei Leipzig nach schlverem Leiden
gestorben. Er war seiner Kranihe.t lhrsbcr seit mctrcrcn
Semestcrn beurlaubt und hat nur cin Alicr oon ',0 Iahrcn cr-
reicht. Schmidt hat sich im Januar 1^98 an der Ruperro Carola
mit eincr Probcvorlesung „Das Völkerrccht in scincr Ent-
stehung und Vcrbindlichkeit" als Privardozcnt nicdcrgcdisscn.
Seine Habilitationsschrsit war eine öfsenvlich-rcchtliche Studie
„Der Dtaat" (in Jellinek-Mcyers Staats- und völkcrrcchtlich-.n
Mhandlngen). 1901 erchielt er üen Titcl eincs Extraordiuarius.
Jm schben Jahre vcröffcntlichte cr die attuclle Schrift „Der
schwedisch-mccklenburgische Pfandvcrtrag üiber Stcrdt und Herr-
schaft Wismar". Seine Vorlesungen, betrafen allgcmeine
Staatslechrc, Staatsrecht (besonders badisches und schtoeize-
risches) und völkerrechtliche Dhemata.

X Von der Nniversitäts-Bibliothek. Als wisscnschaftlicher
HilfKarbciter ist bei unserer llnivevjitätsbibliothek Dr. nbil.
v. Reutz eingetrcten. Er war früher Assistent an der Viblio-
tchek der Freiburgcr Hochschule.

II Gpmnasium. Heute Nachmittag b llhr findet eine Rede-
feier zu Bismarcks Gcdächtnis statt. (Siehe Jnserat.)

(*) Berein Frauenbildung-Frauenstudtum. Die chiesige Ab-
teilung des Vereins FraucnbÄdung-Frauenstudium hält am
Mittwoch, den 12. Juli, nachmittags 5 Uhr chre General»
versammlung im Versammlungssaal der Stadthalle ab.
Autzer der üblichen Tagesordnung, d. ch. den Geschäfts- und
Kassenberichtcn, wird die Borsttzende Mitteilung machen über
den Verlauf der Tayung des Hauptvereins in Göttingen und
der Bundesversammlung in Danzig. Es werden die Mitglie-
der hier noch einmal darauf aufmerksam gemacht und gebcten,
möglichst vollzählig zu erscheinen.

(I) Vom Pforzheimcr Verbnnbsschießcn. Bei dem gestrigen
Konkurrenzschiesten errangen Herr Fr. Müller guf Stand
und Hcrr Carl Sraba auf Feld jc einen Ehrcnbecher.

Ratgeber bei der Auswahl von Landaufenthalt und Som-
merfrischen. (Netade noch zur rechten Zett ist ein Nachschlage-
buch, enthaltend u. a. ausführliche Angabeu über geeignete
und empfehlenswerte Unterkunftsstellen für Federmann im
Odenwald, Pfälzerwald und den Vogi-'sen, Schwarzwald, der
Schweig u. a. erfchienen. Da es eine bekannte Tatfache ist,
daß die Answahl cines gecigneten Aufenthaltes meist recht
grotze Schwierigkeiten bereitet, so kann auf 'den reichen Jnhalt
des Wwkchens gatig besonders verwieseu werden, welches ein-
ge'hende Notizcn üür die Lage des >betr. Ortes, über die Höhe
der Fahrkosten, über die Penstonspreis« bei länyerem und kür-
zerem Anfcntchalt, über die Reichhaltigkeit und Art der Mahl-
zeiten, über besondere Vergünstigungen, über Badegelegenheit,
über das Borhandensein von Garten, über. die Nähe von Wald
usw. nsw. enthält. Auch noch sonst Wissenswertes enthält das
BüchletNd däs bei Frankoeinfendung von 30 Pfg. (auch in
Briefmarken) >von der „Auskünftsstelle für Landaufenthalt",
Manncheim, 8 6, 4, zu ibegiehen ist.

— Die Pferde im Schaufenster. A-m Samstag Nachmittag
fuhr ein mit Backsteinen schwer beladener Wagen der Ziegelci
Eder in Brühl von der alten Brücke nach der Steingasse
herunter. Da der Wagen unbegreislicherweise weder mit
Bremse noch mit Radschuh verseheN war, verlor der Fuhr-
mann die Gcwalt über das Gefäbrt. Die Pfcrde kamen zu
weit noch links, und obgleich sie mit aller Macht zurückhie'lten,
trieb ste der Druck des schweren Wagens doch vorwärts Und in
däs Schaufenster dcr Kolonialwarenhandlung von Stäuch Nachf.
hinein. Das äntzcre wie das innere Fenster wurden total zer-
trümmert und die zwischen ihnen liegenden Waren zum Teil
beschädigt. Die Pferdc kamcn zum Glück mit dem Schrcckcn
davon, dieser abcr war ntcht gering, denu sie zitterten am gan« ^
zen Leibe.

c )!( Uebersahren. Jm Stadtteil HandschuhAheim ging am
Samstag ein scheu gewordenes Pferd mit 'dem Wagen durch
und übcrranntc cine Frau, welche Berletzungen am KoM
erhielt.

»_* Zchönau, ß. ^uki. (<selbstm o r d.) Gestern Abend

halb 7 Uhr erschotz stch auf üem Grabe seiner Frau, die sich
vor 6 Wochen erhängte, der 87 Jahre alte pensionierte Bricf-
träger in Mannheim Koch. Er hinterlätzt 2 Kinder im Alter
von 8 Monaten und ö Jahren.

Eberbach, 8. Füli. (V e r u n g l ü ck t.) Heute Morgen
wollte Herr Wagenbauer Schmteder von Hetdelberg ctne Probc-
sahrt mit einem Automobil machen. An der Krausebrücke zwi-
schen Schönbrunn und Allemühl fuhr >das Antomobil an. Herr
Schmteder und setn Buchhalter wurden die Bvücke hinabge-
schleudert nnd schwer verwundet. Der erstcre erhielt einen dop-
pelten Scksidclbruch, während lctzterer mit wentger starken
Verletzungen davonkain. Die Vernnglückten wurden per Wa-
gen in das Bezirksfpital gebracht, wo bald darauf der telepho-
nisch gernfene Prof. Dr. Jordan aus Hctdelberg mittels Auto-
mobil anlangte und im Verein mit Dr. mcd. Schnhmacher die
Operation vornahm. Der Zustand des Herrn Schmicder ist
hoffnungslos. Bis zur Stunde ist üas Bewutztsein noch nicht
zurückgekehrt. Schuld an dem schweren Unglückssall soll die

worden, datz aber diese Festspiele tn Bayreuth ketne Dauer hät-
ten. Die Kosten >wa«n zu groh gewssen, und eine Wieder-
holung schien unmöglich. Aber wieder wirkte die Not; etn
neues, ein letztes Werj entstand, der Parsifal, und tm Jahre
1882 eröffnete sich wieder das Fesffpielhaus den Gästen. Wenige
wiffen das heute, wie es 'damals beschaffen .gewesen tst. Wir
sind es seit Jahren gewöhnt, 'das Haus bis auf den letzten Platz
gefullt zu fehen. Damals war es anders. — Der Künstler
felbst hat es nicht erlebt; äls er nach Vollenidung dieser Auf-
führung nach Venedig ging, da war er ohne Hoffnung und
Gkan'ben an die Zuknnft der Fesffpiele. Wber im Laufe der
Entwicklung von Jahr zu Jähr kam es dazu, >dah dieses Fest-
spielhaus ein Mitwlpunkt ward für all 'die Bedürftigen,. Und
es wuchs und wüchs bis zu der fast Lbevwältigenden Er-
scheinung, die uns in den letzten Jahren entgegengetreten tst,
und Werk anf Werk ward aufgenomimen und reihte sich ein,
und nun, das eine hat sich erfüllt, wäs er ersehnte. Aver ist
alles das, was er 'sich dachte, verwirklicht worden? Nein, der
eine grohe Wnnsch, deni er hinterlassen hat, der hat nicht er-
füllt werden können. Der Pavsifal blieb nicht Bay«uth. Und
der andere: Dieses Festspielhaus sollle allen offen sein, das
sollte nicht gegenl Geld erreicht werden, sondern allen dsnen,
die es wünfchten, sich in eine solche künstlerische Tat zu ver-
senken, denen sollte der Eintritl frei gewährt seip. Es sollte
ein Theater sein für das Volk. Unü dazu freilich ist es nicht
geworden; es war unmöglich. Wiedevum wisscn cs wohl We-
nige, wie und unter welchen Schwierigleiten Lie Festspiele in
B<chreuth überhaupt erhälten worden find. Durch zehn Jähre
hindurch, von 1883 an, sorderte es die alleDgröhten Ovfer, nnd
dann kam die Zeit, da das Haus sich fMte, aber imimer nen«
Werke wurden einstudtert. Wer drantzen in der Welt ist, der
sieht nur, datz kein Platz frei ift. und da bilden sich Vorstellun-
gen Mer die verfügbarcn MiUel heraus, die gang unrichtig
sind. Die Taffache muh auKgesprochen werden, dah im Laufe
der letzten Jachre sich ein Festspielsond gebildet hat, der aber
noch sehr klein ist, so datz, wenn irgend welche unerwartete

schlechte Bremse gewesen sein, welche im Augenblick der Gc-
fahr vollstänidig versagte.

Mannheim, 8. Juli. (Verhaftet.) Tie Krimmal-
polizei verhaftete eine Anzahl Ladnerinnen des Warenhauses
Wronker, die sich bedeutender Diebstähle schuldig gemacht hat-
ten. Die Affäre zieht auch noch Ladnerinnen von anderen hie-
sigen Warenihäusern in Mitleidenschafi.

Handel und Verkehr.

Börsen-Bericht vom 8. Juli 1905.

(Berlin.)

(Frankfnrt.)
3°/«Deutsche Reichsank. 90.30
3ffr°/o Dcntscbe Reichsanl. IOIP'5
3°/» Preutz. Consols 90.30
3>/r°/» Vreuß. Coniols 101.40
3'/r°/s abgeit. Baden 100.—
4°/» Nussische Staatsanl. 87.70
4°/« Ungar. Staatsrente 96.90
4°/« äußere Argent. 1897 89.60
5°/, innere Mexikaner 99.70
Rhein. Kreditbank-Aktien 144 90
Oberrhein. Bank-Aktien 109.50
Heidelbq. Zement Aktien 134.50
Ällg. Elektr.-Ges.-Aktien 231.40
Oestcrr. Kredit-Akti-n 206 80
Oestr.Staatsbohn-Aktien 143.80
Oesterr. Südbabn-Aktien 18.60
t«/° H-idelberger v- 1901 109.20
4°/» Mannheirner v 1901 100.50

(L o n d o n.)


4°/» Japaner

879.

Goerz Saares

29«

Geduld Shares

6.—

Great Fingall Shnres

79

JvanhoeShares

79°

Baltimore u. Ohio Shares

1169,

Canada Pacific Chares

1559,

4'/,°/° Cbineien 96.90

Diskonto Komm.-Aktien 189.—
Deutscbe Bank-Aktien 238.90
Ber!. Hand.-Kes.-Aktien 169.70
Darmst. Bank-Aktien 141.80
Dresdener Bank-Aktien 165.90
Nat.-Bank sür D.-Äktien 129.50
Scbaaffhaus. Bankv.-Äkt. 146.60
Bochumer Gnß-Äktien 247.10
Dortmnnder Union C.-Akt. 89.—
Kclsenk. Bergw.-Aktien 232.10
Harvenei-Aktien 212.90

Hibernia-Äktien —

Kölner Bergwerk-Aktien 434.50
Lanra-Aktien 261.90

Privat-Diskont 2'/,.°/,

Reichsbank-Diskont 3°/,

Geldsorten.

20 Franks-Stncke 16.32-36
Dollars in Gold 4.19

Engl. Sovereigns 20.39—20.43
Oesterr. Notcn 85.05

Rnssische Noten 215.—

Amerikanische Noten 4.18
Engl. Noten 20.459,-469,

Wasserstandsnachrichte-
Hridelderg 10. 106 — 0.00 m. .

Literarisches.

—* Der Bortrag, deni Prof. Hokzer am 24. Jnni im
Hebbelve«i.n über „Bacon-Shakespeare, der Verfasser des
Sturms" gehalten hat, ist jetzt in erweiterter Form
im Druck (Carl Winters Unipersitätsbuchhandlung, hier)
erschienen. Wie immer man stch zur Bacon->Makespea«-Frage
stellen mag, so viel ist sicher, datz der Werfa-sser zum mindesten
beanspruchen darf, dah seine Aussührnnyen ernsthäft und vor-
nrteilslos nachgeprüst werden, einmäl um feiner Person, darm
äber auch um des Jnhalts feiner Darlegungen willen. Es ist
Tatfache, datz Gelehrte ftch> kritisch zur Shakefpeare-Bacon-Fraye
geäuhert haben, ohne Bacon gelesen zu häben; das darf nicht
sein. Ernste Männer, wie Bormann, Thorpe, Resd und jetzt
Holzer bringen eine Reihe von zum Teil nenen Taffachen und
Erwägungen vor, nach denen man sagen mutz: Die Shakespeare-
Bacon-Frage existiert. Da sollte es doch AufgMe der deutscheu
Wissenschaft, deren> Gründlichkeit und Unvoreingenommenheit
die Welt ancrkennt, sein, auch schon mit Rücksicht darauf, dah
Shakespcare in Deuffchland imindestens die gleiche Wertschätzung
genieht, -wie in seinem Vaterland, der Sache eimnal methodisch
nachzugehen und sie, wenn, immer möglich, Lefimtiv zur Ent-
scheidung zu bringen. Wer Las Schristchen, Holzers liest, wird
dem Verfasser, wenn nicht mchr, so doch mindestens dieses zu-
geben- müssen.

, (Wir haben biese Meldung vom Ende d-er -Revoluffons-
fahrt d-es russischen PauzerschiffeL hier am Samstag
durch Berteilung vou Extrablättern bÄaunt gemacht. Jn-
zwischen sind noch folgende weitere Nachrichten über die
Angelegenheit eingetroff-en.)

B u k a r e ft, 8. Juli. Als der „Potemkin" und das
Torpedoboot heute früh 7 llhr wieder vor Konstanza ein-
trafen, forderte die rumänische Bbhörde die Besatznng auf,
sich nniter den bei der ersten Anwes-enheit des „Fürst Po-
temkin" von Konstanza gestellten Bedingungen (wonach
die Mannschaften als Deserteure angesehen und nicht aus-
geliefert werde) zu ergeben oder die rnmünischen Ge-
wässer zu verlassen. llm 1 Uhr nachniittags hat sich die
Besatzung des „Potemkin" und das Torpedoboot unter
den gestellten Bedingungen ergeben, worauf die lkeber-
nahme der beiden Schiffe durch die rumänischen Behör-
den unter Hissung der rumänischen Flagge erfolgte. Die
Mannschaften wurden an Land gebracht und weröen iir
kleinon Abteilungen nach verschiedenen Ortschasten des
Landes gebracht werden.

Die Leute vom „Potemkin" erklären es für unwahr,
-sie hätten Feodossia bombardiert. Sie unterließen es ans
Mitleid mit der armen Bevölkerung. Die Leiter der
Meuterei beschlossen dann die Fahtt nach Konstanza zur
llebergabe. Die Russen übergaben den rumänischen
Offizieren alles Schiffsinventar. Auf Befchl des Mini-
sters des Aeußern, General Lahovary wurde ein Son-
derzng-.gebildet, welcher heute Abend die Mannschaft des
„Potemkin" auf fämtliche Donanhäfen verteilt. Die Prä-
fekten wurden ang-ewiesen, ihnen zu einem Verdienst zu
verhelfen oder falls sie es w-ünschen, ihnen die Abfahrt:
in fremde Länder zu ermöglichen. Der Minister des
Aeußern telegraphierte nach Rußland, auf Befchl des -
Königs Carol stchen beide Kriegsschiffe der russi"
schen Regierung zur Berfügung. Diese muß
nun Mannfchasten entfenden, welche die Schiffe nach rus-
sifchen Häfen zu bringen haben.

Bukarest, 8. Juli. Tie Mannschast des T o r P e-
doboots hat sich nach weiterer Nachricht geweigett, '
zu ergeben, Sie erklärt, sie sei nnr unter dem Zwang9
des „Potemkin" demselben gefolgt nnd wolle nach Odessa-
zurückkehren, Tas Torpedoboot wurde dann in der 2üt
sreigelassen und dampste rn der Richtung nach Sebastopol
ab. Die Landung 'der Matrosen des „PoteMkin" erfolgte
in mehreren Gruppen. Die Mannschast ist nunmehr iki
der Stadt, wo sie Quartter genommen hat. Die B-evöl-
kernng Konstanzas nimmt sich fhrer freundlich an. Der
Kommandeur Negru übernahm das Kommando des
„Potemkm". Ein rumänisches Mattnedttachement giull
an Bord. Der Matrofe Matufchenko, wahttcheinlich
geistige Urheber der ganzen Bewegung, war für Fort'
führung des Kampfes, die Mchrhttt dagegen. Er unter-
warf sich dem Beschkuß der Mchrheit. Die Offiziere des
„Potemkin", die gezwungen denselben führten. werdem
eine enffprechende Erklärung dem hiesigen russischen Kon-

Sport.

(*) Nudersport. Am Scrmsiag, den 8. und Synntag den
9. Juli beteiligte sich die „R u de r g e s e l l s ch a f t H e i de l -
bertz" an der JuHiläums-Reaatta in Würzburtz. Da auf
dicser Strcckc nur drei Vooie statten IdNNen, so sanden wegen
der ÄerüuA zählreichen Meldüngen Vorrenüen stait. Der
Ciner der hiesigen Rubergellschaft hatte in den beiden Vorren«
nen, wobei 6 bezw. 7 Boote statteten, die beste beztv. zweit-
vesie Zeit gefahren, konnte sedoch im ^auptrennen gegen den
starken Offen'bacher im Endkampf nicht ganz aufkommen un-d
m-uhte sich mit gutem zweiten Plahe begnügen. Die beiden
Vierer -wurden im Vorrennen zweites Boot und dadurch von
den Hauptrennen ausgeschlossen. Nach dieser Regatta wurden
die Rennruderer der R. G. H. aus dem Training entlaffen
und man -bereitct eifrig die 2. interne Regattn vor, welche
A-nfang August am Boothäuse der Rudergesellschast, am Haus-
ackcr, stattsinden soll.

Der „Potemkin".

B u k-a r est, 8. Jul'i. Der „Potemkin" un'd das rhn
begleiten-de Torpedoboot sind in Konstanza wieder ttnge-
ttoffen und haben sich den rumänischen Behör'den über-
geben, wslche aus Hnen die rumänische Magge gehißt

ful abgeben.

Bukarest, 8. Juli. Der Zar dantte der vittNw
nischen Regierung für die llmsicht und Energie, „mit we -
cher sie in der Sache der hirnverbrannten Leute gohan-
delt habe." . .

Die revolutionären Vorgänste in Rußlarrd.

Petersburg, 8. Juli. Der „Rsgierungsbote

veröffentlicht eine Tarstellung über die llnruhen i,

L o dz, worin -es heißt, die Un-ruhen seien durch die Ä 6 ''
tation der r e v o l u t i o n ä r e n Parttt hervottl^'
rufen und würden schließlich durch die unaufhörliche
Aufstände zum Ruin Polens führen. Trotzdew
die wirtfchaftlichen Unruhen dnrchaus unbegründtt
wefen wären, hätten sie zn 'den Ereignissen vom 20-
21. Juni geführt, dre am 23. Juni im osfenen KawPi^
mit den Truppen ihren Höhepunkt erreicht 'hätten,
hei 160 Aufftändische gttötet uNd 182 verwundet worc-ff
feien. Außerdem sei-en ein Offizier und drei Soldatt
verwundet, zwei Polizfften getötet und mchrere verlrv -

haben.

worden.

-,^^E»^——»»»»»»—E-»»»—M—»—»»»»»»,

hinderm.de Umstände eintreten, datz dann gar nichts mehr da ist
für die weitere Fortsetzung der Spiele. Das eöklävt aus
dem ungeheuren Kostem, welche die Ausführung der Werkc, die
Gcwinmung der Kun'stler usw. verursachen. Und so konnte
es von der Seite der Erben dieses hohen Kunstwerkes noch nicht
erreicht werden, datz jener Gedanke einer freien Oesfnumg des
Theaters für das deutsche Volk realistert wurde.

Nun tvär es vor zwei Jahren, dah in Deuffchland Stimimen
laut wurden, die auf die Notwendihkeit, aus das Dmikbarkcits-
gestihl wiesen, welöhes zu dieser Notwendigkett drängt, einer
Ehrung des 'Bayreuther Meisters ibei der Wiederkehr seines
100. Gebuttstages i-m Jahre 1913; da war das erste der Ge-
danke eines grohen Nationalmonumentes. O nein! Kein Mo-
nument l Wenn wir den grohen Schöpfer ehren wollen, müffen
wir es in seinem Gedvnken tun, und gegen das Monumentale
ist er sein Leben lang cingenommen- gewesen. Was er wollte,
ist üas Lebendige, und das ist die Aufführuny der Bayreuthcr
Fesffpiele. -Ein anderer Wunsch ist, 'datz das Bayreuther
Thcater verwandelt würde iu einen monumentailen Steiäbau.
Aber aus der andern Seite trat die Frage in den Vordergruwd:
Jst denn däs das Richtige? Wcr vertnttg zu sagen, dah die
Mustik im Bayreuther Theater bewahrt -würde in einem stei-
nernen Bau? — Cin anderer Gedanke. Es ging der Rnf von
Stuttgärt aus: Eine Ehruny für >den Meister ist ,die weitere
Au-sbildu-nig des bereits vorhandenen aber noch geringen >Sti-
pendienfonds, und wenn das deuffche Volk seinem dentschen
Künstler Dankbarkeit beweison will, so ist hier Gelegeniheit ge-
boten. Denn damn würde ja, je mehr stch diese Möglichkeit
entwickelte, je mehr Personen der Eintvitt in -das Fcstspielhaus
gewährt würde, auch um! so mehr verwirklicht das, was 'der
Grüindyedanke dieses Werkes von Bayreuth gewe'sen ist, der Ge-
danke eines Volkstheaters imi höchsten Sinne.

So gehe denn dieser Ruf hinau-s in die deutschen Lande,
nnd jedes Scherffein, das beigetraigen wird, wivd beigttrayen
zu einer für nns alle heiligen, bedeutungsvollcn- Sache, u. wird
es errcicht, dann dürsen wir sagen, das Volk, das so sehnsüchtig

vom Künstler gesucht wurdc, ist nun seincrseits auf dem
zum Guten, und es effüllt das, was auf der Festwicsc «
dem Munde Hans Sachsens ertönt«:

Ehret Eure deuffchen Meister,

Dann- bannt Jhr gute Geisterl

Kleine Zeitung.

— Köln, 8. Juli. Unwttt der Mülhttmer V ^
wurde die Leiche eines ettva 50jährigen anständig 6
klttdtten Mannes gesunden, an dem ein scheußuo/
Raubniord verübt worden war. Die Tat wurde ^
scheinlicl)- um 5 Uhr morgens auAgefichrt. Dem . nj.
wurde die Kchle mittttst eines breiten Mesfers buräü i
ten, alsda-nn der Leichnam ausgeraubk und m den i
geworfen. Jn den Taschen des Ermordeten sand
-ttne Stteichhvlzdose mit der Ausschrift Mainz soww
Jnvalidenkarte, die in Darmstadt ausgfftellt war.

zlbevT
befind

Bizerta (Tunis), 8. Juli. Seit gestern

antworten die in dem Unterseeboot
Mannschaften nickst mehr aus die ihnen von außei'
bcnen Signale. Man sürchtet, datz Wasser in den -
gedrungen- ist, wo sich die Mannschaft besindtt- ^
Hostnung auf Rettung scheint verloren.

Pocsie und Prosa. „Ach, das irmtz doch reizemd
Sie hinamszusahrerv, die Nctze ausguwerfen und dw
des Mecres 'herausziusischen l Häben Sie denii auch schon
mal Nixerr gesehen,?" — „O ja, Frülen, ick heww schvU'
osteni Malen nixen seh'n, -— —I"
 
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