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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Lotz, Wilhelm: Die jüngste Generation in der Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0083

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Modell der Siedlung Namslau-Schl.

Architekten Gerhard Schönborn und Hugo Leipziger

DIE JÜNGSTE GENERATION IN DER ARCHITEKTUR

Die Architektengeneration, die die neue Archi-
tektur in ihren Grundzügen geschaffen hat und
die dem Bauen den ursprünglichen und gesunden
Sinn wiedergegeben hat, ist nicht mehr die jüng-
ste. Sie blickt bereits auf eine Schülergeneration,
die langsam auch ihre Aufgaben erhält und ans
Bauen kommt. Während die Generation der
eigentlichen Schöpfer der modernen Baukunst
erst verhältnismäßig spät zum Bauen gekommen
ist und selbst erst noch eine gewisse Zeit des
Werdens und Reifens durchmachen mußte und —
was nicht vergessen werden darf — für das Neue
kämpfen mußte, um es durchzusetzen, ist es der
entstehenden Generation viel leichter gemacht.
Ihr Verhältnis zu ihren Lehrern ist ein ganz an-
deres als das Verhältnis dieser Lehrergeneration
zu denen, die sie unterwiesen haben. Sie treten
eine Erbschaft an, die, wenn auch nicht etwas
Gereiftes, so doch etwas darstellt, was in sei-
nen Grundzügen fest geformt ist. Die neue Ge-
neration wird keine Revolutionäre aufweisen.
Ihre Aufgabe ist es, das, was ihre Lehrergene-

ration nach heftigem Kampf mit sich und mit
ihren Zeitgenossen geschaffen hat, weiter aus-
zubauen im Sinne der Schöpfer. Deshalb wird
sich die neue Generation mit ihren Werken von
den Spätleistungen der Schöpfergeneration
wenigstens vorerst kaum unterscheiden.

Wir bilden auf den folgenden Seiten einige
Arbeiten der jüngsten Generation ab. Es handelt
sich fast durchweg um Schüler, die bei Bruno
Taut und Adolf Rading in die Schule gegangen
sind. Ein mehr äußerlicher Grund, diese Arbeiten
zu zeigen, bildet die Tatsache, daß auf der dies-
jährigen Breslauer Werkbund-Ausstellung Ar-
beiten dieser jungen Architekten zu sehen sein
werden, und daß vor allen Dingen die zuerst ab-
gebildete Siedlung auf wichtige Fragen des Sied-
lungsbaus im Osten des Reiches hinweist, die
ja auch im Mittelpunkt der Breslauer Ausstellung
stehen sollen. Ohne Frage stehen in der heuti-
gen deutschen Architektur Auswirkungen der
Probleme im Vordergrund, die mehr aus der wirt-
schaftlichen und sozialen Struktur des Westens

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