Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0050
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Fries, Heinrich de: Das Tageblatt-Turmhaus in Stuttgart
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DAS TAG BLATT-TURM HAUS IN STUTTGART
Stuttgart, die Stadt der parzellierten Indivi-
dualitäten, beginnt sich zu vereinheitlichen und
neuen Zielen zugewendet sich zu klären. In den
letzten 10 Jahren ist, beginnend mit dem Haupt-
bahnhof und seinem Turme, erbaut von Professor
Bonatz, eine wachsende Zahl größerer, einheit-
lich behandelter Bauten innerhalb des früher
sehr zerpflückten und reichlich charakterlosen
Stadtbildes errichtet worden, die gewissermaßen
die Funktionen fester Haltepunkte für den unter
einer Fülle von kleinen Körpern umherirrenden
Blick auszuüben hatten. Das lag wohl sehr viel
weniger an den einzelnen Bauten und der Art
ihrer architektonischen Behandlung in ältester
und neuester Zeit, sondern an der zunehmend
mangelnden Proportionalität der baulichen Ob-
jekte zur wachsenden Raumgröße der Stadt,
die in Kürze das ganze weite Tal bis an den Rand
der Hänge ausfüllen wird.
Von jenen neuerlich errichteten Großbaukör-
pern sind nicht alle gut, und besonders manche
Dokumente behördlicher Baukunst könnten
schmerzlos vermißt werden. Gut aber sind
sicherlich zwei Bauten der allerjüngsten Pe-
28
Stuttgart, die Stadt der parzellierten Indivi-
dualitäten, beginnt sich zu vereinheitlichen und
neuen Zielen zugewendet sich zu klären. In den
letzten 10 Jahren ist, beginnend mit dem Haupt-
bahnhof und seinem Turme, erbaut von Professor
Bonatz, eine wachsende Zahl größerer, einheit-
lich behandelter Bauten innerhalb des früher
sehr zerpflückten und reichlich charakterlosen
Stadtbildes errichtet worden, die gewissermaßen
die Funktionen fester Haltepunkte für den unter
einer Fülle von kleinen Körpern umherirrenden
Blick auszuüben hatten. Das lag wohl sehr viel
weniger an den einzelnen Bauten und der Art
ihrer architektonischen Behandlung in ältester
und neuester Zeit, sondern an der zunehmend
mangelnden Proportionalität der baulichen Ob-
jekte zur wachsenden Raumgröße der Stadt,
die in Kürze das ganze weite Tal bis an den Rand
der Hänge ausfüllen wird.
Von jenen neuerlich errichteten Großbaukör-
pern sind nicht alle gut, und besonders manche
Dokumente behördlicher Baukunst könnten
schmerzlos vermißt werden. Gut aber sind
sicherlich zwei Bauten der allerjüngsten Pe-
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