Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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Von der Form des Buches: eine Bilderfolge
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VON DER FORM DES BUCHES
EINE BILDFOLGE
Bände in rauher Leinwand
mit aufgedruckter Schrift
Die aus der alten handwerklichen
Buchbindetechnik für den Ma-
schinenband übernommene Ver-
klebung von Papier, Pappe und
Leinwand zur Herstellung eines
Buchdeckels sollte eigentlich den
Anforderungen, die wir an ein Ge-
brauchsbuch stellen, nicht mehr
genügen. Die Vorliebe für glatte
Materialien hat sich bei der Ge-
staltung des Bucheinbandes noch
nicht geltend gemacht.
Georg von der Vring: „Adrian
Dehls" Verlag I. M. Spaeth, Berlin.
Einband-Entwurf Georg von der
Vring.
John Reed : „10 Tage die die Welt
erschütterten". Fadejew: „Die
Neunzehn". Verlag für Literatur und
Politik, Wien — Berlin. Einband-
Entwürfe John Heartfield
Mit diesen Abbildungen sollen einige Fragen gestellt werden, die sich nur auf das maschinell gebundene
Buch, also auf den Verleger-Band, beziehen:
Ist es nicht möglich, die Hülle des Buches mehr aus der Struktur des Buches
zu entwickeln und sie technisch und inhaltsmäßig inniger mit den Buchseiten
zu verbinden? Der heutige Einband ist immer noch zu sehr Fassade. Anderer-
seits ist er noch nicht zu einer wirklichen Schutzhülle geworden.
Warum muß der Einbanddeckel nach dem Buch zu mit dem Vorsatzpapier,
nach außenhin mit Leder, Papier oder Leinen kaschiert werden? Ist es nicht
möglich, ein neues Material zu finden, das dem modernen Gefühl für Griffig-
keit und Sauberkeit entspricht?
Ist es nicht möglich, ein Verfahren zu finden, das die Buchseiten in einer Weise
verbindet, die sich aus der maschinellen Massenfertigung heraus ergibt?
Pappbände
des Malik-Verlages, Berlin, Ein-
band-Entwurf John Heartfield.
Die Notwendigkeit, den Titel auf
den Rücken des Buches zu set-
zen, verleitet zur besonderen
dekorativen Ausgestaltung des
Buchrückens. Die alte Handbuch-
binderei verlieh dem Buchrücken
durch die Ausprägung des Bun-
des eine klare Struktur
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EINE BILDFOLGE
Bände in rauher Leinwand
mit aufgedruckter Schrift
Die aus der alten handwerklichen
Buchbindetechnik für den Ma-
schinenband übernommene Ver-
klebung von Papier, Pappe und
Leinwand zur Herstellung eines
Buchdeckels sollte eigentlich den
Anforderungen, die wir an ein Ge-
brauchsbuch stellen, nicht mehr
genügen. Die Vorliebe für glatte
Materialien hat sich bei der Ge-
staltung des Bucheinbandes noch
nicht geltend gemacht.
Georg von der Vring: „Adrian
Dehls" Verlag I. M. Spaeth, Berlin.
Einband-Entwurf Georg von der
Vring.
John Reed : „10 Tage die die Welt
erschütterten". Fadejew: „Die
Neunzehn". Verlag für Literatur und
Politik, Wien — Berlin. Einband-
Entwürfe John Heartfield
Mit diesen Abbildungen sollen einige Fragen gestellt werden, die sich nur auf das maschinell gebundene
Buch, also auf den Verleger-Band, beziehen:
Ist es nicht möglich, die Hülle des Buches mehr aus der Struktur des Buches
zu entwickeln und sie technisch und inhaltsmäßig inniger mit den Buchseiten
zu verbinden? Der heutige Einband ist immer noch zu sehr Fassade. Anderer-
seits ist er noch nicht zu einer wirklichen Schutzhülle geworden.
Warum muß der Einbanddeckel nach dem Buch zu mit dem Vorsatzpapier,
nach außenhin mit Leder, Papier oder Leinen kaschiert werden? Ist es nicht
möglich, ein neues Material zu finden, das dem modernen Gefühl für Griffig-
keit und Sauberkeit entspricht?
Ist es nicht möglich, ein Verfahren zu finden, das die Buchseiten in einer Weise
verbindet, die sich aus der maschinellen Massenfertigung heraus ergibt?
Pappbände
des Malik-Verlages, Berlin, Ein-
band-Entwurf John Heartfield.
Die Notwendigkeit, den Titel auf
den Rücken des Buches zu set-
zen, verleitet zur besonderen
dekorativen Ausgestaltung des
Buchrückens. Die alte Handbuch-
binderei verlieh dem Buchrücken
durch die Ausprägung des Bun-
des eine klare Struktur
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