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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 2
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Hirschmann, Otto: Die Sammlung August Janssen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0092

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lung Janffen, mit der öüaßrfagerin, die einem Paar aus der fjand die 3ukunft lieft,
ift ein ftimmungsvolles Landfcßaftsgemälde, in dem die menfcßlicße Novelle beinahe
nur eine Epifode bedeutet.
Von Leiden kommen wir, weiter nach) Süden wandernd, nach) dem F>aag — wo Jan
van Goyen, der natürlich) auch) vergegenwärtigt ift, den großem Ceil [einer Scßaffens-
jaßre verbracht hat — und vom Fjaag nach) Delft, Und das kleine Delft ift, es klingt
uns [cßon im Oßr, die Stadt Vermeers. Einen Delfter Vermeer zu befißen muß heute
als ein befonderes Vorrecht gelten. Keine vierzig Ulerke find von ißm auf uns ge-
kommen, und von diefen befindet fiel) über die ßälfte in öffentlichen Galerien. Da
können nur noch) wenige fo glücklich) fein. Janffen war einer von ißnen. Docl) ift es
wahrhaftig nicht die Rarität, die Vermeer zum Gefucßteften der Gefuchten gemacht hat,
fondern vielmehr unfer Empfinden, daß auch die — sit venia verbo — unbedeutendfte
feiner Fjervorbringungen ein Kulturgut ift. Än der kleinen ßolztafel der Sammlung
Janffen (Äbb. 13) können wir uns deffen bewußt werden. Ein nießtsfagendes Mädcßen-
gefießt, merkwürdiger Äufpuß; das ift der ganze Bildinßalt. öder da von Stimmung,
Feierlichkeit, Liefe oder dergleichen redet, der legt es aus fieß felbft hinein. Und doeß
der fonderlicße Reiz, der den Befcßauer packt. Geßt er wirklich nur von der unver-
gleichlichen Farbe aus? Sicher ift, daß diefe den Eindruck voll und ganz beftimmt,

Äbb. 11. Jan Steen.

Ländliche I^ocßzeit. Leinwand 68,5x88 cm.

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