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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Wohnung und Werkraum: 15. Juni bis 15. September 1929 ; die Hallenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0220

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WOHNUNG UND WERKRAUM

15. Juni bis 15. September 1929

DIE HALLENSCHAU

Die Überlegungen hinsichtlich der Gliederung des
Gesamtplanes der Ausstellung ..Wohnung und Werk-
raum" haben zu einer Dreiteilung im Aufbau
geführt. Zwischen die beiden Titelgruppen „Woh-
nung" (sie ist in der Versuchssiedlung in zahlrei-
chen Typen vertreten, die teilweise möbliert gezeigt
werden) und „W erkraum" (ihm sind eine Sonder-
halle und mehrere Außenanlagen gewidmet) schaltet
sich als ergänzende Gruppe die Hallen aus-
stell ung ein. Was in den verschiedenartigen
Hausformen und Wohnungstypen der benachbarten
Siedlung, was andererseits in den betriebsfertig auf-
gebauten Werkräumen als ein lebendiges Ganzes
dem Beschauer vor Augen steht, soll hier in einer
umfassenden Ubersicht Teil für Teil, sozusagen
nach Stationen geordnet, systematisch entwickelt
werden. Die Hallenschau soll also einen planmäßi-
gen Uberblick über den Bau des Hauses und seine
Einrichtung geben. Besondere Aufmerksamkeit wird
naturgemäß den Grundriß- und Konstruktionsproble-
men geschenkt, die in den Bauten der Siedlungs-
gruppe eine praktische Behandlung erfahren.

Der Aufbau der Hallenausstellung, für die der
Messehof, das Poelzigsche Ausstellungsgebäude
und der Umgang der Jahrhunderthalle zur Verfügung
stehen, erfolgt in 16 Gruppen nach ihrer logi-
schen Ordnung. Dabei ist der Grundsatz der
zwangsläufigen Führung des Beschauers überall
maßgebend. Der Rundgang beginnt bei der „Entste-
hung des Hauses" (Architekt Kurt Langer); hier
wird gezeigt, was zur Vorbereitung und Durchfüh-
rung eines Bauvorhabens gehört, zum großen Teil
in unmittelbarer Beziehung auf eines der Versuchs-
siedlungshäuser. Es folgen die beiden Gruppen
„Rohmaterialien" (Architekt Martens und Jos.
Vienetzky); Naturstein, Tonprodukte, Beton, Ze-
ment, Metalle, Hölzer, Glas, Isolierstoffe. Darauf
die angewandten, also bereits konstruktiv verwer-
teten, wie Wände, Decken, Isolierungen, Dächer,
Fenster, Türen (Architekt Heim und K e m p t e r)
und die Gruppe „Farbe" (Professor M o I z a h n und
Dek.-Maler Streit). Die technische Installation der
Wohnung und des Werkraumes: Heizung, Wasser-
versorgung und Lüftung wird in Gruppe VI an Hand
gebrauchsfertig montierter Anlagen, an Modellen,
Zeichnungen und Lichtbildern von Architekt Mos-

hamer dargestellt. Die Probleme der künstlichen
und natürlichen Beleuchtung behandelt in vielseiti-
gen Versuchen Architekt R o d e r. Hierauf folgen
ganze Räume mit Ausstattungen: Möbel, Gebrauchs-
gegenstände, tägliches Gerät. Diese sehr umfang-
reiche Abteilung (Professor S c h a r o u n und die
Architekten Lange und Häusler, für Gebrauchs-
gegenstände speziell Professor H e n n i g und Pro-
fessor Haertel) bildet eine Ergänzung der in den
Siedlungshäusern gezeigten Einzelräume und gleich-
zeitig die praktische Anwendung der Einzelheiten
aus den technischen Gruppen. Ihr schließen sich
Büroräume (Architekt W a h I i c h) und Spezialräume
für den geistigen Arbeiter, für den Arzt, den Zahn-
arzt, den Anwalt an (Architekt J a e g e r).

Bei dem engen Zusammenhang, der zwischen
Wohnbau und Städtebau, zwischen Eigengarten und
öffentlichem Grün besteht, erscheint die Einbezie-
hung dieser Themen in die Hallenausstellung selbst-
verständlich. Hier wird naturgemäß hauptsächlich
mit Modellen, Planzeichnungen, Fotografien und
tabellarischem Material gearbeitet werden. Ober-
baurat Konwiarz richtet eine Abteilung Grün-
flächen ein, welche die besten Leistungen auf dem
Gebiete moderner Grün- und Freiflächen-Gestaltung
zeigt: hierher gehören auch Sport- und Spielplätze.
Der Gruppe ist eine umfangreiche internationale Ab-
teilung angegliedert. In einer „Städtischen Sonder-
schau" geben die Oberbauräte Schirmer und
Müller eine Ubersicht über die bisherigen Leistun-
gen und die Zukunftspläne (Durchbrüche, Stadter-
weiterung, Siedlungspolitik) der Breslauer Hochbau-
verwaltungen. Professor Rading und Architekt
Lauterbach vermitteln in ihrer Gruppe „Wohnen
und Siedeln" einen Uberblick über die historische
Entwicklung, den gegenwärtigen Stand und die Zu-
kunftstendenzen unserer Wohnweise und Wohnkul-
tur. In einer „Länderschau" werden die Wohn-Ge-
wohnheiten fremder Völker und Klimate dargestellt.
Das Interesse amtlicher und privater Stellen des
Auslandes ist überaus rege.

Damit ist der Rundgang geschlossen. Vom ersten
Grundrißentwurf bis zum mustergültigen Stadtplan,
vom ersten Ziegel bis zur fertigen Straßenflucht
sind die Probleme des Wohnens und Bauens in
einem systematischen Zusammenhang entwickelt.

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