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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

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Bier, Justus: Ausstellung "Die Gebrauchswohnung" in der Siedlung Dammerstock Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0695

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AUSSTELLUNG „DIE GEBRAUCHSWOHNUNG" IN DER SIEDLUNG
DAMMERSTOCK KARLSRUHE

Der in Heft 19, Seite 526 ff. gegebene Vorbericht über die Dammer-
stocksiedlung wird hier auf Grund der nach Fertigstellung gewonnenen
Eindrücke ergänzt. Wir hoffen, in einem der nächsten Hefte mit
Wiedergabe besserer Fotografien noch einmal eine eingehendere
Veröffentlichung über diese ausgezeichnete Arbeit vornehmen zu
können.

Seit der Stuttgarter Weißenhofsiedlung ist kein |^HK_L~iJ' ■■■■IMl

Schritt zur öffentlichen Diskussion des Wohnpro- 2SMhB| _ ' JB
blems getan worden, der so wichtige Auswirkungen B"HHR
erwarten läßt wie diese leider nur einen Monat der
Besichtigung zugängliche Karlsruher Ausstellung,

die den (heutigen Standard der Kleinwohnung an Rückseiten der Mehrfamilienhäuser
einer Reihe typischer Beispiele zeigt. Grundsätz- Riphahn u. Grod und Gropius
lieh neu gegenüber dem Stuttgarter Ausstellungs-
unternehmen ist die Verwirklichung des Ausstel-
lungsgedankens innerhalb einer größeren städtebau-
lichen Planung, eines einheitlich disponierten und
noch erheblicher Erweiterung fähigen Siedlungsge-
biets, wie der Verzicht auf ein freies Experimentie-
ren zugunsten sorgfältigster Ausbildung der inner-
halb klug gezogener Grenzen möglichen Wohnungs-
typen. Die konstruktive Ausbildung der Bautypen
ist trotz vielfacher Anwendung neuer Bauweisen,
z. B. Stahlskelettbau bei Groß- und Kleinhaus (Haes-
ler), tragendes System von Wandscheiben senkrecht
zur Außenwand (Gropius), so wenig die Hauptsache,
wie das formale Moment. Das flache Dach ist hier
bereits eine Selbstverständlichkeit, und an die Stelle
grundsätzlich neuer kühner Formbildungen, wie sie
z. B. Corbusier in Stuttgart verwirklicht hatte, tritt

die bescheidenere, aber für die architektonische Miethausblock Haesler
Entwicklung nicht weniger wichtige Durchbildung Ostansicht
der Formen, die sich im letzten Jahrzehnt als die
wohntechnisch zweckmäßigsten und wirtschaftlich
günstigsten erwiesen haben.

Daß auch damit künstlerisch erregende Wirkun-
gen möglich sind, beweisen weniger die Kleinhaus-
zeilen, bei denen vernünftigerweise die Gestaltungs-
aufgabe lediglich in der klaren Reihung und saube-
ren Ordnung der Elemente gesehen wurde, als die
Wohnblöcke (von Gropius, Haesler, Riphahn u.
Grod und Roeckle), die ihrer Natur nach auch der

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Obergeschoß

Miethausblock Haesler

MiethaUS Haesler von Südwesten

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