MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
15. JANUAR 1929
Werkbund-Ausstellung Breslau 1929.
Die Vorbereitung der Hallen ist soweit vorgeschrit-
ten, daß für die meisten Gruppenleiter eine Über-
sicht über das vorhandene Material möglich ist. Da-
mit sind für den Aufbau in den Hallen die wesent-
lichen Unterlagen geschaffen. Im Laufe des Januar
werden die verschiedenen Aufbauvorschläge durch
den Arbeitsausschuß überprüft und einander ange-
paßt werden. Der Aufbau selbst erfolgt in voll-
kommen einheitlicher Weise.
In der historischen Abteilung soll ein kurzer Ab-
riß der Wohnform gezeigt werden. Dieser Abteilung
ist angegliedert eine Länderschau, die einen Über-
blick über das praktisch im Kleinwohnungsbau Er-
reichte in den verschiedenen Ländern geben soll.
Das Material wird sowohl durch behördliche
Stellen als durch persönliche Beziehungen zu-
sammengebracht und dürfte Gelegenheit geben,
interessante Vergleiche der Wohnmöglichkeiten und
Wohngewohnheiten anzustellen.
Unser Mitglied Stadtbaudirektor Adolf Abel
bittet uns um die Veröffentlichung folgender Zu-
schrift: „Herr Stadtrat May sendet mir eine Er-
klärung, wonach er der von mir beanstandeten Notiz
in Heft 9 der Zeitschrift ,Das Neue Frankfurt' fern-
steht. Gleichzeitig erhalte ich einen Durchschlag
von dessen Zuschrift an den Deutschen Werkbund,
wonach ich mich durch diese Notiz verletzt fühlen
soll. Ich habe dazu zu bemerken, daß diese Ange-
legenheit mit Empfindlichkeit nichts zu tun hat. Ich
habe meinen Austritt aus dem Architekturausschuß
erklärt, weil ich dadurch bekunden wollte, daß ich
es für unmöglich halte, zu gleicher Zeit in einem
Ausschuß zusammenzusitzen und von dem Organ
eines beteiligten Kollegen beschimpft zu werden.
Wenn Herr Stadtrat May von dieser Notiz auch
selbst nichts wußte, so ist doch anzunehmen, daß
die Zeitschrift in seinem Sinne geführt wird. Ich be-
nütze diese Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß
die Kampfart des Ringes nicht dazu beiträgt, die
bedauerlichen Gegensätze, die nicht immer sach-
licher Natur sind, unter uns Architekten zu besei-
tigen. Abgesehen davon haben wir alles Interesse
daran, untereinander und in der Öffentlichkeit in
solchem Tone zu verkehren, daß wir uns nicht dem
Gespött der öffentlichen Meinung preisgeben."
Von unseren Mitgliedern
Unser Mitglied M. A I f. B r u m m e , Leipzig, erhielt
bei dem Wettbewerb der Stadt Leipzig um eine
Mozartehrung den 3. Preis.
Unser Mitglied M. W. F e i s t e I, Chemnitz, erhielt
bei dem engeren Wettbewerb um den Bau eines
Volkshauses in Zwickau i. Sa. für seinen Entwurf
„Gemeinschaftsbau" einen 2. Preis. Ein 1. Preis
wurde nicht verteilt.
Bei dem Grafischen Wettbewerb, den die Arbeits-
gemeinschaft des Grafischen Gewerbes, Stuttgart,
unter den jetzigen und früheren Studierenden
der Akademie und der Kunstgewerbeschule ausge-
schrieben hatte, um junge Künstler kennen zulernen,
wurde die Arbeit unseres Mitgliedes Uli Huber,
Berlin-Schöneberg, mit einem Preis ausgezeichnet.
Am Totensonntag wurde das mit dem 1. Preis aus-
gezeichnete Ehrenmal für die Stadt Ründeroth nach
dem Entwurf unseres Mitgliedes G. A. M unzer,
Düsseldorf, feierlich eingeweiht.
Bei dem Wettbewerb eines Ehrenmales für Lenge-
rich wurde sein Entwurf angekauft.
Bei dem Ideenwettbewerb für eine sechzehnklas-
sige Volksschule in Oels i. Schles. wurde der Ent-
wurf, den unser Mitglied Fritz Roder, Breslau,
gemeinsam mit dem Architekten Paul Roder einge-
reicht hat, mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Auf das Preisausschreiben der Stadt Bonn für
Entwürfe eines Ehrenmals und zur künstlerischen
Ausgestaltung des Ehrenfriedhofes sind 104 Ent-
würfe eingegangen. Unserem Mitglied Theo Will-
k e n s , Köln, wurde der 2. Preis und unserem Mit-
glied Josef Wentzler, Dortmund, der 3. Preis
zuerkannt.
Von der Bayerischen Regierung wurde unseren
Mitgliedern Dr. Günther Freiherrn v. Pech-
mann, München, und Grafikerin Anna Simons,
München, der Titel eines Professors und Maler
Franz Paul Glass, München, Bildhauer Max
H o e n e , München, Landesbaurat Albert Boss-
let, München, und Christian Hacker, Pasing,
der Titel eines Professors der bildenden Künste
verliehen.
Wettbewerbe
Der Akademische Rat zu Dresden schreibt einen
Wettbewerb zum Ankauf von Plastiken
aus, die den Sport veranschaulichen. Teilnahme-
berechtigt sind in Sachsen lebende oder Staatsan-
gehörige Künstler. Termin: 23. März 1929. Die nähe-
ren Bedingungen können in der Akademie der bil-
denden Künste, Dresden, eingesehen werden.
Ideen-Wettbewerb zu einem Leipzi-
ger Messe-Hotel-Hochhaus. Leipzig plant
die Errichtung eines riesigen Messe-Hotels am Pro-
menadenring, die unter Kostenbeitrag der Stadt
Leipzig erfolgen soll. Das Projekt ist lebhaft um-
kämpft, soll aber bestimmt zur Ausführung kommen.
Eine Reihe deutscher Architekten wurde zur Ein-
sendung von Entwürfen aufgefordert, dabei Prof.
Dr. K r e i s - Dresden, die Firma Lossow & Kühne-
Dresden, Prof. Schulze-Naumburg usw. Das Komitee
empfahl zur Ausführung Arbeiten von Architekt
B e y e r - Leipzig, Baurat P u s c h - Dresden, Prof.
Birkenholz -München, Architekt Petzschler-
Leipzig, Dipl.-Ing. L e s s e r- Berlin, und die führende
Presse setzt sich für einen „durch kühne Origina-
15. JANUAR 1929
Werkbund-Ausstellung Breslau 1929.
Die Vorbereitung der Hallen ist soweit vorgeschrit-
ten, daß für die meisten Gruppenleiter eine Über-
sicht über das vorhandene Material möglich ist. Da-
mit sind für den Aufbau in den Hallen die wesent-
lichen Unterlagen geschaffen. Im Laufe des Januar
werden die verschiedenen Aufbauvorschläge durch
den Arbeitsausschuß überprüft und einander ange-
paßt werden. Der Aufbau selbst erfolgt in voll-
kommen einheitlicher Weise.
In der historischen Abteilung soll ein kurzer Ab-
riß der Wohnform gezeigt werden. Dieser Abteilung
ist angegliedert eine Länderschau, die einen Über-
blick über das praktisch im Kleinwohnungsbau Er-
reichte in den verschiedenen Ländern geben soll.
Das Material wird sowohl durch behördliche
Stellen als durch persönliche Beziehungen zu-
sammengebracht und dürfte Gelegenheit geben,
interessante Vergleiche der Wohnmöglichkeiten und
Wohngewohnheiten anzustellen.
Unser Mitglied Stadtbaudirektor Adolf Abel
bittet uns um die Veröffentlichung folgender Zu-
schrift: „Herr Stadtrat May sendet mir eine Er-
klärung, wonach er der von mir beanstandeten Notiz
in Heft 9 der Zeitschrift ,Das Neue Frankfurt' fern-
steht. Gleichzeitig erhalte ich einen Durchschlag
von dessen Zuschrift an den Deutschen Werkbund,
wonach ich mich durch diese Notiz verletzt fühlen
soll. Ich habe dazu zu bemerken, daß diese Ange-
legenheit mit Empfindlichkeit nichts zu tun hat. Ich
habe meinen Austritt aus dem Architekturausschuß
erklärt, weil ich dadurch bekunden wollte, daß ich
es für unmöglich halte, zu gleicher Zeit in einem
Ausschuß zusammenzusitzen und von dem Organ
eines beteiligten Kollegen beschimpft zu werden.
Wenn Herr Stadtrat May von dieser Notiz auch
selbst nichts wußte, so ist doch anzunehmen, daß
die Zeitschrift in seinem Sinne geführt wird. Ich be-
nütze diese Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß
die Kampfart des Ringes nicht dazu beiträgt, die
bedauerlichen Gegensätze, die nicht immer sach-
licher Natur sind, unter uns Architekten zu besei-
tigen. Abgesehen davon haben wir alles Interesse
daran, untereinander und in der Öffentlichkeit in
solchem Tone zu verkehren, daß wir uns nicht dem
Gespött der öffentlichen Meinung preisgeben."
Von unseren Mitgliedern
Unser Mitglied M. A I f. B r u m m e , Leipzig, erhielt
bei dem Wettbewerb der Stadt Leipzig um eine
Mozartehrung den 3. Preis.
Unser Mitglied M. W. F e i s t e I, Chemnitz, erhielt
bei dem engeren Wettbewerb um den Bau eines
Volkshauses in Zwickau i. Sa. für seinen Entwurf
„Gemeinschaftsbau" einen 2. Preis. Ein 1. Preis
wurde nicht verteilt.
Bei dem Grafischen Wettbewerb, den die Arbeits-
gemeinschaft des Grafischen Gewerbes, Stuttgart,
unter den jetzigen und früheren Studierenden
der Akademie und der Kunstgewerbeschule ausge-
schrieben hatte, um junge Künstler kennen zulernen,
wurde die Arbeit unseres Mitgliedes Uli Huber,
Berlin-Schöneberg, mit einem Preis ausgezeichnet.
Am Totensonntag wurde das mit dem 1. Preis aus-
gezeichnete Ehrenmal für die Stadt Ründeroth nach
dem Entwurf unseres Mitgliedes G. A. M unzer,
Düsseldorf, feierlich eingeweiht.
Bei dem Wettbewerb eines Ehrenmales für Lenge-
rich wurde sein Entwurf angekauft.
Bei dem Ideenwettbewerb für eine sechzehnklas-
sige Volksschule in Oels i. Schles. wurde der Ent-
wurf, den unser Mitglied Fritz Roder, Breslau,
gemeinsam mit dem Architekten Paul Roder einge-
reicht hat, mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Auf das Preisausschreiben der Stadt Bonn für
Entwürfe eines Ehrenmals und zur künstlerischen
Ausgestaltung des Ehrenfriedhofes sind 104 Ent-
würfe eingegangen. Unserem Mitglied Theo Will-
k e n s , Köln, wurde der 2. Preis und unserem Mit-
glied Josef Wentzler, Dortmund, der 3. Preis
zuerkannt.
Von der Bayerischen Regierung wurde unseren
Mitgliedern Dr. Günther Freiherrn v. Pech-
mann, München, und Grafikerin Anna Simons,
München, der Titel eines Professors und Maler
Franz Paul Glass, München, Bildhauer Max
H o e n e , München, Landesbaurat Albert Boss-
let, München, und Christian Hacker, Pasing,
der Titel eines Professors der bildenden Künste
verliehen.
Wettbewerbe
Der Akademische Rat zu Dresden schreibt einen
Wettbewerb zum Ankauf von Plastiken
aus, die den Sport veranschaulichen. Teilnahme-
berechtigt sind in Sachsen lebende oder Staatsan-
gehörige Künstler. Termin: 23. März 1929. Die nähe-
ren Bedingungen können in der Akademie der bil-
denden Künste, Dresden, eingesehen werden.
Ideen-Wettbewerb zu einem Leipzi-
ger Messe-Hotel-Hochhaus. Leipzig plant
die Errichtung eines riesigen Messe-Hotels am Pro-
menadenring, die unter Kostenbeitrag der Stadt
Leipzig erfolgen soll. Das Projekt ist lebhaft um-
kämpft, soll aber bestimmt zur Ausführung kommen.
Eine Reihe deutscher Architekten wurde zur Ein-
sendung von Entwürfen aufgefordert, dabei Prof.
Dr. K r e i s - Dresden, die Firma Lossow & Kühne-
Dresden, Prof. Schulze-Naumburg usw. Das Komitee
empfahl zur Ausführung Arbeiten von Architekt
B e y e r - Leipzig, Baurat P u s c h - Dresden, Prof.
Birkenholz -München, Architekt Petzschler-
Leipzig, Dipl.-Ing. L e s s e r- Berlin, und die führende
Presse setzt sich für einen „durch kühne Origina-