Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0745
DOI article:
Wülfing, Walther: Ein Werk der Technik im Ammerland
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RUNDSCHAU
EIN WERK DER TECHNIK IM AMMERLAND
Mit Aufnahmen des Verfassers
sowohl über den Bogen als auch über das anschlie-
ßende Gelände hinweggeführt und liegt in 72 m Höhe
über dem Ammer-Fluß. Mit diesen Abmessungen ge-
hört die Brücke zu den größten Massivbauten und
nach Art ihrer Konstruktion ist sie sogar die größte.
Bei der Malanbauweise wird zunächst eine Eisenkon-
struktion errichtet und diese sodann mit Beton um-
mantelt. Bei dieser Arbeitsweise kann die Schalung
ohne besondere Rüstung an die Eisenkonstruktion
angehängt werden, so daß das teure und schwierige
riesige Leergerüst entbehrt werden kann. Die vom
Eisenwerk „Kaiserslautern" gelieferten Eisenbögen
wurden in „freiem Vorbau" aufgestellt: Mittels
zweier großer Krane wurden die einzelnen Brücken-
teile vom hohen Uferrand aus gleichzeitig, von bei-
den Seiten beginnend, zusammengefügt. Die frei
vorragenden Brückenhälften wurden dann mittels
besonderer Zugbänder in den Felsen am oberen
Rand der Schlucht verankert. Nach dem Zusammen-
treffen in der Mitte, das auf ein Zentimeter genau
erfolgte, wurde der Bogen geschlossen. Nach An-
bringung der Schalung wurde dann der Beton ein-
gebracht. Leider hat der Bau auch einige Menschen-
leben erfordert. Erst vor kurzem hat ein Arbeiter
den Todessturz in die über 70 m unten fließende
Ammer getan.
Das Eisengerippe der Echelsbacher Hochbrücke
wird eingeschalt und dann mit Beton ummantelt
Der für Autos und andere Fahrzeuge so berüch- ■^■Hh^B^b fH JMfl
tigte ..Echelsbacher Berg" — etwa in der Mitte des Wk l'» jJESflll flfifl
Dreiecks Rottenbuch - Kirchberg - Baiersoien — mit b» :l«BlBHBi^BMP MMmtk
seinen scharfen unübersichtlichen Anfahrtskurven *. JE JbQ
und seinen 20prozentigen Steigungen wird nun bald HkIBhKSi ^™
durch die Fertigstellung der die Ammer überspan-
nenden Hochbrücke seine Schrecken verloren ^Üüü aifc^^Bi
haben. Die Bauern aber, die mit ihren Ochsen im Ge- * WtWBSzm
büsch versteckt wie Wegelagerer darauf lauerten,
zu Vorspanndiensten für steckengebliebene Fahr-
zeuge gerufen zu werden und deren Weizen jähr- >:^H^K^^^H^HHS^HEHHP^^
zehntelang blühte, werden dies Bauwerk mit schee- b|HH|B|HHH Hv»ffifr'
len Augen betrachten und sich beizeiten „umstel-
len" müssen.
Die vom Kulturbauamt Weilheim dem Ingenieur-
büro Streck & Zenns und der ausführenden Bau-
firma Hochtief A.-G., München, übertragene Hoch-
brücke mit zwei Gelenken geht ihrer Vollendung ent-
gegen. Ein einziger Brückenbogen von 130 m Spann-
weite und 31,8 m Pfeilerhöhe überspannt die Das Eisengerüst der Pfeiler ist mit einer Beton-
Schlucht. Die 182 m lange Fahrbahn ist auf Stützen schient versehen
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EIN WERK DER TECHNIK IM AMMERLAND
Mit Aufnahmen des Verfassers
sowohl über den Bogen als auch über das anschlie-
ßende Gelände hinweggeführt und liegt in 72 m Höhe
über dem Ammer-Fluß. Mit diesen Abmessungen ge-
hört die Brücke zu den größten Massivbauten und
nach Art ihrer Konstruktion ist sie sogar die größte.
Bei der Malanbauweise wird zunächst eine Eisenkon-
struktion errichtet und diese sodann mit Beton um-
mantelt. Bei dieser Arbeitsweise kann die Schalung
ohne besondere Rüstung an die Eisenkonstruktion
angehängt werden, so daß das teure und schwierige
riesige Leergerüst entbehrt werden kann. Die vom
Eisenwerk „Kaiserslautern" gelieferten Eisenbögen
wurden in „freiem Vorbau" aufgestellt: Mittels
zweier großer Krane wurden die einzelnen Brücken-
teile vom hohen Uferrand aus gleichzeitig, von bei-
den Seiten beginnend, zusammengefügt. Die frei
vorragenden Brückenhälften wurden dann mittels
besonderer Zugbänder in den Felsen am oberen
Rand der Schlucht verankert. Nach dem Zusammen-
treffen in der Mitte, das auf ein Zentimeter genau
erfolgte, wurde der Bogen geschlossen. Nach An-
bringung der Schalung wurde dann der Beton ein-
gebracht. Leider hat der Bau auch einige Menschen-
leben erfordert. Erst vor kurzem hat ein Arbeiter
den Todessturz in die über 70 m unten fließende
Ammer getan.
Das Eisengerippe der Echelsbacher Hochbrücke
wird eingeschalt und dann mit Beton ummantelt
Der für Autos und andere Fahrzeuge so berüch- ■^■Hh^B^b fH JMfl
tigte ..Echelsbacher Berg" — etwa in der Mitte des Wk l'» jJESflll flfifl
Dreiecks Rottenbuch - Kirchberg - Baiersoien — mit b» :l«BlBHBi^BMP MMmtk
seinen scharfen unübersichtlichen Anfahrtskurven *. JE JbQ
und seinen 20prozentigen Steigungen wird nun bald HkIBhKSi ^™
durch die Fertigstellung der die Ammer überspan-
nenden Hochbrücke seine Schrecken verloren ^Üüü aifc^^Bi
haben. Die Bauern aber, die mit ihren Ochsen im Ge- * WtWBSzm
büsch versteckt wie Wegelagerer darauf lauerten,
zu Vorspanndiensten für steckengebliebene Fahr-
zeuge gerufen zu werden und deren Weizen jähr- >:^H^K^^^H^HHS^HEHHP^^
zehntelang blühte, werden dies Bauwerk mit schee- b|HH|B|HHH Hv»ffifr'
len Augen betrachten und sich beizeiten „umstel-
len" müssen.
Die vom Kulturbauamt Weilheim dem Ingenieur-
büro Streck & Zenns und der ausführenden Bau-
firma Hochtief A.-G., München, übertragene Hoch-
brücke mit zwei Gelenken geht ihrer Vollendung ent-
gegen. Ein einziger Brückenbogen von 130 m Spann-
weite und 31,8 m Pfeilerhöhe überspannt die Das Eisengerüst der Pfeiler ist mit einer Beton-
Schlucht. Die 182 m lange Fahrbahn ist auf Stützen schient versehen
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