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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 7
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Tornius, Valerian: Willi Münch-Khe: ein Meister der Groteske
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0319

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überzeugender darftellen als durch) diefe phantaftifdje Kompofition, die uns keine henker-
arbeit fehen, aber defto eindringlicher ib>r im Gefolge fcfjreitendes Entfetten füllen läßt?
Müncßs Pßantafie im Erfinden fabelhafter (Ungeheuer ift unerfcßöpflid). Ob er Grau-
figes oder Dämonifcßes fcßildert, ob er den Mammon oder die Gypocßondrie perfoni-
ßziert, ob er menfcßlicße Eigenfcßaften oder Naturftimmungen verfinnbildlicßt, immer
bleibt er eigenartig, gehaltvoll und feffelnd, und immer trifft er den Kern der Dinge
fo genau, daß einem ißre Natur, ißr ureigenftes Kiefen, fofort erkennbar wird. Man
fcßüttelt den Kopf über die wunderlichen Ciergebilde, die feine Einbildungskraft erfcßafft
und die doch troß ihres monftröfen Körperbaues eine Selbftverftändlichkeit für fiel)
haben, als ob fie unbedingt irgendwo leibhaftig exiftieren müßten. Auch) dort, wo die
Groteske in das Gebiet des Komifcßen hinübergreift, wie in der entzückenden „Müncb)-
haufiade“, entwickelt fie eine fprudelnde Fülle von Kli^ und Erfindung. Ja, das hu-
morvoll- Karikaturiftifche fcheint Münch befonders zu liegen. Das wird einem ohne
weiteres klar, wenn man fein „hornvied)“ betrachtet, diefes Meifterftück des Grotesk-
Komifchen. Alle fpießbürgerliche Befchränktheit, verkappte Gier, lauernde Falfchheit, hinter-

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