IDEE UND REALISIERUNG
DER INTERNATIONALEN WERKBUND-AUSSTELLUNG
„DIE NEUE ZEIT" KÖLN 1932
f. Konzentration der Kräfte
Die Internationale Ausstellung „Die Neue
Zeit" in Köln 1932 soll und wird während des
nächsten Jahrzehnts die einzige deutsche Aus-
stellung dieser oder ähnlicher Art sein. Sie muß
und will zugleich das Ausstellungswesen über
den bisherigen, veralteten Typus hinaus ent-
wickeln und entscheidend verändern. Sie ver-
einigt die gesammelte Kraft von Wirtschaft und
Industrie, Kunst und Wissenschaft in der ge-
meinsamen Erkenntnis und Entschlossenheit,
daß die Konzentration auf diese national wie
international verantwortungsvolle Aufgabe der
Bewußtmachung einer neuen Zeit und einer
neuen Welt einen Verzicht auf andere Ausstel-
lungspläne bedeutet und bedeuten muß.
Aus formaler Nötigung ebenso wie aus sach-
licher Notwendigkeit:
Die Internationale Ausstellung ,,Die Neue
Zeit" 1932 wird gemäß dem Pariser Abkommen
über internationale Ausstellungen (vom 22. No-
vember 1928) durchgeführt werden. Die Ver-
bindlichkeit dieser Pariser Konvention schon für
die Kölner Ausstellung wurde vom Deutschen
Ausstellungs- und Messeamt gewünscht (obwohl
diese Ausstellung bereits drei Jahre vor der
Pariser Konvention beschlossen, auch ein halbes
Jahr vorher schon vom Deutschen Ausstellungs-
und Messeamt gebilligt worden war und obwohl
die Pariser Konvention noch nicht ratifiziert ist),
und sie wurde von der verantwortlichen Aus-
stellungsleitung anerkannt und angenommen
(weil gerade von ihr auf der ersten Jahresver-
sammlung des Deutschen Ausstellungs- und
Messeamtes 1928 die Notwendigkeit einer
Planwirtschaft im Ausstellungswesen begründet
und gefordert wurde1); noch weitgehender sogar,
als sie in der Pariser Konvention jetzt gefördert
wird). Dementsprechend ist die Internationale
Ausstellung ,,Die Neue Zeit" eine „Allgemeine
Ausstellung zweiter Ordnung", im Sinne der Ab-
schnitte I und II der Pariser Konvention, speziell
I, 2. Das heißt: daß für sie auf diplomatischem
Wege eingeladen werden muß (I, 1), und zwar
zwei Jahre vor der Eröffnung (II, 5), daß ihre
Dauer sechs Monate betragen soll (I, 3) und daß
zwischen ihr und einer nächsten „Allgemeinen
Ausstellung" in Deutschland ein Zeitraum von
zehn Jahren liegen muß (II, 4).
Mit dieser formalen Nötigung zu einer während
eines ganzen Jahrzehntes nur einmal möglichen
und nötigen planvollen Kräftesammlung verbindet
sich die sachliche Notwendigkeit einer gewollten
Konzentration aller zuständigen Stellen. Dafür
hat von Anfang an das Deutsche Ausstellungs-
und Messeamt sich einmütig ausgesprochen, das
sämtliche Spitzenverbände der deutschen Wirt-
schaft (der Industrie und des Handels, der Land-
wirtschaft und des Handwerks) zusammenfaßt.
Seine erste einstimmige Entschließung (vom 29.
März 1928) besagt:
„Das Deutsche Ausstellungs- und Messeamt hat
mit großem Interesse Kenntnis genommen von dem
Plan des Deutschen Werkbundes, eine Ausstellung
,Die Neue Zeit' im Jahre 1932 am Rhein mit dem Mit-
telpunkt in Köln zu veranstalten und sie mit der für
das gleiche Jahr von der Stadt Frankfurt (Main) an-
läßlich der 100. Wiederkehr von Goethes Todestag
geplanten Ausstellung, sowie mit anderen Ausstel-
lungs-Veranstaltungen rheinischer Städte in Verbin-
dung zu setzen. Es begrüßt die Absicht, durch eine
solche Ausstellung des Schaubaren und Schauens-
werten aus der Kultur unserer Zeit dem friedlichen
Wettbewerb unter den Völkern neuen Antrieb zu
geben, und stellt dem Plan, dessen endgültige Ge-
staltung im Benehmen mit den zuständigen Reichs-
und Preußischen Stellen, den in Frage kommenden
Städten und Industrien noch festzustellen ist, seine
Förderung in Aussicht."
Die zweite regulierende Vorbereitung durch
das Deutsche Ausstellungs- und Messeamt be-
stand darin, alle Wirtschaftsverbände zu einer
Besprechung des Ausstellungsprogramms „Die
Neue Zeit" zu vereinigen (in Berlin am 14. Sep-
tember 1928) und im Anschluß daran ein Rund-
schreiben herauszugeben, das gegenüber be-
rechtigter und begreiflicher Ausstellungsmüdig-
keit darauf hinwies:
„daß die Durchführung einer wirklich in jeder Hin-
sicht qualitativ hochstehenden Ausstellung im Inter-
esse der nationalen Ansehensförderung und im Inter-
esse der deutschen Auslandserfolge liege und daß
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DER INTERNATIONALEN WERKBUND-AUSSTELLUNG
„DIE NEUE ZEIT" KÖLN 1932
f. Konzentration der Kräfte
Die Internationale Ausstellung „Die Neue
Zeit" in Köln 1932 soll und wird während des
nächsten Jahrzehnts die einzige deutsche Aus-
stellung dieser oder ähnlicher Art sein. Sie muß
und will zugleich das Ausstellungswesen über
den bisherigen, veralteten Typus hinaus ent-
wickeln und entscheidend verändern. Sie ver-
einigt die gesammelte Kraft von Wirtschaft und
Industrie, Kunst und Wissenschaft in der ge-
meinsamen Erkenntnis und Entschlossenheit,
daß die Konzentration auf diese national wie
international verantwortungsvolle Aufgabe der
Bewußtmachung einer neuen Zeit und einer
neuen Welt einen Verzicht auf andere Ausstel-
lungspläne bedeutet und bedeuten muß.
Aus formaler Nötigung ebenso wie aus sach-
licher Notwendigkeit:
Die Internationale Ausstellung ,,Die Neue
Zeit" 1932 wird gemäß dem Pariser Abkommen
über internationale Ausstellungen (vom 22. No-
vember 1928) durchgeführt werden. Die Ver-
bindlichkeit dieser Pariser Konvention schon für
die Kölner Ausstellung wurde vom Deutschen
Ausstellungs- und Messeamt gewünscht (obwohl
diese Ausstellung bereits drei Jahre vor der
Pariser Konvention beschlossen, auch ein halbes
Jahr vorher schon vom Deutschen Ausstellungs-
und Messeamt gebilligt worden war und obwohl
die Pariser Konvention noch nicht ratifiziert ist),
und sie wurde von der verantwortlichen Aus-
stellungsleitung anerkannt und angenommen
(weil gerade von ihr auf der ersten Jahresver-
sammlung des Deutschen Ausstellungs- und
Messeamtes 1928 die Notwendigkeit einer
Planwirtschaft im Ausstellungswesen begründet
und gefordert wurde1); noch weitgehender sogar,
als sie in der Pariser Konvention jetzt gefördert
wird). Dementsprechend ist die Internationale
Ausstellung ,,Die Neue Zeit" eine „Allgemeine
Ausstellung zweiter Ordnung", im Sinne der Ab-
schnitte I und II der Pariser Konvention, speziell
I, 2. Das heißt: daß für sie auf diplomatischem
Wege eingeladen werden muß (I, 1), und zwar
zwei Jahre vor der Eröffnung (II, 5), daß ihre
Dauer sechs Monate betragen soll (I, 3) und daß
zwischen ihr und einer nächsten „Allgemeinen
Ausstellung" in Deutschland ein Zeitraum von
zehn Jahren liegen muß (II, 4).
Mit dieser formalen Nötigung zu einer während
eines ganzen Jahrzehntes nur einmal möglichen
und nötigen planvollen Kräftesammlung verbindet
sich die sachliche Notwendigkeit einer gewollten
Konzentration aller zuständigen Stellen. Dafür
hat von Anfang an das Deutsche Ausstellungs-
und Messeamt sich einmütig ausgesprochen, das
sämtliche Spitzenverbände der deutschen Wirt-
schaft (der Industrie und des Handels, der Land-
wirtschaft und des Handwerks) zusammenfaßt.
Seine erste einstimmige Entschließung (vom 29.
März 1928) besagt:
„Das Deutsche Ausstellungs- und Messeamt hat
mit großem Interesse Kenntnis genommen von dem
Plan des Deutschen Werkbundes, eine Ausstellung
,Die Neue Zeit' im Jahre 1932 am Rhein mit dem Mit-
telpunkt in Köln zu veranstalten und sie mit der für
das gleiche Jahr von der Stadt Frankfurt (Main) an-
läßlich der 100. Wiederkehr von Goethes Todestag
geplanten Ausstellung, sowie mit anderen Ausstel-
lungs-Veranstaltungen rheinischer Städte in Verbin-
dung zu setzen. Es begrüßt die Absicht, durch eine
solche Ausstellung des Schaubaren und Schauens-
werten aus der Kultur unserer Zeit dem friedlichen
Wettbewerb unter den Völkern neuen Antrieb zu
geben, und stellt dem Plan, dessen endgültige Ge-
staltung im Benehmen mit den zuständigen Reichs-
und Preußischen Stellen, den in Frage kommenden
Städten und Industrien noch festzustellen ist, seine
Förderung in Aussicht."
Die zweite regulierende Vorbereitung durch
das Deutsche Ausstellungs- und Messeamt be-
stand darin, alle Wirtschaftsverbände zu einer
Besprechung des Ausstellungsprogramms „Die
Neue Zeit" zu vereinigen (in Berlin am 14. Sep-
tember 1928) und im Anschluß daran ein Rund-
schreiben herauszugeben, das gegenüber be-
rechtigter und begreiflicher Ausstellungsmüdig-
keit darauf hinwies:
„daß die Durchführung einer wirklich in jeder Hin-
sicht qualitativ hochstehenden Ausstellung im Inter-
esse der nationalen Ansehensförderung und im Inter-
esse der deutschen Auslandserfolge liege und daß
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