Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0229
DOI Artikel:
Lotz, Wilhelm: Das Kunstgewerbe unserer Zeit
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DAS KUNSTGEWERBE UNSERER ZEIT
Als kunstgewerbliche Gegenstände bezeichnet
man Objekte, die besondere formale Zutaten ent-
halten, die nicht durch den Verwendungszweck
bedingt sind.
Verfechter des Kunstgewerbes berufen sich
auf den Schmucktrieb und auf das Bedürfnis
der Menschen, besondere Objekte besitzen zu
wollen.
Die Gegner des Kunstgewerbes verdammen
alle Formen, die nicht aus technischer oder
geistiger Notwendigkeit heraus entstehen, son-
dern die nur verbrämen sollen und aus einem
Gegenstand etwas anderes machen, als seine
Bestimmung erfordert. Sie verurteilen die Kom-
bination von Zweck und Schmuckform.
Es gibt viele, die das Anbringen von Schmuck-
formen verdammen, die aber verlangen, daß die
Formen ,,schön" sind. Man sagt, daß man eine
Kaffeekanne konstruieren kann, die vollkommene
Zweckform ist und doch keine schöne Form be-
sitzt. Man kann auch die Karosserie eines Autos
schön oder häßlich machen, beides ohne jede
formale Zutat.
Demgegenüber kann angeführt werden, daß
die Ingenieurformen, die ohne jeden Ehrgeiz,
schöne Formen zu schaffen, gestaltet sind, uns
Dame am Steuer Foto stone
Mode, Sport, Errungenschaft der Technik im Dienst der modernen Eleganz
185
Als kunstgewerbliche Gegenstände bezeichnet
man Objekte, die besondere formale Zutaten ent-
halten, die nicht durch den Verwendungszweck
bedingt sind.
Verfechter des Kunstgewerbes berufen sich
auf den Schmucktrieb und auf das Bedürfnis
der Menschen, besondere Objekte besitzen zu
wollen.
Die Gegner des Kunstgewerbes verdammen
alle Formen, die nicht aus technischer oder
geistiger Notwendigkeit heraus entstehen, son-
dern die nur verbrämen sollen und aus einem
Gegenstand etwas anderes machen, als seine
Bestimmung erfordert. Sie verurteilen die Kom-
bination von Zweck und Schmuckform.
Es gibt viele, die das Anbringen von Schmuck-
formen verdammen, die aber verlangen, daß die
Formen ,,schön" sind. Man sagt, daß man eine
Kaffeekanne konstruieren kann, die vollkommene
Zweckform ist und doch keine schöne Form be-
sitzt. Man kann auch die Karosserie eines Autos
schön oder häßlich machen, beides ohne jede
formale Zutat.
Demgegenüber kann angeführt werden, daß
die Ingenieurformen, die ohne jeden Ehrgeiz,
schöne Formen zu schaffen, gestaltet sind, uns
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