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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0212

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P a r i s, 28. Juli. Wie die „Humauit6" berichtet,
verzichtet Präsident Loubet endgultig auf die
W i e ü e r w a h l.

Aus StsdL unö EanÄ.

Heidelberg, 28. Juli.

— Aus der Studentenschaft. Jn der A u s s chutz s i tz u n g
der hiesigen Studentenschast, die am letzten Don-
nerstag im Bremeneck stattfand, wurde das bisherige Präsidium
entlastet und für das W.-S. >das neue Prästdium gewählt.
Mevkwürdigerweise wurde für diesmal die gantze Leitung der
Studentenschaftsangelegenheiten in die Hände derGottesge-
lahrtheit gelegt. Vorsitzender wurde 'der Vertreter des
Wingolf, Schristführer der des theologischen Vereins und Kas-
senwart der Bertreter der thcolog. Faku-ltät (Freie Stüdenten-
schaft). Das Ferienpräsidium wurde drei Bertretern der Freien
Studentenschast, die alle 3 i.r Mannheim wohnen, übertragen.

X Das „Jugendheim Heidelberg" für behinderte und in ihrer
Entwickelung gefähvdete Kiuder veranstaltete am Donnerstag
Machmittag gelegentlich des Sommerschulschlusses einen Infor-
mationstag, zu dem sich Gäste aus Nah und -Fern ein-
fanden. Als Vertreter des Grotzh. Bezirksamts war Heri Oder-
amtmann Hebting erschienen. Die Stadt war Lurch die
Herren Stadträte Krall und Rodrian vertreten. Zu-
nächst wurde das Jnnere der Anstalt, darunter besonders die
luftigen, gesunden Schlafräume, sowie die praktisch und ihrem
-besonderen Zweck entsprechend eingerichteten -Schulzimmer —
die darin ange'brachte Tafelschreibrolle ist dem „Jugendheim"
gcsehlich gesckmht —,besichtigt und die verschiedenen Schüler-
arbeiten, nnter -denen sich antzer den Rechen--, Schreib- und
Zeichenheften mancherlei Handarbeiten, wie Modellierungen,
Holzschnitzereien, Knüpfarbeiten n. a. m. befanden, in Augen-
schein genommen. Nach eincr Begrützung Lnrch -den Leiter der
-Anstalt, Herrn Dr. L. Cron , ging es dann in den Gartcn der
Aüstalt, wo stch dic Zöglinge bei der Arbeit 'befanden, auf die
im „Jugendheim" mit Necht ein grotzes Gewicht -gelegt wird.
An die e Vorführung des „Wetkdienstes" schlotz sich eine
Unterrichtsprobe, >bei der Herr Dr. Cron einige Beispiele seiner
Jugendheimatbeit zeigte. Bei den Kleineren führte er Spe-
zialübungen sür die Entwicklung des Gehörlsinnes, sür die Kon-
gentration auf denseWen unid für die llrteilsbil'du.rtz durch das
Gehör vor, wobei die erfahrungsbildenden Momente dmstrsch
betont wnrden. Bei den Fortgeschrittenen gab er ein Weispiel
der Jndividualtsierung aus de-m Religionsuntevvicht und stellte
dann eine Uebung gleicher Tendenz auS der Phhsik mit der Be-
nützung der Pen-dclschwingungen zu Zeitmessungen und znr
Selbstkorrektur der Zöglinge in -der Ausführung von Freiü-üun-
gen an. Den Schlutz bildeten einige recht hü-bsch gesungene Lie-
der. Bet diesem Unterrichte, der n-icht so trocken un'd abstrakt
Vevlies, wie man nach unsercm gcdrängten Bericht vermuten
möchte, konnte jedermann erkennen, welches hohe Matz von Ge-
duld und Liebe zu den Kindern- dazu gehürt, um diesc Zögünge
getstig und körperlich zu fördern, zugleich a'ber auch, dah Hrrr
Dr. Cron diese unerlahlicheu Vorbedi.igunyeu zu einem guten
Erfolge in hohem Grade besitzt. Jn einer knrzen Dartegung,
die sich an dic Untcrrichtspvobe anschloh, machte Hcrr Dr. Cron
eintge Mittcilungen aus deu bisherigcn Arbeitserfolge.i des
„Jugendheims" und wtes dann nach, Wie nvtwendig an sülchen
Ansta'ltcn 'das innigste Züsamimenwirken von Aerzten und Päda-
gogen, sowie das genaueste Studium der Kinderindividualität
in allen Vcrhältn-isscn sei, und bezeichnete schlictzlich -die iörver-
ltche Atbeit bei den hier in Betracht kommeüden Kindern als
ein unentbehrliches ErgiehungsMittel. Die Gäste, denen- auher
vcrschiedenest Jugendheim-Materialicn ein no-ch nicht ver-
öffentltchtes Bild Pesta-lozzi's, des Altmeisters der Erziehung,
überreicht wurde, sprachen sich sehr anerkennend über die junge
Anstalt u.rd deren Leitung aus und schieden mit >der Uebcrzeu-
gun-g, datz hier für behin'derte und in ihrer Entwicklung gesähr-
dete -Kinder ein schönes Familien-Heim geschasfen ist, in -dem
ihnen alle nur mögliche gcistige und körpetlichc Förderung ge-
boten wird. (Wic uns einer dcr dic -Anstalt beaussichtigenden
Aerzte mitteiltc, ist da-rin seit ihrem Bestehen- weder eine Jn-
sektionskrankheit vorgckommcn, noch eine Krankhcit ibcobachtct
worden, deren Entstehung auf mangelhaste Hygiene zurückzu-
führen wäre.)

-I- Licdcrtofcl „Frohsinn" aus Linz. Man schreibt uns:
Auf eincr Rheinreise hat der Gesangverein Licdcrtafel-Froh-
sinl.i aus Linz a. D. dem Heidelberger Lie-derkra-nz in dies.w
Woche seinen längst zugesagten Gegenbesuch äbtzestattet. Die
enge Freund-scha-ft bei-der Vercine wuvde geschlosseu, als ler
Liedevkranz auf seiner Reise -nach Wien 1897 einen fröhi'chen
Sängerabend mit den Sangesbrüdern in Linz feierte. Die Lin-
zer Freun-de, 80 Sängcr, waren am Dienstag, den 28. üs., hier
eingetroffcn und -wuvden von- dem Liederkra.tg am Bahnhof
feier-lich begrüht. Nachdem die Gäste Quartier bezogen hatten-,
wurdcn sic vo-ni Stadtgartcn aus über die beiden Brücken nach
dem Schlosse geleitet, dcssen Zaüber auch hie-r seine Wirkung
nicht verfchlte. Herr Hofphotograph Kögel -machte im 'Schlotz-
hofe eine Aufnahme der beiden Vereine. Darauf zog man
gur Begrühung in das Vereinshaus des Liederkranzes. Nach
dem Abendessen be-gann um 9 Uhr in der Stadthalle das Fest-
bankett. Hier hatten sich mit dem vollzähligen Liederkra.iz —
Idie Damen auf dem Ba'lkon — die Spitzen- dcr staatlichen und
städtischen Behörden, des Militärs-, nebem eine grohen Zähl
Vertreter auswärtiger VereigtzE eingesunden, tvelche vom 2.
Vorstand, Herrn Erhardt, begruzt wurden. Das Bankett war
in den Rahmen eines Konzertes -gefaht, das eine Fülle der
herrlichsten Kompositionen neuer Meister aufwies, worüber
schon berichtct ist. Dazwischen Icgte sich tn engem Anschluh dte
Reihe der Trinkspvüchc. Die etge.itliche Festrede hielt das
Ehrenmitglied, Herr Prof. Rohrhnrst. Jn evgreifenden, be-
geistcrnden Worten schilderte er u. a. die Stellung der deut-
schen Sangesbrüder in Oesterrei-ch inmitten der verschicdenen
Nationen der Monarchie; er preist sie als Hüter dentscher Sitte
und deutschen Gcistes durch die Pflege t«s deutschen Ltedcs.
Die Damew begrühten die Sänger mit einem B-lumenregen.
Die Festrede und die folgenden Anspcachen dürfen aufgefaA
wcrden als Ausdruck einer hohen patriotischen Begeisteruag,
we-lche allc Teilnchlner hinrih zu lebhaften Betfallsbezeugungcn,
um unsern deutsäx'nBrüdern zu zeigen, datz im deutschea Reiche
viel Verständnis für ihre Not-, aber auch vtel herzliche- Sympa-
thie und Bewunderung ihrer Treue vorhanüen ist. Es sprachen
i.ioch die Herren O'bevbüvgermeister Dr. Wilckens, Oberstleu,t-
naut von Schöngarth, Geh. Regierungsrat Becker u. a. Der
Licderkranz lvurde mit einem prächtigen Geschenk übcrrascht.
Erst lange nach Mitternacht leerte sich die Stadtha-lle. Am

all- der Mittelpun-kt des 'höchsten Jn-teresses-. Jmmer
wieder mußten sie es den anderen erzähten und sie schlossen
dann stets mit den Worten: „Jck hebb' et mit minen
Oogen sülben sehne, in bün r mit bl wesen." Seit diejer
Zeit ist a'ber dem schlauen Jmker niemals mehr ein Bic-
nenkorb gestohlen worden.

— Aachen, 28l Juli. Gestern Abend hat etn hiesiger Arbei-
ter seine Mutter vom oberen Stockwerk aus über -das Trep--
pen-geländer h i n a b ge w o r se n, sodatz die Frau tötlich ver-
letzt ins Hospital verbracht werden mutzte. Die Mutter, eine
achtbare Frau, hattc ihrem Sohn, der sich von seiner Familte
getrennt hatte, Vorha-ltungen gemacht und ihn zur Besserung
seine's Lebenswandels aufgefovdert.

' zweiten Tag wurden die Linzcr zu einem Spazicrgang übcr
Schloh und Wolfsbrunnen nach Schlierbach gesührt, worauf >n
Kähnen -die Rückfahrt nach der Stadthalle- ersol'gte. Ein hic-
siges Mitglied hatte bei dieser Fahrt den Wein zum Frühschop-
pen geftiftet^wodurch der goldene Sonnenglanz aus den Neckar-
wellen sich, manchem noch goldiger klärte. Nur zu srüh schlug
beim Abschiedessen in der Stadthalle die Scheidestunde. Eine
allgemeine Vcrbrüdernng lätzt die Tagc unseres Linzer Besuches
unvergcssen bleiben. Sic sind den Rhein avwärts gezogen bis
Koblenz; aber sie kehren, cntgegen ihrem Programm, Samstag,
den- 29. ds., wieder zurück, um unser einzigartiges Schauspicl,
die Schlohbeleuchtung anzuschen. Wenn sie dann 'heim-mke-hrt
sind, mögen sie mit Uebergeugung cvzähke-n, datz drautzen im
Dcutschen Retchc die Herzen wackcr schfage-n für Allde-uftchlands
Macht, für deutfchen Geiftes Recht und für deutfchen Liedes
Klang. Heil!

Stromer-Hieroglyphen. Bisweilen kann man an unauffäl-
ligen Stellen in lxr Nähe von Haustürcn eigenartige Kreide-
striche und Kreidefiguren wahrnehmen. Man pflegt ihnen keine
Bedeutung beizulegen in der Annahme, es feien harmlofe Er-
gebnisse kindlicher Schreib- nnd Zeichen-Versuche. Allein es
handelt sich d'abei nicht selten nm Zeichen, die von Bcttlern oder
Landstreichern herrühven nnd den Zweck ha-ben, 'deren Leidcns-
und Zunstgenossen gewisse Auskünfte über die Hausbewohner
zu geben, etwa ob sie gutmütig, mildtätig, geizig, 'bösartig oder
ängstlich sind, ob ein wachsamer Hund gehalten wird u. dgl.
Manchmal wird aber auch duvch solche Zeichen auf eine günstige
Gelegcnheit zum Diebstahl oder Einbruch hingewiefen, insbeson-
dere an Häusern, -dercn- Bewohner auf eiuige Zeit verreist sind.
Wir möchten daher unscrn Lesern raten, solchen Zeichen ihre
Ausmerksamkeit zuzuwenden und sie entweder zu entfernen oüer
der Poltzei davon Mitteilung zu machenü

(II) Fahrraddieb. Gestern Nachmittag gab cin Herr ein
Telegramm auf deni Hauptpostamt auf und lietz Während dieser
Zeit sein Fahrräd drautzen stehen. Diesen Umstand benutzte
ein gutgekleideter Ganner, schwang sich auf das Rad und fuhr
davon. Jn demfelben Augen'blick kam -dcr Besitzer des Rades
heraus uud schlug Lärm. Es gelang, den Dieb zu stellen, wo-
rauf er vom Rad sprang und die Flucht zu Futz über die neue
Bvückc fortsetzte. Beinahe wäre er entwischt, schliehlich wurde
er aber doch festge.iom-men. Er soll eingestanden haben, datz
dies setn fünfter Fahrraddie'bstähl gewesen sei.

— Polizetbericht. Ein Schreiner aus Mundenheim, der im
hiestgen Bahnhofstadtteil ein Fahrrad gestohlen hatte, wurde in
Handfchuhsheim festgenommen. Znr Angeige ^kamen 8 Personen
wegen Unfugs und 9 wegen Badens im offenen Neckar.

(II) Von der Bcrgstratze, 28. Jüli. (Ernte.) Die Er.ite
a-n der Bergstrahe geht mit dieser Woche so ziemlich zu Cnde.
Hinsichtlich des Körnerreichtums fällt sie zufrie'dcnstellend aus,
der.Ertrag an Stroh dagegen läht zu wünschen A'brig, was der
grotzen Hitze des Frühjahrs und Sommers zuzuschrciben sein
dürfte. Der Prcis der Gcrste ist für jetzt ein zicmlich hoher,
sie gilt von der Dreschmaschine ab fchon 18 Mark un'd dürfte im
Preise noch mehr in Lie Höhe gehen; a'ber auch -der Preis des
Strohes dürfte bald eine Steigirung erfahren. Täbäk nnd
Hopfen sehen sehr gut aus uud letztere setzen fehr gut an. Spät-
kartoffeln dürste es a>llem Anfchein noch ziemlich gebcn, den-n
die letzten Regcn find für dieselben von bcsonderem Vorteil ge-
tvesen. Die Weinberge stehen sehr schön und hängen dicht vol-
ler Traüben; sie sind schou zum Teil so entwickelt, dah fie Koß
weich werden dürfen. Wenn der Fortschritt ünd die Entwick-
lung deüselben im Augu-st ebenso sortgeht, wic im Juli, so- ha-
-bcn wir ausi einen ergiebigen Herbst und auf einen feurigen
Wein zu hoffen. Das Wetter war für die Entwicklung der
Weinberge bisher das denkbar günstigste. Das leider aus an-
deren Gegenden -bere-its .gsmeldete Auftreten des Brenners- und
des Aescherichs in dcn Weinbcrgcn ist auch an drr Bergstrahe
zu bemerken. Steinobstsorten, wie Pflaumen, Pfirsiche, Reine-
klauden und Zwetschgen gibt es viel. Kernobst dagegen sehr
wenig und das Wenige, das auf 'den Bäumen hängt, ist -grötz-
tentcils^ganz wurmstichig, beginnt zu saulen und lätzt sich ans
keinen Fall lange aufbewahren. Wollen wir hoffen, 'datz das
prächtige Wetter auch im kommenden Monat so anhält, denn es
wäre wirklich schade, wenn die vielen und schönen Trauben nicht
zu ihrer vollstän-digen Reife kämen.

X Karlsrnhe, 28. Juli. (D ie S chü tze n g «'1" el ls ch a f t)
'Karlsruhe -hat auf d'em vom 9. bis 16. Juli ds. Js. in Pforz-
heim stattgefundcnen 21. Verbandsschietzen von Baden-Pfalz-
Mittelrhein auf sämtlichen Sfan-d- und Feldfest'scheiben die er-
sten Preise und wertvolle Chrengaben, sowie eine stattliche Zahi
weiterer Preise im Gesamtwert von ü'ber 5000 Mark errnngen.
Der Stadtrat sprach zu diesen autzerordentlich rühmlichen uud
ehrenvollen Crsolgen die herzlichsten Glückwünsche und üie Ver-
sicherung aus, datz er dem ftrneren -Blühen und Gedeihen der
Karlsruher Schützengesellschast allezeit Las- regste Jnteresse < nt-
gegenbringen werde.

Karlsruhc, 28. Juli. Bet der Bürgevmeisterwahl im 'benach-
barten Bulach wurden von 382 Wählberechtigten 303 Stim-men
abgcyeben. Hicrvon entfie'len aus den seitherigen Bürgcrmeister
Klein 142 un-d auf den Gegenkandidaten Zöllncr 182 Stimmcn.
Zöllner ist somit zum Büvgermeister gewählt.

O WaldKhut, 28. Juli. (DerLustmörder Brückcl)
wurde gestern am Tatorte Vovgeführt. Er schilderte unter Wie-
derholung seines Geständnisses die Ein'zelheiten der schauerlichen
Tat.

? Kandern, 25. J-uli. (Sittlichkeitsvergehen.)
Das „Oberbad. VoWbl'." schreibt: >Jn- der Affäre des Dekans
Mündel, der wcgen- Sittlichkeitsvergehens am letzten Freitag
Nacht in Haft genommen und ins Lörracher Amtsigäfäng-nis ein-
geliefert wovden war, weihte' vorgestern der Grohh. Unter-
suchungsrichter hier, um in der 'Sache Evhebungen anzüstcllcn.
Das obtn erwähnte Verbrecheu soll an einer Konfirmandin
verübt worden sein.

K Frciburg, 28. Juli. (D i c H a ud w e r k s ka m m e r)
nahm in einer dieser Tage abgehaltenen Vollversammlung eine
Resolution an, die von Lbm Vevlangen nach Einführuug 'des
allgeMeinen Besähigungsuachweises vorläufig absieht und in der
die dringcnde Notwendigkcit betont wird, dah den vom gesa-m-
ten Haiid-Werkerstand erhobenen Forderungen nach größeren
Rechten für alle Personen', dic zur Führung des- Meistertitels
bercchtigt sin'd, seitens lder gesetzgebenden Körperschaften und
-der Behörden Gcl-tnn-g verschafst wird. 'Jn dieser Hinsicht wird
u. a. -gefordert: datz bei Vergebung von Arbeiten von Staat und
Gemeinden bei Gleichwertigkeit der Leistuugen und i.iicht er-
heblich höherem- Preis diejenigen Handwerker vorzuzieheu sinÄ,
üie zur -Führuug des Meistertitels -berechtigt siüd und seitens
der Staats- nnd Gemeindebe-Hörden für 'Sachvetständige in
Handwerkerangelegen'heiten nur solche Personen zu 'bestellen
sind, die bevechtigt siud, den Meistertitel zu führeu.

Hande! und Berlehr.

Mannhcirn, 28. Juli, Overrheinücke Bnnk —. B 109.25 G.>
Rhein. Cr-ditbank —B. 144.90 G. Rhein. Hyvoihekenbaiü,
--— B 203.50 G. Brauerei Klcinleln. Heidclbcrg —B.
202.— G. Schroedl'sche Brauerei —. - B„ —G. Portland-
Zementwerk.Heidelberg 135.50 B., 135.— G>

— Am 14. August ds. Js. wird in Neheim eine von der
Richsba'.rknebenstelle in Hamm i. W-ests. äb'HLngige Reichsbank-
nebenstelle eröfsnet. Wechsel auf Neheim sowie auf Hüsten bei
Mheim können nach dem 13. August 'ds. Js. ange-kauft werden
und sind an die Reichsbanknebenstelle in Ncheim zn girieren.

— Hcidclberg, 29. Juli. (M a r k t p r ei s e.) Heu, per
Zentner 2,50—2,80 Mark, Korn-Stroh, per Zentner 2,80 bis

3,00 Mark, gem. Stroh, per Zentner 1,80—2,00 Mark,
Kartoffeln per Zentner 4.80—5.00 Mark, Buttcr, in
: im-1,20 Mark, Bntter das Psun-d 1,15—1,25 Mark, ^oha-n
nisbecren, das Pfund 10—12 Psg., Stachclbccren, das PkN'
15—20 Pfg, Kirschen, das Pfund 25—30 Psg., Zwiebeln
Pfund 7—8 Pfg., Knoblauch, das Pfund 35—40 Psg„ Bohmn-
-das Pfuüd 15—18 Pfg., Erbsen, das Psund 15—20 Psg„ GeN
rüben, das Gebuud 2—3 Psg., Heidel'beeren, das Pfund 20 -
22 Pfg„ Heidelbeeren, der Liter 22—25 Pfg-, Eier, das
7—8 Pfg., Eier, 100 Stück 8,80-7,00 Mark, Pstrsich, das Blo-
45—50 Psg, Mirabellcn, 100 Stück 30—35 Psg, Reimkleuoc
100 Stück 30—35 Pfg, Blu-menko-hl, das Stück 45—50
Rotkraut, das Stück 35—10 Pfg, Weihkraut, -das Stück '"0.7 -
25 Pfg., Wirsing, das Stück 8—10 Pfg, Kohlrabi, das
2—3 Pfg, Sellerie, das Stück 3-6 Pfg, Lauch, das Stück
Pfg., Rettich, das Stück 3—5 Pfg, Meer-Rettich, das Stuck -
bis 25 Pfg„ Gurken, das Stück 12—20 Pfg, Einmach-Gurim-
100 Stück 1,10—1,20 rote Rüben, das Stück 6—8 Pfg.
salat, das Stück 3—8 Pfg., Endivien, das Stück 8—6 Plv>'
Aepfcl, das Pfund 20—25 Pfg, Birnen, daS Stück 3—4 Piu-
Birncn, das Pfund 20—25 Pfg, Petersilie, das Gebund 1
Pfg„ Schnittlauch, das Gebund 1—2 Pfg, Radieschen, das
biind 2—3 Pfg„ Tomaten, das Pfund 25—30 Pfg„ Ptbnun ,
das Pfnnd 14-16 Pfg

Wiesloch, 28. Juli. Der heutige Schweinemarkt tvar m
147 Stück Milchschweinen- befahren. Preis für Milchsmwm
23—30 Mark per Paar. 3 Läuserschwetne, Prcis 44 Marv ,

Eppingen, 28. Juli. Dcr hcutige Schweincmarkt war
besucht und waren 248 Stück Milchschweine, sowie'14
zugesührt. Das Paar Mtlchschweine kostete 25—38 Mark, rM
fer 60—80 Mark.

Börsen-Beriiht vom 29. Jntt 1905.

(F r a n k s u r t.)

3"/« deutsche Relchsnik. 90.20
3'/»°/» Dentsche Reichsanl. 101.25
3°/» Prentz. Consols 90.20
3»/,°/° Preuß. CouWIS 101.20
36-"/» abgest. Baden 100.—
1°/° Russische Staatsanl. 88.60
1°/» Ungar. Stoatsrentc 97.10
1°/» äußere Argent. 1897 90.50
5°/, tnnere Mexikaner 100 —
Rhein. Kreditbank-Aktien 144.90
Oberrhein. Bank-Aktien 109.50
Heidelba- Zement Aktien 133.50
Allg Elektr-.Ges.-AItien 231.50
Oesterr. Kredit-Aktim 208.20
Oestr.StaatSbahn-Aktien 144-80
Oesterr. Südbakm-Aktien 18.25
4°/° Heidelberger v- 1901 100.25
1°/» Mannbeimer v 1901 100.40
(L o n d o n.)

4°/„ Japaner 89 —

Goerz Shares 26,

Geduld Shares 6'/,

Great Fingall Shares 6'°,-,,
Jvanboe Sharcs 7° <

Baltimore u. Ohio Shares 1176,
Canada Pacifix Shares 158°/, i

(Berli n)

46-°i° Cbineien
Diskonto Komm.-Aktien
Dentsche Bank-Akrien
Berl. Hand.-Gcs.-Aktien
Darmst. Bank-Aktien
Dresdener Bank-Aktien
Nat.-Bank sinr D.-A?rien t3S>-.
Schaaffhaus. Bmkv.-Akt. 1^»^
Bochnmer Gnß-Aktien
DortmunderUnIon C.-Akt. f
Gelsenk. Beraw.-.Aknen 23v>
Harpener-Aktien
Hibern'a-Aktien
Kölner Bergwerk-Aktlen
Laura-Aktien
Privar-Diskont
Reichsbank-Diskont

aff.S'i'

;92S0

2422»

1724»

145-d»


s-

2'//°

Gcldsorten.

16.31-Z

20.39


sihV' 3S

20 Franks-Stücke
Dollars in Gold
Enal. Sovereigns
Oesterr- Noten
Russische Noten
Amerikanische Noten 4.18V«
Englische Noten 20 45'/«-^

85.25

2lb>



Wasserstandsnachrichte-

Neckar «>,>.!,

vc e cr a r.

Seidklberg. 29., 1.06 — 0.03 m
Mannheim, ?8.,3.68 — 6.00 m
Heilbronn, 27., 0.32 — 0.00 "

m

Rhein.
Sauterburg 28., 4 35 - »>»° ^
Maxau, 28„ 4.4 > - b
Mannheim, 28., 3.79-ft »-»^

Verlosnngen.

8 Karlsruhe, 28. Iuli. Ter 1. Haupttresfer der Dad> ^
Väliiden-Geldlotterie mit 20 000 Mavk siel iu dte Kollekte Bv
geschäft Götz-Karlsruhe auf Nr. 80 844. Esn Beamter tvnr
glückliche Gewinner. Der Betrag wird sofort'bar von Herrn ^
ausbeza-hlt.

Die Zweikaiserzusammenkunft.

Petersbnrg, 28. Juli. Die „Nowoje Wremja"
zu der jünsten Kaiserbegegnung: „Wir gla»".-
nicht zu irren, wenn wir den Charakter der Kaiserbeg s
nung in den Schären mit der Begcgnung des PräsiA» g
Loubet mir König Eduard Vll. vergleichen. D-w,
sogar diese offizielle Begegnung und der Bcsuch des rjH
lischen Geschwaders in Brest die Festigkeit der Jntccft» ,
des französisch-russischen Bündnisses nicht im geringl

erschütterte, so kann auch die Kaiserbegegnung das ff» ^
zöstsch-russische Bündnis in keiner Weise erschüttern.
Beginn der Fried en s v er handlnng en zwischen A ..
land und Japan ist ein derartig großes Welt
eignis, daß eine Bestätigung der frenndschaftlichen
ziehungen zwischen den Monarchen Rußlands und DeNU^
lands als ein sehr wertvolles Element crscheint, wei»/^
die Weltpolitik gegen besonders starke Schwanku»" ,
sichert. Ebenso muß man die Bestätigung dieser stou --
schaftlichen Beziehungen zwischen Rußland, dem Bun» K
genossen Frankreichs und Deutschlands für ein
Omen halten für die friedliche Erledigung der a»s
französisch-englischen Annäherung cntspringendcn uno
Marokkokonferenz veranlassenden Fragen. Jm
wärtigen Augenblick ist es besonders wichtig, festzust^je
daß zwischen den euro päisch e n St aaten eine
darität befteht und die Kaiserbegegnung in denSw
hat sür die weitere Befeftigung dieser Solidarität g
Bedeutnng.

2ui-lloltgk etrie

UNli K68t6 8ek>'

159 Haupl8lra8Sv 159

Ueder ! Lsngeneckerl

dlsus ttsrrsnslolfs, V/sstsn- Austsrliarteo
slotte, Wasolisloffe, flanells stssien riu Visust^

Der Kriefl rrr Ostasien.

Tokio, 28. Iuli. (Amtlich). Die japauische ^»-^jnt>
Armee meldet: Eine unserer Abteilimgcn trieb dcn
am 24. d. M. um 1 Uhr nachmittags in der -dj» ^jS
Alcova I zurück und bcsctzte die Liuie von Potocow ^
Alcova II. Der Feind stoh in der Richtnng »^ 5^11»'
zu. Noch vor diesem Treffen war eine anderc A ^ ?
unter dem Schutze von Torpedobootzerstörern n'ch
dungsbrücke von Älexandrowsk, die die Russen zn ver ^^ii
suchten, gcschickt worden; es gelang diescc Abteittmg,
unverbrannte Brücke zu uehmeu uud oerschiedenc -
 
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