Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0762

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
rcits wie sie die Waffe in der Zukunft gegen ihren eigencn
Genossen richten, wenn sie keine anideren Gegner haLen. Bei
Len nationalliberalen Rednern war das ruhige und sachliche
Beachten der politischen und wirtschastlichen Gegensätze, der
Nachweis, datz neben dem Arbeiter auch der Landwirt leben
mutz und datz ein Wirtschaften im Staate schlechterdings nicht
mäglich ist, wenn der eine bei Wahrung aller seiner Jnter-
essen nicht auch diejenigen des Andern zu verstehen derrpag.
Diese Belehrung wird den stürmischen Wählern von Leimen
und auch denen der Umgebung zu denken geben, wenn sic auf
dem Standpunkt stehen sollten, datz man, ohne Sozialdemokrat
zu sein, doch einmal einen solchcn tvählen könne, aus Neugier,
wie es dann aussehen wird. Auf Einzelheiten, die in der
Versammlung zur 'Sprache kamen, müsscn wir in dcn nächsten
Tagen zurückkommen.

Rus der Kürlsruhxr ZeiMKg.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
den Finanzassessor Max Dischler in Basel zum Oberzoll-
inspektor des Hariptzollamts Basel ernannt und den obdent-
lichen Professor Dr. Karl Futterer an 'der Technischen
Hochschule wcgen leidender Gesundheit von !der Vorstands-chaft
bei der mineralogisch-gco-logischen ALteilung -des Naturalien-
kabinetts enthoben.

** Die diesjührige Vcrwaltungsaktuarsprüfung wird am
Montag, den 23. Oktober ihren Anfang nehmen.

Wahllüsten

Uuverwüstkiche Optimisten nur konnten erwarten, datz der
Wahlkampf in diesem Jahre ohne die hätzlichvn Formen sich voll-
ziehen wüvde; aber wohl noch nie ist üie Lüge so nngescheut
von Haus zu Haus gegangen, urn sür ihre Partei Sti-mnien zu
fangen. Unsere Partei befiüdet sich fortwährend aus >der De-
sensive, und man müßte -eigentlich ein besonderes Blatt 'haben,
um die Lügen, die gegen uns vorgebracht weriden, Nur zu re-
gistrieren. Wcr einigermatzen> die Tätigkeit verfolgt hat, die
Herr Ober'bürgermeister Dr. Wilckens auf dem Gebiete des
einheimischen E i sc n b a h n w e s e ns entsaltet hat, der kann
es bezeugen, datz seine Verdicnste in rastloser und tatkrästiger
Fürsorge auch -für das gesamte Perscmäl der Eisenbähner 'be-
stehein. Er war so vie'lfach gerade sür -die niederen Bediensteten
uuid die Arbeiter bemüht, datz cr in der Zert ides Landtags und
sonst Jähre lang Sonn-tag Bor-rmtta-gs d-ie Besuche und Wünsche
von vielen angchört hat, vielen bei ider Anstcllung und bei ihrer
Beförderung behilslich gewescn ist, datz er u-nzählige Briese in
ihrern Jnt-cresse geschriebeu hat unld datz er Äie Bcdürsnisse und
Forderu-ngen in- stetem Verkehr auss genaueste kenncn -gelevnt
un-d mit allen Kräfteu> d-aran- gear'bertet hat, sie -zu befriedigen.
Er hatte ern> förm-liches Bur-eau au-ch sür die peäsönlichen Anlie-
gcn der Eisenb-ahner, und drr Bedollmächtigte der Main-Rc-ckar-
bähn iu Darm-stadt hat i'hn -darum geva'dezu Lcn fre'iwilligcn
Anwalt der Eisendlchnsrheiter genannt.

Und der Dank sür diese un-aus-gesetzte, uneigennützige Tä-
tigkeitl Ju Lcimen wurde keck vo.i soZialidemokvatischLr Seitc be-
hanptei, Dr. Wilckcns habe i-u der lehten Tayung nur dic Ge-
haltserhöhnug de>r höhercn Beamt-en geford-ert, für die Arbeiter
habe er ui-chts getan. Uud ein de-magoigii-sch augelc-gter Land-
tagskanidiidat, dessen U-itätigkeit irn letzten Lan-dta-g so-gar d-en
Autisemiteu ausgefallen ist, der rein nichts getan hat für die
Eiscnb-ähn-er, -der auch -von diesenr, G-e-biete beS öffeutlichen Le-
bens rein nichts ve-rsteht, versteigt sich a-nderswo zu der glci-chen
' Behauptun-g. Es schemit uns notwenidiig dsm-geigenüber, aus den
Reden >des Herrn Oberbürgermeisters, den Beweis anzutreten,
dah hier ganz der'be Uuwahrheiten- kolportüeck werden. Wir
bcignügen uns heute -iniit 'der Stelle (25. Ntai 1904), wo er die
Forderung ausspricht, es niöge für die E'isenibahnbcamtcn das-
jen-i-ge geschehen, „was mit Rücksicht au-s d-as Steigen der Woh-
nungS- un-d Lebeusmittelprei'se und i-m Jnte.resse der Erhaltuug
eines tüchtigen u-ud nach allen Richtuugen hin in-takten uud na-
mentli-ch auch arbe'its- uad berufsfreuldigen Beamtenftandes
als driu-gend, sogar als notwendi -g erschsiut.


Hci'-clberg, 10. Oltobcr.

X Liberale Wählerversammlung. Wie aus dem Jnseraten-
tvil ersichtlich, fi-ndct am, Donnerstag in >der „Harmonie" eine
libcrale Wählerversammlung ft-att, in id-er die beiden national-
librralen Kaudidiaten für Heidelbevg ihr Pr-ogramim en-twickeln
werdeu. -Es ist die erste -B l o ck - Versa m m l u >n -g in Hei-
delberg und darnit ein -bedeutsames Eveiguis in deni politischeu
Lebeu unserer Stadit. Wir bi-tten um recht zahlreichcn 'Besuch.

** Unscr Neichstagsabgcordncter Herr Beck ist noch irumer
uicht völlig wielderhergie'stellt. Nach emer Badekur in, iBaden-
Bädeu war er so wei-t genesen, ldatz er semen Dieust wieider
übernehmen- wollte, als ein Rückfall crfolgte, ider hcute noch
-nicht >gä-iz iibcrwu'ndcu ist. Jnsbesondcre mutz sich Herr Beck
vür der Mö-glichkcit einer ErkäUung Pcinlich 'in Acht nehmen'.
Zum Bedaucrn der Partei und zu seiMM ei-genen- hat Herr
Beck sich info-lgedessen von der Lan-dtagsbe-wegung sernhalten
lNÜfsen. Vielleicht ist es ihm M'öglich, noch in- drr einen od-er
der anderen Versamntlung zu ersch.'inyn. E Hauptsache Meibt,
datz unser geschäiM Parteisreun-d unld Rei-chstagsäbgeorld-nete
-recht bald, wie wir alle herzlich wün-schei.i u-nd hoffen, wieder
gang gcsunld' wird.

X Städtisches. D-ie Städt untevhanidelt -gegenwärtig wegen
Ankaufs des C h e l >i u s ' s ch e n Anwesen> s in der Haupt-
stratze z-um Zwecke der Unterbringun-g der städtischen Kun'st- un-d
Ultertümersamm-lun-g. Die Berhan-dl-imgen stehcn, dicht vor
dem Abschlutz.

-p Wissenschaftliche Nnterrichtskurse fiir Fraucn. Für die

geistigeni Bedürfniissc der hiesigen Frauenwelt wird i.M' -bevor-
-stehendem Winter in hervorragender Wei-se Sorge getragen sein.
Zu 'den- vom hiesigen. Bereini FrauenbVdung^—Fvauenstudiuim
veranstälteten Vorträgen gesellen 'sich auch in divsem Winter
wissenschaftl'iche Uniterrichtslkurse des Fr'I. Dr. Sophie Bernth-
sen, wie solche -seit einer Neihe von Jahren m-it dauern-dem gro-
tzem- Er-solg hier (und von Zeit zu Zeit auch in Man-nheim und
Kairlsruhe) stattgefunldeiii -häben. Wir enitnehm-en dem v-e-rüs-
-fentlichten Prospekt, datz die Borträge einmal wöchentlich „'Bil-
-der unb Stuidien zur neuercn und neuesten -de'utschcn Liiteratur"
behandeln -wcrden, und datz in- einer zweiten St-unide wöchentlich
gunächst -der französtsche Roman -dev 2. Hälfte des 19. Jahrhun-
derts in sva.nzö'sischer Spra-che, un-d danm von Neujahr ob die
en-glische präraphaelitische Bewegung in e'inigen' ihrcr Haupt-
-vertrcter (Dante Galbiriel, Ro-ssetti und William Morris) in
en-glischer Sprache zum Bortrag M'Ian-ge-n w-crden. Wir wün-

ein-ige Tropfen aus dem-selben in das aus dem Herde
stehende KAfseewasser sieleu. Meich nachdem die Familie
ben Kaffee getrunken hatte, stellten sich. die Vergiftungser-
scheinungen ein.

— Der grötzte deutsche Soldat wird vom 9. Oktober
ab der dcmn beim 1. lGarde-Regiment zu Fuß in Pots-
dam eintreten-de 20 Jahre alte „lange Joseph" sein, dec
2,39 Meter Größe, einen Brustumfang von 1,19 Meter
und ein Körpergewicht von 226 Pfund hat. Die letzten
Jahre verbrachte der Riese als „Sehenswiirdigkeit" in
zahkreichen L-eutschen Städten.

-schen der begabten Dame anch in d-iesem Winter für ihre Be-
-strebungen- schönsten Ersolg.

Kol Nidrei. Herr Cantor S. iScheuerniann hat am Vor-
a'benü des Versühnungsfestes, das von den ftädtischen Kon-
zerten imi Sommer her so bekannte hebr. -Gebet Kol Nidrci
am Sonntag Abend mit seinem prächtigen Bariton, begleitct
bon Herrn Musikdirektor Ernst iSahlen-der (Orgel), zum
Vortrage gebracht.

" Kunkiouktion vo i Pannwitz iu Mnnchcn. Der reichillnstrierte
Prochtkatalog z» der am 2t. imd 25. dieüs Monats statlfindenden
Auktion Pannwitz in München liegt in der Anliqintäien- n.Knnst-
liandlung von Jnlins B a mberg er, Kornmarkt 6. znr Vcsickti-
gnng sür die Jntercssenten osfen. Die genannte Firma nimmt
etwaige Aufträge fiir d«e Anktiou entgeqen.

X „Littlc Trilbtz." Wi-r machen- nochmals aus die hcute
u-nd morgein- iim Harmoniesaale stattfi.rdeniden- -Soireen „Litt-le
Trilby" aufmerksam. Der Ab-enid- düvfte, nach üem rege-ni Kar-
tenvorverkauf zu nrteilen, sehr besucht sein.

-p Heidelberger Stratzen- und Bergbahngesellschaft. Gestern
Nachmittag sand eine Probe - A ut o m o b il - Omn i b u s-
fahrt von- hicr nnch- Neckartzemünd, Kleinige'münd und zurück
nach Hei-delbevg stätt. An derselben nahmen te-il die Mitglieder
des -Aufsichts-rats, eiüschlietzlich des Vorsitzenden, Hervn Bürger-
nreister Walz; serner Herr O'ber'büvgermeister Dr. Wilckens,
Herr Geh. Reg. Rat Becker und Herr Amtman-n- Schaible. Die
Fahrt verlieif znr allgcmeiinen Befrie-digung. Die Ansstattun-g
des Wagen-s und sein r-uihiger Gang ha,t iden- Teilnehmvrn an
d-cr Fahrt sehr -gesallen.

17. Schlutzprobe dcr Freiw. Fencrwehr. Die 5 Knmpanien
standen- am Gon-nit-ag 'halb 8 Uhr in Paradeaufftcllu-ng mit den
Gerätlen anf >dem Ludwigspla-tze. Nach Abschreiten ,der Fron-t
durch bas- Kom-ma-ndo im>d dic staatlichen, städtifchen- und- miki-
-tär'l-schen- Be'hörden zo-gen- di'e ciinze-laen Koinparlien- in den Mar-
stallhof, wo dieselbeni i-m -Gerä'te- und 'Fiußexerziercn durch d-ie
-betr. Hauptleute vorgestellt wurden. Alsdann- wuvde eini 'Sturm-
angriff des -ganzen Korps au-f die Heuscheuer u-nld -die Mar'stall-
gebäüde ansgefü-hrt. Hierzu wurden d-ie Ko-mpanien d-uich 'Si-g--
nal gerufen. Die A-usgabe war folgen-de: Jn> der Heuscheuer
iist Großse-uer ausgcbrochen, -bei starkem Ostwinid ist Äas Mar-
istallge-bäude zu schützen; die Wasscrleitung -Vevsagt insolge Roh-r-
br-uchs. Die A-usgabe wurde von den Führern richiig erfaßt
nn-d der Angriff schneidig und rasch ausgeführt; sünf «pritze-n
war-eni in- Täti-gkeit, um das inötige Wasser aus deim Neckar zu
saug-en-. Man war überrascht übcr den- kvä-Mgen Strahl, wcl-
cher bci cin-cr Hö'he von- ca. 18 Metern durch d'ie Spritzen- n-o-ch
-geli-csert wuvde. Die Herren Obevbürgevmeister Dr. Wilckcns
nnd Geh. Rcg. R-a-t Becker fprachen dcm Kommando nach S-chluß
der Uebung ihre volle Besriedigung übcr dsn Verlauf der
Uebuntz und' das stramime Exerzieren aus. Diese Probe zeitzte
äbev auch, dah das Korps gut geschult ist und allen Aufgwben
iini E-rnstfalle gewachsen sein -dürfte.

— Bom Bntaillon. Morgen rücken ca. 260 Rekruten bei-m
Bataillon ein.

ch Rnglo-American Tca-rooms. Wie wi-r erfahren, wird
Frl. -Ella Hosfman- in niächster Zeit in Vevbinldung mit ihrer
Pensio-n Anglai-se, Leopoldstr.'10, cine Einrichtung treffen, die,
von Entzlanid ausgehen'd, sich dort fo-wie >in Frankreich und der
Schweiz seit Ja-Hroa großer Beliebtheit evfreut. Es soll in den
Nachmittagsstunden von 3 bis 6 Uhr Gelegenheiit gegeben- -wer-
den, in- Gesellschast eine sogena-nnite „Tcestunde" >zu verbringeu.
Frl. Ella Hossman stellt zu -diesem Zwecke eimge -be-hagliche
Räume ihrc-r Pcnsion' zur Verfü-gung, M-cm wi-r>d also künftig
zu mäßigen 'Preisen Tee, Kaffee, -Schokolade usw. mit Backwcrk,
be-leigte Brötchen -usto. in- große'r Auswähl Leopo-ldlstr. 10 erhal-
teu. Die Bedien-ung wird -von jungen Damen erfo-lgen. Wir
können cinen solchen Versuch, diese anderwärts so außcro-rdent-
lich beliebten Anglo-amer'ican- Tea-roomS auch hiev in Herdel-
berg einzuführen, nur betzlück'wü'uischen und Frl. Ella- Hossman,
die scho-n 'so vicl zur Hebung des Fremd-e'nverkehrs in- Heidcllberg
ge-tan- 'ha't, auch für diese Einrichtung ausri-chtig 'dan'kb-ar sein.
Nähcres wird de-mnächst durch Ariizeigen bekannt -gemächt.

s. Strafkaniniersitzung vom 6. ds. Varisitzender: Landge-
richtsdirektor v. St o ck h o r n- e r. Bertreter der Anklage: Re-
ferendär H c >l l 'i n g e r. l. 'Steinbre cher Karl Miltner von
Dossenihci-mi -war vom -Schöffeniger'icht hier wegen Körpcvver-
letzung zu 6 Monat-en Gefängnis verurtcii-lt worden. Auf seinS
Bevufung wur-de d-ie Stvafe aus 4 Monate 'Gesängnis hcrabge-
setzt. — 2. Die Berusun-g des Schlossers Johann Philipp M a- v-
tin hier gegen 'das Urteil -des Schöffengerichts hier, das ihn
we-gen Körper-Verletzung zu 1 Monnt Gefängnis -verurteilt hat,
mnßte als unibetzrün-det zurückgewie'sen werdeN'. — 3. E-benso
die Bernsung des Maurers Heinrich Müller hicr tzegea das
ihn wegcn -Sachlbeschädigung zu 3 Wochcn Gefän-gnis perfällen-de
Urte'il Les glei-chcn Gerichts. — 4. Taglöhnvr Lndwig Schmi t t
aus Waldangelloch bcgab sich am 14. Juli l. Js. m-it -dem Bild-
ha-uer Konrad Schueider von Uehren zu den Eltern- dcs
ersteren nach Kirchheim. Schmitt r'ie-f seine 'M-utter auf die
Srr-r^k und Schnci-dlcr erN'ärte ldieser in Gegenwärt ihres Söh-
nes, er 'sei „ein lverdeckter Schutzmann", ihr Sohn sej «u.
Geldsträfe -von, 11 Mark -perurteilt 'wor-den
sof-ort bezahle, werde ev sosovt Vevhaftet. Sie -gm-gen- dann zu
etner Schwester des -Schmiitt, die in- ei-ner Fabrik arbeitetc.
Schm-ikt ließ sie auf die Straße rüfen und Ibat sie unv 5 Mark,
sonst -wer-de er von sei-nem' 'Begle-iter, cinem' „vc'vdeckten Schutz-
mann", -verhaftet werden, was Schneider bestätlgte. Schn-eider
ist flü'chtiig gegan!gen, so -daß heute n-ur -gegcn- 'Schmitt verhandelt
wcr'den kon-n-te. Der deshä.lb des -Ver-gehens gegen 88 432, 253
R.-St.-G.-!B. au-geklagte Schmttt ist geständig; er wurde zu
2 M-onaten Gesängnis abzü-glich 1 Monat UntersuchungZhast
verurteilt. — 5. -Gipser Joseph Bärle in Wald-mich'c-lbach
war vom Schösfengericht wegen Unterlschlagung z-u 10 Mark
Geldstrafe verurteilt worden. Auf seine 'Berufung ecfolgtc
unter A-ushebung ües Urteils Freisprechung. — 6. Auch Fiaülen--
bierhändler B. Rau hier -wurde aüf se-inle 'Berufumtz von der
gegen ihn eicho-benen Anklage des Betru-gs sre-itzespro.chen; er
war vo-m Schö-fsenigericht hier hierwctzcn zu- 3 Ta-gc-n Gesängnis
verurteilt wovden. — 7. Der mchrfach vo-rbesträfte Spinner
Eugen Was'bauer a-us Kolmar hat zutzestanldencr-maßen ini
SeptcmbSr -d-s. Js. zu- Osterbur'kcn 5 Photographie-n und ain 1.
Oktober ds. Js. dahier ci-nem Reilsenden -nam-ens Du-math 1
Fahrrad im- Werte von 150 Mark en-tw'cndet. -Er wuvde deshalb
zu 9 Monät-en Gefäntzn'is -verur-teilt ; auch würden ihm die bür-
gerli-chen Ehren-rechte aui'f 3 Jahre aberkannt. (Nachd-r. ver'b.)

(II) Unfall. Der verheiratete 'Betri-ebschef Heiur. -Brand
hatte beii dem Auftäumnntzsarbeiten an der neuen 'Eisen-bahni-
brücke ami iSamstag Abcn-d zwischen 8—9 Uhr 'das Unglück, sich
eine Berstauchung des liniwn Oberschenkels zuzuziehen. Brand
fand im Akademischen Kx-alckenlhause hier Ausnahme.

— Polizeibericht. Verhaftet -wurden ei-n Jtaliener wc-
gen schweren Diebstahls, ein Taglöhner we-gen 'Bruchs polizei-
li-cher Answeis-untz, eine DieNstmätzld wegen Diebstahls. Zur
Anzeige iamen ein Blechner wegen Körpevverletzuntz -und 2
Personen wcgen> Ruhestöruntz und Unfuigs.

Maunheim, 8. Oktober. (E i n- e Eisenbahner -
V e r sa mm lun>g), zu 'der von den Lanidtagskandidaten
aller Parteien, die besondere Einladuny ethalten hatten,
die Herren Maher, Vogel, Lokomotivführer Hook (Zentr.)
und Süßkind erschieneu warcn, nahm solgende Resolution an:

„Die lheute am 8. Okt. in der Bäckerinnung stattgefuudene
öffentliche, stark besuchte -Eisenbahnevversammlung erklärte sich
mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und
ersucht >die anwesenden Landtagskandidaten bei ihrer Wahl zu
Abgeordneten mit allcn ihnen zu Gebotc stehen-deri Mitteln
sür dic so dringend nötigen Forderungen in Anbetracht der

jetzigen Notlage 'des Eisenbahnpersonals mit aller Entschieden-
heit einzutreten." Gefordert -wnrden von den Rednern und
dem Eisenbahnvorstande die Ersetzung lder Lohnordnung durck
festen -Grundlöhn, und eine Eichöhung dieses Grnndlohnet
gegenüber den jetzigen Löhnen.

O Freiburg, 9. Okt. (Die Strafkammer) verurteilte
den Dekan Mü-ndel von Kand-evn wegen SittlichkeitAverbrechens
zu gweieinha-lb Jähren Gefäntznis.

Handkl rrnd Berrehr.

Mannkeim 9 Okt. Overrbeiniichs Bin?—. B 109.75 M
Rkein. Credit'bank 144 —B. 143.50 G. Rbein. Hypotbekenbank
- N 204 50 G. Brauerei Kleinlein, Heidelberq —B.
197.-G. Schrosdl'sche Branerei 228.- B., 222.— G. Portland-
Zementwerk Heidelbera —.— B.. 130.— K.

— Am 7. Novemlber ds. Js. wird in Mettmann eine
Rei-chsbanknebenstelle erösfnet.

Börsen-Brsicht vcnn 9. Oktober 1995.

(F r a n k f u r t.)

8°/„ deutsche Reichsanl. 89.50
30//„ Dentiche Reichsanl. 101.—
3°/„ Preuß. Consols 89.40
302°''» Prenß. Consols 100.80

3'/2°i abqest. Baden-

4°/), Russische Staatsanl. 91.80
4"/, Unqar. Staaksrente 96.10
t"/o änßere Arqent. 1897 90 90
5°/o innere Mexikancr 100 25
Rbein. Kreditbank-Aktien 143 80
Oberrbein. Vank-Aktien 109.
Heidelbq. Zement Aktlen 128.50
AÜq. Elektr.-Ges.-A'tien 234 —
Oestcrr. Kredit-Akti--n 212. 0
Oestr-Staatsbahn-Aktien 146 10
Oesterr. Südbabn-Aktien 22.75
4°/o Heidelberger v. 1901 100.20
4°/o Mannbeimcr v. 1901 100.50
(Lonso n.)

4°/o Javaner 91.—

Goerz Sbares 2"/,»

Geduld Sbares 5'0,o

Grcat Fingall Shares 67^
Ivanboe Sbares 8ff,

Baltimoreu.OhioShares 116'/,
Canad Pacisic Sharcs 1747g

(Beriin.)

4'/-°/» Chinesen 97.89

Diskonto Komm.-Aktien 193 40
Deutiche Bank-Aktien 242.60
Berl. Hand.-Ges.-Aktien 174.80
Darmst. Bank-Aktien 151.20
Dresdener Bank-Aktien 167.50
Nat.-Bank sür D.-Akt!-m 131.10
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. 166.49
Bochumer Guß-Aktien 255.29
DortmunderUnion C--Akt.105.—
Gelsenk. Berqw.-Aktien 243 50
Harpener-Aktien 220.59

Hibernia-Aktien —

Kölner Berqwerk-Akticn 438.--
Laura-Aktien 268.25

Privat-Diskont 3°/,//».

Rsichsbank-Diskont 5°fi

Geldsorten.

20 Franks-Stücke 16.21—25
Dollars in Gold 4.19

Engl. Sovereigns 20.35—39
Oesterr. Noten 85.00 -19
Nnssische Noten 215

Amerikanische Noten I.IB'/?—19
Englische Noten 20.417z—42'/,

Wafserftands-Nachrichten.

N ecka r.

Seidelberg, 10., 1.94 fi- 0.04 m
Mannhcim, 9., 4 49 — 0.00 m
Heilbronn. 9 , 1.7 0 — 0 00 m

R bein.

Lauterburg 9., 514-j- 0.00 w
Maxan. 9., 5.44 -s- 0,00 w
Mannheir», 9,4,73 4. 0.00 w

TheaLsx- upZ Kurlftrmchrichten.

— Heidclbcrg, 10, Okt, (S tad t t h e a te r,) Nächsten
Doninevstatz geht im! Städttheater. a-ls V 0 lks v >0 rsteIl un -g
bei hälben Preisen «Nathan der Weise" in Sgene, Ein-e
weitere Auifsührnnig des -k.lasftschen Wer'ke-s ist füv diese Sai-s-on
nicht iin- Ausstchlt genommen!, Die Besetzung ist dieselbe, wie aw
crsten Abend >mit Au-snahme der Rolle des Derwi-sch, rvelche a-N
Stclle des e-rkranNen Herrn Noack Hr. Sassc-n übernommen hat-

Karlsruhe, 10, OK, (H oftheate r.) Jnfolge ciner
Sehnenzerrung, !die sich Frll, -Ermärt-H während >der A-ufführu-ng
von -Geiigers Min-nedra'Mä „Manscheslnr" zngezoigen hat, kanN
die für Dienstatz, den- 10,, angesetzte Borstellung „Blansche-
flur" n-icht stattfinden, Da-für gelangt als 9. Abcmnements-vor-
stcllung d-er Abt. C, d-e-r Moscr'sche Schwank „Der Bibliothekar"
zur A-ufführung, Die nächste Wie-deir'holung vo-n „Vlänscheslur"
sindet Sa-m-s-tag, -den 14,, als 10, A'bonne-mentsvorstellung dev
Abteil, C. sta'tt.

füi-sleganisknrügo.s'alö-

üent-ieln;, enxl. rnbrilcnte totS, ttSSSN U. ViSLtSN Stv.

!eder L Lssgeneckerr

smpfslilen in unsrreiolitsi'
s> ^uswaiil

UustsrLurlsu
stöliöil rm OisLstsv.

Der Kampf in der Verliner ElektrizitäLs-
industrie.

Berlin, 9, Okt. Das zeitweilige Versagen des
elektrischen Stromes am gestrigen Abend iu Eharlotten-
burg. hat mit dem A u s st a n d e n i ch t s zu tun, es war
auf ein. Durch'brennen mehrerer Sicherungen zurückzufüh-
ren. Der Schadeu ist Lereits ausgebessert und die Strorn-
lieferung ist völlig- normal.

BerIin, 9. Okt, (Frankf. Ztg.) Es i-st n-eu-erdings
viel von privaten Vermittlungsversuchen zur Beilegung
'des Kampfes in dor Berliner Elektrizitätsindustrie dic
R-ede. Näheres 'darüber verlautet nicht. Aus eineM
Memorandum, das die ürei beteiltgten G-esell-
sch-aften zur Rechtfertigung ihrer Haltung erlassen, sch-eint
hervorzugehen, datz nurNachgiebigkeit der Ar-
beiter d-em Kampf ein En-de mgchen wit'>.

Berlin, 9. Okt. Wie bestimmt versichert wird,
haben bereits zwisch-en einzeln-eni Personen, aus den an
Elektrizitätsstreik b-eteiligten Kreisen K^onferenzen
stattgefun-den. Allerdinigs tragen diese einstweilen nock)
den Charakter privater B-esprechungen.

Neueste NachLichten.

Wcimar, 9. Okt. Bei Beginn der h-eutigen Schwur-
gerichts-Periode machte der Vorsitzend-e Oberlan-desge-
richtsrat Seifarth sn sein-er Rechts-belehrung der Geschwo-
rcnen interessa-nte Mitteilun-gen über den gegenwärtig-ev
Stand der Sträfprozetzreform. Hiernach hat die JustiZ-
kommission Folgendes vorgeschlagen: Es sollen große
mittlere und kleine Schöffen-gerich-te g-ebfidet iverden-
Entsch'ieden ist noch sticht, ob der Modus d-e^
Schöfseilg-erichts oder des Schwurgerichts vorgezogeü
wer-den soll. Die Zahl der Laienrichter soll grötzer sein,
als die der Berussrichter, Die S-chöffengerichte, welche d'-e
jetzigeni Schwurgerichte ersetzen sollen, sollen nach Vo -
schlag der Justiz-Kommission aus drei Berufs- nnd seck^
Läienrichtern- bestchen.

Bcrlin, 9. 'Oktober, Als Nachfolger des wegen .Krank'
heit ausscheidenden Gcheimen Oberregierungsrats SeN-
 
Annotationen