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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-203 (1. August 1905 - 31. August 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0293

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abreisen. Prinz Heinrich wird jedenfalls zum Automobil-
Rennen wieder hierher zurückkehren.

Solingen, 9. Aug. Die Lohnbewegung im Bau-
8 ewerbe ist gestern Abend durch einen Beschlutz, der den von
ben Arbeitgebern und Arbeitnehmern genehmigten Tarifvertrag
für den Kreis Solingen gut heiht, beendet worden. Nach
bem Tarif erhalten die Maurer vom 18. Auguft ab eine Lohn-
?rhöhung von bO auf 02 Pfg. und vom 1. April 1906 ab 54 Pfg.
^tundenlohn. Die Bauhilfsarbeiter bekommen vom 18. d. M.
ab 44 Pfg. und vom 1. April 1906 ab 46 Pfg. Stundenlohn.
Gefordert hatten die Arbeiter 5 Pfg. Lohnerhöhung.

Berlin, 9. Aug. Der in dem Hause Stralsunderstratze 62
tvohnhafte Mechaniker Paul Charlet hat, wie jetzt festgestellt ist,
bor zwei Tagen seine Frau und seine 4 Jahre alte Tochter
"Urch Chloroform getötet und auch versucht, fich auf die
öleiche Weise das Leben zu nehmen. Bei ihm versagte jedoch
das Gift seine Wirkung und er kam wieder zu fich, fand aber
uicht mehr den Mut zum Selbstmord. Charlet wurde verhaftet,
wobei er versuchte, sich durch einen Revolverschuh zu töten. Er
Kestand ein, seine Frau und Tochter vor zwei Tagen getötet zu
üaben. Seine Frau habe mit ihm im Einverständnis gehandelt.
^ahrungssorgen hätten ihn zur Verzweiflung gctrieben. Die
heiden Leichen wurden nach der Charitee gebracht und Charlet
'U das Untersuchungsgefängnis eingeliefert.

Verlin, 9. Aug. Der Chef des Generalstabes, Gr:f
^chlieffen, wurde heute Vormittag bei einem Spazierrnt
'dr Tiergarten vom Pferde eines anderen Reiters mit dem
Hufe getroffen, jedoch nur unerheblich am rechten Beine
berletzt.

Berlin, 9. Uug. Die „Nordd. Allg. Ztg." fchreibt:
^ach eiuem TelegrMn-m des kaiferlichen Gouverneurs
Deutsch-Ostafrika hut der Major Iohannes, der
'ü den Matumlbibergen eingetroffen ist, telegraphisch ge-
lüebdet, daß keinerleiGrund zur Besorguis
^egen der Ausbreitung der Unruhen vorhanden sei. Zwei
»iädelsftihrer feien bereits ohne diesseitigen Kerlust ge-
wngen genoMnen worden. — Ferner schreibt dieselbe
Äeitung: Eine Deputation des r h e i n i 's ch - w e st f ä -
^ischen A r b e i t g e b e r b u n d e s für das Bau-
6 ewerbe WUrde heute apf ihre Eingabe vom M i n i-
^ er desInnern eintpfangen. Nachdem die Deputa-
.wn Mitteilung über den Lohnkampf im rheinisch-west-
wlischen Arbeitgeberbund für das Baugewerbe gemacht
üatte, wies der Minister darauf hin, datz die Berfügung
^üs Regierungspräsidenten in Düsseldorf betreffend die
Uuziehung a u s l ä n d> i f ch> e r Arbeiter lediglich
°ie bestehenden VeriwMungsgrundfätze wiedergebe, ohne
sür einen der beiden Teile Partei zu nehmen. Jm übri-
6en sei es selbstverständlich, datz die Staatsgewalt erfor-
berlichenfalls die Arbeitswilligen ua-chdrücklich schlltzen
j^erde. Auch habe der Regierungspräsident entfprechcude
^aßregeln bereits angeordnet.

Berlin, 9. Aug. Laut ^,Neuer Polit. Corresp." wur-
aen di-e Borisitzenden sämtlicher p-reußischer L a n d w i r t°
jchaftskammern für den 11. Aug. zu einer K o u-
' erenz weg-en der FI e i s ch t e u e r u n g nach Berlin
öelgden.

Posen, 9. Aug. Der Kaiser begab sich heute morgen
7 Uhr auf den Truppeuübungsplatz, übernahm das
"owmando über das aus den schon erwähnten 10 Regimeiitern
^Usammeiigestellte Kavalleriekorps, exerzierte das Korps imd
luhrte es später gcgen cinen markierten Feind. Nach der
^avallerieübung begab sich der Kaiser in das Lager zurück
^ud fuhr nach dem Frühstück im Automobil zum Bahnhof,
wo cr über Gnesen nach Station Grnnfeld fuhr, um
rUrt zu Pferde zu steigen und einer Uebung der 8. Jnfanterie-
^rigade beizuwohnen.

Kottbus, 9. Aug. Wie jetzt seftgestM ist, wurden bei
dein Eifenbahnungliück bei Spremberg 14 Personen
^otötet und vier vcrletzt.

Amsterdaui, 9. Ung. (Frankf. Ztg.) Die bei der
^ a b i n e t t s b i Id u n g entsta-ndenen Schwierigkeiten
derurfachtsn hente -eine autzerordentliche Tätigkeit der
'iönigin. Mehrere Stunden lang hat heute Nachmittag
junM Fürstin mit Goeman, Borgesius und d-e Meester
onfertert. Die Beratungen zogsn stch bis ^6 Uhr hjn.
^sd-ann enipfing die Königin Rink. Professor von Ha-
war schon früher zur Audienz. Dieser weitgehendc
doHtfsche Eifer d-er Königin erweckt allgememes Jnter-
ö^sse.. Eine Löfun-g der Kabinettsfrag-e ist noch
^icht erfolgt; neuerdings kommt auch der aövisierende
üsut jni Justtzminiftcrinm Suyling für das von van
dvwet abgelehnte Portefeuill-e in Betracht.

^ Nantcs, 9. Aug. Gestcrn erschicn hier die bereits in Cher-
^Urg gesehene geheimnisvoll leuchtende Him-
^llskugel, über deren Herkunft man bis jetzt noch nicht

^üfgeklärt ist.
Baris, 9. Aug.

». r,ug. ^n Neuilly sand ein Duell zwischen dcm
d^zog Alew und dem Herzog von Chaulne statt. Beim
^ftten Gange wurde ersterer am rcchten Vorderarme durch eme
nchwunde verletzt, wodurch der Kampf als beendet angesehen
"Urde.

^ Paris, 9. Aug. Mattachich crklärte gcgenüber eincm
Mtervietver, tatz der Prozctz vor dem Landgericht in Goiha
Herausgabe der 300 000 Franks, die der Prinz von Ko-
cni? ^u Gestalt der Apanage von dem Vater der Prinzessin v ir-
Fthalten hat, noch vor Ablauf des Jahres zur Verhandlung
j^UUnen werde. Dic Prinzessin wünscht den Rest ihres Lebens
' Srankreich, speziell in Paris zu verbringen.

- . Pa-ris, 9. August. Der „Eclair" meldst aus Madrid,
die Reife des Königs Alfons nach Berlin anläßlich
bevorstehenden Wahlen zu den Cortss bis zum No-
^Uibsr verfchoben sei.

tz ^ofia, 9. Aug. Grotze Aufregung ruft hier die Konstanti-
ü>cich^ Meldung hervor, datz die Pforte jenen Botschaften

di

ihre

icnen

eigcne Postämter unterhalten, Befehl erteilt hat,
u Bulgarien kommenden Briefe auszufolgen.

- . Rom, 9. August. Aus Anlaß deS Jahrestages
'Uer Krönung wohnte der Papst einer Feier in der

b'.uuischen Kgpestx pxj, Staatssekretär Merry dcl Val zele-

b?

^rie die Messe. Dem feierlichen Akte wohnten zahlreiche
das diploniatische Korps, die Schwester und die
des Papstes sowie eine Anzahl geladener Gäste bei.

Nach deni Gottesdienste erteilte der Papst, der sich der besten
Gesundheit erfreut, den Segen.

Skutari, 9. Aug. Das Erdbeben im Drinatale dauert
noch immer an. Jn den letzten Tagen sind ebenfalls mehrere
Menschen umgekommen und die Ortschaft Busciati ist zerstört
worden.

Portsmouth, 9. Aug. Der König nahm heute eine
Parade über dis vereinigten Flotten ab. Dis
franzöfifchen Matrofen b-egrützten den König mit Zurufen
und S-chwenken d-er Mützen. Der König, der Prinz von
Wales und dsr Herzog von Conncmght nahmen dann das
Früh-stück mit dem Admiral Caitlard an Bord des
Flaggschrffs ein. Hieraus lief die franzöfische Flotte in
den Hafen- vou Portsmouth ein und gin-g unter grotzer
Bsgeisteruug ber Menge, die sich trotz des strömenden
Regsns eingefunden.ha-tte, vor Anker.

Zum Aufstand in Südwestafrika.

Berlin, 9. A-ug. Ein Telegramm aus Windhuk
meldet: Rsiter RobertAbel am 6. August im Gefecht
bei Wostel fchwsr verwundet, Schutz in den linken Ober-
schsnkel. Reiter Johann Sierks seit dem 22. Juli ver-
mitzt. i

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Der Kaiser in Gnesen.

! Gnefen, 9. Aug. Nach emer Gefecht-sübung auf
be-m Truppsnübungsplatz begab sich der Kaifer in die
>Stadt. Der erfte Bürgermsister Schoppsn, an der
Spitze des Magistrats, hielt eine Unfprache, worin er
idsn Kaiser willkvmm-en hietz und- u. a. erwähnte, daß
!Mar Frisdrich Withelm IV. im lJahre 1842 Gnssen auf
feiner Durchreise berü-hrt habs, Kaifer Friejdrich als
K'ronprinz und Kommandeur des 2. Armeekorps wieder-
,holt in Gnssen gew-efen fei, datz aber feit dem Befuch des
K'aisers Otto III. im Jahre 1000 keiner der Kaiser
iGnefens Bo.d-eu betreten habe. Der Bürgermeister bot
!därauf dem Kaiser den EhrentruNk der S-tad-t Gnessn.
lDer Käifer tran'k auf das Wohl der Stadt uud sprach dem
Bürgermeistsr seinen Dank für den schönen Empsang
aus. — Um 7 Uhr 30 .Minuten erfvlgte die Abrsife des
Kaifers nach Wilhelmshöhe.

Eine Rede des Kaisers.

Gnefen, 9. Aug. Der Kaiser antiw-ortete beim
Empfang in Gndsen auf die Ansvra.be dcs Bürgermeifters
folgendes:

Jndem ich Jhnen für die namens der Stadt Gnescn soeben
ausgesprochenen Worte meinen Dank sage, drängt es mich, auch
der Stadt hier nuf offenem Markte meine tiefe Dankbarkeit
auszusprcchen für den schöncn Empfang, den sie mir bereitet hat,
für den Schmuck der Häuser und vor allen Dingcn für die frohen
Gesichter. Nicht zum Geringsten hat es mich gefreut, datz auch
Lie Ansiedlcr in hellen Scharen zusammengekommen sind, um
mir ihren Grutz zu entbieten, nnd (sich zum Oberprüsidenten
dcr Provinz Posen wendend) ich hoffe, datz Eure Exzellenz Ge-
legenheit findcn werden, den Ansiedlern meinen herzlichen Dank
auszusprechen, datz sie sich in so grotzer Menge hicrher verfügt
haben. Jch frcue mich zu sehen, datz die Arbeit deutscher Knltur
so brav nnd mutig, wcnn auch schwer und langsam, sich Bahn
bricht. Jch frcue mich zu sehcn, datz die polnischc Stadt Gnescn
dem König von Preutzen in dieser schönen Art zu huldigcn weih.
Die vor wenigen Jahren gesprochenen Mahnungen und Er-
mahnnngen wcrden hoffentlich noch überall in Jhren Herzen
bewahrt sein. Es hat aber dcn Anschein, als ob manche meincr
polnlschen Untertancn immer noch nicht im Klaren darüber sind,
ob sic Schutz und Recht unter dem Hohenzollcrnbanncr finden,
nnd cine reich angelegte Phantasie im Verein mit der Pflege ge-
schichtlicher Erinnerungen manches begeistcrte Gemüt zu falschcn
Schlüsscn führen möchte. Wie damals, so auch heute möchte ich
wiederholen, daß ein jeder katholische Pole wisse, daß seine Re-
ligion geehrt wird von mir, und daß cr bei dcr Ausübung dieser
ir> keiner Weise gestört werden wird, dah er aber Ehrfurcht und
Achtung vor dcn anderen Konfessioncn zu bewahren hat, ebcnso
wie wir vor der seinen. Es ist auch aus deutscher Seite nicht
nachzulassen im Werke der Kultur. Wcr als Deutscher ohnc
Grund seincn Besitz im Ostcn veräuhert, der vcrsündigt sich an
seincm Vatcrlande; welch' Standes und wclch' Alters er auch
sei, er muß hier anshnlten. Mich dünkt, es hat hier deutsches
Gemüt einen kleincn Zweikampf zwischen Herz und Verstand
ansgefochten. Wenn man in Ler Lage ist, sich einen gutcn Er-
werb zu verschaffen, dann spricht das Herz: Nun setz' Dich zur
Rnh', zieh' Dich zurück und geh' in den ferncn Westcn, wo es
schön ist. Da muh der Verstand dazu kommen und sagen: Hicr
gilt crst die Pflicht, dann das Vergnügen. Hicr im Osten zu
wirlcn, ist eine Verpflichtung gcgen das Vaterland, gegen das
Deutschtum und, wie der Posten nicht von seiner Wache weichen
darf, so diirfen dic Dcutschen nicht aus dem Ostcn weichcn; für
jedcn, sei er'polnisch oder deutsch, der abcr katholisch ist, möchte

ich noch eins erwähnen: Nls bei meinem letzten Besuch im Va-
tikan'der greise Leo Xlll. von mir Abschied nahm, da fahte er
mich mit beiden Händen und, trohdem ich Protestant bin, gab
er mir seinen Segen mit folgcndem Versprechen: Jch gelobe und
verspreche Enrer Majestät im Namen aller Katholikcn, die Jhre
Untertanen sind, sämtlicher Stämme und jedes Standes, daß sie
stets trcue Untcrtanen des deutschen Kaisers und Königs von
Preußen sein werden. An Jhnen, mcine Herren vom Kapitel,
wird es sein, das hohe Wort dcs grotzen priesterlichen Greises
zur Wirklichkit zu machen, auf dah derselbe nicht dercinst nach
seinem Tode wortbrüchig wird dem deutschen Kaiser gegenüber.
Meiner Mithilfe sollen Sie stets gewärtig bleiben. Deutschtum
heißt Kultur, Freiheit für jeden in dcr Religion sowohl, wie in
Grsinnung nnd Bekätigung. Auf die glückliche Zukunst von
Gnesen sehe ich den Pokal an.

SpeziiltcleMme der „tzMderzn Zeiliq."

V Bochum, 10. Aug. Auf der Strahenbahnstrecke Bochum-
Waltenscheid stieh ein Fahrgast, der wegen Ausgabe falschen
Geldes vom Schafner zur Rede gestellt wurde, diesem ein scharf
geschliffenes Messer in den Unterleib und verletzte ihntötlich.
Der Täter wurde verhaftet.

H Bcrlin, 10. Aug. Zum Weltfriedenskongreh
am 19. September sind öOO Delegierte angemeldet, darunter
besonders viele von Amerika. Unter den Beratungsgcgenständen
befinden sich: Die deutsch-französische Annäherung und die Ein-
berufung einer 2. Haager Konferenz.

U Glauchaii, 10. Aug. Die Färbereiarbeiterver-
sammlnng nahm unter Ausschlutz von Vertrauensmännern
dcs Textilarbeitervcrbandcs die Vergleichsvorschläge der Fabri-
ken entgcgen, worüber heutige Arbeiterversammlungen in
Glauchan und Mcrane entscheiden werden.

X Hamlmrg, 10. Aug. Gestern Abend erfolgte die Abreise
der deutschen Reichstagsabgeordneten auf dem
Dampfer „Eleonore Woermann" nach Afrika.

v Hamburg, 10. Aug. Die «u Bord- des Dampfers
„Eleouore Wörmann" gestern Mittag nach Afrika abge-
reistsn 9 dsutschsn Reichstagsabgsordneten sind die Her-
ren Frei-Herr von Richthosen, von Vöhlendorsf, Arendt,
Hagemann, Günter, Fries, Semler, Goller und Storz.

L Heywood, 10. Ung. 2000 Banmlwollarbeiter wol-
len- am 16. Augllst in den A u s sta- n d txeten, weil die
Arbeitgeber eine Lohnerhöhnng von 5 Prozent verwei-
gerten.

X Brüsscl, 10. Aug. Wie verlautet, findet hier in den nach-
sten Tagen eine Grenzregulierungskonferenz
betr. französisch Congo.und Kamerun statt. Ter
bekannte sranzösische Afrikaforscher Leufant und ein deuticher
Offizier, welcher Leiter der lehten Grenzexpedition war, werden
an der Konferenz teilnehmen.

8 Bukarest, 10. Aug. Wcgen massenhafter Ueberschreitung
der Grenze durch jüdische Flüchtlinge aus Ruhland hat die Re-
gierung Befehl erlassen, dah die Grenze bis auf weiteres für
alle Flüchtigeii gcsperrt bleiben müsse.

I) London, 10. Aug. „Daily Mail" meldet aus Shangbai:
Ein Telegramm aus Kaifangu, Provinz Honau, berichtet, datz
die dort stehenden kaiserlichen Truppen gemeutert und sich
dem christenfeindlichen PöbeI^angeschlossen haben. Die Meu-
terer, deren Zahl auf 2000 <.,>gegeben wind, haben Nuitschiangh-
sicn genommen. Die Regierung in Peking sandte Truppen
gegcn sie ab.

U New-Orleans, 10. Ang. Gestern kamen 21 Neuerkrankun-
gen an g e l b e m F i e b e r und 5 Todesfälle vor. Der röimsch-
katholische Erzbischof von New-Orleans, Chapelle, ist an dcr
Krankheit gestorben.

8 Cowcs, 10. Ang. Bci der gestrigen Segelregatta
um den Kaiserpreis wurde „Therese" (Felix Sinwn) 1., „Zi-
netta" 2. und „Rosamur" 3.

b' Ncwcastle (Amerika), 10. Aug. Russen wie Japaner schei-
ncn im Grunde am Gelingen des Friedenswerkes nicht
zu zwcifeln. Die Russen scheinen bereit, Konzessionen zu machen,
solange der Schein gewahrt bleibt. So sagte einer von ihnen:
Eine Cntschädigung können wir nicht zahlen, aber die Frage,
ob man nicht beispielsweise die Japaner sür die Bcköstigung der
gefangenen Russen cntschädigen müsse, ist dahin zu beantworten,
datz wir selbstverständlich in solchcn Puntten die weitcstgehende
Anständigkeit bekunden werden.

I) Ncwtzork, 10. Aug. Die russische Friedensgcsandtschaft
wurde durch das Eintreffen Pokotilows, des russischen Ge-
sandten in Peking, und dessen Legationssekretär vcrstärkt. Of-
fcnbar gibt Chinas Zukunft cinen Hauptgegcnstand der Ver-
handlungcn ab.

Verantwortlich sür den rcdaktionellen Tcil F. Montua, für den
Jn-seratentcil P. Bolz, beide in HeiLelberg.

Aem

cm dem Gkdcihen dcr Partei-
presse gelegcn ist,

Kaufleute bei Einkäufen stets
darauf aufmecksam, daß cr die Ware in der

„Heidelberger Zeitung" angezeigt ge- ^

mache alle ^

d

Wjttermsslkeobalytungkn der „yeiöelberger IettMg

am 10. August 1905, morgens 7 Uhr

Wärme-
Grad
nach Cels.

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bedeckt

752,0



Den 9 August tagsnber Sonnenscheiw

Miitmaßlichcs Wettcr am 11. und 12. August.

(Nachdruck verboten.)

Ein Maximum von 767—-768 Mllmtr. bedeckt Oberitalien,
die Schweiz und fast ganz Oesterreich-Ungarn. Mätzige Depres-
Honcn von ca. 755 Mllmtr. zeigcn sich im Westen und Süd-
westen, ebenso über dcn nordwestlichen Teilen von Grotzbritan-
nien und an der norwegischen Küste. Auch über Finnland be-
sindet sich eine Deprcssion von 755 Mllmtr. Bei vorhcrrschend
südlichen bis südöstlichcn Winden und sehr warmer Tcmperatur
ist demgcmätz für Freitag und Samstag grötztenteils
trockenes und heiteres, aber noch immer zu vereinzelten gewit-
tcrartigen Störungen geneigtes Wetter zu erwarten.



V«ul8vlie, 11'ieoer uiick llai-isvi- kabrikate.

^_30sIspUi.il 1040
 
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