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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 204-229 (1. September 1905 - 30. September 1905)
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länidischen 'SchuIanstalt kommt, an tvÄcher .devsetbe das -Schul-
gsld für deni betrefifernden Zeitabschnitt nachweislich Lereits Lc-
zcrhlt hat.

A«s SrsSt u»ö LrLNv.

HeidelverL, 20. Septembrr.

s- Todesfall. ^Gestern Abenid 6 U'hr wurde ein lbetanntcr
Bürger nnserer Stadt, Herr Privatmann Jakdb Ueberle,
srüher Baideanstailtsbesiher und Jnhaber der noch jeht unter
seinern Na-men bcstehe-.rüen unid von seinem Solhne Georg ibe-
trielbenen Halzhanidlung, welcher sich aus kleinen Anfängen zn
ei-nier yeachteten Persönlichkeit emiporgeischwungen hatte, aus
idcm Leben abgerufen. J-m 75. LebenSjahre stehend, hat ider
Verstorbene u. a. mit Herrn Dr. Mittermaier sehr -viel für die
Reinhaltnng ider Flüsse getan, akls Mitglie-d der evangeÜschen
Landeskirchemversammilnng wird ihm eine erspriehliche Tätig-
keit nachgerühmt. Besonders beliebt war Herr Ueberle bei idem
Ossizierkorps unseres Bataillons; zahlreiche Beweise seiner
Hochschätznng gi-ngen Herrn Ueberle noch währe.id se'iner -Kranlk-
-heit zn. Ueberall wnhte er sich durch scin unterhalte-ades
Wesen -die Herzen -im F'lnge zu erbbern, lbesoniders seine Kennt-
nis des „Fa-ust", die gerciidezu überraschenid war, machte ihn
zu einer populären Persänlichkeit und führte zu feiner Be-
kann-tschalft mtt Kuno F-ischer unid Pros. Dietrich Schäfcr-
Berlin.

(*) Jm „Rodensteiner" gastierte gestern Abenid eLstmals
ein vorzügliche-s Süddeufsches Solisten- und Possen-Ensemvle
Vogl - Riedl. Rieidl, ein bekannter schneiidiger Salon-
hnmorist, der an den ersten Variete-Bühnen austrat, hat anch
gestern wieder durch seine k-östlichcn komischen Conplets un-d
Vorträge die Znhörer entzückt. Jrl. Rieldl, eine chike Vovtrags-
Soubrette mit reizenden Kostümen und guiten Stimmitteln,
sang -lnstige Lieder. Auch Herr Vogcl >hat mit seinen Liäder-
vorträgen Applaus geerntet. Eine prachtvolle Figur präsentievt
Frl. Dnmont als GeffangA-iSouLrette anf dem Brettl, sie sang
ernige etwas pikante Lisdchen.. Des a-usgezeichneten MünchcEr
KomiLrs Erlacher Couplets verrieten Witz und Geist. Auch
di« kamische Posse n.td das Gesangs- nnd Tanz-Duett Rie-Äl-
HeW, Qperette „Frühling-slnst" nnd Parodien au-s Opern
seien noch -lobend crwähnt. Der Besnch in- dean „Rödenstetner"
kann nur e.mpfoh'len werden, nian- amiüsiert sich köstlich.

X Kaiser-Pnnornnui. Eine Reiilse durch das südliche Tiral,
„von Ampezzo bis Cadore", ist bekanntlich dielse Woche ansge-
stellt. Panoramen von Landro, Schluderbach, Popenau, Cor-
tina usw. wechseln rnit hochromantischen Gebirgspartien in bnn-
ter Reiihe ab. Hier ein anmntiger, .idhllisch ge-legcnes Dorf iü
ramantifcher Pracht, die fchnecbeideckten Bergriesen im Hiniter-
grnndc, dort die zer-klüftete-n Felsmassen -mit ihren ste-ilen Ab-
häntzen; danin die Feldcr des ewitzen S-chnees anf de-n Berg-
gipfeln, ganz aus der Nähe anfgenommen, sinld folche fcsseln-de
Ansichten, dah man gerne länger dabe-i verweilen inöchte. Groh-
artig nnd sehr interessant sind serner einige Aufnaihmen „Son-
newuntergang" un-d „Ghristallo-G-letscher -Lei MoüdscheinLe'Ieuch-
tung". Ein Bcsuch kann nur im-mcr w-ieider empfohlcin werdcn
unid ist derse-lbe, trotz des schönen 'Wetter, namentlich in den
Abe-ndstnnden ein- sehr lebhaster.

Einquartierung. Auf de-m Marsche vom- Kaisermanöver
zurück in i-hre Garntson Karlsrnhe kommen heute -die zwei
Abtei-lnngcn Ides 3. Bad. Felda-rt.-Reg. Nr. 50, sowie eine
sc^vadron des DragorierrvgimQnts Nr. 20 ans Karlsruhe, in
unsere Stadt znv Einquarticrung.

X Feuer. Ge-ster-n Nachmittag entstanld tn der Waschküche
eines Hänses der Gaisberystrahe Feuer, wodurch e-in- Gebäude-
schaden van 200 Mk. nnld eim Fahrmiisscha-den von nrMscchr
60 Mk. entstanden ift.

— Polizeibericht. Verhaftet wuvden zwei Persanen,
weilche in einer hiesigen Wirtschaft Uhren nnld Ketten feilgeboten
hatten, wegen Diebstahlsvevdachts, da sich diese-Iben- über den
Erwerb der Uhren nicht änsweisen koninten; autzerdem wnriden
verhastet eiu Maurer wegen Landstreiche-rei nnd eine Kellnerin
wegen Umiherzieihens. Zur Anzeige kamen vier Personen
wegen Unfugs, ein Gr<wunckevnehmer und ein Erdarbeiter we-
gen Wechselfälschung und eine Ehefran wegcn Kuppelei.

Schwetzingen, 19. Sept. (Geländ e t.) Jm Altvhein bei
Brühl -w-urde die Lciche der 48 Jahre altvn -ledige-n Anna
Barbara Reinle von hier ge'ländct. Die Ung-lückl-iche scheint stn
Znstande gei'stiger Umnachtnng Se-lbstmord -verübt zu haben.

Mannheim, 18. Sept. ,(Wanderversa'mmIu;ng.)
Die 7. Waniderversammlnng des Wadischen- Stenotachiygrapheni-
Verbanides fand am letzten Scmintag hier staM.

ll Mannheim, 19. Sept. (Strafkammer.) Der Schlos-
ser Ailfons D n m M aus Lanyenbrücken hat cs fertig gcbracht,
stch vom Militäv losznschwinüeiln. Er spieilte den
„Wi'lden Mann" mit solchem Geschick, dah er entlassen unld in
der Heil-ansta'It Emmendingen nntergebracht wnrde. Von
dort ist cr entwichcn nnd trieb sich idann stehlend nnd schwin--
delnd i-m Lande um-her. Jnsbesonldere war er den Falhrrädern
gefährlich. Die StrafkämMer verurte-ilte heute den Simulan-
ten, -der sich seincs Tricks beiin Militär noch rühint, zu einer
Gesamtstrafe von 2 Jahren 3 Monaten umd 6 Wochcn Gefäng-
nis. — Einer hiesitzen Ke-l-lnerin machte vor einiger Zeit
der Schreincr Auynst Pabst aus Waldkirch den- Hof, Ider stark
mit seinem Gel'de prahlte. Ms sie ihn frvgte, was er f-ür ein
Geschäst lbetreibe, erwiderte er: „Kein gutcs, ich nmg gar nicht
daran denken". -Pabst war ein geriebener Fährrad-marder. -Er
sta-hl vorigen Sommer- hier ei.re Unzähl Räder. Ms der Boden
ihm unter den -Fühcn zu brennen 'begann, veiste er mrch der
Schweig, wo er beim Raddiebstahl erwischt wnrde. Jn St.
Gällen -berurteilte man ihn zu 6 Monaten Kerker n.nd lieferte
ihn hieranf aus. -Heute ibefahte sich die Strafkammer mit ihm.
Er erklävte, dte vielen Räder alle von vinem Unlbekannten na-
menS Karl gekauft zn haben-, allerid-in-gs in 'dem Bewuhtfem,
dah sie gestohlen- seien. Das Gericht verurteilte ihn daranf
wegen- gewerbslmähiger Hehlerei zn derselben Strafe, die er be-
kommen hä-tte, wenn cr d'ie Diebstähle. zugcstanden -hätte,
nämlich zn fünf Jahren Zncht'haus. Der Tatz-
löhner Philipp Schreck, dev geholfen hatte, einige der ge-
stohkmen Rädcr g-u verkanfc-n, kam mit 6 Monaten Gefänynis
davon.

sffj Mannheim, 19. Scpt. (Schweres Schicksal.) Uebel
mitgespielt hat das Leben- dem Ofenputzer Han-S Womhard aus
Regensbury, der gestern wc-gen vier Delikten — Hausfriedens-
bruch, Bedrvhung, Sachbeischäd-iguntz und Körperverlctznutz -—
untev Anklage stand. L-cmtze Jähre bei der Firma -Brück und
Bader hier- als Hansbürsche beschästigt, hatte er das Unglück,
ein Autze- zn verlieren. Wieder von diesem Unfalle genesen,
ersch-ien er am 5. Juni aus -dem -Buroau seines Chefs nnd bat
in ruhigeM Tone nm W-icdereinstellung. Als ihm diese ver-
weitzerit wurde, war der Mann- wie nmgewandelt. Jn höchster
Errcguny rih cr scm G-lasaugc aus 'Ler Höhle nnd warf es
Brück unter dem Vorwurse, däh cr -doch bei 'ihm zum Krüppel
geworden, vor die -Fnhe, -dah e>s zerschellte. Der Angeklayte
bricht bei Erzählung se-ines -Schicksals in 'lautcs Weinen ans,
er will in seinem Zorne über die ihm getvordcne Antwort n-icht
mehr gewnht haben, was er ta-t. Kei-n Mensch wolle ihm mehr
Arbeit gebcn. TicfeS Mitleid ergreift Pübliknm nnd Richter
bei dcr Schilderung diefer sozialen Tragödie. Das Gericht
läht noch der ganzen -Sachlage die äuherste Milde walten nnd
verürteilt 'den Angeklatzten, nur zn 1 Woche Gefängnis, für die
rhm Strafanfschüb erw'irst wird.

Mannheim, 19. Sept. (M i l chpa n t s ch e r c i.) Mit
welcher Dreistigkeit cinige Mi-lchhändler die Mlchpants-cherei

betreiben, zeiyte wieder gestern eine iVerhanWung vor dem
Schüffeng-crich-t gegen den Milchhändler Matthäns Epting -hier-
se-Wst. 'Wie er scwst zngestand, 'hat er in die 35 Liter Milch,
die er an- seine Knn-den aibznliefern hatte, am- 7. Jn-Ii 5 Liter
Wafser geschüitct, nnd er haibe d'ie- Milch -desyalb „vcvlängert",
wc-il ihm 20 Liter M-ilch gestohlen woöden scien. Aber au-ch in
einer Tags znvor entnom-mene-n Probe sand der C-he-rniker 20
Prozent Wvsserznsatz, macht 'bei 35 Liter 7 Li-ter Wasser, der
Fettgehalt war nur 1,3 -Prozen-t statt wie verlangt mi-ndestens
3 Prozent. Das Ger-i-cht bewertete die gcwissenlose Tat m'it
einer Geldstra-fe von 70 Mk. Es hielt e-inc hohe Strase für
ange-messen in Hi-n-sicht darau-f, 'dah gerade die gepantischte Mi-lch
die Ursache hänfiger Davmkatarrhe sei und wesentlich z-n 'der
hohen Sterblichkeitszisser ider Säuglinge im Sommer beiträgt.

Mannheim, 18. Sept. (Vc rs chie-dene s.) Der 75 Jahre
älte Michael Zehntbauer von Wäldhof fiel in letzter
Nacht -in der Wirtschast Langestrahe 28 däselbst die in- deü
'Wirtfchaftshof führende Treppe hinunter nnld wuvde
hente srüh tot dasc'Ibst anfgesunden. — -Eir -hiesiger Fuhr-
knecht -versetzte eine-m -verheirateten Fäbrikarbeiter -von hier
zweii Messerstiche in dcm Unterlc-iL, so -dah ihm die Gc-
dävme hcran-straten. — Nach vorausgegangenem Wortwechsel
gerieten gestern in Käfcrthal zwei verheiratete Fäbrfkarbeiter
von da in eine gegenseiti-ge Schlägerei, in deren Verla.if
einer dcm anldern- einen Messerstichin die -linLe Bauchhöhle
beibrachte, während der Verletzte feine-m Angreifer eine-n Schlag
mit eimem Bievkrug i-n das Gesicht vcrsetzt. Der Gestochene
wuüdc mittels San-itätswagens in das all-gemcine Krankcn-
hans verb-racht und däselbst alsbald opcriert.

Karlsruhe, 18. -Scpt. (Ueber - Orde n.) Ans Kon -
stanz nnd Offenburg wird berichtet, dah 'Beamte cm
Großhcrzogs Geburtstag mit Orden be-dacht wurldcn, die sie
schon seit mchreren Jährcn lbesitzen. Es ist kanm glanblich,
dah die Buchführung in der OrLewskanzlei so nachlässig gesührt
wird; vermutlich hat ein Fehlcr im Verzeichnis ldcr Ordens-
in-habcr Anlah zn diesen Meldungen gogeben, die hoffentll-ich
von znständiger Seite bald aufgeklärt -wevden.

Karlsruye, 18. ^Scpt. (Lehrcrkonferenzen.) Nelben
den Konfcrengon Säckingen-Wald und Bonndors schlieht sich
anch die Konferenz N e ck arb isch o f s he i m der Lehrer-Re-
sölution an und fordert ide.r Ausschluh der Mitglieder dcs
katholischen Lehrervereins aus deim Bäd. Lehrerverein. All-
gemein gespannt -ist ma-n, dem „Ort. Bot." zufolge, auf den
lBeschluh -der freien Lehrerkonfere-nz Mannheim, die am
kEimende.n Dicnstag Abend etne Sitzun-g abhält, zu weliber
über 200 dortige Lehrer aller ParteifchaMernngen erfcheinen
werden.

Karlsruhe, 19. Sept. (V e r e i n f ü r b a d i f che Wl i n de.)
Der nnter -dem Protektorat I. K. H. der Grohher-zogin ste'hende
Verein sür badische Bli.kde hattc lt. Jahresbericht pro 1904
a-m 1. Januar 1905 ein Vermögen (etnschl. des 'Vermögens des
Verwaltüngsrats m-it 40 911.60 Mk.) von 64 676.84 Mk. Der
derze-itige Wertreter des Vorstandes ist Herr Fr. Schnbnell
in Ilveshei m. De-m Verein- ging im Berichtsjahre u. a.
kleineren Wermächtn'issen von Herrn Stadrat Fr. Hirsch -
horn- in ManNheim cine Stistüng von 10 000 Mk. zn.

Endingen a. K., 19. Sept. (Verhaftet.) Am Sonntag
wurde der Bahnassistent K. verhastet. Derselbe wird -beschul-
digt, als Rachcakt eine Weiche nachträglich verstellt zu haben.
Auherdcm- sollen llnterschlagnngen vorliegen.

Karlsruhe, 19. Sept. (Lehrcr - Vere i n.) Der enyere
Vorstcmd de-s Baid. Lehrerv-creins hat -den -Beschluh gefaht, dah
ein Mitglied des Vcreins nicht zuyleich Mitglieid eines kon-
fcsfiouellen Lehrervcreins sein ldarf. Der weitere Vo-rstan-d
wirü in nächster Zeit sich ebenfalls mit dieser Angeletzenheit be-
fassen umd zweifc-Ilos 'dcm -Beschlutz des engeren Vorstandes bei-
treten. — Di'e Lehrerkonfercnz iies Bezirks Ba 'de n - B a de n,
die zirm grötzten Teil ans Kathol-iken besteht, schloh sich ein -
mütig der Resolntion der Konferenz Säcki-nWn-Wälid an.
Die ge-harnischten- Pvoteste -gerade aus der Mittc 'der katho-
li-schen Lehrer beweiscn znr Gcnüge, dah die Lehrcrschaft Äen
Zweck der Gvündnng des katholischen Lehrerverein-s richtig er-
kannt hät unid- si-ch dafür bedankt, dem Zentrnm- Barspann-
dienste zu -leisten.

Karlsruhe, 19. Sept. (D-ie -Vereinignng der ba-
dischen Bahnhoswirte) hat bcschlossen, nach no-rddeuit-
schem- Verfahren auch bei -u-ns einheitliche Tafsen unid -Bier-
gläser zu schaffen, weilche mit entsprechender Au-ffchrift ver-
sehen, van dcn Reisenden getzen Hinterleguny von 10 Pfg. per
Stück -m-i-ttzenommen werden könmcn, nnld nach Gebrauch auf
jeder badischcn Station mit Bahnhofwirtschaft auf Ansnchen
geyen Rückersatz des Hintevlegnnysbetrages abgege'ben wevden
können. — Die in Station Rheinau bei Mannhetm äbzwe-igende
nene Bahnlii.iie nach Brühl, Amit Schwetzimgen, wird am 1. Ok-
tober d. I. 'dem- Betrieb übcrge-ben. Gleichzeitig wird eine
Bahntelegraphenftatiion Brühl eröffnet.

Zum Aufstand in Südwestafrika.

Berlin, 18. Sept. Ein Telegramni aus Windhnk
meldet: Am- 13. September im Gefecht bei Nnhib westlich Ha-
ruchas tzefallen: Sevgeant Jose'f Groß, geb. zu Momberg, früher
Jnf.-Reg. Nr. 82, Reiter Emil Hauptiinan-n, geb. zn Steinbeck,
früher Füs.-Reg. Nr. 90, Verwnndet Major Maercker, gcb.
zu Baldenbu-rtz, früher im Generalstab -dcr zweiten Division,
schwcr (Schnß in die 'linike Schulter), Assistenzarzt Dr. Alsred
Korsch, geb. zu Danzig, srüher Jnf.-Rey. Nr. 54, schtver (Schuh
ins Becken, Un-derleib und linke Schnlter), Unteroffizier Fritz
Winzer, gcb. zu Glogau, früher Pionier-Bataillon- Nr. 5,
schwev (Schutz in den rcchten- Oberavm und Unterleib), Reiter
Wilhclm Stmon, geb. z. Gvoh-Pohliwitz, früher Jnf.-Reg. Nr.
154, schiwer (Lumgenschnh), Gefreitvr Map Nitsche, geb. zn
Grotzröhrsdorf, früher im sächs. Fekdart.-Reg. Nr. 12, leicht
(Sch-utz in den Obevschenkel), Reiter Panl Zacher, geb. z.
Sckeinau a. d. Oder, srüher Pio.rier-Bat. Nr. 6, -leicht (Schuh
in den Oberschenkel). Vermiht: Sanitätsnnteroffizier Karl
Schülz, geb. zn KünigshuIId, fvüher Gren.-Reg Nr. 10. An
Verwnndung gestorben am 14. 'Sept. Reiter Karl Sefz, genannt
Bienk, geb. zu Prässuttcrn, früher 3. Garide-Regiment z. F., iii-
folge ei-rer am 13. September erhaltenon siMveren Vertvnn-
dung. Nachträglich wird geme'Idet: Am- 2. September aus Pa-
trouille westlich Otjitjikna verwundet Reiter Heinri-ch Volk-
-mer, geb. zn Weihenstein, srüher Grenadier-Regiment Nr. 3,
leicht (Schnh in den rechten Oberarm und in die linke Schnl-
ter). Auherdem am 11. September auf Patronillc bei Haruchas
verwundet Leutnant Hans Lorenz, geb. zn KLmen, fvüher Jn-
fanterie-Regiment Nr. 117, schwer, Näheres noch n-icht bÄannt;
Gefre-iter O-tto Fronzeck, geb. zu Bodschwingken, fvüher Dmgv-
ner-Regtment Nr. 10, am 22. Angnst dnrch Unborsichtigkeit
eines Kameraden verwun-det (Schuh in -de-n linken Oberschen-
kel.)

Berlin , 19. Sept. Generäl v. Trot -ha ine-ldet vom 16.
ds. auS Chamis, dah der Feind in dem Gefecht bei Nubib
am 13. ds. etwa 300 Köpfe stark war, idarn.iter 200 Mann mit
Gewehren, Hottentotten unü auch -Hereros unter And-reas.
Während- Major v. Uthmann mit der 7. Karnpanie -Les Regi-
nicnts Nr. 1, de-r Halbbatterie Nadrowski und eine-m DrMe-l
der Maschinengewehräbteilnng Nr. 1 d-ie Westausgänge der
2000—3000 Meter höhen Achabbcrge sperrte, griff Major Mei-
ster mit der 4. Komp. -des 2. Reyiments, der 2. Erfatzkomp., ider
Ersatzkomp. 1o nnd der 6. Batterie bie feindliche Stellnng an.
Tcr sic-zreichc Ausgang de-s Gefechts in einer völlig umibekann-
len Gegend ist nnr durch die von langer Hand vorbereiteten,

persönlichen Erku-ndignngen- des Majors iMärcker ermäglicht
worden. Der Feind ffoh unter Zurücklastnng von 60 Toten
und 50 gesatte'lten Pfevden i-n klcinen Trnpps in nordöstlicher
Richtuny. Die u-nm-ittelbare Verfalgnng wird dnrch Major
Meister fortgesetzt, während die Ersatztoimpanie 1a auf der
Linie Huis-Homtsas angesetzt ist und die 4. Etappenkompanie
die Nankluft-Eingän-ge besetzt hält. Gcneral von Trotha bsgibt
sich über Bethanien znnächst nach Kevtmanshoop. Er hat nnn-
mehr den Süde-n des Schutzgebietes -in falgende Bezirke ein-
gereilt: Beizitk Nordbethanien nnd Berseba unter Major Mei-
ster. Truppen: 2. Bataillon des Regiments Nr. 2, 2. Ersatz-
kompanie, 6. Battcrie und Hal-bbatterie Nadrowski. Bezirk
Ostnamaland- unter Major v. Estorff. Truppen: 1. Bataillon
des Reyimcrits 2, 7. und 8. Kompanie des 2. Regiments, 1. Er-
satzkonipaniie, halbe 1. Batterie (v. Winterfeld), 3., 5. nnd 7.
Batterie und zwei Drittel der Maschimngewehr-Abteilung 1.
Bezirk Süden unter Oberstleutnant v. Semmern. Truppen:.
2. Kompan-ie der 1. und 9. Komipanie deS 2. Regiiments, 4. Ba-
taillon des Regime-.'its 2, 3. Erfatzkompanie, Ersatzkompame 3s,
2., 8. nud 9. Batterie, Maschinengewehr-Abteilung 2. Etap-
pcnbezirk Mischcn 'dem ersten und zweiten Begirk, zur Siche-
rung der EtappenIIinie Lüderitzbucht-KeetmanShoop. Truppen:
Ersatzkompamie 1u, 4. Ersatzkompanie, 1. und 5. Eckappenkam--
panie.

London, 19. Sept. Der Korrespondent der „Times" in
Johannesburg erklärt in Widerlegnng der Ideutschen Behauptun-
gcn bezüiglich 'der auf britisches Gebiet geffüchtetcn- Herevos nnd-
'des Wasfenhamdels, dah ider einzige Trupp von Flüchtlingcn,
der stch im BetschuanäproteUorat -befinldet, aus 840 Heveros,
Männern, Franen und Kindern bestche, die entwaffnet nnd in
beträchtlicher Entfernung von der Grenze in der Niedetlassung
Bafowana nntergcbracht worden feien. Die Anwefenheit eines
Gerichtsbea-mten nnd eintzeborener Po-ligei biete genügend Ge-
währ, dah diöse keinen- sreien Zugang znr Grenze haben.
Südlich -von jener Niederlassung bis zur Grenze der Kapkölonie
sei ider Teil des anyrenzenden Protektorats unb das deuffche
Gebiet nichck angebaut. Der einzi-ge Punkt in diefer Gegend,
der -den Namen Heimstätte verdiene, Lehutulu, befinde sich
100 Meilen von der Grenge. Man könne sägen, daß die Sen-
'dnng von Gewehren von Idort nnmöglich sei. Die Befürchtnngcn,.
datz grohe 'Mengen Klüchtiger sich -des Protektovats bedienten,
nm dcn Aufftämdischen zn 'helfen, seien 'daher unbegvündet.

Neueste Aachrichren.

Würzburg, 19. Sept. Der Verband deutscher
Gewerb-egerichte stimmte heute einem Antrag des
Gewerbegerichts Ludwigshafen zu, an den Bundesrat das
Ersuchen zu richten, Z 6 der Gewerbeordnung.
dahin irbzuändern, daß künftig die Gewerbegerichte anch
für die Entscheidnng von Streitigkeiten aus dem Ge- .
werbedetrieb d-er Eisenbahnunternehmungen
zuständlg sind.

Münchcn, 19. Sept. Das Verordnungsbkatt des
iKriegsmimsteriums meldet: Versetzt wurde Major
Graf Verridella Rosia vom Generalstab der
2. Division zur Zentralstelle des Generalstabs unter
Kommandi-ernng zum preußischen Großen Ge-
neral'stab auf Mei Jahre und unter gleichzeitiger
Bestimmnng als außeretatsmäßiges Mitglied des baye-
rischen S-enats beim- Reichsmilitärgericht. Zur Dispofstron
gestellt wurde -Genevalleutnant Frecherr von Barth zu
Harmating, Ch-ef des Generalstabs der Armee, unter
Verleihung des Charakters als General der Jnfanterte.
Ernannt wurde zum Chef des Generalstabs der Armee
und Jnspekteur der Militärbildungsanstalten General-
leutnant Ritter von Endres, Kvmmandeur der 2. Dt-
vision. — Das Verordnungsblatt des Kriegsmintst-eriums
veröffentlicht eine Reih-e von Auszeichnungen, welche der
Prinzregent preußischen Offizieren verliehen hat; u. a.
erhielten das Großkr-euz des Militärver-
d i e n st o r d e n s: Der Chef des Müitärkäbinetts, G e -
neralleutnant von Hülsen-Häseler, Ge-
neraladjutant des Kats-ers, Generalleutnant v o n
Moltke und der kommandierende General des 18-
Armeekorps, Generalleutnant vonEichhorN.

Essen a. Ruhr, 19. Sept. Bei der heutigen Reichs-
t a g s e r s atz wa 'h l im Wahtkreise Essen a. Rnhr wur-
Äen bisher g-ezählt: Für den Zentrumskandidaten Gies-
bert 39 021 Stimmen; für den Sozialdemokraten Ge-
wehr 25 419; für den Kandidaten dxx Nationalliberalen,
Tr. Nicmeher, 17 911; für den christlich-fozialen Kandi-
dat-en Belyrends 1914. — Einzelne Qrte stehen noch aus.
— Mso Stichwahl Kvischen Zentrum und
Sozialdemokratie.

Berlin, 19. Sept. Das Oberverwaltungsgericht e»
klärte den Kronprinzen für kreissteuer'
pflichtig.

Bcrlin, 19. Sept. Es kann nach der „Köln. Ztg.'
keinem Zweifel unterlreg-en, daß die Unruhen unter den
Eingeborenen im niordwestlichen Teile des Konzessions-
gebiets 'der Gesellschast Süd-'Kamerun ans die Art und'
Weise zurückzuführen sind, wie in dief-em Gebiete d«r
Ka u t s ch u k h a n de l betrreben wrrd.

Bcrlin, 19. Sept. Der Präsident des deut -
schen L a n d w i r t s ch a ft s r a t e s, Graf Schwerin-
Löwitz, rich-tete an den Rerchskanzler und den Landwirt-
Ichaftsminister erne Eingabe, worrn die dringende Brtte-
ausgesprochen wird, in den zurzeit geltenden Anord-
nungen geg-en die Einschl-eppung von Vrehseuchen aius'
üem Ausland keinerlei MsäMächung eintreten zu lasseN-
Die Oeffnung der Grenzen würd-e auf die großstädtischen
Fleischpreise keinen irgendwie nennenswert-en Einsluß
ausüben können, dagegen die deutsche Vichzucht inr höch'
sten Grade gefährden. Derartige Gesährdungen hätten
'stets zur Folge, di-e Landwirte von der Stergerung der
inländischen Vi-ehproduktion, wie sie bei dem Vertranen
-auf den gösicherten Grenzsch-utz unbedrngt zu erwarten iß'
immer von neuem abzuschrecken.

Bcrlin, '19. Sept. Nach einem Telegramm des
Kommandanten Sr. Maj. Schiff „Bussar t" sind aw
16. d. M. mit dem Gouvernem-entsdampfer abgegaw
gen: Nach Tanga das Detachement Milckowski (3':
Mann); nach Lindi das Detachement HeySenkaw '
(34 Mann mit 1 Maschinengewshr); nach Kilwa
Kiwrndje das Detachement Stengel (34 Mcmn
1 Maschrnengewehr). Das alte Detachenrent bleibt gleid?
falls dort.
 
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