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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Ladenmöbel
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Ein Lesesaal
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0513

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Lesesaal der Stadt Bielefeld

Umbau und Einrichtung von Architekt Paul Griesser, Bielefeld

von den Handgriffen des Verkäufers und den
Ausmaßen der Ware bestimmt.

Es scheint ein nicht unwesentliches Merkmal
unserer neuen Gestaltung zu sein, daß an Stelle
des Aufteilens und Unterteilens großer Ausmaße
das Addieren von solchen Maßstäben und
Einheiten tritt, die direkte Beziehung zum
Menschen und seiner Funktion haben. Die Be-
ziehung des Menschen zu diesen Maßen ist keine
ästhetische, sondern eine, die im Zusammen-
hang mit seinen Lebens- und Körperfunktio-
nen steht.

verhältnismäßig kleinen Raum das Holz, das hier
leicht eine etwas biedermeierische Note gegeben
hätte, zurücktritt und daß Wände, Tische und
Fußboden mit rotem und elfenbeinfarbigem Lin-
crusta und grauem Linoleum belegt sind.

Mag dieser kleine Lesesaal für die Städte ein
Ansporn sein, auch solche bescheidenen Auf-
gaben in die richtigen Hände zu legen.

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Bedürfnis, wenn auch der Charakter der Reihung
formal besonders unterstrichen zu werden pflegt,
sondern um die Erkenntnis, daß all das, was ge-
baut und gefertigt wird, nach seiner Fertigstel-
lung seine Funktion für den Menschen zu erfül-
len hat. Diese Funktion bezieht sich auf den
menschlichen Körper oder auf bestimmte Tätig-
keiten des Menschen. Wie das Bartningsche
Verwaltungsgebäude nicht nur aus konstruktiven
Maßen, sondern auch aus den Maßen entwickelt
ist, die sich aus der Arbeitstätigkeit des Men-
schen im Büro ergeben, so sind die Ladenmöbel

EIN LESESAAL

Auch der Griessersche Lesesaal erhielt seine
besondere Note durch die Betonung der Reihen
der Leseplätze und deren augensichtliche Tren-
nung voneinander. Das mag in einem Lesesaal
selbstverständlich sein, aber es ist charakteri-
stisch, daß formal auf dieser Trennung der Nach-
druck liegt, der dem Raum das Gepräge gibt.
Man kann es glücklich nennen, daß bei diesem
 
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