Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit (4.1929)

HAUS DER JUGEND IN AACHEN

Es ist sehr erfreulich, daß allmählich, wenn
auch noch sehr vereinzelt, für die Jugendbewe-
gung und die Jugendpflege Baulichkeiten errich-
tet werden, die nicht aus romantischem, heimat-
schützlerischen Geiste entstehen, denn die ganze
Jugendbewegung neigt leicht nach dieser Seite
hin. Wirklich moderne Bauten würden mithelfen,
die Jugend zur Bejahung der neuen Zeit zu erzie-
hen. Das Haus, das wir auf den folgenden Seiten
in schönen Bildern von Renger-Patzsch zeigen,
verdankt seine ausgezeichnete bauliche Haltung
dem jungen befähigten Direktor der Aachener

Kunstgewerbeschule, der zusammen mit einem
seiner Lehrer diesen Bau aufgeführt hat. Viel-
leicht entstehen mit der Zeit für diese modernen
freiheitlichen Bestrebungen auf dem Gebiet der
Jugendbewegung und der Pädagogik Bauten, die
durch ihre enge Verwandtschaft mit diesen Ideen
Symbole dieses Geistes werden und für unsere
Zeit etwas ähnliches bedeuten wie die sakralen
Kultbauten in religiösen Zeiten. Denn entschei-
dend ist, daß all diese Ideen und Bestrebungen
auf der Schaffung und Pflege einer neuen Ge-
meinschaft beruhen. Hierzu ist auch das Bart-

515