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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-203 (1. August 1905 - 31. August 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0292

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'Ler studentischen Standeschre oder Störungen der äuße- ^
ren Ordnung handelt, nur das Recht, gegen Bestrebun-
gen einzuschreiten, die sich gegen die 'Grundlagen des na°
tionalen Staats richten. Es heißt dann weiter:

Wir stehen mit der Mehrzahl der deutschen Studentenschaft
in der schärfsten Opposition gegen die tiefbedauerliche Bindung
bestimmter akademischer Gruppen unter das ultramontane Ge-
dankensystem. Einen Kampf gegen konfessionelle Verbindungen
schlechthin, sofern es sich dabei um eine Gruppierung einer aus-
geprägten religiösen Weltanschauung handelt, halten wir vom
Standpunkt der formellen Bekämpfungsmethode durch Ausschlutz
aus den Ausschüssen für eine unfreiwillige Stärkung des
Gegners.

Preußen.

— Um die inner -e Kolonisation in der
Proving Pommern zu sördern, ist der preußische
Staat der vor Jahren gegründeten Pommerschen
Ansiedlungs-Gesellschaft e. G. m. h. H. beigetreten. Die
Gesellschast hat in 2^ Jahren ihres Bestehens 25 Güter
mit 9800 Hektar zur Beistedlung übernommen und die
Flächen bis auf etwa 1800 HeEtar bereits wieder verge-
ben. Wges-e'hen von 8 Restgütern in Größe von 800
bis 1600 Morgen und einer größeren Anzahl von Ar-
beiterstellen mit etwla 8 Morgen stnd Bauerstell-en ge-
gründet, meist in lGröße von 50 bis 80 Morgen. Jn der
Hauptsachö sollen Betriebe von solcher Gr-öße geschafsen
werden, daß sür sie die Arbeitskräste der Familie des
Besttzers ausreichen. Die Nachsrage nach derartigen
Wirtschaften ist lebhast.

Aus SLadt und Land.

Heidelbcrg, 10. August.

!! Zur kommcndcn Landtagswahl. Die Stadt Heidelberg,
welche setzt in die Abgeordnetenbezirke südlich und nördlich der
Haupt- und Bergheimerstratze eingeteilt ist, zählte, nach einer
Berechnung des „Pfälzer Boten", bei der Reichstagswahl vor
zwei Jahren 9111 Wahlberechtigte und zwar im jehigen Süd-
bezirk 4838, im Nordbezirk 4273. Abgegeben wurden 6743
Stimmen und zwar:

Zentr. Natl. Kons. Soz. Summa 15A,

Südbezirk: 628 1581 130 1198 3537 535

Nordbezirk: 449 1550 161 1046 3206 480

Die 15 Prozent der abgegebenen Stimmen sind deshalb auf-
geführt, weil nach dem neuen Wahlgesetz bei einem zweiten
Wahlgang alle Kandidaten in Betracht kommen, die mindestens
15 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten haben. Jn
diesen Ziffcrn liegt eine eindringliche Mahnung. Die liberale
Wählerschaft mutz entschlossen und energisch Mann für Mann
für ihre Kandidaten eintreten, damit es überhaupt nicht zu
einem zweiten Wahlgang kommt.

Gcgcn die vierte Wagcnklassc! „Agitiercn Sie überall, wo
Sie hinkommen, im ganzen Lande, gcgen die bierte Wagen-
klasse!" So soll nach dem „Bad. Beobachter" eine hochstehende
Persönlichkeit in Baden zu einer bei ihr erschienenen Deputa-
tion gesagt häben.

!! Berkgnfsstelle für Postwertzeichen. Die dem Fräulein
Margarethe Diehl, Hauptstratze 19, übertragen gewesene amt-
liche Verkaufsstelle für PostwertEichen ist öem Herrn Kauf-
mann Heinrich Sippel,, ^öck 79, tu<rrrägen worden.

)!( Konzert auf dcr Aolkenknr ?Im Freitag Nachmittag
konzertiert auf der Molkenkur die Kapelle des Magdeburger
Jägerbataillons Nr. 4. Der Besuch dieses Konzertes ist sehr
zu empfehlen. Die Käp'elle fieht noch von ihrem Auftreten im
Rodensteiner vorigen Jahres in bester Erinnerung.

)!( Preisgekrönt. Bei dem Preis- und Blumenkorso des
Kongresses der Allgemeinen Deutschen Radfahrer-Union, welcher
am 6. d. M. in Weimar stattfand, errang der Velocipe-
disten-Verein Heidelberg bei starker Konkurrenz
einen Korso-Preis nebst Ehren-Diplom.

-j- Eine egyptische Finsternis legte sich heute Mittag gleich
nach 12 Uhr auf unsere Stadt und Gegend, sodatz zur Arbeit
Licht angezündet werden mutzte. Bald begann die drückende
Schwüle sich in elektrische Entladungen umzusetzen, und reich-
licher Regen strömte hernieder. Das Thermometer sank inner-
halb einer halben Stunde bon 21 Grad Reaumur auf 14 Grad.
Hoffentlich geht das Unwetter glimpflich vorüber.

(*) Jns Manöver. Unser Bataillon rückt morgen früb halü
10 Uhr ins Manöver aus. Die 5. und 8. Kompanie nebst Stab
werden in Unterschefflenz, die 6. Kompanie in Mittelschefflcnz
und die 7. Kompanie in Auerbach auf 14 Tage Standquariier
beziehen, worauf das Marschmanöver beginnt. Während der
Kaisertage in Homburg liegt das Bataillon 4 Tage, vom 6. bis
10. September, in Riedererlenbach, bon wo aus es zur Kaiser-
parade marschiert.

(?) Der Neckar ist wieder gesticgcn. Bezeichnend für den in
lehter Zeit gewesencn niedrigen Wasserstand des Neckars ist die
Tatsache, datz erst gestern der erste wieder zu Berg fahrende
Schlepper das seit dem 29. Juli im Neckar liegende Feuerwerks-
schiff mitnehmen konnte.

Mosbach, 8. Aug. (V e r s ch i e d e n.) Der am 5. August
durch Reihen eines Lokomotivdampfrohres grätzlich verbrühte
Heizer Diehm aus Lauda ist heute seinen schweren Verletzun-
gen erlegen.

Weinhcim, 8. Aug. (Fahnenflüchtig.) Der Sohn
eines Schuhmachermeisters, der zur Zeit bei einem Artillerie-
Regiment in Karlsruhe seiner Militärpflicht genügt, ist als
fahnenflüchtig hier festgenommen und heute unter militärischer
Begleitung nach Karlsruhe zurückgebracht worden.

Mannhcim, 9. Aug. (Die Revision des Mörders
Becker) gelangte heute vor dem Reichsgericht zur Verhand-
lung. Die Revision des Prozesses wurde vom Reichsgericht
verworfen. Das Todesurteil ist somit vollstreckbar.

Mannheim, 9. Aug. (Mordversuch und Selbst-
mor d.) Aus Hof (Bayern) wird der „Neuen Bad. Ldsztg."
telegraphiert: Jn einem hiesigen Gasthof hat gestern Nachmittag
der Kaufmann Fromm aus Mannheim die aus Plauen stam-
mende Frau Böhme durch mehrere Schüsse schwer verletzt und
sich dann selbst durch einen Schuh in den Kopf getötet. — Fromm
war in der Lohnverrechnung der hiesigen Maschinenfabrik Heinr.

zugeschrieb-en wird. DieGe'meinldevertretimgbeschloß schon
im April, die Ebenseer Grerse und Greisinnen durch ein
eigen-es Fest zu ehren. Samstags vor-mittags versammel-
ten sich die M-en im Gbmeindösitzungssaal, einige muß-
ten gefahr-en und getragen werden. Bürgerimeister Ho-
singer hielt eine Ansprache an d>ie 51 Greis-e uNd Grei-
sinnen, in welcher er der Freude davüber Ausdruck gab,
daß eine so große Zahl von Memeindeangehörigen ein so
hohes Lebensalter erreicht ha'be. Diese 51 Alten, die
alle über 80 Zahre alt sind, zählen miteinan'der 4236
Jahre! An di-e Feier im Radhause schloß sich ein hübscher
Festtzug nach der 'Kirche und in der „Post" schloß eine
Mittagstafel sür die Greise uNd Gbeisinnen das Fest.
Dabei dankte ein 84jähriger Greis Maler-meister Schendl
der Gemeinde für die Veranstaltung des schönen FesteZ.

Lanz als Kalkulator angestellt. Er stand seit 3 Monaten im
Dienst der Firma und befand sich jetzt auf einer Urlaubsreise.
Die Gründe, die Fromm zum Mordversuch und Selbstmord
trieben, sind noch nicht festgestellt, aber wohl in den Beziehungen
zu suchen, die er, obwohl verheiratet, seit längerer Zeit mit jener
Dame unterhielt.

8 Mannhcim, 9. Aug. (U n g l ü ck s f a l l.) Ein 15 Jahre
altes Dienstmädchen, welches sich gestern Abend auf das Fen-
sterbrett dcs Küchensensters sehte und offenbar dabei einschlief,
fiel aus dem dritten Stock des Hauses Rheinhäuserstrahe 44 ft
hinunter in den Hof und erlitt einen Arm- und Unterkieferbruch
und innere Verletzungen, so dah sie mittels Sanitätswagens ins
Allgemeine Krankenhaus verbracht werden muhte.

U Karlsruhc, 9. Aug. (Badener in Südwestafri-
k a.) Es ist bekannt, dah von den wackeren Kämpfern in Süd-
westafrika ein Teil dem badischen Truppenkontingent ent-
stammt. Dah sich dieselben im Gefecht rühmlich hervortun, be-
weist die grohe Zahl Gefallener. So enthält die „Lahrer Ztg."
wieder einen Nachruf für den im Gefecht mit den Bonzelwaris
bei Bisseport gefallenen Feldwebel der 3. Ersatzkompanic, Rob.
Schnalke, früher 2. Batt. 4. bad. Feldarttillerie-Regiments
Nr. 66 in Lahr. Das Begleitschreiben des Wachtmeisters Schach-
ter enthält u. a. folgende bemerkenswerte Stellen:

„Die Herren erhalten den Betrag von mir. Sollte ich sel-
ber fallen, dann werden mir die Hcrren die Schuld schenken.
Dies war der härteste Schlag für mich in diesem schweren
Jahre. Meine Herren, es ist keine Kinderarbeit hier drauhen,
nein, Herkulesarbeit. Eine Gesundheit muh man haben und
Nerven, nicht zu beschreiben. Sie schietzen gut, die braunen
Schufte. Sie sind auf fliehendes Wild geeicht. Kopfschuh
beim armcn Schnalke, allerdings noch ein guter Soldatentod.
Der brave Kerl! Vor einem Monat ritt er als Führer gegen
denselbcn Gegner in das gleiche Gelände, auf dem er heute
liegt. Seine Patrouille ist bis heute die schneidigst gerittene
und erfölgreichste Patrouille im Süden geblieben. Für diese
wurde er zum Militärehrenzeichen 1. Klasse eingegeben. Dies
nutzt ihm nichts mehr."

Karlsruhc, 8. Aug. (Das Präsidium des badi-
schen Militärvereins-Verbandes) erläht an seine
Mitglieder die Bekanntmachung, dah es satzungsgemäh die
Pflicht hat, nicht zu dulden, dah in Militärvcrcinen konfessionelle
und politische Partciungcn Platz grcifen; denn nichts sei so dazu
geeignet, gegenseitiges Vertrauen und gute Kameradschaft zu
zerstören, als die Berührung solcher Fragen. Sie dürfen in
der Armee kcine Rolle spielen, auch nicht in Militärvereinen,
aus deren Reihen im Kriegsfall gar mancher zur Truppe wie-
der einrücken muh. Die letzten konfessionellen Kriegervereine
sind Sauldorf und Mehkirch.

Karlsruhe, 8. Aug. (Selbstmord eines Soldaten.)
Der Grenadier Maier von der 8. Kompanie des Leib-Grenadier-
Regiments Nr. 109 hat sich aus unbekanntem Beweggrunde er-
schossen.

O Pforzheim, 9. Aug. (AufdemKreisturnfcst) in
Pirmasens haben die Turner Pforzheims und Umgegend, die
von jehcr als cifrigste Anhänger Vater Jahns bekannt sind, wie-
der trefflich abgeschnitten.

Pforzhcim, 8. Aug. (Der Bürgerausschuh) geneh-
migte den Bau eines Volksschulgebäudes, dessen Kosten auf
877 000 Mk, veranschlagt stnd.

Badcn-Baden, 7. Aug. (Die Angelegenheit der
hiesigen Ortskrankenkasse), bei der Unregel-
mätzigkeiten entdeckt wurden, die zur Verhaftung.des Vor-
standes und Kassiers führten, beschäftigt die öffentliche Meinung
noch lebhaft. Der verhaftete Vorstand, Kunstgärtner H„ galt
allgemein als Ehrenmann; er war aber mit Ehrenämtern über-
häuft und offenbar nicht imstande, den ihm dadurch erwachsenden
Verpflichtungen nachzukommen und zugleich sein Geschäft ord-
nungSgemäh zu betreiben. Schon manchesmal hat es sich, so
bemerkt die „Strahb. Post", gczeigt, datz Ehrenämter, deren es
ja in unserer Zeit so viele gibt, unter Umständen für ihre Jn-
haber gefährlich werden können. Möchten doch nur diejenigen
solche Aemter übernehmen, die nicht nur die erforderliche Be-
sähigung, sondern auch die Zeit und die Mittel haben, um der
Erfüllung ihrer Pflichten sich mit vollcr Hingebung widmen zu
können.

Baden-Baden, 9. Aug. (Verduftet.) Der frühere Be-
,sitzer des Gasthofs „Zum Kaiserhof", welch letzterer vor wenigen
Tagen in andere Hände überging, ist, wie die „Strahb. Post"
hört, in der Nacht vom Samstag auf Sonntag von hier ver-
duftet. Er soll 10 000 Mk., die er kurz vorher geliehen hatte,
mitgenummen haben.

Waldshut, 9. Aug. (Die Landesversammlung
badischer Frauenvereine) wird Ende September hier
stattfindcn. Dic Grohherzogin hat ihr Erscheinen in Aussicht
gestellt.

Achern, 7. Aug. (B e s i tz w e ch s e l.) Die seit einem Jahre
im Besitze des Herrn Chr. Pfisterer befindliche „Tonwarenfabrik
Achern" ging durch Kauf mit sämtlichen Aktiven und Passiven
in den Besitz der Herren August und Karl Schindler in Wind-
schläg über.

TheaLer- und KunstnackrichLen.

— Friedrich Hegar hat ein gröheres Männerchorwerk mit
Tenor- und Bariton-Solo und Orchester vollendet, „D a s
Herz von Douglas" betitelt. Es ist dies dic erste Män-
nerchor-Ballade, die Hegar mit Orchesterbegleitung geschrieben
hat. Der Wiener Männergesangverein hat das Werk bereits
sür kommende Saison aufs Programm gesetzt,

Der Krieg iu Ostasten.

Petersburg, 9. Aug. General Linewitsch meldet
unter dem 8. ds. Mts. aus der Gegend östlich der Mandarineni
strahe: Am 5. ds. wurde eine Armeeabteilung gcgen das Defilej
in der Nähe des Dorfes Chagvou vorgeschoben. Ungcfähr 35
Werst südlich von Taoulou ergriffen die Japaner die Offensive
und umgingen unsere beiden Flügel, unsere Abteilung wieder
zum Rückzug nach Norden nötigend. Jn der Nähe des Defilös
von Madooulin gingen die Japaner gegen Teile unseres Deta-
chements vor. Als dieses Halt machte und das Feuergefecht
aufnahm, zogen sie sich in südlicher Richtung zurück. Jn der Ge-
gend von Hailengtscheng besetzte eines unserer Detachements
nach kurzem Feuergesecht das Dorf Dailangtse.

, Petersburg, 9. Aug. Der Oberstko.mmaudiereude
Geueral Linjewitsch telegraphierte dem Zaren, daß die
Japaner,das Bevorstchen eines allgeineineFt An-
grisfes ankündigen. Tas 19. Korps ist in Charbin
eingetrosfeni. Die Stärke i>!er Russ-en beträgt nnnmehr
470 000 ,Mann. Der Zar hat neuerdings die Truppen-
revue verschoben.

Portsmouth, (New-Hampshir-e), 9. Aug. Bei
dem h-entigen Zusaimmentritt der Friedenskon -
fer -enz wurden die BeglaubignngsschreiL'en ausgewech-
selt nn'd m Ordnnng b-tzsunden.

Portsmouth ,(New Hampshire), 9. Aug. Tie
Friedenslkonferenz hat hcute Vormittag um 10 Uhr im
Marinearsenial begonnen, wohin sich di-e Delegierten un-
ter Btzdeckung von Marinetruppen beg-a-ben. Eine Ma-
rindwache wird während aller Srtzungen der Konserenz

v-or dem Gebäude aufg-estellt wetden. Die heutige Kon-
serenz dauerte 11 Stustden und war der Erlchigung for-
meller Angelegenheiten gchvidinet. Morgen beginnen
die eigentlichen Verhandlungen.

Portsmouth (Vereinigte Staaten von Amerika), 9. Aug.
Bei der ersten Sitzung der Friedenskonferenz werden,
wie verlautet, nur die vier Bevollmächtigten und möglicherweise
ein Sekretär auf jeder Seite cmwesend sein, um die Beglaubi-
gungsschreiben zu prüfen. Die Beratung, in welcher Sprache
die Verhandlungen geführt werden sollen, wird das Programm
der heutigen Nachmittagssitzung bilden. Man erwartet, dah
einige Attaches beider Gesandtschaften zur Beratung zugezogen
werden.

> P o r t s m o u t h, 10. Aug. Jn der gestrigen K o n-
iferenz der FriedenshänLIer kam man über-
>ein, daß das Proto-koll fra>nzöisis-ch-englisch abg-efaßt wer-
!den soll und daß diese beiden Sprachen gemein-sam wäh-
rend der Verh'andlungen ang'ewendet werden sollen. Die
Sitzungen werden danern von 9Z4-—12ch^> und pon 3 bis
Zrch o!der 6 Uhr. Wegen nachträglicher Aenderung des
vorgewiesenen Beglaubigungsschreibens, welches snr ge-
nügend befunden wurde, gab Baron Komura eine münd-
liche Erklärung über den Jnhalt seines Beglanbigungs-
schreibens ab und erbot sich unverzüglich noch eine anst-
liche Wschrift desiselben zn Zeigen, welche er aber nicht
mitgebracht hab-e. Witte verstcherte ihn, das sei unnötig,
!da-s Beglanbigungsschreiben konne morgen beigebracht
werden. Die. Erklärung Komuras wurd>e als genügend
angesehen. Dies-er kleine Zwischenfall w-urde vielfach be-
'sprochen. Von znständiger Seste wird mitg-eteilt, 'öa^
'Ko-mura im Ernst der Meinung war, es würben bei der
gestrigsn Sitzung nur Formalit-äten erledigt. Er habe
daher sein Beglaubigungsschreiben für übrig gehalten-
Einer der Bevollmächtigten erklärte später, die Konferens
sei bish-er völli-g zusrieden-stellend verlanfen.

Handel imd Verkehr.

Mannsteim, 9. August. Overrbcinisckie Bank —. B 109.25 G-,
Rbeln. Grcdltbank —B. 144.90 G. Rbein. Hyvotbekenbank
—B 204— G. Branerei Kleinlein. Heivclberq —'
202. — K. Schrocdl'sche Brauerci —B,, —.— G. Portlanv,.
Zementwerk Heidelbera —B-, 135. - K.

Börsen-Bericht vom 9. August 1905.

(Frankfurt.)

3°/» dcntsche Reichsanl. 90.31
gl/,°tz> DentscheReichsanl. 101.25
3°/° Prcuh. Consols 90 30
3*/, °/o Preuh. Consols 101.25
3'/-°/° abgelk. Baden 100.—
4°/o Russtsche Staatsanl. 88.40
4°/o Ungar. Staatsrente 96.90
4°/« äuhere Argent. 1897 90.50
5°/, innere Mexikaner 10010
Rhein. Kreditbank-Aktien 144 90
Oberrhein. Bank-Aktien 109.50
Heidelbg. Zement Aktien 135.20
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 235.—
Oesterr. Kredlt-Aktien 211.30
Oestr.Staatsbahn-Aktien 145.—
Oesterr. Südbabn-Aktien 18.90
4°/» Heidelberger v. 1901 100.10
4°/» Mannbeimer v. 1901 100.60
(L o n d o n.)

4°/„ Javaner 88.—

Goerz Sbares 2'/,

Geduld Sbares 6°/,„

Great Fingall Shares 6° „
Jvanboe Shares 7°/»

Baltimoreu.OhioShares 118° g
Canada Pacifix ShareS 160 ',s

(Berlin.)

4-/->°i° Ckinesen 26.50

Diskonto Komm.-Akiien 124-
Deutsche Bank-Aktien 243-10'
Berl. Hand.-Ges.-Aktien 171-42
Darmst. Bank-Aktien 146-40
DreSdener Bank-Aktien 16160
Nat.-Bank für D.-Aktien 132.20
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. 156 20
Bochumer Guß-Attien 250.o0
DortmunderUnion C.-Akt. 27. 0
Gelsenk. Bergw.-Aktien 231-70
Horpener-Aktien 221.7

Hibernia-Aktien
Kölner Bergwerk-Akticn 438.
Laura-Aktien 266-50

Privat-Diskont
Reichsbank-Diskont

3°-'»

Keldsorten.

20 Franks-Stücke 16.33--.6
Dollars in Gold 4-10

Enal. Sovereigns20.45'/r--46 -

Oesterr- Noten 85.-ch-->

Riissiiche Noten 2^-sß

Amcrikanische Noten 4.18'/,77s,
Englische Noten 20 45'/,^^?

Wosserstiindsnachrichte

Neckar. Rbein.

öeidelberg, 10-, 1.16'- 0.06 m
Mannheim. 9., 3 55 — 0.01 m
öeilbronn. 9, 0.30 — 0.00 m

Lauterburg 9., 4.22 - 0.00 A
Marau, 9., 4.26 - 0.00 »
Mannheim, 9.. 3.61 - 0.00


Vn« Ii-ZRrrss» rui-llvkgkskkte 8wtts
>59 tiLuplstfassv >59 unk! keste sekl' dilllö

Löeder ! Lsngeneckert

i dieue ttsrrenstotfs, V/esten- Austerkerten
° siosfe, Wasokskokfe, flsnelle Lteüen sn visnstoo

^---,.

Die französische Flotte in England.

London, 9. Aug. (Frankf. Ztg.) Als
Eduard heute über das englisch-sran>z>ö>sische Geschwst'i
bei Portsmonth Revne a-bgenommen hatte nnd die
liche J-acht nach C-owes znrückkehrte, .erschien- plötzlick> ^
deutscher T 0 r p -e d 0 j ä g e r, der mit ungewöhw
großer deutscher F'lagge, sowie d-er d-eutschen Lotfenflaöü '
-ivon Portsmouth kommend, an den englischen und
zöstschen Kriegsschisfen.v-orbeieilte. , Dies ri-ef
hervor, doch heißt es, jener Torpedojäger diene als ^
der zum „Meteor".

Portswouth, 9. Ang. Die Admiralität ^ ^
staltete 'heute Mend zn Ehren der französifw
O ff i z ie r e eim Bankett, a-n das sich ein Ball schloü-

Neueste Nachrichten. ^

Darmstadt, 9. Aug. Jn vergangcner Nacht ist W dütt-
(Odenwald) die in den fünfziger Jahren ftehende DUtws
ner als erstes Opfer einer Massenbergiftung gestorbcn. -, ' „„11
waren in eincm Pensionat 21 Personen durch den Ge»uv ^pi
kalter Vanillecreme erkrankt, die sich jedoch jetzt wicdcr aw
Wege der Bcsserung befinden. Ein hinzngezogcner
ständiger stellte fest, datz die Vergiftung von Vanille hcrru/ bci
München, 9. Aug. Zu dem Unfall am Dorfener w v
Wolfratshausen wird noch gemeldet: Geh. Rat Dr. w
erlitt eine schwere Verletzung am Auge und sonstige^pe
wundungen am Kopfe. Der rechte Daumen ist gebrochen.
ist cine leichtc Vefferung in seinem Bcfinden eingetreten.
gen wird Dr. Bumm nach Münchcn gebracht. ,, stc'"'

Münchcn, 9. Aug. Prinz Heinrich von P "„„erC'.
der gestern Abend 6 Uhr per Automobil, das er sclvst 1 „ßl--

von seinem Gute Brand bei Markredwitz hier cmtrai,
schon um 10 Uhr 10 Min. infolge dringender dicnstlrch C
peschen, die er im Hotel „Bayerischcr Hof" vorfand, w
 
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